Buchempfehlung (The Happiness Advantage)

in #deutsch7 years ago

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„Ich wäre ja glücklich, hätte ich nur …. (hier beliebiges Lebensziel einfügen).“ Dies ist eine weit verbreitete Annahme. Viele Menschen denken sie brauchen ihr Wunschgewicht, eine Weltreise oder den Chefsessel in der Firma, um glücklich zu sein. Doch es ist nicht der Kontostand oder das Auto in der Garage, das zu Freude im Leben führt, sondern umgekehrt. Dies jedenfalls sagt Shawn Achor, Autor des Buches The Happiness Advantage (https://www.amazon.de/Happiness-Advantage-Principles-Psychology-Performance/dp/0753539470 ), das ich dir hier kurz vorstellen möchte.
Achor muss es wissen. Seit seinem Studium an der Universität Harvard erforscht er den Zusammenhang zwischen Freude und Erfolg sowie Leistungsfähigkeit des Menschen. In The Happiness Advantage beschreibt er mehrere Prinzipien, deren Befolgung zu mehr Freude im Leben und damit zu besseren Leistungen im Beruf führen. Auf diese Prinzipien möchte ich im Folgenden eingehen.
„Drehpunkt und Hebel“: Hier geht es darum, wie wir uns und unsere Realität wahrnehmen. Wir können jederzeit ändern, was wir als „Realität“ betrachten und dadurch für uns ein positiveres Mindset schaffen. Wenn du beispielsweise deinen Beruf als Bürde und Unannehmlichkeit betrachtest, wirst du dich bei der Arbeit wahrscheinlich nicht sonderlich gut fühlen. Wenn du denselben Beruf nun aber positiv beurteilen würdest, zum Beispiel indem du dir überlegst, welche Aspekte du daran interessant findest, wärst du viel glücklicher mit deiner Arbeit, obwohl sie objektiv gesehen dieselbe ist. Was „Realität“ ist, ist viel wandelbarer, als dies die meisten Menschen glauben.
„Der Tetris-Effekt“: Wenn wir immer und immer wieder dasselbe tun, bleibt diese Aktivität in unserem Unterbewusstsein hängen, auch wenn wir sie gar nicht mehr ausüben. Achor bringt hier das Beispiel einer Studie, bei der die Versuchspersonen an einem Tag während fünf Stunden das Videospiel Tetris spielten. Danach hat man das Verhalten dieser Personen in den folgenden Tagen beobachtet. Die Forscher stellten fest, dass die Versuchspersonen das Prinzip von Tetris, aus unterschiedlich geformten Figuren gerade Linien zu bilden, in ihr Leben übertrugen, indem sie zum Beispiel Artikel im Supermarkt neu angeordnet haben, damit diese eine gerade Linie bildeten. Übertragen auf die Berufswelt bedeutet dies: Wer sich beruflich viel mit Negativität auseinandersetzen muss, wie etwa Anwälte, Steuerbeamte oder Angestellte beim Sozialamt, trägt diese Negativität in sein Privatleben. Dadurch geht Freude verloren, was die Leistung im Job verschlechtert.
„Nach oben fallen“: Dieses Prinzip ist stark mit dem „Drehpunkt und Hebel“ verbunden. Wie man nach einem Rückschlag wie etwa einem Jobverlust wieder auf die Beine findet, hängt stark davon ab, wie man seine Situation betrachtet. Eine positive Haltung in einer solchen Situation wäre es zum Beispiel, sich darauf zu konzentrieren, welche Fehler man gemacht hat, um aus ihnen zu lernen und sie in der Zukunft nicht mehr zu machen. Viele Menschen fallen jedoch Effekten wie der „Angelernten Hilflosigkeit“, wie Achor dies nennt, zum Opfer. Dies ist die Ansicht, dass man, wenn man etwas einmal nicht geschafft hat, dies nie schaffen kann und daher aufgibt.
„Der Zorro-Kreis“: Es ist viel besser, sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen, anstatt sofort nach den Sternen greifen zu wollen, nur um dann frustriert aufzugeben. Das Erreichen vieler kleiner Ziele auf dem Weg zu den „grossen Brocken“ versorgt uns regelmässig mit Erfolgsgefühlen, was unsere Motivation hoch hält. Damit verbunden ist es auch wichtig, sich bewusst zu werden, über welche der Probleme, mit denen man sich täglich auseinandersetzt, man überhaupt die Kontrolle hat. Über Dinge, über die man nicht kontrollieren kann, wie etwa, was in den Nachrichten läuft, hat es keinen Sinn, sich aufzuregen, weil man daran eh nichts ändern kann. Stattdessen ist es viel sinnvoller, diese Zeit und Energie dafür einzusetzen, diejenigen Probleme anzugehen, auf die man wirklich Einfluss hat.
