Sei kein 0815 Massenmensch - denke und handle bewusst in Eigenverantwortung!
0815...jaja...was ist schon „normal“...
Im Jahr 1930 wurde eines der wichtigsten Werke des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset mit dem Titel "Der Aufstand der Massen" (Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Der_Aufstand_der_Massen) verfasst.
Heute ist dieses hervorragende Buch fast schon in Vergessenheit geraten, wie auch viele andere Werke von anderen grandiosen Denkern, die durch ihre Marginalisierung in Stille leiden, weil alles, was uns zum Nachdenken bzw. überhaupt erstmal Denken bringt, in einer Zeit sehr gefährlich ist, in der die Mittelmäßigkeit des 0815-Tums die Gesellschaft regiert.
In dieser Arbeit unterscheidet Ortega y Gasset die Gesellschaft in zwei Hauptgruppen, den sogenannten Massenmenschen und den Minderheitsmenschen, oder auch der 0815-Typ und der Individualist.
Ortega definiert den Menschen der Masse mit folgenden Worten: "Masse ist jeder, der sich aus guten Gründen nicht für gut oder schlecht hält, sondern der sich "wie jeder andere" -durchschnittlich- fühlt, dass gibt diesem Typus Mensch ein Gefühl identisch mit anderen zu sein.
"Massenmenschen” oder auch “0815-Menschen” ist derjenige, der in den Momenten des größten Wohlstands, der politischen und finanziellen Stabilität auftaucht, wo die Welt um ihn herum seinem Konsum Appetit keine Grenzen setzt, sondern diesen ewigen Hunger versucht zu stimulieren, so dass sich dieser Typus am Ende nie zufrieden fühlt.
Dieser Massenmensch denkt, dass das Leben leicht ist und hat ein falsches Gefühl der Kontrolle über sein eigenes Schicksal, er glaubt, dass er eine ausreichende moralische und intellektuelle Entwicklung erreicht hat, die ihn mit anderen verbindet, er glaubt, dass ihn kaum noch einer unterrichten kann, denn er wisse doch schon ganz schön viel und dieser Typus schätzt seine eigene Meinung zu einem Thema wie das eines Spezialisten.
Ortega’s Beschreibung vom 0815-Massenmenschen beschreibt diesen Typus in etwa wie folgt:
Der Massenmensch sieht sein persönliches Denken als non-plus-Ultra anstatt sich an diejenigen zu wenden, die sich am besten mit einer Materie auskennen, an diejenigen, die ihm intellektuell überlegen sind, verkündet der Massenmensch das Recht auf Vulgarität und leugnet die Anerkennung jeder höheren Instanz.
Ortegas Massenmensch hat schlichtweg seine natürliche Neugier verloren lernen zu wollen, er hat kein Interesse mehr am wahren wissen.
Er hat keine seelischen Projekte, und obwohl er sich dessen nicht einma bewusst ist, ist sein Leben in der Tat Qualitativ schwächer, weil er sich keine sinnvollen Ziele setzt, sondern sich nur um sein eigenes Wohlergehen und dem Konsum bemüht.
Er ist vergleichbar mit einem verwöhnten Kind, dem die Eltern alles gegeben haben, ein leichtes und wohlhabendes Dasein, Rechte, für die es nicht kämpfen brauchte, eine Gesellschaft, die dieses Kind ausnutzt wie es mag, zu der das Kind aber in keiner Weise etwas eigenes beigetragen hat und obwohl es die Fähigkeit hat, viele Dinge zu tun, baut es nichts.
Es ist schon lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe.
Ohne Zweifel spricht dieses Buch über uns, über die Gesellschaft in der wir auch momentan leben.
Die Mehrheit von uns ist zu einem Massenmenschen mutiert, ein Mensch, der nichts anderes will, als ein 0815 Wohlergehen scheinbar zu bewahren, das wir von unseren Eltern geerbt haben, aber das wir nicht einmal zu verteidigen wissen. Eine äußere Fassade, die einem Theaterstück gleicht, denn diese Menschen haben sich von sich selber entfernt und werden gelebt!
Sie leben das Leben ihrer Eltern und Großeltern und sind getriggert worden von diversen Einflüssen.
In den letzten Jahren wurden sehr viele der Rechte, die über ein Jahrhundert des Kampfes errungen wurden, nach und nach mit wenig oder keinem Widerstand wieder gestrichen und es folgten neue Anpassungen, die unsere Situation weiter verschlechterten, so dass wir uns selbst schon versklaven und am besten mit der Masse schwimmen und geschützt untertauchen können.
