Mein Wort zum Sonntag - Kinder als Zielgruppe im Visier

in #deutsch6 years ago

Zielgruppe Kind
Was hat mich in der letzten Woche berührt und will für die nächste Woche aufgegriffen werden? Ganz eindeutig "Kinder"...

Kinder als Zielgruppe für die Wirtschaft

Mir fällt auf, dass sich in den letzten Jahren das Bild vom Kind stark gewandelt hat. Die Zeiten, in denen Disziplin und Gehorsam gefordert wurden, sind Gott sei Dank längst vorbei und Kinder werden ernst genommen. Vor allem als Konsumenten.

Die Wirtschaft hat längst entdeckt, dass es hier ein großes zu beackerndes Feld gibt, das große Gewinne verspricht. Egal worum es geht, immer gibt es eine Variante für Kinder. Die Kleidung orientiert sich an gängiger Mode aus der Erwachsenenwelt und nicht mehr an praktischen oder Gesundheits-fördernden Gesichtspunkten. So gibt es Schuhe mit hohem Absatz bereits für Mädchen im Kindergartenalter, Jungs brauchen Cappys und coole Sprüche auf dem T-Shirt (bei Mädels bauchfrei im Sommer). Eine unkaputtbare Lederhose oder einen selbstgetrickten Pullover wie in meiner Kindheit, würde heute kein Kind mehr anziehen. Ganz zu schweigen von den Sachen, die man von größeren Geschwistern oder Nachbarschaftskindern aufgetragen hat.

Konsum

Kindersekt für Geburtstage, Kinderwurst für mehr Appetit, Kinderzeitschriften zur Unterhaltung, Kindernagellack und Schminksachen zum "Frau-Sein-Spielen"... zeigen, dass der "Markt" es geschafft hat, Erwachsenenangebote in die Kinderwelt hinein zu transportieren.

Digitale Spielzeuge erobern die Kinderzimmer. Dabei handelt es sich z. B. um sprachgesteuerte Puppen, Smartwatches, smarte Schnuller und Kuscheltiere mit integrierter Kamera, die Kindern vielfältige interaktive Möglichkeiten bieten. Mittlerweile stehen viele sogenannter Smart Toys auf den Wunschzetteln von Mädchen und Jungen... Jugendschutz Niedersachsen

Kinder als Zielgruppe für Experten

Die Welt der Kinder wird analysiert, pädagogisiert, psychologisiert, therapiert... zum Wohle ihrer Entwicklung. Aus meiner Zeit als Kindergartenleiterin erinnere ich mich an viele Kinder, die mit unterschiedlichen Therapieformen unterstützt worden sind - Tendenz steigend. Die Ursachen wurden meist nur einseitig erforscht (statt systemisch) und dann behoben mit Hilfe von einem der vielen Angebote von Logopäden, Ergotherapeuten, Musikpädagogen, Kinderpsychologen oder Reittherapeuten.

Was hat sich nur verändert, dass so viele Kinder heute zusätzliche Unterstützung brauchen? Warum sind immer mehr Kinder immer unruhiger und immer mehr Kinder übergewichtig? Warum gibt es so viele Sprachschwierigkeiten (muttersprachliche)?

Fragen über Fragen, die Eltern und Erzieher immer wieder bewegen. Die Pisa-Studie hat schon vor Jahren festgestellt, dass es mit unserer Bildung in Deutschland nicht so weit her ist, wie wir es gerne hätten.

Kinder als Zielgruppe für Autoren

Antworten geben jede Menge Bücher - Fachbücher und Elternratgeber. Eine kleine Auswahl:

Gerald Hüther Hirnforscher)

Jedes Kind ist hochbegabt. - Rettet das Spiel! - Neues vom Zappelphilipp - Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden

Vera F. Birkenbihl (Gehirn-gerechtes Lernen)

Eltern-Nachhilfe - Verdummt noch mal (...) Der unsichtbare Lehrplan

Richard D. Precht (Philosoph)

Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern

H-J Laewen (Hrsg.)

Forscher, Künstler, Konstrukteure: ein Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen

#meinwortzumsonntag: Spiel mal wieder!

Denn: "…nur, wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch" Erich Kästner

Fotos: pixabay, Collage: Canva

Mein Wort zum Sonntag:

Episode 1 Was ist ein Mensch wert?
Episode 2 Wem nutzen Froh-Sinn und Spiel-Chaos auf Steemit?
Episode 3 Steemit - Quo Vadis?
Episode 4 Mensch - Quo Vadis?
Episode 5 Bildung - Quo Vadis?
Episode 6 Die Kunst des Schreibens - Erwische den richtigen Flow
Episode 7 Prioritäten - Flow oder Perfektion?
Episode 8 Alles Leben kommt aus der Natur
Episode 9 Der Ton macht die Musik
Episode 10 Zielgruppe: Kind

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Schön, dass es dich gibt!

Das mit der Lederhose und dem selbstgestrickten Pulli würde ich so nicht unterschreiben. Es ist immer eine Frage, wie Eltern sich allgemein um das Kind gekümmert haben.
Viele Eltern dienen nämlich nicht wirklich als Vorbild. Das rächt sich!

Haha - das wäre eine schöne Ergänzung satirischer Art gewesen: Kinder als Zielgruppe ihrer Eltern (Selbstverwirklichung, Machtspiele, Kompensation ..) Wie schon erwähnt, habe ich mich auf die "harmloseren" Formen beschränkt...

Vorbild sein geht uns alle an.

Danke für deinen Impuls und mein Enkel ist stolz auf das von mir gestrickte Stirnband ;-)))
Lieben Gruß
Kadna

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Ich kann dir nur so viel verraten: Mit 18 war ich stolz wie Bolle auf den Pullover, den mir meine Oma auf den Leib gestrickt hatte. Schwarze Mohair und links im Brustbereich in Rot verschlungen meine Initialen. Das war Haute Couture vom Feinsten. Ein solches Teil hatte niemand und die Mädchen waren höchst interessiert ...
Mach die Sache auf jeden Fall zum Thema!
Wer dazu nichts zu sagen hat...???!!!

Liebe Grüße
Wolfram

In mir ist schon längst der Wunsch verankert diesen ganzen Moloch bei seinem Untergang zusehen zu dürfen. Sollte ich diesen Tag erleben werde ich es diesen dreien hier gleich tun 😉

Schöne Grüße, Martin

Und ich habe mich nur auf die "harmlosen" Ziele beschränkt...

"Werdet wie die Kindlein“, so das prägnanteste Motto. Wären wir erwachsen geworden, wäre uns das nicht passiert, so mein vorsichtiges Resümee.

Genau - so steht es bereits in der Bibel ;-) Und da steckt viel Wahres drin, weil "gesunde" Kinder viele Fähigkeiten/Qualitäten haben, die uns gut täten bzw. die wir im Alter wieder suchen... Wir werden als Originale geboren und sterben als Kopie...

Paradox? Wir leben als "Erwachsene" in einer Kinderwelt und die Kinder in einer "Erwachsenenwelt". Auch ein Weg, die Identitätsfindung zu erschweren... Ein Schelm...