[DE] Dojokun – Die Regeln der Kampfkunst

in #deutsch7 years ago (edited)

Bisher sprach ich immer davon, wie die Kampfkunst zu einer Verbesserung der Welt beitragen kann und heute geht es um eine der wesentlichen Komponente der Kampfkunst, dieses Ziel zu verwirklichen:

Dojokun - Die Regeln der Kampfkunst

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Was ist Dōjōkun?

Unter Dojokun versteht man die Regeln, die innerhalb eines Dojos herrschen. Diese Regeln sind zum einen dazu da, während des Trainings eine ideale Trainingsatmosphäre zu schaffen. Zum anderen sollen diese aber auch als Richtlinie dafür gelten, wie mit der Kampfkunst umgegangen werden sollte, da das Erlernen einer Kampfkunst eine gewisse Gefahr darstellt, wenn mit dem erlangten Wissen nicht sorgsam umgegangen wird.

Durch das Befolgen des Dojokuns soll der Budoka (Praktizierender einer Kampfkunst) eine Richtlinie haben, wie er sein Ziel der Perfektion seiner Kunst erreichen kann.

Herkunft und Verbreitung

Das Dojokun geht auf die Ursprünge der Kampfkünste zurück und über ihre genaue Entstehung gibt es nur Vermutungen, weswegen ich keinen Ursprungsort und Urheber nennen werde.

Desweiteren muss erwähnt werden, dass es nicht das eine Dojokun gibt. Weltweit gibt es verschiedene Überlieferungen, teils ergänzen die jeweiligen Verbände und Dojos auch weitere Aspekte. Selbst die verschiedenen Kampfkünste haben jeweils ein eigenes Dojokun.

Das Dojokun wird außerdem nicht nur in traditionellen, sondern auch in moderneren Dojos verwendet.

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Die fünf Leitsätze

In diesem Artikel wird es speziell um die fünf Leitsätze aus dem Karate als Dojokun gehen, die (angeblich) von Sakugawa nach chinesischem Vorbild entworfen wurden:

"hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomeru koto

hitotsu, makoto no michi o mamoru koto

hitotsu, doryoku no seishin o yashinau koto

hitotsu, reigi o omonzuru koto

hitotsu, kekki no yu o imashimuru koto"

Bedeutung

Deinen Adleraugen ist sicher nicht entgangen, dass diese Leitsätze im Japanischen immer mit hitotsu beginnen.

hitotsu heißt so viel wie "eins" und soll somit hervorheben, dass all diese fünf Sätze an erster Stelle stehen und somit gleich wichtig sind. Dem Gedanken kann ich gut folgen und stimme dem auch ohne Weiteres zu.

Kommen wir nun auf die Botschaft der einzelnen Sätze zu sprechen.

(Folgendes wurde frei, sehr, sehr frei übersetzt!) :P

  1. Strebe nach der Vervollkommnung Deines Charakters.
  2. Bewahre den Weg der Wahrheit.
  3. Bemühe Dich ständig.
  4. Sei höflich und respektvoll.
  5. Verzichte auf Gewalt.

Strebe nach der Vervollkommnung Deines Charakters

Als Kampfkünstler solltest Du stets danach streben, ein besserer Mensch zu werden. Genau dafür ist die Kampfkunst (abgesehen von dem Aspekt der Selbstverteidigung) da. Bessere Dich in allen möglichen Bereichen, werde disziplinierter, geduldiger, freundlicher, gelassener, weiser und glücklicher! Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu verbessern.

Versuche, die Parallelen der Kampfkunst zum Leben ausfindig zu machen und versuche das, was Du daraus lernst, zu übertragen und anzuwenden.
Bewahre den Weg der Wahrheit

Als Kampfkünstler solltest Du stets ehrlich sein. Ehrlichkeit ist in einem sozialen Umfeld unabdingbar, da ein Zusammenleben nur dann möglich ist, wenn man seinem Gegenüber vertrauen kann.

Zudem solltest Du vor allem Dir selbst gegenüber stets ehrlich sein, um Dein Fortschreiten nicht zu sabotieren. Sei Dir immer im Klaren darüber, wo Du gerade stehst, im Training und auch im Leben. Betrachte Deine Situation mit kritischen Augen.

Bemühe Dich ständig

Als Kampfkünstler solltest Du stets die Motivation aufbringen, Dich in allen Belangen zu verbessern. Nur wenn Du dich wahrhaftig einer Sache widmest, kannst Du auf gute Ergebnisse hoffen.

Lasse Dich im Training von nichts ablenken. Fokussiere Dich auf die Trainingsinhalte und blende alles andere aus, wenn Du Resultate sehen willst. Dazu gehört auch, dass Du Deinem Lehrer aufmerksam zuhörst, sowohl im Training als auch außerhalb des Dojos (z.B. in der Schule, auf einer Fortbildung, usw.). Dein Lehrer teilt mit Dir sein Wissen, wovon Du profitierst. Verzichte darauf, das Training durch Gespräche und unnötige Pausen zu unterbrechen - dafür ist auch später noch Zeit.

Außerdem ist der Lernprozess nicht mit dem Ende des Unterrichts abgeschlossen: Wer wirklich etwas lernen und somit besser werden will, muss sich zwangsläufig auch in seiner Freizeit damit auseinander setzen. (z.B. indem er meinen Blog liest) :P

Sei höflich und respektvoll

Als Kampfkünstler solltest Du einen höflichen und respektvollen Umgang pflegen. Behandle andere so, wie Du selbst von ihnen behandelt werden willst.

