Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide 80 Im Glanz der Matriarchin - 4 von 4

in #deutsch5 years ago


Was bisher geschah:Gefangen und in den Händen der Matriarchin bahnt sich eine Prüfung für die Beistjäger an. Wa shat sich die Wiederauferstandene ausgedacht?

Im dämmrigen Licht der Halle stand Talandra bei einem der Kohlebecken. Ihre Wut war verflogen und nun fühlte sie sich leer. Sie erinnerte sich an die Zeit im Palast. Sie hasste Darn mit jeder Faser ihres Körpers.

Er wurde zu einem gnädigen Herrscher, der sein Land gut regierte. Seine einstmals blutigen Kreuzzüge hatten das Land weitestgehends vereint und es benötigte eine starke Führung derer er sich annahm. Darns schlechte Seiten traten in den Hintergrund und er zeigte sich dem Volk von gänzlich anderen Charakterzügen beherrscht. Sie liebten seine Art und Weise wie er ihnen den Frieden gebracht hatte und es gab kaum Widerstand in der Bevölkerung. Er wurde während dieser Zeit ein guter Mensch, doch Talandra hasste ihn umso mehr. Darn war nicht mehr der Barbar vor ein paar Jahren. Sie fing an sich zu verlieben, versteckt hinter einer kalten Maske und irgendwann teilte sie das Bett mit ihm. Später hasste sie sich und machte sich Vorwürfe, das sie ihre Eltern enttäuscht und ihr eigenes Volk verraten habe. Von ihren Gefühlen zerrissen gewann ihre zornige Seite die Oberhand.

Sie sah nur einen Weg ihren Seelenfrieden zu finden wenn sie schon sein Kind nicht entfernen konnte. Heimlich tötete sie Darns Frau und dessen Kinder und setzte das Bett in dem sie sich vereinigt hatten in Brand. Weinend vor Gram wandelte sie durch den brennenden Palast und es trieb sie zu der Quelle hinaus wo sie der Primas schließlich fand. Mit gebrochenem Herzen beichtete sie ihm alles. Er sah ihren Zwist mit sich selbst, doch sie musste bestraft werden. Mit Tränen in den Augen band sie der Primas an den Felsen der Quelle.

Einsam gebar sie ihr Kind dessen Geburt sie nicht hatte abbrechen können. Sie beschleunigte das Wachstum des ungeborenen um ihm das Leben zu schenken. Die herbei gerufenen Waldwesen nahmen sich seiner an. Dann wollte sie sterben jedoch hielt sie der Gaéis fest, bis ihr Ziehvater sie Wochen später fand und befreite. Sie zogen sich in den damals noch kleinen Sumpf zurück wo Anhänger der Muisuren Ruinen fanden und die Tempel mithilfe alter Artefakte und vergessener Tekk aufbauten. Die Anhänger erschufen eine Maschine in die Talandra gelegt wurde und in Stase versetzt wurde. Nur bei wichtigen Ereignissen weckte Gressk sie auf. Von ihren Waldwesen erfuhr sie erst Monate nach dem Beginn des Staseschlafs, das ihr Kind verstorben war. Nach der Trauerzeit erdachten sie einen Plan das Kind in einem Wiedergeburtsritual zu erwecken. Währenddessen bauten die wachsende Zahl der Anhänger an den Tempeln weiter.

Jahre danach schwand ihre Zahl aufgrund einer Seuche und sie suchten Möglichkeiten dies auszugleichen. Gressk forschte und fand die Lösung in den im Süden lebenden Crocylenkult, der Krokodile anbetete und sie als Götter verehrte.

Der junge Gressk verschmolz die Strukturen von Mensch und Reptil und kreierte eine neue, stärkere Rasse. Er rief den Kult der Großen Matriarchin ins Leben um seinen Kreaturen ein Ziel und einen Glauben zu geben, sodass sie keine selbstzerstörerische Entwicklung durchliefen.

Es dauerte Jahrzehnte in der Abgeschiedenheit des Sumpfes eine Streitmacht aufzubauen und sie durch gnadenloses Ausmerzen und Selektion zu stärken. Der Fortschritt dieser Macht wurde mit Blut und Schweiß bezahlt. Dazu das Entwickeln von Kriegsmaschinen aus den alten Tekkbunkern und das Anzapfen der schwebenden Steine als Energiequelle. Gressk und sein neues Heer errangen einen ersten Sieg gegen drei Kriegsfürsten auf einer Insel im tiefen Süden. Die Suche nach möglichen Kindern zur Reinkarnation überwog seine Forschung all die Jahre. Keine Probe erfüllte die Vorgaben, die Gressk setzte und erst jetzt in den letzten Jahren waren sie der Lösung greifbar nahe gekommen. Der vor kurzem gefundene Junge hatte sämtliche Prüfungen bestanden und seine innere Struktur war ideal um den Aether aufzunehmen.

Die Matriarchin war von ihren Gedanken so gefangen, das sie nicht bemerkte wie die Teknat die Halle betreten hatten. Einer der orange gekleideten Untergebenen räusperte sich laut um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Talandra drehte sich um, ihr Blick klärte sich schnell.

