Wo ist der Schrei der Jugend?

in #deutsch7 years ago

Wo früher auf die Strasse gegangen wurde um seine Rechte einzufordern, beschränkt sich die klassische Rebellion von heute darauf, ab und zu einen kritischen Post auf Facebook zu teilen. Es scheint so, als hätte uns die zurzeit vorherrschende Polarität von Leistungs -und Konsumgesellschaft derart träge gemacht, dass wir uns fast schon vorbehaltlos unserem Schicksal ergeben haben. Bitte liebe Jugend: Zieh dir endlich deinen Stock aus dem Arsch und fange an für deine Werte- und Moralvorstellungen einzustehen.

«Ich leiste, also bin ich»    

Wir wurden in eine Welt hineingeboren, die eine klare Vorstellung davon hat, was es braucht, um ein nützlicher Teil der Gesellschaft zu sein. Und so wurden wir mit Glaubenssätzen vergiftet, die etwa heissen: «Du musst etwas leisten» oder «Du musst konsumieren» um ein guter Mensch zu sein. 

Wer sich auch nur schon ein klein wenig gegen diese Wertvorstellungen auflehnt, wird sofort als Idealist verschrien und für weltfremd erklärt. Man darf diese heutigen Strukturen genauso wenig hinterfragen, wie dies damals bei Gott der Fall war. Es mag zwar sein, dass wir seitdem etwas zivilisierter geworden sind und zum Beispiel niemanden mehr auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Doch trotzdem erscheint es mir passend, unsere heutige Gesellschaftsstruktur mit einer Art Religion gleichzusetzen, die genauso von zahllosen und illusionären Dogmen getragen wird.

Doch nur weil wir von klein auf mit diesen Glaubenssätzen belastet wurden, sind wir nicht verpflichtet diese mit ins Grab zu tragen.

Tiefgreifende Veränderungen sind in der Pipeline

Fakt ist, dass die bereits heranrasende «Digitalisierungslawine» einen riesigen Einfluss auf unser aller Leben haben wird und unsere Gesellschaft von Grund auf revolutionieren könnte. Was ist, wenn wir Roboter und Künstliche Intelligenz damit beauftragen uns als Leistungsträger des Systems abzulösen und wir uns stattdessen dem widmen könnten, was unser Herz uns zuflüstert? Ich meine, wieso sollten wir uns für Jobs versklaven, wenn es Robos gäbe, die diese viel effizienter ausführen könnten?

Auch wenn es mit Sicherheit noch einige Jahre dauern wird, bis die technologische Entwicklung reif für diesen Schritt ist, macht es absolut keinen Sinn auf vollendete Tatsachen zu warten. Denn heute werden jene Steine in den Boden gesetzt, welche später als Fundament dienen werden.

Darum lasst uns gemeinsam eine Zukunftsvision erschaffen, für die man am Morgen mit Herzenslust und voller Tatendrang aus dem Bett springt. Lasst uns überlegen, wie wir leben wollen, nicht wie wir leben sollen! Lasst uns Brücken bauen, wo es vorher nur tiefe Schluchten gab. Lasst uns zueinander finden anstatt uns voneinander abzugrenzen. Lasst uns gemeinsam für ein Leben kämpfen, für das es sich wirklich zu leben lohnt. Für ein Leben, das uns zutiefst erfüllt und glücklich macht – frei von Konsumrausch und Leistungswahn.

Herzlich,

Noël   

Sort:  

Wenn ich heute zurück blicke in meine Jugend in den Sechzigern und Siebzigern, muss ich schon sagen dass mir die heutige jungere Generation fast leid tut. Sie ist gefangen in einer riesigen Blase der Unterhaltungsundustrie welche die jungen Menschen mit allen Mitteln umgarnt und festhält. Sie werden beraubt ihrer schönsten Lebenszeit und merken es oftmals nicht. Wenn ich all die Menschen sehe die nur mit dem Blick auf ihr Smartphone durchs Leben gehen, mache ich mir schon Sorgen wo dies alles noch enden soll. Aber es gibt Hoffnung, und ich glaube schon die erste Morgenröte einer neuen Revolution am Nachthimmel zu sehen zu können. Und diese Revolution wird die aus den 68ern bei weitem in den Schatten stellen. Seit meinem Beitritt zu Steemit konnte ich erfahren dass es immer mehr junge und jung gebliebene Menschen gibt, welche neue Wege gehen und sich diesem gewaltigen alles verschlingenden Medienmoloch verweigern. Und diese Verweigerung ist nötiger den je, schreitet doch die ganze Überwachungstechnologie mit riesen Schritten voran und droht uns alle in den Überwachungsabschlund hinunter zu reissen.
Es bleibt zu hoffen dass der ganze Facebookskandal für viele Menschen als Initialzündung funktioniert, ein Umdenken herbei zu führen.

