Mit dem Fahrrad von Sachsen an die polnische Ostsee
Seit Jahren haben wir uns vorgenommen, etwas zu erleben, was nicht ganz so alltäglich ist. Nicht das klassische Wandern und auch nicht die Tagestour mit dem Fahrrad die man schon zum 100. Mal macht. Es sollte etwas ganz Besonderes sein, etwas, was einen bereichert, an die Grenzen bringt und unsere Beziehung zueinander noch mehr zusammenschweißt.
Gedanken und Ideen gab es viele, entschieden haben wir uns schlussendlich für die Tour von Döbeln (Sachsen) nach Swinemünde (polnische Ostsee) mit dem Fahrrad.
Da ich aber dennoch zumindest am Abend in einer ordentlichen Behausung schlafen wollte (Grundvoraussetzung von mir), kam für mich das Zelten von vornherein nicht in Frage. Was früher mit 20 noch „cool“ und „hipp“ war, ist für mich als Anfang 40er nun eher lästig, unbequem und nicht tragbar, so ändern sich die Zeiten und Gedanken.
Dazu kommt noch, das man über abenteuerliche Dinge und Vorhaben Monate oder auch Jahre philosophieren kann doch wenn Sie immer näher rücken denkt man: „Oh mein Gott, auf was hat man sich hier nur eingelassen“.
Doch irgendwann war es soweit, unsere „Tour des Lebens“ rückte immer näher und genau hier kommt unsere Zusammenfassung dazu:
Das Video zum Beitrag
Für alle die nicht lesen wollen, hier das Video zum Beitrag. Das Video war ursprünglich nur für den privaten Bereich gedacht, zum zeigen in der Familie und im Freundeskreis, aber was solls. Hört und schaut einfach bei einigen Stellen nicht ganz genau hin. Außerdem noch eine Anmerkung: Wir haben nichts gegen Brandenburg oder Brandenburger bzw. Brandenburger*innen, es ist alles nur Spaß.
Das Abenteuer unseres Lebens beginnt
Wer Interesse hat, kann sich auch gern die Tour auf Komoot anschauen, hier erwarten Euch detailierte Streckeninfos und noch mehr Bilder: https://www.komoot.de/tour/36324831
Vorbereitungsphase
Natürlich kauften wir im Rahmen unserer Vorbereitungen ein. Porridge für das Frühstück. Man weiß ja nie, wo man so landet. Schuhe, die Regen durchlassen und schnell trocknen, sowie Outdoor-Kulturbeutel landeten in der Tasche. Wir haben die gleichen Schuhe. Wie spießig. 🤭Andreas rüstete sich noch mit einem neuen Rucksack und Regenjacke. (Habe ich ja schon seit Jahren da 😬) Eine erste-Hilfe-Tasche und wiederbefüllbare Shampoo Flaschen dürfen auch mit.
Vorbereitungen: wir packten heute zusammen und wogen anschließend unsere Rucksäcke. Und waren schockiert. Die Kofferwaage zeigte 20kg an. Also packten wir aus, sortierten aus und packten wieder ein. Beim erneuten Wiegen bemerkten wir, dass wir die Falsche Einheit nutzen. Es waren nicht 20kg, sondern 10kg. Dennoch brachte das Auspacken ein schlussendliches Gewicht von 8kg. Dabei sind Radsachen und ein paar Sachen für den Strand, Kosmetik und wie sagt man so schön: Kleinscheiss. Unsere Sachen haben wir imprägniert. Der Bauch hängt über den Gurt. (Noch!) Die Räder sind fit, und wir? Auch. Der Respekt, vor dem was uns erwartet ist hoch. Wir fühlen uns unvorbereitet. Und freuen uns zugleich.
Erneut packten wir heute ein und um und aus und ein, um unser Gepäck noch etwas zu reduzieren. Die Räder dürfen heute mal in der Wohnung schlafen, damit es morgen schneller geht. Wir sind quasi startklar. Morgen wird die GoPro noch angeschraubt, und dann gehts los.
Tag 1 – von Döbeln nach Freienhufen
Auf zur Ostsee, der Start ins Ungewisse
Voll motiviert – 567 km vom Ziel entfernt, ob das gut geht?