»Was wollt ihr?«, fragte sie das Oberhaupt der Teknat.
»Der Turm wurde gewartet und ich bin stolz der großen Matriarchin mitteilen zu können, dass wir ausreichend Energie zur Verfügung akkumuliert haben um das Ritual ohne Störung durchzuführen.«
Seine Stimme wurde von dem Helm verzerrt, den er trug um in den Speichern arbeiten zu können.
»Ausgezeichnet, Forlon. Du hast sehr gute Arbeit geleistet.«
»Danke, große Matriarchin.«
»Wenn wir die schwebenden Steine nicht mehr brauchen, dann sprengt die Kaverne.«

Forlon zögerte.
»Matriarchin, das könnte zu einem massiven Einbruch des unteren Gewölbes führen auf dem die Pyramide steht.«
»Was schlagt ihr dann vor?«
»Es wäre möglich sie überflutet zu lassen. In den Archiven der Tekkbunker haben wir eine Formel gefunden die...«, fing Forlon an zu erläutern, wurde aber von der Matriarchin gestoppt.
»Es ist mir egal, wie ihr es anstellt aber die Macht der Steine soll kein anderer gegen mich benutzen. Ist das verständlich?«
»Natürlich, Matriarchin. Wie ihr es wünscht«, sagte er unterwürfig. »Meine Leute werden sich sofort an die nötigen Vorkehrungen begeben. Allerdings habe ich euch noch etwas zu berichten.«
»Und was wäre das?«, fragte sie.
»Das System hat mehrere Zugriffe verzeichnet, die auf unbefugtes Eindringen hindeuten. Es lässt sich eine Spur nachvollziehen, die unter der gesamten Anlage verläuft und die automatischen Aufzeichner konnten sechs Eindringlinge kennzeichnen.«
»Wann habt ihr das festgestellt?«
»Erst vor wenigen Stunden, Herrin.«
»Ihr seit langsam geworden Forlon. Gressk hat die Eindringlinge schon seit Tagen gefangen. Wenn ich mich auf euch verlassen müsste, wären sie wahrscheinlich schon bis in die Halle vorgedrungen und hätten mich töten können.«
Forlon fing unter seinem Helm an zu schwitzen. Er kam sich nicht wie jemand vor der gute Botschaft brachte sondern eher wie ein Verurteilter der gerichtet wurde.

»Große Matriarchin, ich versichere euch das es nie so weit gekommen wäre. Eure Sicherheit ist oberstes Gebot in den Tempeln. Die Anlagen in den Wänden hätten euch beschützt. Niemand würde es schaffen an ihnen vorbei zu kommen. Der Tank ist sicher, große Matriarchin.« Forlons Stimme wurde mit jedem Wort unruhiger.
»Verschont mich mit euren Bemühungen. Ihr werdet euren Platz räumen«, sagte sie kalt.
Bei den letzten Worten gestikulierte sie und liess den Spruch frei den sie während Forlons Ausreden gewoben hatte. Seine Leute rückten von ihm ab als er von einem fast unsichtbaren Glühen umgeben wurde. Seine Kleidung fing an zu schmelzen und dicke Tropfen landeten auf dem Boden. Der Helm der zum Schutz gedacht war, frass sich in die Haut und riss sie mit sich. Er fing an von Säure zerfressen zu zerfallen während er sich in unsäglicher Agonie aufbäumte. Talandra genoss es ihre aufgestaute Wut endlich an jemanden auszulassen. Die restlichen drei Teknat warfen sich zu Boden und flehten sie untertänig an sie zu verschonen. Nach einigen Minuten war von Forlon nur eine Pfütze stinkender flüssiger Brei übrig.

»Du da, tritt vor«, herrschte sie einen zitternden Teknat an.
»Ja, große Matriarchin.«
»Bist du imstande die Teknat zu führen?«, fragte sie gebieterisch.
»Ja, Große Matriarchin. Wenn ihr es wünscht werde ich sie zu eurem Ruhme anführen, große Herrscherin.«
»Großartig. Sagt mir euren Namen, damit ich weiß wer die Verantwortung trägt.«
»Mein Name ist Mave Brayan, Herrin.«
»Gut. Geh und vollende den Plan deines Vorgängers. Doch vorher lass mich dein Gesicht sehen«, verlangte sie.
Brayan entriegelte den Helm und legte am Hinterkopf einen Hebel um.
Zischend entwich Dampf aus einem Ventil und er klemmte ihn unter einen Arm.
»Du bist kein Mensch«, sagte Talandra erstaunt.
»Nein, Herrin«, antwortete Mave.
»Mit diesen Merkmalen bist du leicht zu erkennen. Du kannst deinen Helm wieder aufsetzen.«
»Danke, Herrin.«
Mave tat es und verriegelte die Nährstoffzufuhr vom Anzug. Die winzigen Schläuche schnappten in die Fassungen und pumpten das Fluidum wieder in sein Blut.
»Ihr seid entlassen«, sagte die Große Matriarchin.
»Ja, Herrin. Ich werde euch ergeben dienen«, sagte er während der Verbeugung.
Seine neuen Untergebenen wiederholten den Schwur im Chor.
»Dessen bin ich überzeugt, sonst schneide ich dir deine wertvollen Schläuche persönlich durch und du kannst elendig verrecken.«
»Dazu wird es keinen Anlass geben, das verspreche ich euch, Große Matriarchin.«
Mave und seine Teknat traten zehn Schritte rückwärts bevor sie sich umdrehten um so schnell wie es sich geziemte aus der Halle zu kommen.
Auf dem Stuhl der Matriarchin flackerte ihre Erscheinung und erstarrte wie ein Bild. Sie löste sich von oben nach unten auf und verschwand einfach von dem Podest. Sie war die ganze Zeit über nur eine Erscheinung gewesen, mit Tekknik produziert und hierher projiziert worden.

Fortsetzung in Nr. 81 - Im Herzen des Sturms

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