Botschaften an einen gequälten Mühlbach

in #deutsch4 years ago (edited)

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Im schönen Kärntner Gailtal gibt es einen Bach, der nicht fließen darf. Das empört nicht nur die Bürger, die am Bach leben, sondern auch die Kunst- und Kulturschaffenden in diesem Ort. Es macht die Runde weit über die kleine Alpenstadt Hermagor hinaus.

Mit den Hintergründen und mit Lösungsmöglichkeiten befasst sich schon seit dem Jahr 2016 eine Bürgerinitiative. Das soll hier nicht Gegenstand sein. Wen's interessiert, der kann sich gerne in die Seite der Bürgerinitiative vertiefen. http://rettetdenmuehlbach.wordpress.com, demnächst auch über die leicht zu merkende Domain Unser Mühlbach (http://unsermuehlbach.at).

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Der in Hermagor ansässige Wulfenia Art Club (http://wullfeniaartclub.wordpress.com), ein Kunst- und Kulturnetzwerk, rief unlängst zu einer Kunstaktion für den Mühlbach auf. Kurz entschlossen einigte sich ein Team Hermagorer Künstler in einer Vorbesprechung auf die duale Realisierung dieser Kunstaktion für den versiegten Mühlbach.

Die digitale Kunstaktion "Botschaften an den Mühlbach" ist bereits angelaufen. Es ist als "Work in Progress" konzipiert und so kann man zusehen, wie die Webseite wächst. Manchmal dauert es lange Zeit von der Zusage bis zur Eintragung, Manche Künstler sind spontan und senden gleich alle Daten auf einmal. Anfangs wurde mit der überwiegenden Teilnahme heimischer Künstler gerechnet, doch die Aktion weitet sich aus.

An die zwanzig Künstler haben sich bereits bereit erklärt, dem Mühlbach Botschaften zu senden. Es ist berührend, von Seite zu Seite zu wandern. Gedichte, Bilder, Collagen, Lieder, Kurzfilme werden dem Bächlein gewidmet. Es ist viel Betroffenheit und Sorge zu spüren. Aus den Beiträgen gehen Liebe und Wertschätzung gegenüber der Natur hervor. Hier kann man das Entstehen dieser Online-Galerie verfolgen: http://hermagorkunstnatur.wordpress.com

Eine örtliche, reale Kunstaktion soll im Sommer folgen. Diese Kunstaktion "Pro Mühlbach" wird ebenfalls von einem Künstlerkollektiv in die Tat umgesetzt.

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Damit ist es noch nicht getan. Einige der Künstler, die "Botschaften an den Mühlbach" übermittelt haben, kamen auf alte Überlieferungen zu sprechen. Die vielseitige Kärntner Künstlerin und Galeristin Gudrun Kargl (http://www.gudrunkargl.at) arbeitete mit dem slowenischen Geomanten Marko Pogačnik (http://www.markopogacnik.com) zusammen. Dieser machte sie darauf aufmerksam, dass unseren Vorfahren bestimmte Gewässer und Gebiete so heilig waren, dass es untersagt war, solche Regionen überhaupt zu betreten.

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Feinfühlige Menschen sehen im Hermagorer Gösseringgraben, der sich vom Ort Grünburg im Gitschtal bis zu einer Randzone im Stadtgebiet Hermagor zieht, einen besonders mystischen Ort mit zahlreichen Kraftplätzen. Und auch das Gebiet um den Mühlbach, der vom Gösseringfluss abgezweigt wird, hat seine Besonderheiten.

Die Idee wurde geboren, sich mit alten Überlieferungen auseinanderzusetzen und bestimmte Gebiete in und um Hermagor geomantisch zu untersuchen. In Folge kann daraus ein Langzeitprojekt entstehen, das zur Harmonisierung der durch menschliche Eingriffe, etwa durch Kraftwerksbauten und Sprengungen, Verrohrung von Gewässern im verbauten Gebiet, aber auch durch Respekt- und Achtlosigkeit gestörten Natur beiträgt.

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Es ist zu hoffen, dass dieses Tätigwerden in großer Vielfalt und mit viel Herzkraft und Begeisterung dazu führt, dass der Mühlbach, den manche als die Seele von Hermagor, andere als das Wahrzeichen von Hermagor bezeichnen, bald wieder fließt und künftigen Generationen erhalten bleiben kann.