Voller Tatendrang radelten wir hinauf nach Döbeln Nord und waren erstmal fix und fertig (nach 5min). Während der ersten 10 km nahmen wir so ziemlich alles mit: Wege, die keine Wege waren, sondern Felder, knöchelhoher Schlamm, abartig Berge. Danach ging es dann und die Radwege wurden angenehmer, und zu 99% abseits vielbefahrener Straßen. Wie hatten heute viele Steigungen dabei, das dürfte sich an den kommenden Tagen legen. In Diesbar Seusslitz setzten wir mit der Fähre über.
In Grossenhain kaufte sich Andreas noch fix eine Flaschenhalterung, damit etwas Gepäck vom Rücken kommt.
Anschließend ging es durch die Landschaft meiner Heimat: Kalkreuth, Biberach, Schönfeld, Ponickau, Ortrand. Ab und an machten wir Halt um kurz zu verschnaufen.
In Ruhland kauften wir uns noch schnell eine Arnika-Salbe, falls sich die Knie melden würden.
Nach 100km kamen wir dann in Freienhufen bei Großräschen an, bestellten uns Pizza und Salat und liegen nun mit Sonnenbrand im Bett.
Tag 2 – von Freienhufen nach Kosarzyn
Der erste Platten. Andreas zog sich eine Art Dorn ein, der Mantel wie Schlauch zerstörte. Innerhalb weniger Sekunden war sämtliche Luft raus. Also hieß es laufen: bis in das nächste Dorf. Brandenburg eben: weit und breit nichts. Wir befragten Passanten und keiner konnte uns einen Fahrradladen in der Nähe nennen. Ich googelte nach dem nächsten und erkannte: Cottbus: 23 km entfernt. Sollten wir das erlaufen können?
Zufällig kam ein Bus vorbei mit der Aufschrift: Cottbus. Also winkte ich wie verrückt, hielt ihn an und er nahm uns mit 🤗 Für die Räder brauchten wir nicht zu zahlen. So ein netter Mensch. Nun sitzen wir im Bus nach Cottbus.
Dort gibt es genau an einer Haltestelle einen Radhändler, der uns helfen wird. Wir haben bereits mit ihm telefoniert. Und dann schauen wir mal, wie wir unsere Route anpassen müssen.
Ein nettes älteres Ehepaar, die das Geschäft schon seit vielen Jahren betreiben empfingen uns sehr herzlich, mit dem Wissen, was wir heute noch vor uns haben. Durch den geschulten Blick des Mannes und ein paar fachmännischen Schraubendrehungen war die Sache nach ca. 10 Minuten geritzt und somit die Weiterfahrt gesichert. Vielen Dank nochmal an die Familie Lenz für den tollen Support und den geretteten Tag.
Wir hatten etwas Probleme wieder auf den richtigen Weg zu kommen, fanden uns dann aber doch zurecht. Inmitten des brandenburgischen Nichts fanden wir ein Restaurant und machten kurz Pause. Der Inhaber klagte uns sein Leid über das schwere Gastronomie-Leben.
Anschließend ging es fast ausschließlich am Neiße-Radweg bis nach Guben und ein kleines Stück weiter bis nach Ratzendorf. Im Guben gab es leckeres Eierlikör-Eis.
Unsere Unterkunft fanden wir in Kosarzyn in Polen. Ein schönes Hotel namens Nad Borkiem, an einem See gelegen. Ohne WLAN und ohne Empfang lebt es sich ruhig 😅.
Tag 3 – von Kosarzyn nach Bleyen-Genschmar
Heute führte uns unser Weg über Eisenhüttenstadt und Frankfurt an der Oder bis in das Dorf Bleyen-Genschmar. In Eisenhüttenstadt deckten wir uns mit Mütze, Getränken und Müsliriegeln ein. Entlang des Oder-Radweges findet man weit und breit keine Menschenseele.
Soweit das Auge reicht sieht man Felder, Natur, die Oder und Wälder. Es ist beeindruckend, wie weit dieses Land ist. Ein paar Hasen und ein Waschbär liefen uns über den Weg.
Wir hatten heute beide erneut starke Knieprobleme, aber dank der ebenen Wege schafften wir heute weitere 100km. Kilometerstand also momentan 300. über die Hälfte ist damit geschafft. Es war sehr heiß heute, was zeitweise echt grenzwertig war. Morgen soll es Regen und Wind geben. Schauen wir mal, was wir daraus machen. Wir schlafen heute in einer Pension und gleichzeitig Pizzeria. Alles ist sehr einfach gehalten, aber für eine Nacht voll okay.
