Sonne, Sand und Meer: Ein Besuch an der Ostsee im Sommer
Hallo Steemians, eigentlich ist es ja so, dass jeder sie liebt, der sie kennt. Heute nehme ich euch mit auf eine Reise an die Ostsee, die vor zwei Jahrzehnten darunter zu leiden hatte, dass viele andere Urlaubsziele viel angesagter und schicker waren. Das hat sich geändert, und wie: Nach dem Tiefpunkt erlebt das Lieblingsurlaubsgebiet aller deutschen Liebhaber von Sonne, Sand und Meer wiedermal die beste Saison aller Zeiten. Die Ostsee im Osten zieht vor allem Familien und Ältere an, zunehmend kommen auch Westdeutsche, die das Gewimmel nicht stört.
Kein Mensch im Süden, kein Mensch im Norden soweit das Auge sehen kann. Im Westen von Wustrow, einem kleinen Örtchen auf dem Fischland, geht die Sonne unter. Möwen kreischen, Schwärme von Mauerseglern pfeifen. Die Wellen werfen sich wie müde Schwimmer an Land, die letzten Jogger keuchen heimwärts und ein paar Strandschläfer rollen ihre Isomatten aus. Einsamer wird es nicht mehr hier oben an der Ostseeküste in diesem Sommer. Denn zwei Jahrzehnte nach dem Niedergang des traditionellen Ostseeurlaubs der Ostdeutschen herrscht ein Andrang, wie ihn der Landstrich zwischen Ahlbeck und Dassow noch nie erlebt hat.
Alles voll am Meer
Alles voll, meldet Zingst. Ausgebucht, meldet Sellin. Nichts frei, nicht einmal eine Bodenkammer, heißt es in Bansin und Boltenhagen. Selbst das Travel Charme-Hotel in Prerow, mit einem stolzen Übernachtungspreis von knapp 200 Euro der komplette Gegenentwurf zum Campingplatzurlaub vergangener Zeiten, empfiehlt kurzentschlossen Anreisenden, später wiederzukommen. Ende August könnte wieder Platz sein. Ebenso auf dem Regenbogencamp nebenan, einem durchindustrialisierten Großzeltplatz in Strandnähe, auf dem sich über zweieinhalb Kilometer mehr als 1 600 Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile aneinanderreihen: Wer nicht vorbestellt hat, möglichst im Frühjahr, muss draußen schlafen.
Es ist eine Wiedergeburt mit langem Wehen, die das Lieblingsurlaubsgebiet der Ostdeutschen in diesem Sommer erlebt. Trotz dauernder Gewittergüsse, trotz teilweisem Badeverbot und gepfefferter Preise: Gaben vor zwei Jahren noch 5,4 Millionen Deutsche an, im Urlaub an der Ostsee gewesen zu sein, werden das Ende diesen Jahres nahezu sechs Millionen sagen.
Neue Rekorde
Ein neuer Rekord, mit dem Mecklenburg dem bislang beliebtesten deutschen Reiseziel Bayern immer näher rückt. Seit 1994, als die touristische Infrastruktur aus DDR-Zeiten zusammengebrochen und ein Neuaufbau noch mitten im Gang war, haben sich die Übernachtungszahlen verdoppelt. Mittlerweile sind aber nicht nur die Ostdeutschen wieder da, die zwischendurch in aller Herren Länder ihre Ferien verbracht haben, - jeder vierte Einwohner der neuen Länder macht an der Ostsee Urlaub. Sondern zu ihnen gestoßen sind auch die Westdeutschen, bei denen inzwischen jeder zehnte auf Kurs Nord-Nord-Ost in die Ferien fährt, so dass seit einiger Zeit fast die Hälfte aller Ostseeurlauber aus den alten Ländern kommt.
"Sonne, Sand und Meer, was willst du denn mehr?", sagt Hartwig Simon, der aus Gelsenkirchen stammt und mit Familie und Freunden in Prerow zeltet. Erste Reihe in der Düne, der Grill qualmt und morgens sind es nur fünfzig Schritte bis zur Haltestelle des Brötchenautos. Ein Paradies, dieses Regenbogencamp, vor allem mit Kindern. "Die finden schnell Anschluss und es ist immer etwas los", sagt Hartwig Simon, der als Elektriker arbeitet. Früher sind sie nach Spanien, nach Tunesien und in die Türkei geflogen. "Bis wir bei einem Kurzurlaub mit Freunden gemerkt haben, dass das eigentlich kein Mensch braucht."
