Horrorshow in D-Land

in #deutsch7 years ago

Hier kommt Alex !


Wenn man sich den alltäglichen Irrsinn in diesem fantastischtsten aller Länder ansieht wundert man sich, weshalb die letzte Band, die die Dinge auf Deutsch offen und laut zur Sprache gebracht "Die Toten Hosen" waren mit "Hier kommt Alex".



Richtig erschreckend wird es wenn man sich verdeutlicht, dass der Song tatsächlich schon vor dreißig Jahren veröffentlicht wurde.

Alex und seine Droogs

Der wahre Genießer ist sich natürlich des den Liedtext inspierierenden Hintergrundmaterials bewusst. Bereits 1962 veröffentlichte Anthoy Burgess seine als Science Fiction getarnte Realitätsbeschreibung "A Clockwork Orange". Alleine die Interpretation des Titels überfordert die zeitgenössische Kritik.

Kurz danach - bereits 1971 - verfilmte Stanley Kubrick den Roman ebenfalls als "A Clockwork Orange". Das Thema passt natürlich zu ihm - lehnte er doch stets das Establishment ab.



Der Film ist ebenso ein Meisterwerk wie der zugrundeliegende Roman und Stanley Kubrick hat auch durchaus andere ganz annehmbare Streifen abgedreht, die thematisch auch durchaus aausschnittsweise als zusammenhängend aufgefasst werden können:

1960 Spartacus
1962 Lolita
1964 Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
1968: 2001: A Space Odyssey
1971: A Clockwork Orange

und dann ein klein wenig später -1999 - das unvergessliche "Eyes wide shut".

1984 - Big Brother is spamming you

Nun sollte man auch Anthony Burgess nicht zu kurz kommen lassen und zumindest noch kurz erwähnen, dass auch er noch weitere beachtliche Werke verfasste. Erwähnt sei nur die Fortsetzung "he Clockwork Testament, or Enderby’s End" von 1974 und das im Jahr 1978 erschienene "1985" als alternative Darstellung zu "1984" von George Orwell, das ja dann von Michael Radford verfilmt wurde.

Doch zurüch zum ursprünglichen Anliegen.

So wie das Leid seiner Opfer Alex nicht im Geringsten berührt - ganz im Gegenteil er dieses genießt und es ihn befriedigt - so berührt auch die Schergen und Systemsklaven unserer alltäglichen Umgebung nicht das Leid ihrer unzähligen Opfer - ganz im Gegenteil ergötzen sie sich daran und vergessen für einen kurzen Moment, dass sie selbst Opfer sind und sich durch ihre Mittäterschaft nur scheinbar zum Kreis der Unterdrücker zählen dürfen.

Weshalb hat sich in dreißig Jahren nichts zum besseren gewendet ? Weshalb konnte die Konditionierung trotz deren Erkennens immer weiter perfektioniert werden ? Weshalb mahnt heute kaum noch einer so deutlich ? Und falls doch, wie kann es gelingen dass alles Vernünftige im Spam der Medienindustrie versickert ?

Ist die Erzeugung von Spam die Zensurmethode des 21. Jahrhunderts ?

Immerhin ! Eines bleibt uns noch. Das ist Homer Simpson mit seiner ganz unverfälschten Sicht der Dinge.