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RE: Das dezentrale Märchen und die Chance für Steemit

in #deutsch6 years ago

Hallo Bernd,

das ist ein hochinteressanter Artikel, einige Aspekte sind mir leider etwas zu hoch.

Den Vergleich mit dem Computerspiel finde ich sehr gut. Auch wenn ich WoW nie gespielt habe, ist mir schon klar, dass es Clans gibt, die sich gegenseitig unterstützen. Was mich an dem Vergleich etwas stört, ist die Steementlohnung. Wieso ist die an den externen Steempreis gekoppelt? Im PC-Spiel sammle ich Goldklumpen ein, erhalte für eine Handlung immer x Klumpen. Wieviel die dann nachher im Handel wert sind, ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. Mal erhalte ich für ein Goldstück 3 Baumstämme, mal 5, aber ich habe immer x Gold. Warum gibt es hier nicht immer x Steem, die mal für 1 $, mal für 6 $ eingetauscht werden können? Das macht die Sache für mich sehr undurchsichtig, vor allem führt sie dazu, dass gerade "kleine" User derzeit so gut wie keine Belohnung sehen, was die Attraktivität der Plattform einschränkt.

"Clan-Bildung" gibt es auch hier, dafür muss sich gar nicht im Discord abgesprochen werden. Liegt in der Natur des Menschen, der ein soziales Lebewesen ist und seine Peer-Groups braucht und sucht. Wenn du etwas länger dabei bist, ergibt es sich von ganz alleine, dass du mit einem/mehreren Usern über Artikel in Kontakt trittst, weitere Artikel gut findest und votest und plötzlich ergibt sich ein mehr oder weniger regelmäßiges Geben und Nehmen, ohne dass du darüber direkt auch nur ein Wort verloren hast.

Damit auch neue User eine bessere Chance haben, würde ich es gut finden, wenn die Reputation, die ja immer sinnloser wird, da man sie sich über Bots erkaufen kann, gar nicht mehr angezeigt wird. So können sich die Leser (=Kuratoren) bei ihrer Bewertung einzig vom angebotenen Inhalt leiten lassen. Gleichzeitig würde vielleicht die Buhlerei um die großen Fische ein wenig eingeschränkt.
Ist halt echt schwer, irgendwo einzusteigen, wo es schon Kreise gibt, das ist allerdings in jedem Sportverein so.

Hoffe, ich habe jetzt nicht am Thema vorbei geschrieben und ein paar Punkte getroffen, wenn ich auch nicht explizit auf deine Fragen geantwortet habe/antworten konnte.

Schönen Sonntag,
LG Chriddi

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Danke Chriddi für deinen ausführlichen Kommentar :)

Zur Dezentralisierung:

  • Cryptowährungen wie z.B. Ripple stehen oft in der Kritik nicht wirklich dezentral zu sein, weil ein Großteil der Coins von einer Firma kontrolliert wird.
  • Allerdings ist das bei sehr, sehr vielen Cryptowährungen der Fall. Es gibt immer eine kleine Gruppe (Erfinder, Early Adopter, Miner etc.), die im Prinzip ein Projekt und ganze Kurse kontrolliern bzw. manipulieren können.
  • Ich hab z.B. gelesen, dass große Bitcoin Miner, die nicht kostendeckend minen können darauf umgestiegen sind, ihre Rechenpower für Hacking-Attacken zu verkaufen. Sprich du kannst für einen gewissen Preis einen Angriff auf Cryptowährung xy buchen. Wenn das z.B. genau während einer Abstimmung zu einen Hardfork stattfindet ist das im Prinzip mit Wahlmanipulation im großen Stil zu vergleichen, wie sie ja jetzt überall diskutiert wird :/

Sprich die "Dezentralität" ist nicht wirklich gegeben. Es kontrollieren wieder nur wenige die Geschicke eines Projektes.

Deswegen der Titel "Dezentrales Märchen" :)

Und genau das sehe ich aber als Chance für Steemit (oder ein anderes Blockchain-based Social Network, die es vielleicht schlauer machen), wenn sie die Schwächen in den Griff bekommen.

World of Warcraft

Der Vergleich war jetzt gar nicht so auf den "volkswirtschaftlichen" Aspekt bezogen, sondern eher an die Erinnerung an endlose Diskussionen um virtuelle Gegenstände, Skillungen, Statistiken usw. Bei WoW waren es halt irgendwelche virtuellen magischen Schwerter, PVP, Computergegner, Schadenspunkte bei Zaubersprüchen usw.. Bei Steemit sind es Bots, Flags (=PVP), Hardforks, Kurse usw. Auch alles virtuell :)

Dein Vergleich und die Frage ist aber sehr spannend. Vielleicht schaffe ich dazu einen sinnvollen Blogpost :)
Mein Bruder (@alexpfeiffer) hat übrigens vor vielen Jahren seine Diplomarbeit zum Thema World of Warcraft geschrieben (auf der WU Wien übrigens) und dort auch den volkswirtschaftlichen Aspekt (innerhalb des Spiels und außerhalb) beleuchtet. Ich werde mir seine Arbeit mal ausleihen :)

Bei der Reputation hast du vollkommen recht. Ich finde das User Authority Projekt sehr spannend und unterstützenswert.

Dir auch einen schönen Sonntag!

Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, wieder ein Stück schlauer :-)
Den Post zur UA habe ich gelesen, soweit ich das verstanden habe, wirklich interessant. Wobei man auch dabei nicht vor "Einkäufen" sicher ist, notfalls kauft man sich halt die richtigen Follower. Okay, die müssen mitspielen...
Super spannend, dass Alex im Volkswirtschaftsbereich seine Diplomarbeit über WoW geschrieben hat. Aber klar, warum nicht?! Einige Soziologen dürften WoW auch im Titel ihrer Arbeit präsentieren ;-)
Ich bin auf deinen Vergleich im Blogpostformat gespannt :-))