Autark Reisen mit einer Solaranlage auf dem Fahrzeugdach

in #deutsch7 years ago

Uns erreichen immer wieder Anfragen von Reisenden, die mehr über den Aufbau einer Solaranlage wissen möchten. Dabei geht es meisten um ein Solarpanel, welches auf dem Dach montiert werden soll. Deshalb möchten wir euch in diesem Artikel eine Anleitung dazu geben, wie wir unsere Solaranlage auf dem Dach unseres VW T5 Campers angebracht haben.

Wie ihr wisst, versuchen wir so gut wie möglich auf unseren Roadtrips unabhängig zu bleiben. Dabei spielt die Solaranlage eine wichtige Rolle, da die gewonnene Sonnenenergie es ermöglicht, viele Geräte im Camper zu nutzen. Im Grunde ist eine Solaranlage für viele Camper und Expeditionsmobile, die sehr gerne in der Natur frei stehen und auf Strom nicht verzichten möchten, kaum mehr wegzudenken.

Wie und wo man am besten eine Solaranlage am Fahrzeug anbringt, beschreiben wir daher im Folgenden.

Eine flexible oder fixierte Solaranlage auf dem Dach des Campers

Zuerst sollte man sich die Frage stellen, ob man die Solaranlage fest auf dem Dach des Fahrzeugs montiert haben möchte oder nicht? Denn beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Eine abnehmbare Solaranlage, die flexibel ist.

Eine Solaranlage muss nicht unbedingt auf dem Fahrzeugdach angebracht werden. Man kann auch eine lose mitführen und diese erst am Zielort herausholen und anschließen. Der Vorteil einer nicht fest montierten Solaranlage liegt unter anderem darin, dass sich die Fahrzeughöhe nicht ändert. Dadurch ist man weiterhin in der Lage, in Garagen und in manche Fähren mit Höhenbegrenzung einzufahren. Zudem hat es für den Fall, dass man sich mit seinem Fahrzeug im Wald oder an einem schattigen Platz befindet, den Vorteil, dass man das Solarpanel einfach dahin stellen kann, wo die Sonne rankommt, ohne gleich das ganze Fahrzeug zu bewegen.

Eine feste Solaranlage auf dem Fahrzeugdach.

Im Vergleich zu der flexiblen Solaranlage hat eine feste Solaranlage den Vorteil, dass die Batterie während des Fahrens immer geladen werden kann. Eine fest installierte Solaranlage ist zudem immer bereit und läuft ununterbrochen. Des Weiteren spart man sich dadurch, dass man diese nicht ständig auf- und abbauen muss, Zeit, Arbeit und Platz im Fahrzeug. Zudem kann man mehrere Solaranlagen auf dem Fahrzeugdach nebeneinander anbringen und somit die Energiezufuhr steigern.

Wir haben uns für eine Zwischenlösung entschieden und unsere Solaranlage mit vier Schrauben auf zwei Dachträgern angebracht. Dadurch haben wir zwar eine feste Solaranlage auf unserem Fahrzeugdach, aber dennoch bleiben wir flexibel, weil man diese in circa 10 Minuten abgeschraubt hat und wo anders platzieren kann, wenn notwendig. Damit dies jedoch möglich ist, muss man immer ein Verlängerungskabel für die Solaranlage mit sich führen.

Praxistest: Bis jetzt mussten wir unsere Solaranlage noch nicht einmal abbauen. Garagen mit Höhenbegrenzung mieden wir einfach und auf Fähren zahlten wir einen höheren Tarif. An Plätzen, an denen es wenig Sonne gab, hatten wir die Solaranlage ebenfalls nicht abgebaut, es war auch nicht notwendig, denn sie produzierte auch im Schatten genug Energie.

Das richtige Solarpanel für deine Zwecke

Es gibt mittlerweile verschiedene Solaranlagen zu kaufen, die dem einen oder anderen Zweck besser dienen. So gibt es neben stabilen auch biegsame und flachere Solaranlagen. Lasst uns kurz die beiden Unterschiede betrachten.

