"Ilumnia ~ Vermisst"//(38) Kapitel 5: Teil 3

in #deutsch6 years ago (edited)

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"Wir werden den Zielort in exakt drei Minuten erreichen."
Meldete sich die Stimme des Piloten über die Headsets des Elite-Teams. Adrian schluckte.
Nun wurde es ernst.

Obwohl er selbst schon dutzende Einsätze hinter sich hatte, konnte er die Aufregung kurz vor Beginn einer Operation nicht unterdrücken.
Der Adrenalinstoß gehörte einfach dazu. Sicher ging es den Anderen genauso.

Schließlich war jeder Auftrag, egal wie gut die Planung im Vorfeld verlaufen war und egal wie oft man das Szenario durchgesprochen hatte, immer auch ein Gang ins Ungewisse.
Unvorhergesehene Komplikationen konnten praktisch zu jeder Zeit auftreten.

Adrian hatte während des gesamten Fluges kein Auge zugetan. Mittlerweile war es bereits früher Morgen und der Himmel leuchtete rötlich in der aufgehenden Sonne.
Unter ihnen erstreckte sich meilenweit nichts als Schnee und Eis. Wo man auch hinsah, nur das weiß der scheinbar nie enden wollenden Eiswüste.

Er schüttelte sich fröstelnd.
Wie konnte man sich bloß freiwillig hier, in dieser unwirtlichen Gegend, aufhalten?
Gewiss, es war ein kluger Schachzug, sich hier zu verstecken. Dennoch konnte Adrian nicht verstehen, wieso man sich dieser trostlosen Einöde und Kälte aussetzte.
Auch wenn das Leben innerhalb der Vereinigung gewiss nicht nur gute Seiten hatte, war es doch allemal besser, als ein einsames Dasein hier draußen im ewigen Eis.

Das Flugzeug schaltete die Motoren ab und ging in den Gleitflug über. Sie wollten ihren Überraschungsangriff nicht schon durch den Lärm der Flugzeugtriebwerke vereiteln.
Adrian faszinierte die technische Ausstattung der Vereinigung noch immer.
Ein Flugzeug, von dieser Größe, was mitten im Flug die Motoren abschalten und lautlos durch die Luft segeln konnte. So etwas hatte er während seiner ganzen Militärkarriere nicht erlebt.

"Wir leiten den Tarnmodus ein."
Wieder ertönte die Stimme des Piloten, dann gab es ein kurzes, seltsam knackendes Geräusch.
Der Tarnschirm war aktiviert. Eine weitere brillante Erfindung der Vereinigung. Im Grunde genommen basierte es auf einem einfachen Prinzip.

Die gesamte Außenhülle des Flugzeuges bestand aus einer Art riesigen Bildschirm, auf den man ganz einfach Videobilder projizieren konnte.
Auch war die gesamte Maschine rund herum von diversen Kameras gesäumt, die ihre Umgebung auf Knopfdruck filmten. Schaltete man den Tarnmodus ein, dann begannen die Kameras ihre Umwelt aufzuzeichnen und an die jeweils gegenüberliegende Seite der Flugzeugwand zu senden, um sie dann dort auf den Monitoren anzuzeigen.

Ein Verfahren, was das Flugzeug praktisch unsichtbar erscheinen ließ. Natürlich hätte man es auch magisch verschwinden lassen können, doch das erforderte wesentlich mehr Zeit.
Und viel mehr Energie.
Die elektronische Tarnvorrichtung hingegen funktionierte innerhalb von Sekunden.

Man sah an der kompletten Wand des Flugzeuges nun immer genau das, was die Kameras auf der anderen Seite aufzeichneten. Dadurch entstand der Eindruck, das Flugzeug wäre gar nicht vorhanden. Man blickte im Prinzip
einfach nur durch es hindurch.
Mittlerweile versuchten auch die gewöhnliche Menschen, das Verfahren zu kopieren und zu übernehmen.

Doch alle ihrer bisherigen Versuche waren unausgereift und störanfällig. Bis ihre Technik genauso perfektioniert wäre wie die der Vereinigung, würden wahrscheinlich noch Jahrzehnte vergehen.

Auch wenn einige Menschenarmeen inzwischen weit fortgeschritten waren und diverse, derer der Vereinigung ähnelnde Entwicklungen verzeichnen konnten, hingen sie ihr dennoch, besonders im Bereich der Forschung, immer um einige Jahrzehnte hinterher.
Nicht zuletzt lag das daran, dass die meisten der klügsten Wissenschaftler der Welt, der Vereinigung angehörten.

In regelmäßigen Abständen rekrutierte die Vereinigung an Universitäten und Forschungsinstituten.
Teilweise auch Menschen, die aufgrund ihres zu geringen Energiepotenzials, unter gewöhnlichen Umständen niemals auch nur als Rekruten in Erwägung gezogen worden wären.
Durch dieses Verfahren sicherte die Vereinigung ihre Vormachtstellung im Forschungssektor.

Wann immer die Menschheit irgendeine bahnbrechende Erfindung zu verzeichnen hatte, konnte man sicher sein, dass die Vereinigung eben diese schon seit mehreren Jahren besaß und verwendete.

Als Mitte des 20. Jahrhunderts mit der digitalen Vernetzung und Entwicklung des Internets begonnen wurde, hatte Ilumnia ganz ähnliche Systeme bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Verwendung.
Erste Suchmaschinen für die internen Wikis gab es dort bereits seit dem Jahr 1903.

Lange bevor die gewöhnlichen Menschen überhaupt auf die Idee der
globalen Vernetzung kamen.

...


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