"Der digitalisierte Homo sapiens" - Erkenntnisse aus einem Workshop
„In unserer komplexen und global vernetzten Welt ist es eine Kunst, Dinge zu simplifizieren und zu akzeptieren, dass der Anspruch auf Vollständigkeit nicht immer erfüllt werden kann.“
Diese Aussage ist für mich die wesentlichste Erkenntnis, die ich heute im Rahmen einer mehrtägigen Summer School an der Donau-Universität Krems für mich mitnehmen durfte. Am ersten Tag stand ein Workshop zum Thema „Der digitalisierte Homo sapiens und seine neuen, natürlichen Feinde“ auf dem Programm, bei dem insbesondere Fragen wie „Werden Entscheidungen zukünftig durch Maschinen oder Menschen getroffen?“ oder „Wie gelingt es auch in modernen Gesellschaften Mitarbeiter zu begeistern und an das Unternehmen zu binden?“ im Fokus standen. Generell ein sehr spannendes Thema, bei dem nicht nur ökonomische, sondern auch psychologische sowie sozialwissenschaftliche Aspekte betrachtet wurden. Für mich waren insbesondere zwei Erkenntnisse relevant, die ich gerne teilen möchte:
Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung wird die Welt und deren Systeme immer komplexer. Für den Menschen wird es dadurch schwieriger, die Komplexität zu verstehen. Es ist daher wichtig, dass wir akzeptieren, nicht alle komplexen Themen bis in die Tiefe verstehen und erklären zu können; dafür ist unser menschliches Gehirn einfach nicht geschaffen. Stattdessen wird es immer wichtiger sein, komplexe Dinge simplifizieren zu können.
Auf die Frage, ob Entscheidungen zukünftig von Maschinen oder Menschen getroffen werden sollen, gehen die Meinungen auseinander. Während ein Teil der Gesellschaft die Meinung vertritt, dass alle wichtigen Entscheidungen von Computern getroffen werden sollen, postuliert die andere Seite, dass nur erfahrene Manager optimal entscheiden können. Aus dem heutigen Workshop habe ich für mich mitgenommen, dass die besten Ergebnisse dann zustande kommen, wenn Technik und Mensch verschmelzen. Die Aussage des Workshop-Leiters war: „Die Kollaboration zwischen einem durchschnittlichen Menschen und einer durchschnittlichen Technik erreicht bessere Ergebnisse, als der beste Mensch oder die beste Technik.“
Den heutigen Stand der Technik betrachtend, vertrete auch ich die Meinung, dass Computer zwar als Entscheidungshilfe herangezogen werden sollen (v.a. in Situationen, in denen Menschen durch kognitive Verzerrungen in ihren Entscheidungen beeinflusst werden können), die endgültige Entscheidungsbefugnis jedoch beim Menschen liegt. Ich werde meine Meinung dann noch einmal reflektieren, wenn sich die Technik weiterentwickelt hat und beispielsweise Künstliche Intelligenz praxistauglicher, ausgereifter und weniger fehleranfällig ist (KI muss vor allem auch Ausnahmesituationen - z.B. Notfälle - bei Entscheidungen berücksichtigen können).
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