Die Mittelschicht stirbt. Und sie hat es verdient. Vom Häuschen am Stadtrand und finanzieller Intelligenz.

in #deutsch7 years ago (edited)

Wahnsinn

Die Mittelschicht, vor allem in Deutschland, schafft sich ab. Gerald Hörhan hat dass in seinem Buch, Investment Punk. Warum ihr schuftet und wir reich werden, bereits 2010 prognostiziert. Die Mittelschicht in Deutschland übernimmt keine Verantwortung. Weder für sich, noch für andere. Sie delegiert Verantwortung. Sie gibt die Verantwortung an Politiker ab die von Ökonomie soviel Ahnung haben wie ein Friseur von Fußpilz und wundert sich am Ende über die Resultate.
Laut Albert Einstein ist die Definition von Wahnsinn immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Wahnsinniger als die deutsche Mittelschicht kann man also nicht werden.

Verantwortung

Die deutsche Mittelschicht vertraut dem Staat das höchste Gut an welches man haben kann, die Budgethoheit. Sie vertraut ihm über 50 % ihres Einkommens an - die Hälfte ihrer Lebensleistung – um am Ende ihres Lebens zwischen Zwieback und Knäckebrot entscheiden zu müssen, anstatt zwischen einem Urlaub auf den Malediven oder in Florida. Schuld sind daran natürlich die Reichen, wer sonst. Wer in Deutschland mehr hat als man selbst, muss Dreck am Stecken haben. Alles andere würde einem Eingeständnis der eigenen Inkompetenz gleich kommen.

Finanzielle Intelligenz

Der neue Golf und ein Haus ein Stadtrand, die Insignien der Mittelmäßigkeit und höchstes Ziel im Kampf um gesellschaftliche Anerkennung. Aber ist das intelligent? Es ist vielleicht menschlich, aber mitnichten intelligent. Denn was unterscheidet eigentlich reiche Menschen von Armen? Reiche Menschen geben nur Geld aus dass sie haben. Arme und die Mittelschicht leasen einen Golf und finanzieren Ihre Häuschen auf 40 Jahre. Alles in dem Glauben mit 70 Jahren 1 Million verdient zu haben, wo es mit 45 Jahren noch nichtmal zu einer halben für das Haus gereicht hat. Sie richten die stärkste Waffe des Marktes erfolgreich gegen sich selbst, den Zinseszins.

Zinseszins

Am 4. Mai 1626 kauf Peter Minuit die Insel Manhattan für 60 Gulden, was damals etwa 24 Dollar entsprochen hat. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt wie viel Manhattan heute Wert ist. Hätte Peter Minuit aber die 24 Dollar in einen ETF (Börsengehandelten Fond) mit durchschnittlichen 10 % investiert, hätte er dieses Jahr mit 30.329.917.235.680.736,00$ (> 30 Trillionen) die gesamte Insel Manhattan und große Teile von L.A. kaufen können. Kosumverzicht + die Macht des Zinseszins.
Wer in Deutschland Mindestlohn bezieht und 45 Jahre arbeitet, bezahlt in dieser Zeit 3.272,40€ Kirchensteuer. Das hört sich erstmal nicht viel an. Spart man dieses Geld aber 45 Jahre lang an, erhält man zur Rente einen Betrag in Höhe von 55.110,53€. Fügt man dem Betrag noch die bezahlte Renten- und Pflegeversicherung hinzu, wird aus den 55.110,53€ sogar 1.438.892,93€. Also einem jährlichen Passiveinkommen von 143.889€ und einem satten Erbe für die Enkel – wer bekommt in Deutschland soviel Rente.

Monolog

"Tu nicht was Banker sagen, tu was Banker tun" hat mir mal ein Finanzberater geraten und lange Zeit habe ich mich danach gerichtet. Aber wüssten Finanzberater oder Banker was sie tun, wären sie reich und keine Berater in kleinen muffigen Büros, mit Golfs und Häuschen am Stadtrand. Als Libertärer maße ich mir auch nicht an zu wissen, was das Beste für Euch ist und mit welchem Investment Ihr reich werden könnt. Ich wünsche mir aber das Ihr Verantwortung für Euer Geld und für Euer Leben übernehmt. Das ist anstrengend und man muss sich Zeit nehmen, aber es lohnt sich. Gebt nicht Eure Budgethoheit auf, tut was reiche Menschen tun und nicht was Arme Euch raten.

