Ein Kutter und der Diskurs zwischen Herz und Verstand - Teil 1
Mit den vermeintlich harmlosen Worten, dass sein Freund ihm mal wieder einen „Tipp“ per Mail gesendet habe, kommt mein Mann Anfang Januar "um die Ecke".
Was meinerseits keine großen Reaktionen hervorruft, denn das Spiel kenne ich schon:
schöne alte Autos, Hausruinen oder auch alte Boote senden sich die beiden gegenseitig in steter Regelmäßigkeit zu - um vielleicht ihre alten Träume oder Visionen nicht aus den Augen zu verlieren.
Diese Mal ist aber etwas deutlich anders... der Kutter, der ihm per Mail ins Haus flatterte, lässt meinem Mann keine Ruhe.
Die ersten Bilder, die wir sehen, sind wirklich nicht „von schlechten Eltern“. Der Kutter ist ein Schmuckstück - keine Frage. Er sind rundlich einladend aus und die Bilder vermitteln nicht nur Behaglichkeit, sondern auch Lust auf Abenteuer und neue Wege ...
Der Pioniergeist ist geweckt. Egal wie weit der Weg zum Schiff ist... alles ist vorstellbar.
(das Schiff liegt im Osten, am Darß, auf einer Werft)
Doch dann flattern die ersten Recherche-Ergebnisse ein: ein Haufen Schrott, Reif zum Abriss oder ein echter Lotto-Gewinn wäre hilfreich, um den Kutter zu retten.
Vielleicht doch Quatsch? Was sollen wir uns noch ein ungeklärtes Projekt ans Bein binden? -
Wir zwei Selbstständige, in der Mitte des Lebens?
Jetzt gilt es doch Weichen zu stellen, um den Rest des Lebens in beschaulicher Leichtigkeit zu verbringen und nicht etwa weitere Schauplätze zu eröffnen, oder?
Ich rufe meine guten Verbindungen nach „oben“ zur Hilfe. Vielleicht bringen sie uns Klarheit... aber auch von oben stehen alle Resonanzen auf einem lauten „Ja“ ..... Was sagen meine Kollegen? - auch von dort ein klares „Ja“...
Und nun?
Weiter recherchieren!
Der Vorvorbesitzer ist ausfindig gemacht und begeistert... endlich könnte sein altes Schätzchen in gute Hände kommen, so hofft er. Der aktuelle Besitzer hätte doch keine guten Vibrations für den Kutter gehabt und vieles liegen lassen. Bereitwillig erzählt er Stunde um Stunde am Telefon, was er alles gemacht hat, was noch offen ist, wer ihm geholfen hat und wer ihm vor Ort eher im Weg stand. Und natürlich stehe er uns jederzeit gerne zur Verfügung.
Es bleibt ein Dilemma, was mein Mann treffend formuliert:
Wenn ich abends ins Bett gehe, schreit mein Herz „mach‘s“ und wenn ich morgens wach werde ruft mein Verstand „lass es“..
Ich meine, das Klingen des Herzens darf nicht ignoriert werden, egal was der Verstand meint. Auch wenn wir jetzt nicht wissen, ob wir Mitte des Jahres einen Batzen Geld zur Verfügung haben.
Das Klingen des Herzens ist unsere Intuition und die weiß mehr als unser Verstand uns glauben machen kann.
Unser Herz kennt unseren Weg und manchmal braucht es den Mut, loszulassen und zu trudeln....
Aber wir kommen unserem Verstand entgegen und gucken uns den Kutter noch einmal vor Ort an, um ein vages Gefühl vom Bild in ein konkretes Gefühl „face to face“ zu wandeln.
to be continued - ich halte Euch auf dem Laufenden.
Seine Form von Schönheit, farblich ein Stück Heimat und wenn das Herz schlägt, was gibt es zu verlieren?
Ja eine wunderschöne Form .... und was gibt es zu verlieren? Gute Frage...ich weiß es nicht. Vielleicht auch gut so, dann fällt das nicht in die Wagschale:)