Statt auf die Straße zu gehen, und unsere Ablehnung zu zeigen, es ist uns gelungen, zu protestieren, ohne unsere Stimmen zu erheben oder für unsere Recht aufzustehen...es ist eher ein Massenmeckern und klingt ähnlich dem Gesang der Schafe...
Wirft man einen Blick auf die Krise von 2008, kann man sehen, dass es keine ernsthafte Demonstration gegen diese unbeteiligte Handlung gab.
Ist es wirklich überraschend oder dramatisch, dass die Diagnose, die Ortega in den frühen 1930er Jahren für die Gesellschaft gemacht hat, heute noch gültig ist?!
haben wir echt sooo wenig dazu gelernt, und haben wir nichts von Gewerkschaftskämpfen, Suffragetten, Studentenrevolutionen, politischen Bewegungen oder sonst einem Ereignis und Moment gelernt?
Gegen Faschismus und Kommunismus im 20. Jahrhundert zum Beispiel?
Fallen wir echt immer und immer wieder auf die alte Laier und Tricks rein?
Wir haben kaum etwas gelernt, im Gegenteil-es scheint als hätten wir fast alles vergessen, was wir einst kannten.
Ortega endet damit, uns zu sagen, dass
"das menschliche Leben ist von Natur aus auf etwas ausgerichtet, z.B. auf eine ruhmreiche oder demütige Existenz.
Dieses Dasein hat auf ein illustre oder triviales Schicksal ausgerichtet zu sein".
Keiner von uns ist der Nabel der Welt und die Gesellschaft und die Schätze und Güter dieses Planeten Erde sind nicht einfach do platziert, um diese nur zu benutzen oder zu genießen (die entgegengesetzte Haltung wird von vielen unserer Gesellschaft unterstützt, die Haltung zu glauben, dass Menschen das Epizentrum sind von der Welt und dass alles für uns da ist).
Wir als Menschen haben eine Verantwortung füreinander und für uns selbst.
Wir haben kein Recht auf Resignation oder Konformität, denn wir würden all jene verraten, die vor uns hier waren, jene, die einst aufgestanden sind und ihr Leben riskiert haben, um uns eine bessere und gerechtere Welt zu bieten.
Jeden Tag erhalten wir unzählige Nachrichten über die fortwährenden Ungerechtigkeiten auf dieser Erde, Nachrichten, die uns in eine weniger freie, ärmere Welt führen, wo soziale oder humane Unterschiede herrschen und Gerechtigkeit fehlt.
Die westliche Gesellschaft ruht währenddessen in ihren Inseln des Wohlstands-gut eingeschlossen versteht sich und denken, dass alles „Böse“ fern bleibt von Ihnen, der 0815-Mensch lebt in einer Bubble, einer Illusions-Gedanken-Blase.
Die Mehrheit der Menschen, also der Massenmensch, denkt, dass das was wir heute genießen, keine Verteidigung mehr braucht, dass alles nun für immer da ist.
Weit gefehlt.
Wir leben am Rande großer Ideale, großer Hoffnungen, von allem, was das Leben groß und lebenswert macht.
Du solltest aus dem Schatten der Masse treten und dein 0815 Kostüm des Massenmensch endlich loswerden, damit du nicht erst am Ende deiner Tage erkennst, dass du gelebt würdest-statt selber zu leben.
Lasse nicht dein Leben an dir vorübergehen, indem du nur egoistisch an dich selbst denkst, an dein eigenes Wohlergehen.
Wie kann man stolz darauf sein nichts getan zu haben, um diese Welt zu einem besseren Ort für zukünftige Generationen zu machen?
Concepción Arenal schrieb
"Würde ist der Respekt, den ein Mensch für sich selbst hat und wer immer es hat, kann nichts tun, was ihn in seinen eigenen Augen verabscheut!"
Das ist eine große Herausforderung und Aufgabe im Leben, und ich glaube, dass wir alle uns selbst mehr respektieren sollten.
Wir sollten damit aufhören was andere von uns halten oder denken!
Wir sollten gleichmütig darüber hinweg schauen was selbst Familienmitglieder oder Freunde über uns denken, denn solange wir selber mit uns um Reinen sind ist und bleibt unser Herz rein und leicht.