Empfehlungen

Ein Buch, das ich Euch im Zusammenhang mit finanzieller Intelligenz gerne empfehlen würde ist Rich Dad Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen (https://www.amazon.de/Rich-Dad-Poor-Reichen-beibringen/dp/3898799697/). Bis auf die Robin Hood Analogie ist es sehr gut geschrieben und nicht nur für werdende Eltern interessant. Auch das oben bereits angesprochene Debüt von Gerald Hörhan Investment Punk: Warum ihr schuftet und wir reich werden sollte jeder mal gelesen haben. Die Hörbücher haben sehr gute Sprecher und gehen ebenfalls gut von der Hand.

Und jetzt bin ich auf Euere Meinungen und Empfehlungen gespannt.

Sort:  

Ausbeute und Kontrolle ist die neue Religion verpackt in politisches Wohlwollen. Ups, mein Fehler, so war es schon immer!
Dennoch bringt es nichts Probleme jahre lang aufzulisten.
Ich beziehe mich gerne auf Elon Musk, der mal sowas sagte wie: Instead of fighting the bad it's better to create and contribute with something good.

Schön wieder mal was von dir zu lesen. Resteem.

Danke schön. :)

Ah es sieht so aus dass du noch 100% in Steem machst (blaue Flamme wird angezeigt )

Mach mal lieber 5050. Ist günstiger. Algorithmus denkt dass sbd 1us Dollar wert ist und schüttet da recht viel aus.

Schuld sind daran natürlich die Reichen, wer sonst. Wer in Deutschland mehr hat als man selbst, muss Dreck am Stecken haben. Alles andere würde einem Eingeständnis der eigenen Inkompetenz gleich kommen.

Ich würde eher sagen, dass man den Armen die Schuld gibt. Zumindest traut sich die Politik eher über eine Steuer für Reiche zu reden als über eine Erhöhung des Hartz 4 Satzes.

Ich verstehe auch diese Ratschläge, Geld für sich arbeiten zu lassen nicht so wirklich. Zinsen sind kein Naturereignis, sondern die Gegenleistung der Arbeit eines anderen. Wenn nun alle Zinsen kassieren wollen, wer erbringt dann die Arbeit?

Wobei Reiche in der Regel keine Steuern bezahlen, Steuern bezahlen die Armen. Vielmehr noch hindern Steuern die Armen daran ebenfalls reich zu werden. Gerald Hörhan schreibt dazu in seinem Buch:
"Eure Ideen von Steuern für die Reichen bewirken genau das Gegenteil von dem, was ihr bezweckt. Denn jenen, die schon reich sind, könnt ihr damit nichts nehmen. Erhöht ein Land die Steuern, verlagern sie ihr Vermögen einfach in ein anderes. Nehmen könnt ihr nur jenen etwas, die durch Leistung, Ideen und die richtigen ökonomischen Konzepte versuchen, ein Vermögen aufzubauen. Sie zu behindern heißt in letzter Konsequenz, das Entstehen einer Feudalherrschaft wie im 18. Jahrhundert zu fördern. Die etablierten Reichen würden sich köstlich über euch amüsieren. Denn in eurem Eifer hättet ihr sie von ihrem einzigen natürlichen Feind befreit: Von allen, die sich nach oben kämpfen und dem alteingesessenen Geldadel mit neuen Ideen, innovativen Geschäftsmodellen und eigenen Clubs Konkurrenz machen. Die bestehende Oberklasse könnte dann umso bequemer die naive Masse lenken. Und die naive Masse, das seid ihr. Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, weil ihr euch als Bildungsbürger für etwas Besseres haltet: Die naive Masse, das wart schon immer ihr." - Investment Punk

In der Tat wäre das ein Problem, welches ohne drastische Gesetze nicht lösbar wäre und für solche Gesetze wird es womöglich schwer Mehrheiten zu finden. Aber ohne eine grundlegende Änderung des gesamten Systems wird sich kurz- wie langfristig nichts ändern, zumindest nicht zum Positiven gemessen an der Allgemeinheit.

Zinsen sind kein Naturereignis, doch seehr nützlich für die, die schon reich sind. Dadurch werden sie automatisch reicher, und deshalb werden Zinsen auch nie abgeschafft werden, ausser durch eine blutige Revolution, die aber nicht in Sicht ist (weil andere Feinde als Sündenböcke aufgebaut wurden).

Warum sollten Zinsen abgeschafft werden? Zinsen sind der Lohn für eine Investion und ein großartiges Instrument für Wohlstand.