Tag 4 – Bleyen-Genschmar nach Mescherin
Heute war ein harter Tag. Wir starteten bei schwülem, heißen Wetter und gnadenloser Sonne. 07:30 ging es los. Vorher gab es in unserer Baracke ein durchaus liebevolles Frühstück, extra für uns eher, damit wir früh starten konnten. Mich plagten erneut starke Knieschmerzen, aber dank Arnikasalbe und Schmerztabletten vergingen die ersten 50km recht schnell. Entlang der Oder gibt es viel zu sehen, von romantischen Flussufern mit Babyenten, bis alten, stillgelegten Brücken nach Polen.
Die Natur zeigt sich, soweit das Auge reicht, und manchmal wirkt es wie in Natur-Dokus aus dem TV. Leider können all diese Eindrücke nur per Foto für euch festgehalten werden. Was das Auge sieht, passt in kein Foto dieser Welt. In Bad Freienwalde begann der Himmel immer grauer zu werden. Dennoch wurde es immer heißer, so dass unser Navi Ausstieg, da das Handy überhitzt war. Der Oder-Radweg ist super ausgeschildert, daher fanden wir uns auch so gut zurecht. Nach ein paar km konnten wir das Handy wieder nutzen.
Kurz nachdem wir den letzten Ort durchquert hatten, begaben wir uns weiter auf den Oder-Radweg, der hoch oben auf dem Hochwasserschutzdeich verlief. Beim Anblick des immer dunkler werdenden Himmels war uns dabei nicht wohl, aber warten war auch keine Option. Der Wind blies immer stärker, was uns zwischendurch auf bis zu 30km/h auf gerader Strecke brachte. Die Anst vor dem Gewitter ließ sämtliche Schmerzen vergessen und wir traten so schnell es ging in das Pedal. Dann war es da: das Unwetter: mit derart starken Böen, die uns beinahe vom Deich fegten und stürzen ließen. Aber wir hatten Glück und versteckten uns etwa 50 Meter weiter hinter einer Hütte, um uns zu schützen.
Hier konnte uns kein Baum zu nahekommen und wir waren vor dem schneidenden Wind geschützt. Als sich der Wind etwas legte fuhren wir etwa 500 Meter weiter, aber es begann zu Gewittern, weshalb wir erneut Rast unter dem Dach einer Hütte machten.
Als sich zumindest der Starkregen gelegt hatte, fuhren wir im Regen weiter.
Wir mussten uns zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: längere, asphaltierte Strecke, oder kürzere mit Platten verlegte Strecke. Wir entschieden uns für letztere, was ein schwerwiegender Fehler war. 10km lang führte dieser Weg uns bis nach Schwedt. Wir brauchten etwa 2 Stunden, da der Weg derart holprig war, das Knie, Hintern und Nerven streikten.
Inmitten von riesigen Schaafs-Herden liefen wir daher ab und an. Nass waren wir eh, da kam es auf 30 Minuten länger im Regen nicht mehr an. In Schwedt angekommen machten wir Pause und beobachteten den Zoll beim Herausziehen und Durchsuchen von Fahrzeugen, die gerade aus Polen kamen. Als wir in Schwedt wieder zurück auf der eigentlichen Route waren, buchten wir unser Hotel und fuhren weiter: natürlich im strömenden Regen.
Unser Ziel für heute war Mescherin, ein kleiner Ort bei Gartz. Insgesamt lagen noch knapp 30km vor uns. Schaffen wir, dachten wir. Da wussten wir aber noch nicht, dass es eine große Umleitung geben würde, die uns zusätzliche 15km brachte. Mittlerweile wechselte das Wetter zwischen Schauern und strahlendem Sonnenschein und Wind.
Die Umleitung war gut ausgeschildert, aber hart. Erneut holprige Wege, zeitweise geleitet auf stark befahrenen Straßen und weiter durch das weite nichts von Brandenburg. Durch die vorhin genannte Holperstrecke mussten wir immer wieder unsere Räder schieben, weil wir beide enorme Knieschmerzen hatten. Als wir endlich in Gartz ankamen stürmten wir in den nächsten Supermarkt, um uns Schokolade und Cola zu kaufen. Da lernt man solche Sachen wieder zu schätzen 😃. Von Gartz aus brachten uns weitere 4km in unsere Pension „Altes Zollhaus Mescherin“. Eine tolle Unterkunft mit günstigen Restaurantpreisen und gutem Koch! Bei mir gab es Zander, bei Andreas Schnitzel. 400km
Tag 5 – von Mescherin nach Ückermünde
Als wir heute starteten, mussten wir beide nicht viel sagen, um zu wissen, dass es ein harter Tag werden würde. Wir hatten beide schon vor dem Start Knieschmerzen, waren müde und allgemein eben kaputt. In uns steckten die letzten 400km. Außerdem war es am Morgen enorm windig, dauerhafter Regen stand auf dem Radar und es war recht kalt. Dennoch machten wir uns auf den Weg. Die ersten 20km waren barbarisch: enorme Steigungen und derartiger Gegenwind mit Regen, dass wir selbst bergab nicht vorankamen. Es war deprimierend.