„Die 20 Sekunden Regel“: Sich schlechte Angewohnheiten abzugewöhnen beziehungsweise mit guten Angewohnheiten anzufangen, ist verblüffend einfach: Verlängere die Zeit, die du brauchst, um einer schlechten Angewohnheit nachzugehen und verkürze die Zeit, die du brauchst, um eine gute Angewohnheit auszuüben. Dies kann so simpel sein, wie die Batterien der TV-Fernbedienung im Keller oder ganz hinten im Kleiderschrank zu verstauen, damit man weniger Zeit mit Fernsehen verschwendet. Umgekehrt fällt es einem viel leichter, ein morgendliches Sportprogramm zu beginnen, wenn man sich in den Sportkleidern ins Bett legt und die Laufschuhe gleich neben das Bett stellt. Generell liegt die „magische Grenze“ laut Achor bei 20 Sekunden. Brauchen wir mehr als 20 Sekunden, um eine Aktivität zu beginnen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie tatsächlich tun, markant.
„Soziales Investment“: In stressigen und herausfordernden Zeiten gibt es kaum etwas wichtigeres, als Halt und Unterstützung aus unserem sozialen Umfeld zu erhalten. Jedoch gerade in solch schwierigen Zeiten haben die meisten Menschen den Impuls, sich aus ihrem Umfeld zurückzuziehen und sich nur auf die Probleme, die vor ihnen liegen, zu konzentrieren. Die Forschung, die Achor vorstellt, zeigt, dass positive Beziehungen zu anderen Menschen so viel Einfluss auf die Lebenserwartung einer Person haben wie Rauchen, Übergewicht und hoher Blutdruck. Moderne Unternehmen wie Google nutzen dieses Wissen, indem sie ihren Angestellten beispielsweise erlauben, während der Arbeitszeit ihre Kinder zu besuchen, weil sie wissen, dass zufriedene Angestellte wesentlich bessere Leistungen erbringen. In unserem Leben können wir von diesem Wissen profitieren, wenn wir öfter den Kontakt zu unseren Freunden und der Familie suchen, vor allem, wenn wir vor grossen Herausforderungen stehen.
Um sich mehr Freude im Leben zu verschaffen, ist es ausserdem ein guter Trick, einfach öfter zu lächeln. Der Körper kann nicht unterscheiden, ob wir lächeln, weil wir tatsächlich glücklich sind oder weil wir es erzwingen. Daher schüttet er in beiden Fällen Glückshormone aus.
Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle an Informationen, die du in The Happiness Advantage findest. Shawn Achor legt dutzende Studien vor, die seine Argumente sehr überzeugend machen und bringt zahlreiche Beispiele, in denen man sich selbst oft wiedererkennt. Dadurch wird der Inhalt sehr zugänglich.
Seit ich dieses Buch gelesen habe, bin ich mir meines aktuellen Gemütszustandes und vor allem dessen Einfluss auf meine Leistungsfähigkeit viel bewusster. Ich schaue weniger Nachrichten, weil ich gemerkt habe, dass mich die meisten Dinge darin nur herunterziehen, ohne dass ich daran etwas ändern könnte oder einen Nutzen daraus ziehen könnte. Ich empfinde mehr Freude an den kleinen Dingen im Leben und rege mich viel seltener auf als früher. Ausserdem lache ich wesentlich mehr. Oftmals braucht es nur das Bewusstsein dafür, dass die von Achor vorgestellten Effekte und Zusammenhänge bestehen, um deren negativen Folgen zu vermindern.
Ich kann dir also nur empfehlen, dieses Buch auch zu lesen und dir den Happiness Advantage zu verschaffen!
Shawn Achor hat noch weitere Bücher verfasst, darunter, „Before Happiness“ (https://www.amazon.de/Before-Happiness-Actionable-Strategies-Positive/dp/0753541858), über welches du in diesem Blog bald auch eine Buchempfehlung lesen können wirst. Weiter kann ich das Interview von Robert Kiyosaki (unter anderem Autor von „Rich Dad Poor Dad“) mit Shawn Achor im Rahmen von Kiyosaksi’s „Rich Dad Radio Show“ empfehlen. Dieses findest du unter: http://www.richdad.com/radio?page=5 ca. in der Mitte der Seite. Mehr über Shawn Achor und seine Arbeit findest du unter http://goodthinkinc.com/.

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interessant... aber dieser Absatz: "Verlängere die Zeit, die du brauchst, um einer schlechten Angewohnheit nachzugehen und verkürze die Zeit, die du brauchst, um eine gute Angewohnheit auszuüben" klingt seltsam. Was verdreht? Sorry falls ich da was missverstehe.
In dem Zusammenhang Gewohnheiten ändern übrigens auch empfehlenswert: Charles Duhigg - Macht der Gewohnheit.

Nein du hast nichts missverstanden. Ich habe die genannte Stelle sehr komisch formuliert :)
Damit ist eigentlich gemeint das man sich genug Zeit nimmt schlechte Angewohnheiten abzugewöhnen, da diese oft schwer zu beseitigen sind. Mit neuen Angewohnheiten kann man jedoch klein anfangen und braucht dafür auch weniger Zeit aufzuwenden.
Ich werde deiner Buchempfehlung nachgehen. Vielen Dank :)