Life Goes On

They say time heals. If so, then I dream of the time when I will go to the feed of my friends and see a funny post about sheep.
^{A very good Steemit friend}

So ganz lustig wird dieser Beitrag - mit Schafen - wohl noch nicht, aber da nach den letzten ereignisreichen Wochen so langsam der Alltag wieder einkehrt, könnte ich ja auch ganz vorsichtig auf dem Steem wieder einsteigen. So denn hier mit einem kleinen Foto-Potpourrie. Tja, was soll man bei der derzeitigen Hitze, die jeden echten Norddeutschen mit Wikingergenen in die Knie zwingt, auch anderes tun, als sich mit dem Laptop in einen abgedunkelten, kühlen Raum zu verkrümeln?!

Alltag. Na ja, es ist schon alles etwas anders. Ich sag' mal lieber, er hat noch Platz, der Alltag. Platz zwischen Phasen tiefer Traurigkeit und dem Abhaken bürokratischer Notwendigkeiten, die mit dem Tod eines engen Familienangehörigen einhergehen. Die Benachrichtigung von Freunden und Verwandten, die Planung einer Beisetzung und einer Trauerfeier, Telefonate und Kondolenzbesuche sind das eine. Das ist alles sogar ganz schön, denn die vielen einfühlsamen Gespräche helfen durchaus bei der Verarbeitung der jüngsten Geschehnisse. Dass man quasi umgehend in Unterlagen wühlen, Verträge abschließen, ändern und kündigen, Rechnungen bezahlen und einen Gutachter durch ein bewohntes Haus schicken muss, ist dagegen fast schon grausam. Letztere Unumgänglichkeiten erledige ich aber mittlerweile als Zwischenfahrer, denn seit gut zehn Tagen bin ich wieder Zuhause, auf das ich mich auch sehr gefreut habe. Besonders natürlich auf meine Herde, mein Rudel, meine Familie...

Selbstverständlich hatte ich Mitbringsel dabei, als ich wieder Daheim eintraf. Mein Mann, der zwischendurch natürlich auch in meinem Elternhaus zu Besuch war und tatkräftig - z.B. beim Bau einer dreimal benutzten Rollstuhlrampe - unterstützt hat, musste sich mit der Freude, mich wieder bei sich zu haben, begnügen, die Hunde aber bekamen jeweils einen Kauknochen und die Schafe Kohlrabiblätter aus Mamas Garten. Schmeckt!

---

Selbstverständlich war dann erstmal eine Kuschelrunde angesagt, wobei Mäx, der es immer noch nicht gut ertragen kann, wenn er nicht im Mittelpunkt steht, sich eifrig präsentierte.

---

Dem Kraulen gegenüber sind meine Böcke aber auch nicht mehr abgeneigt und sie schaffen es immer wieder, uns mit ihrer plumpen Art zum Lachen zu bringen. Nein, mein Pferdeschwanz schmeckt nicht!

---

So muss der Herr Mäx wohl beleidigt damit leben, dass meine Tierliebe fortan durch vier geteilt wird.

---

Einen Tag später durfte ich ein Naturschauspiel beobachten, dass ich noch nie in meinem gar nicht so kurzen Leben gesehen habe. Eine dunkle, surrende Wolke über der Terrasse kündigte an, dass sich aus einem unserer Bienenkästen ein Schwarm gelöst hat. D.h. die alte Bienenkönigin hat ausgedient, verlässt den Stock und wird von einem treuen Gefolge begleitet. Tausende Insekten versammelten sich an der Baumscheibenwand unserer Terrasse...

---

...und formierten sich in wenigen Minuten zu einer die Königin schützenden Traube, um die außerhalb dieser kaum eine einzige Biene mehr herumschwirrte.

---

Zum Glück existieren in unserem Dorf Marsmännchen, die sich um derartige Naturereignisse, für die es in der hiesigen Umgebung mangels natürlicher Baumhöhlen nur noch wenig Raum gibt, umgehend kümmern.