Flexible, biegsame Solarmodule

Wenn man ein Solarpanel sucht, das so gut wie unsichtbar auf dem Fahrzeugdach liegen soll und auch die Fahrzeughöhe nur minimal verändert, dann sollte man zu einem flexibleren Solarmodul greifen. Solch eins kostet zwar etwas mehr, aber dafür kann man dieses direkt auf das Fahrzeugdach kleben. Dadurch spart man sich entweder die Dachträger oder unnötige Löcher im Fahrzeugdach. Der einzige Nachteil ist, dass man diese nicht mehr so leicht wieder abbekommt.

Starre, feste Solarmodule

Neben den flexiblen Solarmodulen gibt es die starren, die nicht biegsam sind, sondern einen festen Rahmen aus Aluminium haben und mit einem festen Plexiglas gegen Unwetter wie zum Beispiel Hagel extra gesichert sind.

Wir haben uns zum Beispiel aus folgenden Gründen für ein starres Solarmodul entschieden:

Erstens, weil wir nach unseren Roadtrips dieses wieder abmachen wollten, damit es nicht auf dem Fahrzeugdach zu lange der Witterung oder einem möglichen Diebstahl ausgesetzt ist. Zweitens müssen wir es notfalls auch abmachen können, wenn wir Fähren mit Höhenbegrenzung befahren oder für längere Zeit im Schatten stehen bleiben.

Von der Leistung her sollte man sich mindestens ein 100W/12V Solarmodul holen. Dies reicht vollkommen aus, um einen Laptop, Wasserpumpen, eine elektrische Kühlbox, Licht und verschiedene Akkus, z.B. der Handys oder der Kameras aufzuladen.

Kabeldurchführung der Solaranlage durch das Fahrzeugdach

Wenn ihr euch für ein festes Solarpanel entschieden habt, dann müsst ihr als zunächst die Position der Solaranlage auf dem Fahrzeugdach festlegen und darunter ein Loch ins Fahrzeugdach bohren. Das Loch ist notwendig, um die zwei Solarkabel, die von der Solaranlage ausgehen in die Fahrzeugkabine zu ziehen.

Wir haben unsere Solaranlage vorher auf die Dachträger gelegt und so ausgerichtet, dass sie mittig liegt. Darunter haben wir markiert, wo das Loch für die Kabeldurchführung hinkommen sollte. Danach haben wir ein Loch gebohrt und kurz im Fahrzeugraum kontrolliert, ob wir richtig gebohrt hatten.

Der nächste Schritt bestand darin, die Verlängerungskabel durch das Fahrzeugdach bis zu den Solarkabeln zu ziehen. Die bestellten Solarmodule haben bereits alle festeingebaute Kabel, inklusive Solar-Anschlussstecker. Wir haben an diesen zwei Solarkabeln ein Verlängerungskabel angeschlossen, welches in den Fahrzeuginnenraum verläuft.

Damit war das ganze Projekt aber noch nicht fertig, denn man musste das Loch noch vor eindringendem Wasser schützen. Dazu gibt es extra Plastikgehäuse zu kaufen, die für das Fahrzeugdach gedacht sind. Durch diese kann man das jeweilige Kabel führen und das Plastikgehäuse dann mit einer Dichtmasse am Fahrzeugdach direkt über dem Loch festkleben. Dabei sollte man beachten, dass das Plastikgehäuse in Fahrtrichtung des Windes geklebt ist.

Solaranlage mit Laderegler und Batterie verbinden

Nachdem wir die Solaranlage auf dem Dach platzierten und die Kabel anschließend verlegt hatten, wollten wir natürlich auch gleich testen, ob diese funktioniert. Dazu mussten wir als nächstes einen Laderegler anschließen.

Die Funktion des Ladereglers ist eigentlich selbsterklärend. Es gibt jeweils 6 Anschlüsse für die Kabel, die zwischen Plus und Minus unterschieden werden. Zwei Anschlusseingänge sind für die Batterie gedacht, zwei für die Kabel der Solaranlage und zwei weitere Anschlüsse direkt für ein Gerät oder eine Lampe.

