Keyword of the Week: MOONSTRUCK / Schlüsselwort der Woche: MONDSÜCHTIG

in Dream Steem2 days ago

Deutsch im Anschluß...

There was a time when nights weren't just dark; they were a spectacle of silver rays that bathed the ground in a ghostly light. Many people began to fixate more and more on this glow. They no longer lived only by day, but were seduced by the mystical attraction of the moon.

It began as a strange fascination. At first, it was only individuals who stared upwards for hours on quiet nights as if they could conquer the moon with their gaze. But gradually this addiction spread like an invisible web that covered the whole world. These moonstruck people changed. Their eyes took on a silvery lustre, their skin became paler, as if the moon had penetrated them through and through.

The nights became longer and longer, the people more and more impatient, more and more hungry for the cold, almost magical light of the moon. They began to prefer to live in the forests and on the mountains, far away from the sun and from other, day-active people; only in the dark to experience the moon in its full splendour. Some claimed that it spoke to them, whispering secrets that only they, the chosen ones, could understand.

However, there were also those who felt threatened by the increasing power of the moon. They saw how society was changing: children sometimes forgot to laugh, couples no longer relied on each other; the world seemed to be getting colder, more unwelcoming and stranger. They warned urgently of the dangers of becoming too dependent on this nocturnal attraction, but their voices literally faded into the broken darkness.

One night, when the moon was shining particularly brightly, the moon addicts went to the highest of the mountains to honour it as if it were a god. They called upon him with united voices, praying to him as if they could create an immortal bond through their joint devotion. But as the moon stood full and round above them, something completely unforeseen happened.

The moon, which had watched over the earth silently and unchanged for millennia and millions of years, began to waver. At first, there was only a slight tremor to its familiar contours, but then it began to move out of place, as if the earth and the moon were letting go of each other for a moment. A huge crack ran through the night sky, and the moon addicts looked up, transfixed by a mixture of fear and awe.

The moon actually spoke to them now, its voice deep and echoing in their heads: ‘You sought me, but lost yourselves in the process. What will be left of you when the light goes out?’

With a terrifying crack, the moon began to shatter from within into tiny shards that scattered across the sky like stars. The pull it exerted on the earth caused the moon addicts to fall into a state of powerlessness and deprivation. They were gripped by an incomprehensible emptiness. Without the moon to guide them, they no longer knew who they were or what to do.

From that night on, these moonstruck people disappeared. Some say they still exist, hidden somewhere in remote corners of the world, lost in the bizarre dream the moon once gave them. But the moon itself has only appeared in its full beauty every few weeks since then; in the time between, it has only shared snippets of itself with humans...

And so ends the story of those who were too seduced by the light of night. Their souls were left lonely and confused in the shadows, while the moon continues to watch over the world...

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Deutsche Version:

Es gab eine Zeit, da waren Nächte nicht einfach nur dunkel; sie waren ein Spektakel aus silbernen Strahlen, die den Boden in ein geisterhaftes Licht tauchten. Viele Menschen begannen, sich mehr und mehr auf diesen Schein zu fixieren. Sie lebten nicht mehr nur bei Tag, sondern wurden von der mystischen Anziehungskraft des Mondes verführt.

Es begann als seltsame Faszination. Zuerst waren es nur Einzelne, die in den stillen Nächten stundenlang nach oben starrten, als ob sie den Mond mit ihren Blicken erobern könnten. Doch nach und nach verbreitete sich diese Sucht wie ein unsichtbares Netz, das die ganze Welt überzog. Diese Mondsüchtigen veränderten sich. Ihre Augen nahmen einen silbrigen Glanz an, ihre Haut wurde blasser, als ob der Mond sie durch und durch durchdrungen hatte.

Die Nächte wurden immer länger, die Menschen immer ungeduldiger, immer hungriger nach dem kalten, fast magischen Licht des Mondes. Sie begannen, lieber in den Wäldern und auf den Bergen zu leben, weit entfernt von der Sonne und von anderen, tagaktiven Menschen; nur in der Dunkelheit, um den Mond in seiner vollen Pracht zu erleben. Manche behaupteten, er spreche mit ihnen, flüstere Geheimnisse, die nur sie, die Auserwählten verstehen konnten.

Es gab jedoch auch diejenigen, die sich von der zunehmenden Macht des Mondes bedroht fühlten. Sie sahen, wie die Gesellschaft sich veränderte: Kinder vergaßen mitunter das Lachen, Paare verließen sich nicht mehr aufeinander; die Welt schien immer kälter, abweisender und fremder zu werden. Sie warnten eindringlich vor den Gefahren, sich zu sehr von dieser nächtlichen Anziehungskraft abhängig zu machen, doch ihre Stimmen verhallten buchstäblich in der gebrochenen Dunkelheit.

Eines Nachts, als der Mond besonders hell strahlte, begaben sich die Mondsüchtigen auf den höchsten der Berge, um ihn zu ehren, als wäre er ein Gott. Sie riefen ihn mit vereinten Stimmen an, beteten zu ihm, als könnten sie durch ihre gemeinsame Hingabe eine unsterbliche Verbindung schaffen. Doch als der Mond voll und rund über ihnen stand, geschah etwas ganz und gar Unvorhergesehenes.

Der Mond, der Jahrtausende und Jahrmillionen lang still und unverändert über die Erde gewacht hatte, begann zu wanken. Zuerst war es nur ein kleines Zittern, das man seiner vertrauten Kontur anmerkte, doch dann begann er sich von seinem Platz zu lösen, als ob die Erde und der Mond sich für einen Moment losließen. Ein gewaltiger Riss zog sich durch den Nachthimmel, und die Mondsüchtigen schauten auf, gebannt, von einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht.

Der Mond sprach nun tatsächlich zu ihnen, seine Stimme war tief und hallte in ihren Köpfen wider: „Ihr habt mich gesucht, aber habt Euch selbst dabei verloren. Was bleibt von euch übrig, wenn das Licht erlischt?“

Mit einem erschreckenden Krachen begann der Mond von innen heraus, in winzige Splitter zu zerspringen, die sich Sternen gleich am Himmel verstreuten. Der Sog, den er auf die Erde ausgeübt hatte, ließ die Mondsüchtigen in einen Zustand der Ohnmacht und Deprivation fallen. Sie wurden von unausfüllbarer Leere ergriffen. Ohne den Mond, der sie geleitet hatte, wußten sie nicht mehr, wer sie waren oder was sie tun sollten.

Von jener Nacht an blieben diese Mondsüchtigen verschwunden. Einige sagen, sie existieren immer noch, irgendwo, versteckt in abgelegenen Winkeln der Welt, verloren in ihrem bizarren Traum, den der Mond ihnen einst geschenkt hatte. Doch der Mond selbst taucht seitdem nur noch alle paar Wochen in seiner vollen Schönheit auf; in der Zeit dazwischen teilte er mit den Menschen nur Ausschnitte seiner selbst…

Und so endet die Geschichte von denen, die zu sehr vom Licht der Nacht verführt wurden. Ihre Seelen blieben einsam und verwirrt im Schatten zurück, während der Mond weiterhin über die Welt wacht...

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Very, very nice read... Even better. No more cliffhanger :-)

Nothing is eternal under the moon.

That was a wonderful, amazing read. Thoroughly good from first to last. I enjoyed your story very much.