You are viewing a single comment's thread from:

RE: Besser Texten - Tipps vom Ghostwriter - Folge 4

in #deutsch7 years ago (edited)

Wenn man sich bei bestimmten Sachverhalten sehr genau ausdrücken muss und nicht nur Fakten aneinanderreiht, sondern Dinge in Beziehung setzt, gegenüberstellt, Aussagen einschränkt oder begründet, kann es schon zu längeren und auch komplizierten Sätzen kommen.

Es darf nicht übertrieben werden, damit man den Leser nicht verliert. Aber dagegen ist es oft nicht sinnvoll, alle Sätze auf einen Gedanken zu beschränken, weil sich der Text dann liest wie ein Kinderbuch und die Leser allein durch die Möglichkeit, den Text schneller lesen zu können, wichtiges überlesen. Es kann sinnvoll sein, wichtige Sachverhalte in ein komplizierteres Satzgefüge zu packen, so als Stolperstein, damit der Leser sich den Satz genauer durchliest und mitdenken muss.

Aber, dass man auf die Satzlänge achten sollte, ist definitiv ein wichtiger Hinweis, auch wenn es da keine so klaren und einfachen Regeln geben kann. Man sollte die Lesbarkeit für den Leser möglichst erhöhen, aber eben nicht die Botschaft oder die erwünschte Wirkung des Textes vernachlässigen.

Sort:  

Ich stimme Dir zu, dass längere Sätze in Ausnahmefällen sinnvoll sein können. Im Regelfall schaffe ich es jedoch, kompliziertere Sätze in leichter verdauliche Brocken aufzuteilen.

Absichtlich Sätze zu verkomplizieren, sehe ich jedoch als weniger zielführend an. Das ist für mich, als würde ich einen Irrgarten vor dem Würstelstand bauen. Die zusätzliche Bewegung täte sicher gut aber ich befürchte, Menschen mit knurrenden Mägen würden auf die Fastfood-Konkurrenz nebenan ausweichen.

Aber mir geht es ja um Informationstexte. Es gibt eine ganze Reihe an Werken, in denen Satzbau und Wortgefüge Teil der Qualität sind. In Gedichten, antiken Epopöen oder Rechtstexten finden die beschriebenen Hinweise zur besseren Lesbarkeit sicherlich keine Anwendung. Eine Vereinfachung würde sie nur zerstören.