Axt "Restaurieren"

in #deutsch7 years ago

Vor kurzem sprach ich mit meinem Nachbarn über mein Lieblingswerkzeug. Die Axt! Ich erzählte ihm davon wie viele sich im Laufe meines Handwerkerlebens in meiner Werkstatt angesammelt haben und erläuterte ihm den Verwendungszweck jeder einzelnen!
Dann verschwand er kurz in seiner Garage und kam mit diesem Exemplar zurück.

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Er fragte mich ob ich mit dem Teil was Anfangen könnte und schenkte sie mir. Die war natürlich in einem sehr schlechten Zustand und als Werkzeug eher eine Gefahr als ein Hilfsmittel. Die Schneide war Stumpf und eingekerbt und der Axtkopf wackelte nur so auf dem Stiel herum. Ich nahm sie dennoch dankend an, wohl wissend das da ein neues Projekt auf mich wartet! Also machte ich mich daran die Nachbarsaxt wieder Einsatzfähig zu machen.

Zunächst brauchte ich einen neuen Stil, und da ich noch Holz übrig hatte beschloss ich mir einen selbst zu fertigen. Ich nahm also den getrockneten Ast eines Ahorns, und zeichnete mir erst mal grob die gewünschte Breite und Länge des Stiels an.

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Dann fing ich an den Ast zu beschlagen. Immer von unten nach oben bis ca. zur Mitte des Astes, und dann von der anderen Seite.

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Nachdem das getan war zeichnete ich mir die Endform des Axtstiels an und begann auch diese Stück für Stück herauszuarbeiten. Dabei nahm ich mir eine andere Axt als Vorlage.

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Nun war der Axtstiel grob behauen und ich verpasste ihm noch einen Feinschliff. Na ja, genau genommen waren es 3 Feinschliffe, zuerst mit der Holzraspel um grobe Unebenheiten zu entfernen, dann mit der Feile um die Unebenheiten der Raspel weg zu bekommen, und zum Schluss nochmal mit Schleifpapier um eine schöne glatte Oberfläche zu erhalten.

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Um den neuen Axtstiel so gut wie möglich in den Axtkopf einpassen zu können zeichnet man sich am besten die Öffnung am Axtkopf direkt auf den Stiel.
Dazu muss natürlich erst mal der alte Stiel weg! Dazu spannt man die Axt in den Schraubstock und sägt den Stiel Kopfnah ab. Wenn man Glück hat kann man den verbleibenden Holzrest einfach mit den Händen herausdrücken, aber oftmals sitzt dieser doch noch recht fest, sodass man ihn herausschlagen oder herausbohren muss. Ich habe für solche Zwecke ein altes stumpfes Stemmeisen, bei dem es nicht so schlimm ist wenn es eine Schramme abbekommt.

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Wenn der Axtkopf von Holz befreit ist kann man dann die Öffnung auf den Stiel zeichnen. Dabei sollte man darauf achten das der Kopf schön gerade auf dem Stiel sitzt. Jetzt muss das Endstück des Stiels noch einmal nachbearbeitet werden damit er auch richtig passt. Als nächstes wird der Stil an der Oberseite mit 2 Schnitten leicht Keilförmig eingesägt. Dieser Spalt ist für den Holzkeil der nach dem Einstielen eingeschlagen wird um dem Axtkopf einen festen Sitz zu ermöglichen.

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Nun ist der Stiel endgültig vorbereitet. Widmen wir uns noch dem alten, rostigen und eingekerbten Axtkopf. Die grobe Arbeit habe ich hier mal, für mich eher unüblich, mit einem elektrischen Werkzeug gemacht, einem Winkelschleifer. Damit ist die Sache auch recht schnell erledigt, auch wenn man die Schneide wegen der Kerben etwas länger beschleifen muss.

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Jetzt kommt der große Moment, das Einstielen!
Da macht sich bemerkbar wie genau man gearbeitet hat. Ich habe dazu den Axtkopf auf einen festen Untergrund gelegt und den Stil mit dem Hammer so weit wie möglich eingeschlagen. Dann die Axt nochmal eingespannt und von oben auf den Kopf geschlagen, bis der Stiel ein wenig über den Axtkopf hinausragte. Dann habe ich den Holzkeil (aus dem Baumarkt) eingeschlagen, und den ganzen überstehenden Rest abgesägt.

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Als letztes noch ein kleiner Metallkeil als Zusatzfixierung.

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Ein letzter Anschliff mit dem Schleifstein für eine schöne scharfe Schneide.

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Und fertig ist die neue (alte) Axt.

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@originalworks

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Wahnsinnig tolle Arbeit. Habe dein profil erst vor kurzem entdeckt aber liebe es schon jetzt.

Vielen Dank!

Wieder was dazu gelernt. Toller Beitrag!

Vielen lieben Dank! :-)

Danke! :-)

Bin sehr erfreut! Endlich finde ich mal rustikale Handarbeit. Werde Dir folgen!

Hab mir als Einsteiger neulich grad erst meinen Spaltkeil ans Schienbein geschlagen und freue mich ueber jeden guten Tipp beim Arbeiten mit Holz. Mein Retter, denn es wirkte am Schienbein Wunder: Bachbluetensalbe!! Schwellungen und Prellungen verlieren sofort ihren Schrecken. Das schwierigste ist nur, daran zu denken, sie auch aufzutragen, auch wenn die Prellung noch so unbedeutend ist.

Salbe spontan photographiert

Danke dir!
Ja ich ziehe mir auch gelegentlich die ein oder andere Wunde zu und kann über jede Narbe an meinen Händen eine kleine Geschichte erzählen! Ich hab auch ein kleines Wundermittel: Selbstgemachte Pechsalbe auf Basis von Baumharz.

Die Bilder waren echt hilfreich, vielen Dank