Geld kann aber nicht mehr Geld wert sein. Wie soll das funktionieren? Geld ist der Gegenwert für Leistung. Gehe ich arbeiten und bekomme Geld, um damit Brötchen zu kaufen, tausche ich meine Arbeitskraft gegen die des Bäckers. Mit Geld bekommt der Bäcker nun den Nachweis meiner erbrachten Leistung und gleichzeitig den Gegenwert für seine erbrachte Leistung. Verleih ist keine Leistung.

Zinsen sind der Preis des Geldes.

Entweder bist du Preisnehmer (zB wenn du einen Kredit aufnimmst) oder eben Preisgeber (wenn du dein Geld verleihst). Die Probleme, die du und @stayoutoftherz beschreiben, gehen auf das ungedeckte Papiergeldsystem zurück.

Einfach 'mal mit der österreichischen Schule der Nationalökonomie beschäftigen ;)

Habe ich mir durchgelesen, muss aber zugeben, dass es mich nicht überzeugt hat. Entweder erbringt man eine Leistung oder halt nicht.

Ob es nun der Preis des Geldes ist oder nicht. Es verbleibt ein Problem. Wir können nicht alle von Zinsen leben. Wir könnten aber alle von Leistung leben. Diese Tatsache zeigt schon, dass es mit Gerechtigkeit nichts zu tun hat und ist daher für mich falsch.

Wie gesagt: Es ist einfach ein weiterer Preis in der Marktwirtschaft, so wie der Preis für ein Haarschnitt oder ein neues Auto.

Früher hätte ich mir jetzt die Zeit genommen, um das allen im Detail auszuführen, aber aus dem Alter bin ich 'raus. Diese Informationen sind öffentlich zugänglich und wer sie sich nicht ansehen will, der soll's eben lassen.

Wie gesagt, du wirst das alles klarer sehen, wenn du dich mit österr. Schule der Nationalökonomie befasst. Einfach 'mal bei Youtube suchen oder eben Bücher lesen (die von Oliver Janich sind da zu empfehlen).

Wie gesagt: Ich habe es mir durchgelesen.

Wenn manche Menschen Kapitalgüter in der Gegenwart höher einschätzen als Kapitalgüter in der Zukunft, so komme es auch hier zu einem Markt. Menschen, die Kapitalgüter in der Gegenwart niedrig bewerten, verzichten auf diese und geben sie an Menschen, die diese in der Gegenwart hoch einschätzen. So verzichte der Kapitalist auf einen Teil seines Konsums, um Arbeitern, aber auch Eigentümern der Produktionsmittel Kapital zur Verfügung zu stellen. Die unternehmerische Bewertung des Werts der Zeitpräferenz drücke sich in Marktpreisen aus: dem Zins.

Das ändert aber ja nichts an der Tatsache, dass keine Leistung erbracht wird.

Für mich ist das typische Argumentation des Kapitalisten. Ein Jeder hofft eines Tages von seinem Geld zu leben, um andere für sich arbeiten zu lassen. Diese Illusion treibt alle an. Denn ein System, in welchem nicht alle nach dem gleichen Prinzip leben "können", ist einfach nicht vernünftig.

Frei nach der Aussage von Pisper, im Kapitalismus kann jeder reich werden, aber eben nicht alle. Und es ergibt sich für mich keine vernünftige Argumentation, warum das gerechtfertigt sein sollte. Wie soll man einem Menschen, der in Armut geboren wurde, erklären, dass er arbeiten muss, obwohl ein anderer, der im Reichtum geboren wurde, von seinen Zinsen lebt? Beide haben zur Geburt die gleiche Leistung erbracht. Der Arme muss aber weiterhin eine Leistung erbringen, wohingegen der Reiche von der Leistung anderer durch den Zins sein leben führt.

Das angesproche Buch „Rich Dad, poor dad“ ist tatsächlich sehr cool ;)

Das mit der Zinseszinsrechnung geht nur auf, wenn die Zinsen höher als die Inflationsrate sind und einem nicht alle 50 Jahre eine Währungsreform die Geldwerte entzieht. Wenn die Vergleichsmiete höher ist als die Finanzierungskosten einer gleich großen Wohnung, macht die Kreditaufnahme auch Sinn. Aber Rich Dad , Pool Dad hat recht: Das Geld nicht nur für den Konsum ausgeben, sondern es nutzen, um Zusatzeinkommenssteuer zu schaffen - wenn man dann bei diesen manipulierten Märkten rentierliche Investitionsmöglichkeiten findet.
Dumm vom Mittelstand ist es aber in der Tat, dass er sich nicht mehr für Politik interessiert und nicht verhindert, dass er von dort systematisch abgezockt wird, und dann auch noch für Projekte, die keinen Nutzen schaffen, sondern Schäden mit hohen Folgekosten verursachen!