Einfach nur meckern über das, was passiert, über die soziale Situation, über die Krise, über die Armut, über die Ungerechtigkeiten, die uns umgeben, ist Schwachsinn und bedeutungslos, wenn wir nicht endlich aufstehen und die Ersten sind, die gegen dieses angehen und kämpfen.
Wir haben zu lernen, die Dinge anders zu sehen, nach dem Beispiel von Antoine de Saint Exupery:
"Du siehst nur mit deinem Herzen gut und wahrhaftig, weil das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist"
Selbst wenn wir das Gegenteil denken, also das negative zum positiven drehen, ist es die Angst, die uns schwächer macht.
Wenn wir nichts riskieren wollen, um etwas zu verlieren, verlieren wir am Ende alles, und wir geben auf, das Recht der anderen zu verteidigen.
Das führt dazu, dass wir schliesslich unsere eigenen Rechte verlieren.
Wir können aufstehen und beschließen, dass wir, obwohl wir besiegt werden können, uns auf den Kampf vorbereiten und dass wir die Stärke haben werden, wenn wir unsere Rolle als Massenmensch von Ortega aufgeben, die Welt zu verändern.
Man hat die Herde zu verlassen, es ist dringend notwendig dich abzuwenden und es ist das Beste für jeden.
Nein, ich rede nicht davon, das man nun auf den Berg wandert und dich von der Zivilisation verabschiedet oder ein antisozialer Charakter wird, der unfähig ist, sich mit dem Rest der Gesellschaft zu verbinden. Nein! Ganz im Gegenteil!
Sich aus eigenen und freien Stücken von der Masse, der Herde wegzubewegen, ist harte psychologische Arbeit, die die Wiederherstellung der eigenen Macht (des eigenen Denkens und Urteilsvermögen) beinhaltet.
Ein Akt extremer (Selbst-) Verantwortung und Großzügigkeit, der an Heroismus grenzt, da er weder soziale Vorteile, Anerkennung oder materielle Belohnungen bringt.
Es ist also keine jugendliche Rebellion oder ein nonkonformistischer Wutanfall ohne Konsequenzen.
Es ist viel bedeutungsvoller und tiefer:
Es geht darum, einen Entwicklungssprung als Individuum zu machen, das den evolutionären Sprung der gesamten menschlichen Spezies begünstigt.
Eine bereichernde, aber undankbare Aufgabe, oft einsam und schmerzhaft, die wir alle ohne weitere Verzögerung zu unternehmen haben.
Paradoxerweise ist das Verlassen der Herde der beste Weg, die Herde vor sich selbst zu retten.
Mein geliebtes Schlüsselwort im Titel, die "Eigenverantwortung", hat mich wie die Motte zum Licht geführt. :)
Das bringt es auf den Punkt.
Herauszutreten aus dem manischen Bemühen, die Anerkennung für das eigene Handeln aus der Herde zu erfahren, anstatt sie zu erleben, zu erfühlen, bei den Menschen, deren Rückmeldung einzig wichtig ist: Familie und Freunde.
"...Wir haben kein Recht auf Resignation oder Konformität, denn wir würden all jene verraten, die vor uns hier waren, jene, die einst aufgestanden sind und ihr Leben riskiert haben, um uns eine bessere und gerechtere Welt zu bieten."
Einer der zutreffendsten Zeilen die ich im Internet bislang gelesen habe, DANKE gut formuliert !
:-) immer gern.
Danke dir 🙏🏼
Ich stimme deinem Artikel in vielen Punkten zu.
Besonders das sich loslösen aus der Gemeinschaft ist sehr wichtig, wenn man tatsächlich später etwas wertvolles für die Gemeinschaft leisten möchte. Um in die eigene Grösse zu kommen, müssen wir voll in die Eigenverantwortung und dass geht eben nicht, wenn wir im Tümpel der Gemeinschaft versinken.
danke, war sehr interessant!
wenn du mich nicht schon im titel erwähnt hättest, wäre ich wohl vorbeigelfogen!!
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Gruß
GermanBot
Cool! Danke sehr! Gut zu wissen!!! Hugs
Ja du hast total recht: Eigenverantwortung ist Freiheit! Vor Allem Freiheit im eigenen Denken ist nunmal ein gaaanz persönlicher Akt der Selbstliebe.... und die ist der Schlüssel zu allen positiven Erfahrungen im Leben!
LG, @sabrinaswelt