Diagnose - austherapiert | Herztransplantation unumgänglich

Gestern war nun der Tag, wo ich seit Jahren wusste, dass er kommen wird. Ich bekam die Diagnose, dass alles, was mein Herz, betrifft ich, austherapiert bin.

Ich war gestern wieder hier vor Ort im Klinikum bei meinen Kardiologen. Es wurden einige Untersuchungen gemacht, der Schrittmacher neu programmiert und ich sollte noch zu weiteren untersuchen geschickt werden, um dann alles zu besprechen. Dann wurde der Kardiologe zu einem Notfall gerufen und ich wurde an einen Kollegen weitergereicht.

Die zwei haben sich wie es scheint nicht abgesprochen und man sagte mir, wie sie ja selber wissen ist ihr Herzgewebe so zerstört, dass nun der Tag gekommen ist, wo es austherapiert ist. Es wäre vergleichbar mit einem metastasierenden Krebs und ich solle alle meine Angelegenheiten klären. Letzte Option für mich ist nun wieder eine Herztransplantation.
Peng, das muss man dann erst einmal verkraften. Mir wurde kurz schwarz vor Augen und mir wurde schwindlig als ich von der Liege im Untersuchungszimmer aufstand.

Ich habe nun für den nächsten Montag einen Termin für die Voruntersuchungen und werde am Dienstag stationär aufgenommen. Dann werde ich wieder HTX gelistet wie ich verstanden habe mit Dringlichkeitsstufe was bedeutet, dass ich recht weit oben stehen würde bei der Vergabe eines neuen Herzens. Aber da aktuell über 800 Menschen in Deutschland auf ein Spenderherz warten und in den letzten Jahren immer nur 2-300 transplantiert werden, kann man sich vorstellen, wie hoch meine Chancen sind an solch ein Organ zu kommen. Auch ist die Abstoßung im ersten Jahr recht hoch und liegt bei 10 %. Wenn dann alles gut geht, bekommt man noch einmal um die 10 Lebensjahre geschenkt.

Das musste ich gestern natürlich erst einmal alles verdauen. Ich nahm ein starkes Beruhigungsmittel und habe mehr oder weniger bis heute durchgeschlafen. Ich muss meine Gedanken sammeln und entscheiden, was ich nun alles regeln muss und wie ich mit dem Ganzen umgehe. Ich bin seit 8 Jahren schon schwer Herzkrank, wurde schon zweimal wiederbelebt und habe einige Eingriffe hinter mir. Unerträgliche Scherzen musste ich überstehen aber habe nie aufgegeben.

Auch diesmal werde ich mich nicht aufgeben und wie ein Löwe um jeden Tag kämpfen. Allerdings werde ich jetzt um einiges kürzertreten, was ich schon vor langer Zeit hätte machen sollen. Vor einigen Tagen habe ich noch Pflastersteine durch dir Luft geworfen und mich wegen eigentlichen Belanglosigkeiten aufgeregt. Das war einfach nur dumm.

In meinen Gruppen werde ich nicht mehr so aktiv sein und dort nun Moderatoren bestimmen. Auch bei dem sozialen Ferienprojekt in Finsterbergen werde ich mich nicht mehr so engagieren. Denn das kostet sehr viel Kraft.

Leider ist meine Wohnsituation hier miserabel. Im Haus gibt es nur einen Kachelofen, der aber das Schlafzimmer nicht mir heizt. Wenn es mir noch schlechter gehen wird, bin ich auch nicht mehr in der Lage den Ofen zu heizen. In den letzten Jahren habe ich, dass das ganze Geld ich übrig hatte in das soziale Ferienprojekt gesteckt, das rächt sich nun.

Es wurde zwar angefangen hier ein kleines Appartment einzurichten mit Infrarotheizung und neuen Kraftstrom Durchlauferhitzer für Bad und Küche, aber ob das nun fertiggestellt wird, steht in den Sternen. Das schlimmste, was mir nun noch passieren kann, ist, dass ich hier ausziehen muss und mir ein kleines Appartment anmieten muss.

Ich könnte zwar temporär in eine Wohnung vom NesoMi Haus ziehen, aber dass Problem ist, ich werde den Weg bis dorthin bald nicht mehr schaffen zu laufen. Auch wird in Wochen oder auch erst in vielen Monaten der Tag kommen, wo ich mich nicht mehr selber versorgen kann. Dann werde ich auch auf Hilfe angewiesen sein. Die Lebensgefährtin muss sich in einer anderen Stadt um ihre schwer pflegebedürftige Mutter kümmern und der Sohn hat außerhalb eine Ausbildung begonnen. Also bin ich mehr oder weniger auf mich alleine gestellt.

So, nun aber genug gejammert - manchmal muss man seine Gedanken auch aufschreiben, um nach Möglichkeiten zu suchen, mit der ganzen Situation umzugehen.