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RE: Die Legende der Prinzessin Roro Jonggrang bzw. die Entstehung der Prambanan-Tempelanlagen
Schön, dass Du wieder Mal von zuhause erzählst.
Wenn jemand angesichts des Herganges der Geschichte darauf besteht, dass ein Versprechen gehalten werden muss, kann ich nur darauf schließen, dass für solche Leute die gewaltsame Übernahme eines Reiches und der Mord an seinem Herrscher, sowie der Zwang zur Vermählung mit der Tochter des Getöteten, offensichtlich ein ganz legitimes, ehrenwertes Verhalten darstellt.
Dabei gibt es keine noch so verwerflich erscheinende List, die im Kampf gegen so einen Despoten ungerechtfertigt wäre. Das Argument der schwachen Frauen muss man dabei also gar nicht bemühen und einfach nur fragen, ob der Typ noch alle Tassen im Schrank hat, derart tumb zu argumentieren.
Im Grunde genommen hattest du Recht, es lohnt sich normaleweise nicht mit Solchen Leuten zu diskutieren. Es gibt aber doch zu überlegende Argumente von Ihnen, so dass sie doch meine Gegenargumente noch verdient haben.
Der ermordete König hatte zuerst versucht, Pengging zu erobern. Er war gar kein schwacher König sondern ein böser Tyrannt.
Man kann also noch sagen, dass der Mord eine Selbstverteidigung war.
Hinzukommt ist die Annahme, dass Bandung das Folk von einem Tyrannt befreit hat (viele Amis behaupten genauso über sich selbst, jedesmal sie mit ihren Truppen in ein fremdes Land einmarschieren 🤔).
Außerdem hatte die Dame ja schon versucht, den Prinz zu toten. Die Schuld solle dadurch beglichen werden.
Von daher fand ich noch wichtig zu mahnen, dass die Dame trotz allem noch das Recht hat, ihren Kinderpflicht zu erfüllen, wenn sie ihn als wichtig fand.
Leider waren überall in der Welt so gewesen, dass Prinzessinnen der zerfallener Nationen nicht nur als Konkubinen genommen wurden, sondern oft sogar als Sklaven.
Deshalb fanden Viele das Angebot von dem Prinz, die Dame als eine offiziele Ehefrau zu nehmen, ehrenwert genug.
Eine fremde Prinzessin aus feindlichem Land würde damals niemals eine Chance haben, eine Krönprinzessin zu sein.
Im Krieg gibt es nur wenig Raum für ehrenvolles Handeln. Moralische Stärke schützt dich in kriegerischen Auseinandersetzungen kaum vor dem Feind. Ehre bedeutet viel eher, das eigene Leben in die Hände des Feindes zu legen. Ich danke dir, dass du die Situation noch einmal konkretisiert hast.
In der Tat birgt die traurige Geschichte hinreichend Stoff für tiefgründige Nachdenklichkeit. In unserem kurzen Dialog zeigte sich schon sehr schnell, dass die Situation der Prinzessin kaum für vorschnelle Urteile taugt. Es ist viel eher ein komplexes Thema, das für ethische Grundsatzdiskussionen taugt und sogar an Aktualität kaum verloren hat.
Was dein Beispiel mit den üblichen Verschwörungen der Amis auch recht deutlich werden lässt, aus denen man viele Parallelen zur erzählten Geschichte ziehen kann. Man denke nur an all die hochmütigen, vorschnellen Urteile zur Moral der bedauernswerten Frauen und Kinder, die ihren Körper an Soldaten und in ihrer Folge an Sextouristen und Rentner, also vollkommen unehrenhafte, unreflektierte Lüstlinge verkaufen müssen, damit ihre Familien überleben können.
Deine Prinzessin ist für mich zum Sinnbild geworden für all die falsche Moral. Eine Moral, über die dieser Tage sogar ein Steemian ganz freimütig geschrieben hat in der Annahme, mit dem Ausleben seiner persönlichen Bedürfnisse, einer derart vergewaltigten Existenz etwas Gutes getan zu haben.
Danke dafür liebe @kobold-djawa. Es gibt sicher auch ein altes, trauriges Lied über die versteinerte Prinzessin. Hast du das etwa schon längst für uns gesungen und keiner hat es gemerkt?
Abgesehen davon, ob ich damit einverstanden bin oder nicht, kenne ich auch diesen bekannten Spruch:"All's fair in love and war".
Über unsere Diskussion habe ich mich auch gefreut. Es ist tatsächlich ein komplexes Thema und ob jemand ein Held oder ein Böser wäre, hängt immer davon ab, aus welcher Perspektive der Person bewertet wird.
Ich habe übrigens noch nicht über genau diese Legende gesungen.