Es ist egal, um wen es sich handelt. Jeder Mensch verdient es, mit Respekt behandelt zu werden. Wir Menschen brauchen einander. Und gerade in der Kampfkunst bist Du von so vielen Menschen abhängig:

Da wäre zum einen der Lehrer, der Dir sein Wissen so gut es geht vermittelt und Dich auf Deiner Reise begleitet und zum anderen Dein Mitschüler, der dasselbe Ziel verfolgt wie Du und Dir für die unerlässlichen Partnerübungen zur Verfügung steht. Selbst im Wettkampf bist Du abhängig von Deinem Gegner, da er Dir die Möglichkeit gibt, Dir deinen Leistungsstand aufzuweisen.

Dir selbst gegenüber solltest Du auch respektvoll sein, Du bist es wert, die Kampfkunst zu erlernen, um ein besseres und glückliches Leben zu führen und dieses auch verteidigen zu können - indem Du hart an Dir selbst arbeitest, zollst Du dir selbst Respekt.

Verzichte auf Gewalt

Als Kampfkünstler solltest Du dir stets im Klaren darüber sein, wofür Du die Kampfkunst erlernst. Sie ist nicht dafür da, die erlernten Techniken willkürlich an Menschen auszutesten. Und selbst im Sinne der Selbstverteidigung sollte die Kampfkunst das letzte Mittel sein.

Paradoxerweise lernst Du zu kämpfen, damit Du eben nicht kämpfen musst! Die Kampfkunst gibt Dir die Sicherheit, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

"Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss." - Sunzi, chinesischer General und Militärstratege

Dieser Grundsatz besagt aber meiner Meinung nach auch, dass Du auf psychische Gewalt verzichten solltest, also verletze niemanden durch Deine Worte und meide negative Emotionen und Gedanken.

Fazit

Die fünf Leitsätze sind nur eine von vielen Dojokuns und die vorliegende Interpretation entspricht meinem Verständnis davon. Dieses Dojokun stammt aus dem Karate, ist aber dennoch ohne Weiteres auf jede Kampfkunst übertragbar. (Ich bin ohnehin kein Fan davon, zwischen all den Stilen zu differenzieren und werde überwiegend von Kampfkunst als eine Einheit sprechen.)

Überträgt man diese Ideale auf sein eigenes Leben, entfaltet man ein großes Potenzial.

Denke daran, dass Kampfkunst nicht nur im Dojo stattfindet - Kampfkunst ist Leben und Leben ist ein ewiger Lernprozess!

Wie bereits erwähnt sind alle Sätze gleichwertig und müssen in ihrer Gesamtheit betrachtet und angewendet werden. Hast Du dazu etwas zu ergänzen? Konntest Du etwas aus diesem Artikel gewinnen?

Sehr gerne würde ich Deine Meinung dazu hören, traue Dich und lasse ein Kommentar da!

Zum Thema Dojokun werden noch weitere Artikel folgen. In diesem Sinne: Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

Dein Kampfzwergasiate

[Dies ist eine überarbeitete Version eines Artikels, den ich bereits auf meinem Wordpress-Blog unter http://kampfzwergasiate.de/dojokun1/ veröffentlicht habe.]


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Sehr geiler Post! Als alter Karateka kann ich deine Einstellung nur unterstützen! Danke für's teilen! Das gibt ein Resteem und ein Upvote!

Hey, vielen lieben Dank!
Trainierst Du denn noch Karate? :)

Im Moment nicht, aber ich möchte dringend wieder weiter machen. Hatte bis zum 2. Kyu traininert.

Oha, aber was spricht denn dagegen, wieder einzusteigen? :)

Grundsätzlich nichts. Bräuchte einen neuen Kittel und müsste mit einfach die Zeit nehmen hin zu gehen! :)
Oss!

Ein neuer Gi wäre 'ne super Investition, ich hoffe für Dich, dass das alles irgendwann klappt :)

Danke! Alles zu seiner Zeit!

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Danke fürs teilen Deines Blogposts. Habe hier auf Steemit auch damit begonnen, Blogposts von meinem bestehenden Blog zu veröffentlichen. Deiner bestärkt mich in der Absicht, Selbstverteidigung zu lernen.
Ich habe aus dem Hörbuch "Dein Wunsch ist Dein Befehl" zwei sehr wichtige Erkenntnisse gewonnen, die 1.1 auf die Kampfkunst Regeln zutreffen:

Wie hoch ist Deine Bereitschaft zu lernen und Veränderungen zu akzeptieren ? (Was bist Du bereit, dafür aufzugeben ?)

Um vollkommen in einer Disziplin zum Beispiel Kampfkunst zu werden, musst Du ein Meister in den Grundlagen werden.

Er erzählt da von einem Mönch, der sinngemäß zu ihm sagt:

"... Ich habe tödliche Angst vor dem einen Faustschlag, den Du 10.000 Mal ausgeführt hast ... nicht vor den 10.000 Faustschlägen, die Du nur 1x geübt hast..."

Um vollkommen in einer Disziplin zum Beispiel Kampfkunst zu werden, musst Du ein Meister in den Grundlagen werden.

Das sehe ich genauso! Deshalb heißt es im Training immer Basics, Basics und wieder Basics :)

Diese Aussage kenne ich so in etwa auch von Bruce Lee:

I fear not the man who has practiced 10,000 kicks once, but I fear the man who has practiced one kick 10,000 times.