IRobot: Sind die hochpreisigen Saugroboter für Investoren ein Schnäppchen?
Die Aktie von iRobot (WKN: A0F5CC) kennt seit April dieses Jahres nur eine Richtung: nach unten. Als im August die Zahlen zum zweiten Quartal 2019 einen weiteren Kursrutsch auslösten, betonten wir (Ausgabe 31/2019), dass sich an unserer Investmentthese und generellen Einschätzung des Saugroboterherstellers nichts geändert hat.
Dies ist auch jetzt der Fall, nachdem der jüngste Quartalsbericht letzte Woche für einen Kursdämpfer sorgten. Angesichts der jetzigen Unterbewertung wird die Aktie erst recht interessant.
Das operative Geschäft von iRobot ist intakt. Die jetzt negativen Effekte, die ausschließlich auf den Handelsstreit zurückzuführen sind, würden sich sofort in Luft auflösen, wenn dieser beendet würde.
Das Umsatzplus auf Konzernebene (+9 Prozent) kann sich immer noch sehen lassen. Der operative Gewinn wurde um 14,2 Prozent gesteigert. Im Neunmonatszeitraum wurde ein Umsatzwachstum von 11 Prozent generiert. Das operative Ergebnis ging um 7,8 Prozent zurück. Eine wesentliche Ursache für diesen Gewinnrückgang ist der Handelsstreit zwischen den USA und China.
Dies belastet vor allem das Geschäft am Heimatmarkt USA. Während sich der dortige Umsatz im zweiten Quartal wieder deutlich erholen konnte, gab es im dritten Quartal einen Rückschlag (–7 Prozent). Dies ist vor allem auf den Versuch zurückzuführen, höhere Preise durchzusetzen, was jedoch gescheitert ist. (Darauf gehen wir in einem späteren Abschnitt noch detaillierter ein.)
Wir werden in Bezug auf die Produkte von iRobot des Öfteren gefragt, ob der Markt in den USA nicht schon gesättigt wäre. Dies ist mit Nichten der Fall. Schätzungen zufolge besitzen gerade einmal 10 bis 12 Prozent der US-Haushalte einen Saugroboter. Auch am Heimatmarkt ist also noch grundsätzlich großes Potenzial vorhanden.
Dem Rückschlag am US-Markt zum Trotz lief es im internationalen Geschäft richtig gut. Dort stieg der Umsatz um 25 Prozent. Die Region EMEA legte dabei um 27 Prozent zu, In Japan stieg der Umsatz sogar um 40 Prozent. Hierzu trug auch die Markteinführung neuer Modelle bei. Einen weiteren Effekt hatte die Auslieferung einer Großbestellung an Amazon. Wie der CEO Colin M. Angle in der Telefonkonferenz zu den aktuellen Zahlen bestätigte, sollte diese Lieferung eigentlich erst im vierten Quartal erfolgen, wurde nun aber vorgezogen.
Von Amazon wissen wir, dass sich der Konzern nur Produkte in sein eigenes Lager holt, von dessen Nach- frage er überzeugt ist, denn auf Ladenhüter hat Amazon absolut keine Lust. Als Datenkrake ist das Unternehmen sehr gut in der Lage entsprechende Trends zu erkennen und eben auf die richtigen Produkte zu setzen. Für uns ist dies ein Indikator, dass iRobot auch künftig einen hohen Stand bei den Verbrauchern haben wird und eine hohe Nachfrage nach den Produkten besteht.
Auch an neuen Saugrobotern wird gearbeitet. Aktuell konzentriert sich iRobot aber vor allem auf die Ausweitung seines Angebots im Bereich der Nasswischer. Für das vierte Quartal, in das auch das Weihnachtsgeschäft mit hinein spielt, erwartet das Management ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent in diesem Produktsegment. Ein neues Topmodell wurde gerade auf vielen internationalen Märkten eingeführt.
Des Weiteren pirscht sich iRobot auch an das Rasenmäher-Segment heran. Ein erstes Modell befindet sich in der Testphase. Ob es zu einer Markteinführung im nächsten Jahr kommt, oder ob dies noch etwas dauert, steht noch nicht sicher fest. Wenn es tatsächlich im nächsten Jahr einen ersten iRobot-Rasenmäher auf dem Markt geben wird, ist aber davon auszugehen, dass dies erst ab 2023 nennenswerte Umsätze generieren wird. Zwar ist hier Husqvarna der derzeitige Platzhirsch, aber es bestehen durchaus Chancen, dass auch iRobot sich einen Stück des Kuchens einverleiben kann. Der Markt für Mähroboter wird zudem als viel größer eingeschätzt als der Markt für Wischroboter. Wir verfolgen diese Entwicklung mit Spannung.
Preiserhöhungen wurden von Verbrauchern nicht akzeptiert
Neben den Belastungen durch die aktuellen Strafzölle gibt es noch einen zweiten Effekt, der für den Umsatzrückgang im US-Geschäft ursächlich ist. Um die durch die Strafzölle gestiegenen Kosten etwas abfedern zu können, hatte iRobot versucht, in den USA leichte Preiserhöhungen durchzusetzen. Die Konkurrenz hat ihre Preise hingegen unverändert gelassen.
Wie sich nun zeigte, ging die Strategie von iRobot nach hinten los. Die Preiserhöhungen wurden von den Verbrauchern nicht akzeptiert. Der Nachfragerückgang war stärker als die Preiserhöhungen, die angesetzt wurden. iRobot hat darauf schnell reagiert und die Preise wieder auf die vorherigen Niveaus gesenkt.
Wir finden es gut, dass das Management dies offen zugibt. Wir können daraus Rückschlüsse auf die Wettbewerbssituation schließen. Diese ist demnach nicht zu unterschätzen. Dennoch bleibt iRobot Marktführer und kann durch die Zuverlässigkeit seiner Produkte (dank des Technologievorsprungs und zahlreicher Patente) weiter punkten. Offensichtlich hat iRobot mit seinen Preisen aber auch einfach das Ende der Fahnenstange erreicht. Dies war auch zuletzt bei Apple der Fall. Auch der Smartphone-Hersteller musste sich eingestehen, die Zahlungsbereitschaft der Kunden mittlerweile ausgereizt zu haben...
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