---

Täglichen Grund zur Freude und das Entdecken neu erblühender Blüten sowie einer enormen Insektenvielfalt, bietet auch unsere Wildblumenwiese - derzeit im dezenten Feuerrot.

---

Selbstverständlich muss auch immer wieder die Herde bewegt - und gratis gefüttert - werden. Immer schön im Gänsemarsch. Mäxchen sind solche Herdenausflüge ein wenig zu langsam und zu langweilig. Kitze aufzuscheuchen ist lustiger, so dass er uns gerade am Waldrand leider nur noch angeleint begleiten darf.
Wo Nuka ist? Nun, die nimmt ihre Aufgabe als Herdenschutzhund sehr, sehr ernst und hält abseits des Trampelpfads gut getarnt im Gestrüpp Ausschau nach Wölfen. Mit Nuka und ihrem neuen Job ist es wirklich witzig: Wenn die Böcke zum Fressen mal wieder zu lange an einem köstlichen Klee-Spot verharren und ein menschliches Leitschaf durchaus mit den Hunden in Richtung heimatliche Gefilde vorlaufen könnte, ist sie kein Stück von ihren Schutzbefohlenen wegzubewegen. Ohnehin rassespezifisch durch eine sehr liebenswerte, doch vehemente Dickköpfigkeit charakterisiert, zeichnet sich unser Mastín Español eben auch durch ein besonderes Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein aus. Job bleibt Job - und wenn die langen Schatten bereits die Hundeabendessenszeit ankündigen.

Die Schafe hast du leider nicht mehr live gesehen, Mama. Aber du hast dich stets über die Bilder von ihnen gefreut und kannst sie vielleicht schmunzelnd abrufen, wo auch immer du nun bist.
Auch uns sind aus deinen letzten Tagen zwei schöne Fotos geblieben, die daran erinnern, dass es während der jüngsten intensiven Zeit auch gute Tage gab. Du hattest dich im Krankenhaus so auf Zuhause gefreut, weshalb ich das erste gemeinsame Frühstück gleich festhalten musste. Gab dann auch umgehend die letzte Mecker: "Man fotografiert Leute nicht beim Essen, das sieht immer doof aus." Mag sein, dass man das nicht tut. Macht nichts! Wir können uns dadurch nun gut erinnern, dass du mit Appetit gegessen hast. Dass die ganz vorsichtig per Pipette in deinen trockenen Mund geträufelte Cola, die du dir noch ausdrücklich gewünscht hast, nur zuallerletzt deine einzige Kalorienaufnahme war. Und du siehst auf dem Foto nicht doof aus! Du siehst wie immer gut aus. Etwas erschöpft vielleicht, doch weder doof noch sterbenskrank.

---

Bisschen doof vielleicht der leichte Damenbart, um den du dich im Krankenhaus nicht kümmern konntest. Wir haben noch gescherzt, was für eine bescheidene Krankheit das wohl ist, die die Haare auf dem Kopf ausfallen und am Kinn wachsen lässt.
Naja, sowas ist ja rasch behoben und so konntest du am Dienstag (31.05.22) auf der Terrasse neben deinem Klausi-Mausi mit der Sonne um die Wette strahlen und den Tag genießen.

---

An diesem guten Tag konnte niemand ahnen, dass du nur zehn Tage später deinen letzten zusammenhängenden Satz sagen solltest: "Sterben dauert aber lange."
Ja. Der Tod ist ein mieser Verräter. Er hat dich noch drei volle Tage kämpfen lassen, bis du im Kreise deiner Liebsten friedlich sterben durftest. Aber bis dahin war es schwer. Und du warst so tapfer, Mama!
Deine enorme Stärke, dein Glaube, dein Vertrauen, deine Liebe und dein dann doch recht unerwartetes Allesvorüber hauen mich noch täglich um.

---

Fotos: @chriddi

^{The photos and the text are subject to my copyright. I do not want this article to be translated in other languages and published...}

---

^{Banner (incl. natural arts) by @chriddi - You may use it!}

	Herzlich willkommen in der Community Deutsch Unplugged!	Be smart, steem on - mit Netiquette!

---

---

26.06.2022

---

---