Meer braucht niemand
Zumindest nicht mehr, seit aus den Trümmern der FDGB-Ferienmaschine ein Urlaubsgebiet gewachsen ist, das alles zu bieten hat, was junge Familien mit kleinen Kindern und die älteren Stammurlauber sich vom statistisch gesehen sonnenreichsten Bundesland wünschen. Zwischen dem Kunstmuseum Ahrenshoop, dem Naturerbe- Zentrum in Prora auf Rügen, den Seeräuberkämpfen des Klaus Störtebeker und schrägen Rockfestivals wie dem "Zuparken" im winzigen Ostseeort Kägsdorf bekommt jeder etwas geboten. Das zieht vor allem Leute ab Mitte 30 an, gern mit kleinen Kindern. Und Ältere ab 55, die hier nach Berechnungen der Stiftung für Zukunftsfragen rund 75 Euro pro Tag ausgeben - vor 1989 kostete ein ganzer FDGB-Urlaub 120 Mark pro Person.
Doch es lohnt sich. Der Sand ist weiß, die Strände sind sauber, die Radwege frisch asphaltiert. Die Uferpromenaden wurden in den letzten Jahren mit EU-Fördermitteln auf Hochglanz poliert. Selbst außerhalb der Naturschutzgebiete wirkt die Landschaft naturbelassen. Auf dem Darß sind die früheren Postenwege der DDR-Grenzer ein Geheimtipp für Wanderer - viel schöner als der offizielle Ostseewanderweg E 9, den die Anliegergemeinden als Radweg freigegeben haben. Die Straßen konnten die Heerscharen der umherradelnden Strandmüden einfach nicht mehr aufnehmen. Aus den 60 000 Betten des Jahres 1992 sind bis heute mehr als 200 000 geworden. Und zumindest während der Hochsaison sind alle belegt.
Ein Massenandrang, der Ostsee-Traditionalisten wie den Ballenstedter Uwe Jakob ärgert. Die Straßen seien an den Schichtwechsel-Samstagen unbefahrbar, schimpft er. Radausflüge geraten zu Peloton-Fahrten. Und wer in kleineren Orten in Gaststätten zu Abend essen will, seit gut beraten, am Ankunftstag gleich einen Tisch für zwei Wochen reservieren zu lassen. "Früher waren wir hier für uns, immer dieselben", sagt der 54-Jährige über seinen Urlaubsstammplatz in Wustrow. Heute dagegen kenne er kaum noch jemanden, weil statt der alten Urlaubsbekanntschaften "ständig neue, ständig andere Leute sich einbuchen".
Wer schneller ist, gewinnt, wer zuerst kommt, mietet. Und einfacher wird das in Zukunft nicht, wie Frank Hoffmann weiß. Der Mann aus Festlandsmecklenburg, der vor 20 Jahren nach Ahrenshoop kam und hier heute ein Taxiunternehmen führt, verweist auf Nutzungsuntersagungen, die einige Landkreise gegen private Vermieter ausgesprochen haben. Dadurch wurden hunderte Unterkünfte stillgelegt. In Rerik, wo 600 von 3 200 Gästebetten neuerdings illegal sein sollen, kämpft eine Bürgerinitiative immer noch für den Erhalt der Möglichkeit, private Unterkünfte in Wohngebieten anzubieten.
Investitionen in Milliardenhöhe
Seit mehr als hundert Jahren sei das üblich gewesen, argumentiert der frühere Kühlungsborner Bauamtsleiter Wolfgang Stange. Es gehe hier um Privatinvestitionen in Milliardenhöhe, die ohne öffentliche Förderung geleistet worden seien. "Es ist deshalb unakzeptabel, wie der kleine Ferienwohnungsvermieter wegen angeblich illegaler Vermietung auf seinem eigenen Eigenheimgrundstück verfolgt wird." Private Vermieter, die tausende Euro in den Ausbau ihrer Ferienwohnungen gesteckt haben, stehen vor dem Totalverlust, Urlauber vor verschlossenen Türen.
Schatten über dem Sonnen-Paradies, von denen die Feriengäste vor Ort meist wenig mitbekommen. Die meisten Gäste sind mit dem zufrieden, was sie haben. Ferienwohnung, Wohnwagen oder Zelt, Strandkorb, Strandmuschel oder eine der von Generationen von Urlaubern aus Treibholz errichteten Knüppelburgen am einsamen Darßer Weststrand, wo es aussieht wie an der karibischen Piratenküste.
Von hier aus gesehen geht es im Osten nicht mehr viel weiter nördlich.
Und die Sonne versinkt abends ganz genau im Westen im Meer.
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