RE: Egalitarismus - Der unsichtbare Kompass des Westens
Gleichheit – Das könne es nicht sein, beteuert der soeben genannte Leser. Schließlich glaube niemand an „absolute Gleichheit“.
Ich sehe in dem Leserbrief an Mr. Woods einen Denkfehler.
Es braucht keine Diskussion um die "absolute" Gleichheit, weil es nicht um eine Steigerung von "gleich" geht. Die ist zwar grammatisch korrekt vorhanden, aber aus meiner Sicht sinnfrei.
Der Schimmel ist weiß, und nicht mehr weißer oder am weißesten, sonst wäre er kein Schimmel.
Aus dem "absoluten" also eine Widerlegung von Woods Argumentation herzuleiten, ist schlicht Ablenkung.
Denn schon die ungesteigerte "Gleicheit" ist ein Kopfkonstrukt, daß in Realiter so nicht existiert. Kein Blatt an einem Baum ist gleich, nirgendwo in der Natur gibt es sowas. Und auch das Miteinander in der Natur besteht auf einer sehr hohen Abstraktionsebene, aber nicht bei den Nachbarn. Jeder Baum konkurriert mit seinen Nachbarn um Nährstoffe und Licht; im Notfall bis zu dessen Tod.
Nicht die "Gleichheit" ist es, die uns die Natur vorlebt, sondern im "Individuellen" liegt ihre Stärke.
Zur ideologischen Simplifizierung wird "Individualismus" dann einfach mit "Egoismus" gleichgestellt, und fertig ist das Dummdenkmodell...
Danke für diese Ausführungen.
Es ließe sich noch anfügen, dass Gleichheit auch nie erreicht werden kann - und damit zum Traum eines jeden Herrschers wird, der seine Griffel gerne ins Leben seiner Untertanen steckt. Selbst wenn es gelänge, alle Menschen für einen Moment materiell gleichzustellen, bräuchte es nur eine Transaktion und die Gleichheit wäre aufgehoben.
Langsam, aber sicher, beginnt man zu verstehen, warum Schafarewitsch diesen Gleichheitskult als Todestrieb in der Geschichte bezeichnet hat.
Problem ist eben auch die Tatsache, dass ca 80% bis 90% der Mitbürger "gleich" sein wollen, sie wollen es!!!
und dann ist es- für eine bestimmte Zeit- diesen Mitbürgern auch egal, ob so mancher der "Gleichtheitsprediger" eben gleicher als gleich" ist!
Danach kommen wieder andere die "gleicher als gleich" sind!
Das werden wir wohl leider nie ändern!!
"Erfolgreiche Individualität" wird wohl immer die menschliche Eigenschaft des Neides bedienen, Politiker wissen das zu nützen!
Man entziehe sich diesem, soweit man kann, ich möchte-ausser meiner Familie- keinem "Kollektiv" angehören, bin aber durchaus bereit, mich für eine "Gemeinde" und meine direkten "Mitmenschen" einzusetzen, aber nicht für eine übergeordnete Ideologie!
BGvB
"Man entziehe sich diesem, soweit man kann, ich möchte - außer meiner Familie - keinem 'Kollektiv' angehören, bin aber durchaus bereit, mich für eine 'Gemeinde' und meine direkten 'Mitmenschen' einzusetzen, aber nicht für eine übergeordnete Ideologie!"
Absolut, so sehe ich das auch.
(Wobei daraus nicht folgt, dass alle Kollektive / Gruppen auf der Welt soziale Konstrukte sind. Völker sind sehr real, ebenso wie ihre Unterschiede.. aber das muss ich dir wohl nicht erklären ;) )
Danke :)
Ayn Rand: The Virtue of Selfishness: A New Concept of Egoism (1964, mit Nathaniel Branden)
Ins Deutsche übersetzt vom TvR-Verlag aus Jena ;)