Mc Donalds „Made for You“ Fluch oder Segen?

in #berlin6 years ago

Mc Donalds fahre ich meist nur für einen schnellen Kaffee an, aber dennoch ist auch an mir der Umbau sämtlicher Filialen nicht vorbei gegangen. Und erst letztens hatte ich bei einem geselligen Abend ein gutes Gespräch.

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Dabei ging es um die übertragene Aussage eines Bekannten, der Betreiber einer solchen Franchise- Filiale ist. Diese lautete sinngemäß „Made for You macht Mc Donalds kaputt. Etwa 30 Prozent weniger Umsatz seit dem Umbau!“

Interessant und auch wenn ich schon einen ersten Eindruck gewonnen hatte, so musst ich mir das genauer anschauen.

Zuerst aber, wieso Bauen alle um?

MC Donalds ist ein amerikanisches Unternehmen. Sicherlich unterscheidet sich das Angebot zum amerikanischen Markt. So haben wir zwar große Menüs, aber nicht das bekannte Super Size aus dem gleichnamigen Film. Generell handelt es sich aber um ein Franchise- Unternehmen. Wenn man also Lust hat sein eigener Chef zu werden, ohne sich mit einem eigenen Konzept zu beschäftigen, dann kann man sich in ein solches Franchise „einkaufen“.

Hierzu muss man eine bestimmte Summe mitbringen. Ich hatte mal irgendwo gesehen, dass es sich bei MC Donalds um etwa 500.000€ handelt. Vom Franchise- Geber erhaltet ihr dann die Ausstattung, Werbematerial, ggf Webauftritt und Zulieferer. Hierum muss sich keiner Kümmern. Lediglich die Abrechnung, Personal und alles was damit zusammenhängt muss selbst in die Hand genommen werden. Das bringt euch einige Vorteile, jedoch verpflichtet ihr euch auch euren eigenen Laden nach den Vorgaben des Mutter- Unternehmens zu gestalten. Und auch ein Anteil des Umsatzes muss an das Unternehmen abgeführt werden. Denke das war es grob!

Wer also MC Donalds kennt, der weiß das bestimmte Produkte die viel gekauft wurden immer auf Vorrat produziert wurden. Hier gab es dann bestimmte Zeiten die so ein Burger nicht überdauern durfte bis er entsorgt werden musste. Hatte man aber das Wissen, was in seinem Laden so läuft, konnte man gut kalkulieren und dem Namen Fast-Food- Restaurant gerecht werden. Habe ich also einen MC Donalds in einem Bahnhof in direkter Nähe zu einem Club, dann konnte ich damit rechnen, dass ich gegen 1 Uhr auf nem Samstag jede Menge Cheeseburger als Basic verkaufe. Demnach habe ich dann 10 Minuten davor schon für einen gewissen Vorrat gesorgt, nehme die Bestellung auf, Tüte diese ab und ciao!

Da wir uns aber alle an diesen Einheitsbrei gewöhnt haben und die Absätze der Filialen über die Jahre abgefallen sind, muss ein neuer Einheitsbrei her. Woran das liegen mag kann man sicherlich Messen. Vielleicht waren es die neuen Burgeläden die auf Qualität und günstigeren Preis gesetzt haben und damit die Konkurrenz bilden. Oder der Wandel in der Gesellschaft, wo heute wichtiger ist Gesund zu Leben und viel Sport zu treiben. Da funktioniert es also nicht mehr sich mit E-Stoffen und süchtig machenden Soßen, sowie zuckerhaltigen Broten voll zu stopfen.

Aus diesem Grund ändert man nun die Restaurants und erfindet ein Konzept wie „Made for You“. Dieses ist darauf ausgelegt, eure Produkte erst nach erfolgter Bestellung zuzubereiten. Ziel ist das frische Endprodukt. Optional könnt ihr euch auch noch einen Tischservice bestellen und ein richtiges Restaurantfeeling erleben.

Aber kann das für uns funktionieren?

Genau an dieser Stelle sehe ich den Grund für die anfangs getroffene Aussage. Die Kunden, die noch zu den regelmäßigen Besuchern gehören, sehen weiterhin das Fast-Foot- Restaurant. Denn weder Logo noch das Angebot haben sich großartig geändert. Zwar kann ich nun endlich an einem Touch- Terminal bestellen, Bekomme aber die gleiche Qualität, vielleicht etwas frischer in der fünffachen Zeit.

Der Betreiber hat ein ganz anderes Problem. In Notsituationen würde ich behaupten das eine Filiale ohne MC Drive durch 2 - 3 Personen erfolgreich bedient werden konnte. Ein bis zwei Personen in der Zubereitung und der andere macht das Eintüten und Kassieren.

Der gleiche Ansatz an Personal heute endet in einer Katastrophe. Erlebt hatte ich es schon. Die Bestellungen flattern dank Terminal und Live Buchung nur so ins Haus und sammeln sich schön erkennbar auf dem Display. Der Brater hinten ackert sich Wund und die Burger sammeln sich in der Einpackstation, nur der der eintüten soll kommt einfach nicht mehr Hinterher. Erst heute habe ich einen halbwegs gut besuchten Laden gesehen und 8 Leute haben erkennbar gearbeitet und dennoch kam es zu einer Zeit von 15 Minuten nach Bestellung.

Da sich die Preise aber kaum erhöhen lassen ohne weitere Gäste zu verlieren und die Betriebskosten dank Mindestlohn steigen, so dürfte sich der Gewinn stark minimieren. Spart man jedoch beim Personal, so wird der Umsatz definitiv sinken, da längere Wartezeiten in kauf genommen werden müssen.

Dann kann ich auch gleich in einen angesagten Burgerladen gehen, wo ich nicht nur künstlich Satt gemacht werde und nach einer Stunde wieder Hunger habe. Wo ich echten Tischservice bekomme und das auf echten Tellern und auch das Ambiente nicht einer Massenabfertigung gleicht.

Aus diesem Grund denke ich, „Made for You“ ist der Tot von Mc Donalds!

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Spannend! Ich hab noch gar nicht mitbekommen, dass McD umgebaut wird. Aber ich war auch schon eeeeeeewig nicht mehr da, kann mich nicht mal mehr erinnern, wann ich da den letzten Burger gegessen habe. Muss ich direkt mal schauen, wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin...

Ich kann mir aber tatsächlich gut vorstellen, dass einige nicht mehr hingehen werden, wenn sie jetzt länger auf ihr Essen warten müssen.

Ich merke es ja auch bei mir. Selbst nen Kaffee ziehen oder nem schnellen Burger macht mich wahnsinnig. Ist eben kein fastfood mehr.

Ertappe mich sogar dabei, dass ich ans mc Café gehe. Da steht selten jemand und dann nehme ich auch den treueren Café hin.

Sicherlich wird Die Kette noch ne Weile bestehen, aber ne Goldgrube ist es sicher nicht mehr.

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