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RE: Questions require answers / Fragen verlangen Antworten (2)
Ich habe lange gebraucht, um mir zu erlauben, mein Vaterland zu lieben. Die deutsche Identität ist eine der Schwierigsten...
Ich habe lange gebraucht, um mir zu erlauben, mein Vaterland zu lieben. Die deutsche Identität ist eine der Schwierigsten...
Also ich liebe keine Nation(en), sondern Menschen, die überall auf der Welt leben können. Ich mag auch die fantastische Natur überall dort auf der Welt, wo der Mensch sie noch nicht zerstört hat. Es gibt Regionen, die mir besonders gut gefallen, in Deutschland und anderswo.
Zuweilen wird mir angedichtet, Ursache meines mangelnden Patriotismus seien "Schuldgefühle" oder gar Deutschenhass. Alles Unsinn, aber Begriffe wie Vaterland etc. interessieren mich schlicht nicht. Hymnen, Fahnen, Wappen, Militärparaden, all diese 'Zugehörigkeitssymbole' sind mir sehr fremd. Für mich gibt es eine Menschheit (innerhalb derer mir bestimmte Individuen sympathisch sind, andere weniger), der es darum gehen sollte, auf ihrem immer noch wundervollen Planeten so gut wie möglich (über)leben zu können.
Für mich ist das kein Widerspruch, da mein Gefühl für meine Heimat nichts mit Flaggen etc. zu tun hat. Gerade das habe ich irgendwann erkannt. Ich schätze andere Völker ebenso und sehe überall die Verbindung zwischen uns Menschen. Ich finde nichts Falsches daran, die eigene Kultur zu schätzen - wie sonst sollten wir Freude am Reisen haben, wenn es überall gleich wäre? Andere Gebäude, Traditionen und Feste, Pflanzen, Tiere und Menschen, Musik und Essen, Kunst und Sprache... Vielfalt im schönsten Sinne! Und ich liebe Deutschland als meine Heimat - wann kann Liebe falsch sein? Richtige Liebe hat nichts mit Nationalismus zu tun.
Danke für deine Antwort. Liebe Grüße Kadna
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Erst einmal:
Ach, ich wollte gar nicht sagen, etwas sei "falsch". Denn selbst wenn jemand anders empfindet und Dinge anders sieht als ich selbst, muss das ja nicht weniger 'richtig' sein. :)
Ich selbst sehe es so (was zugegebenermaßen vermutlich ein etwas exponierter Standpunkt ist), dass jedes Individuum eine eigene 'Kultur' darstellt, die sich mit den 'Kulturen' anderer Individuen in bestimmten Bereichen überschneidet, in anderen nicht.
Ich bin unter anderem Schachspieler, Steemian, Agnostiker, Naturwissenschaftler, Langschläfer, wärmeliebend, Einzelgänger, Tee(aber nicht Bier)trinker und vieles andere mehr.
Mit manchen Menschen teile ich mehr Eigenschaften, mit anderen weniger. Mit vielen Deutschen teile ich sicherlich weniger Eigenschaften als mit so einigen Chinesen, Indern oder Südamerikanern. Deshalb irritieren mich z. B. Aussagen über "Wertegemeinschaften" etc. Einen Großteil der über 80 Millionen Deutschen kenne ich überhaupt nicht und gehe nicht davon aus, dass ihre jeweiligen 'Kulturen' und 'Werte' in weiten Teilen mit den meinen übereinstimmen. Wie inhomogen die Wertvorstellungen der Deutschen sind (was natürlich auch in allen anderen Ländern so ist) sieht man beispielsweise im Rahmen politischer Diskussionen, wo es oft sehr schwierig ist, auf gemeinsame Nenner zu kommen ...
Natürlich stimme ich mit dir überein, dass bestimmte Verhaltensweisen in bestimmten Regionen statistisch gesehen häufiger sind als in anderen. Weihnachten wird z. B. in Deutschland sicherlich häufiger gefeiert als in Kuwait. :)
;-) Ja und dafür braucht es halt eine Kultur (wenn man denn Weihnachten überhaupt erhalten möchte), in der ein solches Fest lebt. Natürlich kann jeder für sich seinen Platz finden (ich finde deine Sicht- bzw. Lebensweise sehr gut) nur, dafür müssen diese Plätze eben da sein. Im Moment bin auch auch nicht gerade glücklich, eine "Deutsche zu sein". Allerdings habe ich mich von den Schuldgefühlen befreit. Früher war es mir unangenehm, mich im Ausland als Deutsche zu "outen" - was manchmal auch mit den Menschen zusammen hing. So habe ich zum Beispiel in England viel Aggression (verbal) erlebt.
Das habe ich mit meinem Kommentar gemeint, dass ich lange gebraucht habe zu meiner Heimat zu stehen. ;-) Danke für dein Nachhaken und den fruchtbaren Austausch! Lieben Gruß Kadna