Ich war mir sicher, heute nicht mehr als 50km zu schaffen, denn mein Knie schmerzte derart, dass mir für kurze Zeit die Tränen in den Augen standen. Ständig mussten wir laufen, weil es Muskeln und Knie nicht schafften auch nur leichte Belastungen auszuhalten. Nach etwa 20km erreichten wir Penkun, und deckten uns dort mit einem halben Kilo Würstchen ein, falls wir unterwegs keine Dörfer antreffen sollten und Hunger haben. Es war soooo kalt, dass wir heißen Kaffee kauften.
In Penkun kaufte ich mir außerdem andere Schmerztabletten und eine Tube wärmende Arnika-Salbe. Auf die Frage an den Apotheker nach einem Tipp bei Knieschmerzen sagte er: „ja, Busfahrn“ 🙄 Ich salbte also und nahm eine Tablette und siehe da: die Knieschmerzen verschwanden Stück für Stück.
Mit den Knieschmerzen vergingen auch die dicken Regenwolken und die gnadenlosen Berge und somit kamen wir immer besser voran. Wer hätte das Gedacht! Wir nicht. Nach 40km zeigte der Wegweiser sogar schon unser Tagesziel an: Ückermünde. Das hat motiviert. Es war zwar weiter hügelig, aber erstmals seit Tagen konnte ich mein rechtes Knie sogar wieder belasten, so dass das Hoch und runter richtig Spaß machte. Ab und an liefen wir und schoben das Rad, um erneute Knieprobleme nicht zu provozieren. Unsere Hoffnung doch noch 100 Tageskilometer zu schaffen, stieg wieder. Ab Nachmittag hatten wir meist strahlenden Sonnenschein und die dicken Wolken waren verschwunden. Was hatten wir für ein Glück!
Im Verlauf führte unser Weg eine ganze Zeit durch den Wald. Man konnte nichts außer Stille und etwas Vogelgezwitscher hören. Toll! Wir genießen die Ruhe im Wald und lauschen den Vögeln
Genau solche Momente lassen uns zur Ruhe kommen: Ruhe, fernab der alltäglichen Geräusche und Lärm. 👍🏻 dank unserer Mountainbikes kamen wir trotz holpriger Waldwege weiter gut voran. Und: keinerlei Schmerzen: großartig 👌🏻 natürlich kletterten wir auch auf einen Aussichtsturm entlang der Strecke und genossen die Aussicht.
Aussichtsturm
Nach insgesamt 106 km kamen wir glücklich und geschafft in Ückermünde an. Unser „Hotel“ besteht aus einer ganzen Ferienwohnungsanlage „Lagunenstadt Ückermünde“ mit Hafencharakter. Da kommt direkt Urlaubsfeeling auf. Nachdem wir auspackten gingen wir an den Strand in ein Restaurant und genossen den restlichen Abend am Stettiner Haff.
Übrigens haben wir heute, ohne es zu bemerken Brandenburg verlassen und Mecklenburg-Vorpommern passiert. Ein toller Tag geht nun zu Ende, wir sind geschafft, aber glücklich. Dieser Tag hat doch ganz anders geendet, als wir es noch am Morgen erahnten. Kilometerstand heute 506km. Quasi ein halbes Tausend. Morgen erreichen wir das Ziel: noch etwa 70 km bis nach Świnoujście.
Tag 6 – von Ückermünde nach Swinemünde (Ziel)
Heute starteten wir etwas später als sonst, da die geplante Strecke mit etwa 80km etwas kürzer war als die Bisherigen. Wir frühstückten in Ruhe und gegen 09:00 Uhr ging es dann bei trockenem und sehr windigem Wetter los. Bei dauerhaftem Gegenwind neigt man dazu sein Rad am liebsten in das nächste Feld zu werfen, was wir natürlich nicht gemacht haben.
