100 Jahre Strombahn in Berlin

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100 Jahre ist es her, als am 8. August 1924 der Strombahnverkehr in Berlin regulär in betrieb genommen wurde. Grund genug für mich an den Ort der Bahngeschichte, zum Nordbahnhof, der bis 1950 noch Stettiner Bahnhof hieß zu fahren. So steige ich voller Neugier in die S-Bahn und fahre direkt ins Herz der Stadt.
Die Bahn summt langsam in den Bahnhof ein. Nordbahnhof steht mit altdeutschen Lettern am Ausgang zur Invalidenstraße. Der Bahnhof selbst, ein Produkt der 1950iger Jahre, der einfach und funktional gehalten ist und mit Schmuckelementen an die alte Zeit erinnert. An der Invalidenstraße trete ich ins Freie. Ein großzügiger, heller Platz empfängt mich. Wie hat es hier wohl vor 100 Jahren ausgesehen? Ich bleibe stehen und lasse das Treiben am alten Stettiner Bahnhof vor meinen Augen passieren. Tauche ab in historische Zeiten des ausgehenden viktorianischen Berlins.
Den alten Bahnhof, so wie er früher einmal ausgesehen hat, gibt es nicht mehr. Er wurde im 2. Weltkrieg nicht völlig zerstört, doch man entschied sich zu DDR-Zeiten für die Umgestaltung des Bahnhofs und ebnete das noch vorhandene Architekturensemble ein. Nach der Grenzschließung 1961 ist der Nordbahnhof gänzlich zu einem Geisterbahnhof verkommen und erwachte erst wieder zu einer funktionierenden Eisenbahnstrecke nach der Wende. Bis heute kann man noch die alten Gleise, eingepflastert mit den Namen der Zielorte erleben.
Die alte Stettiner Bahnlinie ist längst Geschichte geworden und nur noch auf alten Postkarten begreifbar.