RE: PRIVATE PRACTICE - A case where I closed consultation
Wow... da hab ich mal ganz schön zu knabbern. Mir kommt es so vor, als könntest Du definitiv schneller schreiben als ich lesen ;-) Und verstehen möchte mans dann auch noch!
Wenn man mit Leib und Seele bei der Sache ist, kommt man natürlich immer mal an einen Punkt, wo es hakt und man vielleicht sogar frustriert ist. Auch wenn Du Strategien entwickelt hast dem entgegen zu wirken. Umso mehr bewundere ich, mit welcher Leidenschaft Du Deinen Beruf ausübst und Dich den Problemen stellst.
Musste Schmunzeln, als durch klang, dass man manchmal auch ausgenutzt wird. Kommt mir irgendwie bekannt vor, so nach dem Motto wenn Du den kleinen Finger gibst... Ich muss allerdings zugeben, dass ich vor Jahren systematisch die ganzen Blutegel abgeschüttelt habe. Und in meinem Beruf hab ich es da auch leichter. Normalerweise habe ich keine Probleme mit meinen "Klienten", aber es gab zwei, die glaubten, dass sie mit dem Erwerb meiner Arbeit auch ein Anrecht auf mich bzw. meine Zeit hatten. Da komm ich dann doch zu dem Punkt, wo ich lieber "ein Geschäft sausen lasse", als dass mir dann jemand ständig meine Energie raubt.
Was mich besonders freut, ist wenn ich sehe, dass ein Post von Dir erfolgreich ist. Also der Teil, der sozusagen messbar ist. Die upvotes. Wie das was Du schreibst andere inspiriert, lässt sich ja nur schwer nachweisen, außer in den Kommentaren vielleicht. Und da sehe ich auch wieder etwas, was uns verbindet. Dass wir in dem was wir machen gut sein wollen und immer Wege zur (Selbst) Verbesserung suchen :-)
Danke, Reinhard! Ich sehe, wir verstehn uns, wie immer:)
Das Ausgenutzt werden bzw. sich ausnutzen lassen - wenn ich es bei mir ansiedele - wirft für mich die Frage auf, ob ich Probleme damit habe, andere Menschen gehen zu lassen und ihnen schlicht zuzutrauen, dass sie schon einen Weg finden werden bzw. akzeptiere, dass ihr Weg (noch und für wie lange ist unklar) beschwerlich bleiben soll.
Aus meiner Sicht wählen alle Menschen freiwillig ihren Weg. Der eine wählt einen sehr anstrengenden und leidvollen, der andere einen weniger beschwerlichen. Insoweit ich in meiner Arbeit mit Klienten den Eindruck habe, dass ein Mensch bei mir etwas will, was er selbst nicht sonderlich ernst nimmt bzw. nicht bereit ist, fürsorglich mit sich umzugehen, ist es natürlich ein nutzloses Unterfangen, solch eine Fürsorge von mir zu erhalten, die dann ebenso wenig empfangen werden kann.
Bisschen so wie wenn du jemandem, der einen Schnitt im Finger hat, ein Pflaster reichen willst und er meidet es, seine Hand dafür zu öffnen und es entgegenzunehmen. Um diese Methapher fortzuführen, könnte man sagen, es sei hier angebracht, das Pflaster einfach drauf zu kleben. Nur, um dies dann auch zu tun und festzustellen, dass derjenige wiederkommt, das Pflaster weg ist und die Wunde erneut blutet. Jeder Versuch ein neues Pflaster anzubringen oder darzureichen, endet im Boykott.
Für mich hat dann dieser Mensch entschieden, dass es für ihn einen höheren Gewinn hat, dass die Wunde bluten soll. Wenn diese meine Perspektive auch vom Gegenüber als eine mögliche Wahrheit betrachtet werden kann, mache ich so etwas wie eine Entwicklung mit ihm mit. Ansonsten nicht.
Man könnte das Pflaster-Spiel endlos weiterspielen. Ist aber absurd, nicht?
HaHa! Dein Vergleich, dass ein Kunde dich gleich mitkauft, ist lustig! Ja, das wäre so, als ginge ich in den Supermarkt und würde denken, dass der Kassierer oder der Filialleiter mir seine Aufmerksamkeit zum Dank schenken muss, dass ich mein Obst dort erwarb.
Es könnte aber natürlich auch alles ganz anders sein. Die Möglichkeit, dass du und ich uns einige Dinge so konstruieren, wie sie uns stimmig scheinen, ist immer gegeben. Und das ist für ein gewisses Maß auch nötig, da sonst nichts mehr voneinander unterschieden werden kann. Entscheidungen treffen ist daher richtig:)
Du kennst mich mittlerweile recht gut & ich finde es sehr bereichernd mit dir im Austausch zu sein und zu sehen, dass Verbesserung ein gutes Ideal ist, ohne, dass es einem die würgende Hand des Perfektionismus um die Kehle legt. Danke, mein - sollte ich sagen Kollege - Reinhard! Ich lerne viel von dir.
