Woher kommt der ganze Müll?
Mit dieser etwas markanteren Überschrift leite ich meinen heutigen Blogeintrag ein, der mir schon sehr lange auf der Zunge liegt, oder sollte ich hier wohl lieber sagen - in den Fingern kribbelt? Allerdings soll es sich heute nicht um das ökologische Disaster der Umweltverschmutzung drehen, viel eher um die Verschmutzung in uns selbst. Zugegebenermaßen hat jeder mit seinen Gedanken zu kämpfen - die einen mehr, die anderen weniger. Jeder trägt seine Lasten mit sich, seine Sorgen und seine Ängste. Ich möchte mir heute die Frage stellen, woher dieser ganze Blödsinn eigentlich kommt.
Liegt es an uns selbst, an unserem Charakter, an unserem Ich? Wenn ja, wie bildet sich überhaupt Charakter, wie sind wir zu jenen geworden, die wir heute sind? Um die Antwort zu finden, muss man sehr weit in die Vergangenheit zurückblicken, nämlich in unsere Kindheit. Ein Kind denkt sehr einfach. Es lacht, ohne vorher langwierige Analysen aufzustellen, ob die Situation nun lustig ist oder nicht. Es lacht einfach. Ein Kind ist traurig, wenn sein Leben in Gefahr ist, etwa wenn seine Eltern für kurze Zeit nicht verfügbar sind. Darüber hinaus urteilt ein Kind nicht darüber, ob etwas gut oder böse ist - es beobachtet einfach seine Umwelt.
Ist sich ein 1-jähriges Kind seiner selbst bewusst? Wenn es das wäre, hat ein 1-jähriges Kind dann auch ein Unterbewusstsein? Ich glaube nicht. Nicht umsonst kann sich fast niemand an sein erstes Lebensjahr erinnern, egal wie markant die Vorfälle damals gewesen sein mögen. Ich stelle mir der Einfachheit halber ein Kind wie eine unbeschriebene Festplatte vor. Ob wir nun Erfahrungen aus Vorleben mitnehmen, ob es ein solches überhaupt gibt - steht heute ausnahmsweise nicht zur Debatte. Damit sich ein Mensch in der Gesellschaft integrieren kann, muss er tausende, gar Millionen an Regeln lernen.
Regeln lernt man für gewöhnlich schlicht zur Beobachtung. Ein Kleinkind beobachtet nur, ohne zu Urteilen und nimmt alles in sich auf, wie ein Schwamm. Durch Nachahmung lernt es gehen, sprechen und später laufen. Durch Nachahmung lernt es, sich in der Gesellschaft zu integrieren und ihre Regeln zu verinnerlichen. Allerdings sind dies nicht nur die Eltern, von denen es lernt, auch Lehrer, Geistliche, andere Kinder und Erwachsene ahmt es nach, um zu lernen, wie man sich in der Gesellschaft verhält.
Nun braucht es einen auch nicht mehr zu wundern, warum Menschen die in einem wohlhabenden Umfeld aufwachsen, es auch immer ein leichtes haben werden, Wohlstand zu generieren. Menschen, deren Eltern arm waren, werden ein leichtes haben, Armut anzuziehen. Ab ca. 7 Jahren spaltet sich der Seins-Zustand des Kindes in ein Bewusst- und Unterbewusstsein. Im Unterbewusstsein sind die letzten sieben Jahre als Gewohnheit, als Glaubenssätze gespeichert, die automatisch ausgeführt werden. Ein Erwachsener braucht nicht mehr darüber nachzudenken, wie er seine Zunge und seinen restlichen Stimmapparat bewegen muss, damit er Wörter aus seinem Mund hervorbringt. Er spricht einfach - durch die Kraft des Autopiloten.
Wird das Unterbewusstsein nach diesen ersten 7 Jahren erweitert? Ja natürlich. Wenn ein erfahrener Kraftfahrzeughalter sich ins Auto sitzt, schaltet er in Wirklichkeit nur den Autopiloten an. Niemand mehr muss sich wirklich darüber Gedanken machen, welchen Gang er für diese Straße benötigt und wieviel Millimeter er in das Gaspedal drücken muss, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu halten. Forscher sprechen davon, dass rund 98% unseres täglichen Lebens durch unser Unterbewusstsein gesteuert wird. Wir leben also unser Leben nicht wirklich, sondern es wird gelebt. Autopilot-Modus.
Früh am morgen, wenn wir uns die Augen reiben und sofort danach zum Handy greifen und stundenlang unsere Social-Media-Kanäle checken - sind das wirklich wir? Wenn eine Beziehung zu Ende geht, sind das wirklich wir, die sich vollkommen bewusst in diese tiefe Traurigkeit stürzen? Sind es wirklich wir, die sich dauernd zerstörerische Gedanken aussuchen und danach leben? Sind das wirklich wir, die eigentlich gar nicht schlank und gut aussehen wollen und sich deswegen mit Fast-Food vollstopfen? Sind das wirklich wir, die ihr Leben lang arm bleiben wollen? Unser Leben wird gelebt, aufgrund der tief in uns verankerten Vorstellungen, Gewohnheiten und Überzeugungen.
Sollten wir nicht alles, was wir tun, in Frage stellen? Jede Reaktion, Verhaltens- und Lebenweise hinterfragen und neu bewerten? Viele Muster, die uns mitgegeben wurden, sind hilfreich um auf diesem Planeten zu überleben. Doch viele sind ebenso zerstörerisch. Vielleicht hast du die Situation schon einmal selbst am eigenen Leibe erlebt: Du hattest ein klares Ziel und ebenso hart dafür gearbeitet, Tag und Nacht. Aus irgend einem unerfindlichen Grund ging es trotzdem daneben. Warum? Wahrscheinlich hast du dich selbst sabotiert. Autofahren haben wir durch viel Übung - durch Wiederholung gelernt. Wie ändern wir unsere Vorstellungen von Reichtum, Liebe, Mitgefühl und der Menschheit? Durch Wiederholung. Dauernde Wiederholung erschaffen Muster, die wir unseren Autopiloten weitergeben können, der diese dann für uns lebt.
Stop watching your life being lived. Take the wheel, become aware of yourself, look into your past and change to a better self. Reevaluate everything you do and see if you still need it - if not, discard it immediately.
~infinitelearning, 22.01.19
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Sei gegrüßt! Zuersteinmal habe Dank für deinen bereichernden Artikel.
Etwas Anderes irritiert mich jedoch: GINABot hat gesagt, ich wäre in dem Post erwähnt worden, finde hier aber gerade kein "PowerPaul". Wie das?
Sei gegrüßt von mir!
[EDIT: Aaaah, verstehe: war im Zusammenhang mit dem Link am Ende des Artikels. Danke auch für das Weitertragen des Wortes!]
Danke!
Gerne. Ich habe deine Übersetzung von @reggaemuffin's Artikel unten angehängt, da ich es echt wichtig finde, dass sich deren Inhalt verbreitet :)
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Ja, super von dir! Top!
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