Jedenfalls hat unsere Solaranlage vom ersten Moment an gut funktioniert und Solarenergie geliefert, wie auf dem Bild zu sehen ist. Für den Test hatten wir eine kleine Batterie verwendet, die später durch eine Solarbatterie ersetzt wurde.

 

Es wird also zusätzlich eine Solarbatterie gebraucht, damit die Sonnenenergie dort gespeichert werden kann. Wir haben uns für eine Batterie entschieden, die extra für den Solarbetrieb gedacht ist. Alternativ kann man natürlich auch eine Autobatterie verwenden, die jedoch weniger Zyklen überlebt als eine Solarbatterie.

Unsere Solarbatterie hatten wir unter dem Fahrersitz platzieren können, dort war ein stabiler und sicherer Platz. Damit diese nicht hin- und herrutscht, hatten wir die Batterie extra mit Schrauben fixiert.

Tipp: Da an die Solarbatterie verschiedene Kabel angeschlossen werden, haben wir uns zusätzlich Batterie-Polklemmen besorgt, die das Anbringen stark vereinfachen und vor allem Kurzschlüssen vorbeugen. Zudem hatten wir noch Sicherungen, auch als fliegende Sicherungen bekannt, zwischen den jeweiligen Geräten eingebaut. Dazu eignen sich Sicherungen mit Schraubanschlüssen besonders gut, da diese einfach anzubringen und zu wechseln sind.

Anbringen eines Spannungswandler (Konverters, Wechselrichters)

Viele kleine Geräte wie ein Mobiltelefon, eine Kühlbox oder sonstige Ladegeräte kommen meistens mit 12V aus und man braucht nicht unbedingt einen Spannungswandler. Wenn man jedoch Geräte anschließen möchte, die 220V brauchen, dann braucht man einen Spannungswandler. Dieser kann je nach Batteriestärke über längere Zeit 220 Volt liefern.

Hierbei ist es wichtig zu wissen, wieviel Watt an Leistung dieser liefern kann. Denn je mehr Watt, desto stärkere Geräte können verwendet werden. Wieviel Watt ihr braucht, könnt ihr einfach herausfinden, indem ihr die Wattzahl eurer Gerät überprüft. Meistens steht diese irgendwo auf der Rückseite eines Gerätes. Beachtet jedoch, dass dadurch auch die Batterie schneller aufgebraucht ist.

Wir haben uns einen Spannungswandler geholt, der bis zu einer Leistung von 600 Watt läuft, das reichte für unsere Zwecke vollkommen aus.

Der Spannungswandler lässt sich einfach anschließen, indem man zwei Plus und Minus Kabel an die Solarbatterie anschließt. Da unser Spannungswandler nur eine Steckdose hatte, haben wir zusätzlich eine Steckdosenleiste angeschlossen.

Damit der Spannungswandler, der Laderegler und die ganzen Kabel usw. nicht lose herumfliegen, haben wir dafür extra eine kleine Vorrichtung mit Klappe gebaut, an der wir alles sicher und fest angebracht hatten. So sah es bei uns aus:

Fazit zu unserer Solaranlage

Wir hatten diese Anleitung geschrieben, nachdem wir den ganzen Aufbau einem Praxistest auf einem unserer Roadtrips ausgesetzt hatten. Wir waren über zwei Wochen in Norwegen (hier zum Nachlesen) unterwegs und hatten keinerlei Probleme. Die Solaranlage lieferte uns trotz teilweise bewölkter Tage genügend Energie für unsere elektrische Waeco Kühlbox, für zwei Wasserpumpen, die einen Wasserhahn und eine Dusche betrieben, für unser Licht im Fahrzeuginnenraum und für die ganzen Ladegeräte, die die Batterien für Kameras und Laptops aufgeladen hatten.

Wenn ihr auf eine Solaranlage bei eurem Camper nicht verzichten wollt, dann seid ihr mit diesem kostengünstigen Aufbau gut beraten :-).

Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema.

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