Rassismus
Nach der kulturbürgerlichen Orthodoxie ist es Rassismus, biologische Unterschiede zwischen Ethnien zu postulieren, die über physische Merkmale wie Haut-, Haar- und Augenfarbe hinausgehen, die also mentale Eigenschaften betreffen. Dieser Konsens enthebt den gesellschaftlichen Mainstream der Antwort auf die Frage, ob die Behauptung an sich wahr oder falsch ist; „falsch“ wird vorausgesetzt und die Frage als indiskutabel gekennzeichnet.
Hier sei ein anderer Ansatz vorgeschlagen. Unabhängig davon, ob es die oben genannten Unterschiede gibt oder nicht, wäre es Rassismus zu nennen, durchschnittliche Eigenschaften einer Gruppe einem Individuum zuzuschreiben.
Das mag an einem harmlosen Beispiel illustriert sein.
Angenommen, wir behaupteten, Niederländer seien im Mittel fünfzehn Zentimeter größer als Vietnamesen. Das wäre kein Rassismus; es ist vielmehr ein Faktum. Hier die Tabelle. Ihr gemäß sind holländische Männer durchschnittlich knapp über 1,80 Meter groß, Vietnamesen knapp über 1,65 Meter. Daraus den Schluss zu ziehen, man möge Küchenmöbel und Werkbänke in Holland anders bauen als in Vietnam, ist durchaus sinnvoll.
Nun angenommen, wir telefonierten mit einem männlichen Niederländer, den wir noch nie gesehen haben, sagten zu ihm „du bist knapp über einsachtzig groß“ und ließen diese unsere Meinung nicht erschüttern; wir gehen einfach davon aus, dass unser Telefonpartner niemals Jockey werden kann. Und einen nie in Augenschein genommenen Vietnamesen laden wir zum Vorstellungsgespräch als Basketballspieler gar nicht erst ein.
Das wäre Rassismus. Denn wir wissen von keinem der beiden, wie groß er ist, weil die Streuung von Eigenschaften innerhalb ethnischer Gruppen größer ist als die gemittelten Unterschiede zwischen Ethnien.
Ließe sich mit Hilfe dieser Definition von Rassismus über mittlere mentale Unterschiede verschiedener Ethnien reden? Wenn ja, sollten wir das bestehende Problem existierender Vorurteile anders lösen als mit der vorauseilenden Negierung jener Unterschiede, so wie wir auch nicht sagen, Holländer und Vietnamesen seien gleich groß. Wenn nein, brauchen wir eine bessere Definition. Das ist nicht einfach!
Wikipedia schreibt: „Rassisten betrachten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden.“
Gemäß diesem Satz bin ich (Deutscher) kein Rassist, wenn ich sage, Chinesen seien ca. fünf IQ-Punkte intelligenter als Deutsche. Ein Chinese, der dasselbe sagte, wäre hingegen ein Rassist. Die Aussage kann aber nur wahr oder falsch sein, unabhängig vom Sprecher.
Auf einem anderen Blatt steht, ob der Intelligenzquotient eines Menschen in irgendeiner Weise seinen Wert kennzeichnet. Bezogen auf ein Individuum erscheint dieser Zusammenhang schon deshalb als falsch, weil sich der Wert eines Menschen nicht nur nicht beziffern lässt, sondern ein unpassendes Kriterium darstellt. Welchen Wert hat ein neugeborenes Baby für: Die Mutter und sich selbst – unendlich? Die Gesellschaft – eine Zahl? Für jemanden, der es nicht kennt – Null? Das Konzept „Wert“ ist wegen seiner Transitivität auf den einzelnen Menschen nicht anwendbar. Deshalb operieren die gängigen Definitionen, Wikipedia eingeschlossen, teilweise in einem sinnlosen Bedeutungsraum.
Anders sieht es aus, wenn wir über Gruppeneigenschaften reden. Gemäß rezenter IQ-Forschung sind Asiaten im Durchschnitt intelligenter als Europäer und Nordamerikaner, weshalb sie an amerikanischen Universitäten teilweise so überrepräsentiert sind, dass manche von ihnen an der Zulassung zum Studium gehindert werden, weil sie anderen asiatischen Studenten „so ähnlich sind“.
Das ist praktizierter Rassismus, geboren aus dem Wunsch nach Diversität. Nicht nur erfahren diese Menschen Leid; auch ihre Beiträge gehen der Gesellschaft verloren.
Gutes Wollen allein reicht nicht. Es muss erlaubt sein, die Daten zu erheben, zu betrachten, sich über sie zu streiten. „Wir sind alle gleich“ ist nicht die Lösung, denn es ist ziemlich sicher falsch. Nicht nur „auch“, sondern gerade innerhalb ethnischer Gruppen sind wir sehr verschieden; es gibt kleine Holländer, große Vietnamesen, geschwätzige Schweden, schweigsame Italiener, brillante Sub-Sahara-Afrikaner und strohdumme Koreaner. Nur jeweils weniger von ihnen. Lassen wir bitte jeden (und jede!) zu seinem Recht kommen. Und zu ihrem, natürlich.
(Zuerst veröffentlicht hier.)
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Der Begriff Intelligenzquotient (IQ) ist irreführend, weil weder das Wesen der Intelligenz noch der Begriff Intelligenzquotient (IQ) eindeutig geklärt sind.
Die sogenannten Intelligenztests sind im Grunde genommen nichts anderes als billiges Blendwerk, auch wenn einige selbsternannte Experten das gerne anders hätten... ;-)
Mag sein, aber sie sind in manchen Fällen nützlich. Uhren sind ja auch praktisch, auch wenn wir nicht wirklich wissen, was Zeit ist und dass wir vermutlich ein falsches Konzept von ihr haben.
Welche Fälle sollen das konkret sein?
Als betroffener Höchstbegabter frage ich natürlich nicht ganz grundlos...
Keine Ahnung, Bewerbungs- oder Eignungstests, wo bestimmte Aspekte speziell benötigt werden - z.B. die Mathematikkomponenten der IQ-Tests würde ich verwenden, falls ich einen Mathematiker einstellen müßte.
Und in der Sozialpsychologie werden IQ-Tests benutzt, um das intellektuelle Niveau von verschiedenen Populationen zu vergleichen.