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RE: Xenoöstrogene Teil 6: Kumulative Wirkungen.

in #de-stem6 years ago (edited)

Hi sco,

danke für den tollen Beitrag. Ich muss sagen, dass ich mich solche Sachen auch schon lange frage. Leider kam ich bisher nicht zur Eigenrecherche. Kann ich mir jetzt zum Glück sparen.

Vielen Dank!

Nur ein paar Fragen/Anregungen zum Thema:

  1. Wie sieht es mit den Stoffen aus, die durch die Einnahme der Pille im Grundwasser landen?
  2. Kann es sein, dass die Östrogene im Körper akkumulieren und somit eine kritischen Grenzen übersteigen?
  3. Wäre es im Bereich des denkbaren, dass die Östrogene zwar geringfügige direkte Effekte haben, aber z.B. sukzessiv zur epigenetischen Reprogrammierung/Rearrangement über die Zeit beitragen?

Also so nach dem Motto "Der stete Tropfen höhlt den Stein".

  1. Was für Zellen verwendet ihr genau?

Häufig konnte ich feststellen, dass selbst bei richtig starken Stimulanzien keine Effekte in manchen Zellen erkennbar waren. Bei Mikroeffekten, die über längere Zeit, auf bestimmte Zelltypen wirken, kann die falsche Wahl des Testobjekts schon sehr irreführende Resultate liefern.

Upvote & Resteem

Besten Gruß

'Chapper

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Danke für das ausführliche Kommentar. Zu den Fragen:

Wie sieht es mit den Stoffen aus, die durch die Einnahme der Pille im Grundwasser landen?

Das Problem ist ähnlich gelagert. Als Einzelsubstanzen sind sie toxikologisch irrelevant (für den Menschen, für Wassertiere schaut die Sache anders aus), da die TDIs niemals erreicht werden. Kann ich synergistische Wechselwirkungen ausschließen? Nein. Es gibt in die Richtung aber meines Wissens nach noch keine Arbeiten.

Kann es sein, dass die Östrogene im Körper akkumulieren und somit eine kritischen Grenzen übersteigen?

Das hängt stark von den Substanzen ab. Die allermeisten Stoffe werden das nicht tun, da sie durch den Fremdstoffmetabolismus gehen und dann ausgeschieden werden. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber mir ist ad hoc kein östrogenes Beispiel geläufig.

Wäre es im Bereich des denkbaren, dass die Östrogene zwar geringfügige direkte Effekte haben, aber z.B. sukzessiv zur epigenetischen Reprogrammierung/Rearrangement über die Zeit beitragen?

Spannende Idee, da werde ich selbst mal in die Literatur müssen. Kann ich momentan nicht beantworten, sorry.

Was für Zellen verwendet ihr genau?

Wir haben im wesentlichen 2 östrogen-sensitive Zelllinien in Kultur: MCF-7, das sind humane Brustkrebs-Zellen, die so was wie der gold standard in der Enocrinologie sind. Und Ishikawa Zellen (humane endometrium-Krebszellen), die beide Isoformen des Rezeptors präsentieren und außerdem die sehr angenehme Eigenschaft haben, mit der alkalischen Phosphatase ein natürliches Reportergen für ER-Stimulation zu besitzen.
Wir messen aber fast ausschließlich östrogene Stimuli im Zeitfenster von 1-7 d, und keine long-time effects.

Hi,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Kleine Tipp versuch mal PC-3-Zellen. Die reagieren, soweit ich weiß, auch auf diese Hormone und zeigen zum Teil ganz andere Effekte als MCF-7. Habe früher teilweise mit bis zu zehn unterschiedlichen Linien gleichzeitig rumgespielt und durch vergleiche zwischen diesen fundamentale Erkenntnisse gewonnen.

Viel Erfolg

Chapper

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Wären die nicht eher zum Abklären androgener Effekte?

Völlig richtig, aber auch PC-3-Zellen bilden ER und so richtig klar ist es ja immer noch nicht woher Prostatakrebs eigentlich kommt etc.

Hier ne Quelle, falls du nicht rankommst, dann geh hier rüber.

Grüße

Ich komm ran. Danke für den Lesestoff ;-)