Herzlichen Gruß an dich!
Natürlich verstehen wir uns 😁
Das mit dem Geben und ausgenutzt werden ist so eine Sache und natürlich muss man jedem selbst die Entscheidung lassen, was er/sie mit seinem/ihrem Leben anstellt.
Ich verstehe auch, dass es Leute gibt, bei denen einfach kein Pflaster hält. Ich hab allerdings ein paar Typen kennen gelernt, die es ganz gut verstehen, von anderer Leute Pflaster zu leben. Besonders ein Kollege fällt mir ein, der mich fast ruiniert hätte. Er hatte das echt gut drauf und ist auch sehr charismatisch. Versteht es, Leute für sich zu motivieren und einzuspannen. Ist auch ein großer Befürworter des Teilens und hat auch seine (im Nachhinein) nutzlosen Weisheiten immer gerne geteilt. Alles was ich hatte auch 😜
Das ist wohl der Unterschied in unserer Arbeit. Du musst akzeptieren, dass so mancher halt einfach einen blutigen Finger hat und ihm letztlich nicht wirklich geholfen werden kann. Weil es nicht um die Genesung geht, sondern das Pflaster die "Droge" ist, wenn ich das richtig verstanden hab. Ich muss einfach lernen, mir nicht das ganze Pflaster von der Rolle ziehen zu lassen, damit sich einer schön den Finger einwickeln kann, ohne was dafür zu leisten.
Natürlich konstruiert man sich auch so manches zurecht. Ist aber die menschliche Natur, oder? Wahrnehmung basiert darauf, Zusammenhänge zu erkennen. Wenn keine da sind, bastelt sie unser Hirn einfach. Dann ist der eigentlich Kniff wohl zu erkennen, was wirklich hinter etwas steckt... und die "richtigen" Entscheidungen zu treffen. Da kommt dann Erfahrung ins Spiel, wobei auch die uns mal ein Bein stellen kann. Ist aber immer noch besser, als blind in jedes Loch zu tappen. Und da kommt bei mir das Lernen und der Wunsch zur Verbesserung dazu. Was auch eine gewisse "Leichtigkeit" mit sich bringen soll... im Gegensatz zur würgenden Hand des Perfektionismus wie Du so schön sagst.
Also lernen von mir, das würde ich mal eher skeptisch betrachten. Lumperei vielleicht. Aber sonst gibts bestimmt bessere Möglichkeiten 🤪
LOL! Ich widerspreche dir überaus höflich.
Ich lerne viel von dir und durch dich. Einerseits durch den direkten Austausch von Kommentaren und andererseits durch das, was sich mir vorbildhaft durch deinen Blog erschließt. Die Art, wie du ihn betreibst, wie du schreibst, wie du kommentierst: All das hat Vorbildfunktion. Für jeden, der deiner ansichtig wird.
Würde man über dich eine Art Gesamt-Urteil treffen, so käme - zumindest aus meiner Wahrnehmung - dabei heraus, dass es sich um einen in seiner Profession äußerst kreativen, humorvollen und talentierten Menschen handelt; auch recht gefestigten. Der viele Geschichten schon erlebt hat und sie gerne erzählt. Mit der Tendenz, niemandem zu nahe treten zu wollen und sich gleichzeitig vorsichtig aber interessiert zu nähern. Wehre dich nicht, du bist mein Lehrer unter allen:)
Deine Stärke (Großzügigkeit, Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft) ist gleichzeitig dein Achillesverse. Aber ohne das eine nicht das andere. Das, was einen Menschen am meisten auszeichnet, hat eben neben der lichten auch eine dunkle Seite.
Das Teufelchen steckt im Detail: "Ich muss einfach lernen, mir nicht das ganze Pflaster von der Rolle ziehen zu lassen, damit sich einer schön den Finger einwickeln kann, ohne was dafür zu leisten."
Erstens, hat dieser Energievampir dich das bereits gelehrt (also danke an den Kerl, der dir deine Rolle abgezogen hat!) und vielleicht denkst du nur, dass du es lernen "musst"; ergo einen Zwang darin siehst, es aber doch lieber freiwillig passieren darf. Man bemerke den feinen Unterschied. Du kannst jetzt behaupten, das sei einfach eine sprachliche Gewohnheit, aber auch die haben ihren verborgenen Sinn.
Ohne diesen Mann - der sonst nichts leistet (lass ihn doch) - hättest du vielleicht noch immer auf seine Lektion gewartet. Mir scheint, wir kreisen um dasselbe Thema:) - macht nix, ist mir nur aufgefallen.
Dich hat er aber - so denke ich - davon kuriert, auf weitere Blender herein zu fallen, die dir seither begegneten oder noch begegnen werden. Oder nicht?
Er wird irgendeinen anderen Nutzen, eine andere Leistung an einer ganz anderen Stelle in seinem Leben für jemanden haben, wovon du nichts weißt.
Ach was gäbe ich dafür, mich kürzer zu fassen. Vielleicht lerne ich das auch noch.
Herzlich, Dein Shrink