Wir fuhren heute vermehrt durch Wälder (sehr gut- denn da hält sich der Gegenwind in Grenzen), über Schotterpisten und holprige Wege. Kein Problem für unsere Mountainbikes. Mit Tourenrad und Satteltaschen hätte das schon anders ausgesehen. Während der gesamten Tour haben wir niemanden mit MTB und Rucksack gesehen. Wir wurden deshalb auch recht häufig angestarrt. 🤷🏼♀️ apropos Schotterpisten: Knie und Hintern waren nicht so begeistert, aber es gab ja eh keine Wahl. Kurz vor der Fährenüberfahrt durchquerten wir das sogenannte Moorland. Eine tolle Gegend. Überall Sumpf, Stille, Natur und ein paar Vögel (wir waren die einzigen Menschen).
Das Mohrland erstreckte sich über einige Kilometer, bis hin zur Personen- und Fahrradfähre. Wir fuhren dabei inmitten einer schmalen Landzunge, die lediglich aus eben unserem Radweg bestand. Links und rechts von uns Sumpf, Moor und Wasser, Reiher, Enten und andere Vögel. Ein beeindruckendes Naturschauspiel. An der Fähre angekommen stärkten wir uns mit Eis und Fischbrötchen. Die Fähre bot Platz für etwa 12 Personen und war nostalgisch verziert mit Zitaten aus Kreide.
Der Fährmann gab eine Runde Haribo aus und navigierte uns sicher von Kamp nach Karnin. So waren wir also auf Usedom. So schön diese Insel doch ist, bietet sie tatsächlich schlecht ausgebaute Radwege. Und so radelten wir erneut über Kopfsteinpflaster, Schotter- und Waldwege. Um uns herum unberührte Natur, weite Felder und winzig kleine Dörfer. Erstaunlicherweise gibt es viele Berge auf Usedom (Baltic Hills). Nach Mittlerweile 550km in den Knochen schoben wir unsere Räder oft hinauf und waren dankbar über jede Fahrt bergab.
Ganz knapp vor unserem Ziel wollte es die Tour noch einmal wissen. Kurz vor Ahlbeck verliefen die Wege in einem stetigen Bergauf und Bergab, wofür wir noch einmal alle Kraftreserven aktivierten. In Ahlbeck angekommen machten wir kurz Pause an der Strandpromenade. Hier war viel los. Unzählig viele Menschen flanierten hier im Rahmen ihrer Urlaubstage. Nachdem wir während der letzten Tage nahezu allein in der Natur unterwegs waren, war das für uns fast schon befremdlich. Da saßen wir nun und wussten: nur noch 5 km bis zum Ziel. Wir hatten mittlerweile insgesamt etwa 590 km hinter uns gebracht (inklusive Extrakilometern zu den jeweiligen Unterkünften). In Ahlbeck wurden wir mit herrlichem Sonnenschein belohnt. Wir waren gespannt. Auf unsere Unterkunft und auf das Gefühl es geschafft zu haben.
5 Kilometer später: geschafft! Wir waren angekommen. Unser erster Weg führte an den Strand. Wieder angestarrt von den Menschen, da wir mit Sack und Pack durch den Sand schoben. Aber wir wollten unbedingt da oben auf dieser Düne stehen und uns die Meeresluft um die Ohren wehen lassen. Wir wollten nicht erst auspacken, nein. Rad und Rucksack gehörten zu uns, waren alles, was wir in den letzten Tagen hatten. Da musste eben auch alles mit.
Und da standen wir. Glücklich und beeindruckt von uns selbst. Die Möwen kreisten über uns und die Räder glänzten in der Sonne. Wir setzen uns in den Sand und genossen den Moment. Und so groß die Freude auch war, merkten wir beide schnell, dass wir auch ein bisschen traurig waren. Das große Abenteuer war vorbei. Alles, worauf wir hingearbeitet und geplant hatten war vorbei. Jetzt hatten wir es geschafft: und nun? Und fast gleichzeitig beschlossen wir: das müssen wir unbedingt mal wieder machen. Zu Fuß oder erneut mit dem Rad.
Auf meiner Seite www.schaer-andreas.de gibt es den Artikel nochmals mit zahlreichen Bildern.
herzlich willkommen auf steemit.....
mega schöner post
hut ab-tolle leistung
schön geschrieben und klasse video
lg feuerelfe