Guckt Euch die Videos/Podcasts von Mike Maloney an, er ist ehemaliger "Partner" von Robert und taucht noch tiefer in die Materie ein ;-)

Ich war echt zu doof herauszufinden wie sein Partner heisst. Danke. :)

Ich war echt zu doof herauszufinden wie sein Partner heisst. Danke. :)

Kiyosaki lese ich auch gerade und wurde, als ich es bei der letzten ICE-Fahrt in der Hand hatte, gleich zweimal darauf angesprochen =P

Positiv neugierig angesprochen?

Definitiv. Bringt auch etwas den Glauben an die Menschheit zurück. Als politisch-interessierter Mensch habe ich oft das Gefühl, dass alle ihren Verstand verloren haben, und solche Momente, in denen man Leuten begegnet, die wach im Kopf sind, bringen dann doch ein Quentchen Hoffnung zurück.

Es ist glaube ich schon so wie Kiyosaki schreibt. Viele wollen es nicht wissen, weil es unbequem ist. Aber wenn ich völlig pesimistisch wäre, würde ich mir auf Socialmedia Plattformen nicht die Finger wund schreiben. 😊

Ja, es gibt mehrere Themen, bei denen mir danach ist, x-beliebige Menschen bei den Schultern zu packen, durchzuschütteln und ihnen ins Gesicht zu schreien: "Wach endlich auf!" ;)

Rich Dad Poor Dad sollte zur Pflichtlektüre in jeder Schule zählen

Das Problem ist, wenn es jeder schon so früh versteht, würde das System nicht funktionieren. Also für die breite Masse würde es natürlich besser funktionieren, aber für die Nutznießer nicht. Soviel Zynismus muss schon sein. 😁

Was hältst du davon mal ein Interview zu machen?

Ja.. ich kann hier nur zustimmen.. überlege immer auf welcher Seite Du stehst, auf der des Käufers oder der des Verkäufers. Das Haus auf Pump in der Pampas, ist eine treffende Metapher. Genauso kann ich es im täglichen Leben nachvollziehen. Für einen romantischen Traum nehmen sich viele Menschen den Wohlstand der Zukunft.. sie nehmen 6stellige Kredite auf sich für Jahrzehnte! Für mich unvorstellbarer Wahnsinn!

Zwei dicke Audis mit dicken Rohren hinten dran.. das Geld fließt förmlich aus den Auspuffen.. auf Kredit. Man könnte ja morgen vielleicht schon vom anderen Auto überfahren werden .. oder vom Blitz getroffen werden. Deshalb muss das Geld gleich naus!.. vom Bankkonto.. aus dem Portemonnaie, immer naus damit.. wer weiß wie lang ich noch leb, lieber jetzt als nie! Ich hab es mir verdient! Ich genieße sofort!

Ich hatte mal mit einem Kollegen gesprochen der dazu folgendes sagte, frei formuliert:

"Warum soll ich das ganze Geld sparen?.. Ich fahr lieber in den Urlaub und lebe von den Erinnerungen, das ist mir mehr wert!"

Ja, die Erinnerungen, natürlich haben die einen persönlichen Wert, aber man stelle sich mal vor, man muss die letzten 30 Jahre seines Lebens in Armut verbringen oder mit einem Lebensstandard, der einen jeden Tag dazu zwingt jeden Groschen zu zählen, Selters statt Sekt.. und dann wenn man vielleicht einen schönen Urlaub am liebsten hätte, gar nicht mehr erleben kann. ABER.. man hat ja noch seine Erinnerungen.. ich bezweifle das die dann helfen den Schmerz zu überwinden.. Glauben ist nicht Wissen, gefährliches Halbwissen ist auch nicht gut.. man sollte sich m. E. eingehend mit Geld und den Möglichkeiten beschäftigen..

Was ist Kapitalismus. Ist Deutschland ein kapitalistischer Staat? Brauche ich vielleicht Kapital, wenn ich in dieser Gesellschaft dauerhaft in Wohlstand leben will?

Ich bin auch der Meinung.. es gibt Pflichtsteuern wie Einkommenssteuer, aber es gibt zum Glück auch Steuerformen die ich frei wählen kann, und selbst als mündiger Bürger entscheiden muss ob es langfristig gut für mich ist oder nicht.. keiner muss als Schaf leben, welches später zum Schlachthof geführt wird! Die Bildung gibt es kostenlos im Internet!