Richtig, richtig gut auf den Punkt gebracht Beat. Hammer! :D

Sehr schön gesagt Beat!

Fakt ist, dass die bereits heranrasende «Digitalisierungslawine» einen riesigen Einfluss auf unser aller Leben haben wird und unsere Gesellschaft von Grund auf revolutionieren könnte. Was ist, wenn wir Roboter und Künstliche Intelligenz damit beauftragen uns als Leistungsträger des Systems abzulösen und wir uns stattdessen dem widmen könnten, was unser Herz uns zuflüstert? Ich meine, wieso sollten wir uns für Jobs versklaven, wenn es Robos gäbe, die diese viel effizienter ausführen könnten?

Meine Rede. Man kann Kapitalismus, egoistischen Altruismus und BGE wunderschön vereinen um der Menschheit eine neue Chance zu geben. Bevor ihr Lebensraum dies eben nicht mehr zulässt..
Problem: Google und Fratzenbook etc stecken sich das Geld der KIs ein, welche demnächst 30-40% der Jobs ablösen.
Um Geld zu verdienen wird noch mehr Bildung essentiell.
Doch Menschen welche eh schon darum kämpfen sich überhaupt zu ernähren kriegen keine Chance sich zu bilden.. von dem vorhandenen Bildungssystem mal abgesehen.
Die Leistungsgesellschaft wird noch enormer.
Reiche reicher, Arme ärmer..
Alles mehr beschleunigt. Ebenso unser künstlicher Klimawandel.
Dabei kann jeder Mensch etwas beitragen.
Vor allem der soziale Zweig könnte gerettet werden. Menschen welche sich um die Zukunft (Kinder etc) kümmern vor allem.
Neue Motivationen können gesetzt werden..

Neue Motivation und Lebensziele/ Perspektiven geben anstatt momentaner Konkurrenz, Ausbeutung und Abhebung/ Besser sein als andere.
Kinder in Schule können nach Allgemeinbildung einfach mit Grundeinkommen rumpimmeln, werden dadurch jedoch keinen Spaß haben.
Wenn Spaß gewollt:
Vermitteln, dass sie sich Bilden, Informieren, Spezialisieren, Verwirklichen sollen, dadurch extra Geld verdienen, sich mehr leisten können, gleichzeitig aber auch was zur Weltgemeinschaft beitragen.
Also so ein bisschen wie hier auf Steem. :)

aus Realität ist nicht statisch, sie wird von uns allen erschaffen.
Greets!

Aber die Politik hängt Jahrzehnte zurück..
Mit Politik kann man allgemein nicht wirklich viel anfangen.
Ziel sollte sein viele Menschen zu erreichen, aufzuklären, zum Denken und Hinterfragen, sich richtig informieren anregen.
Damit sich die Politik irgendwann hoffentlich wirklich der Demokratie unterwirft..
Wobei Demokratie auch keine gute Lösung ist..
Technisch wäre eine wirklich direkte Demokratie möglich..
Aber der Großteil hat kein Plan.
Wir brauchen mehr Spezialisten zu allen möglichen Themen in unserer Lobby...

Greets!

Gerade gestern dachte ich mir wieder wie sehr Politik auf das Äußerliche und den Schein fokussiert ist.
Hauptsache alle sitzen im Anzug mit Krawatte da, aber in ihr Gesicht und durch ihr Gesicht hindurch schaut niemand, oder nur die wenigsten..
Ich hab leider noch keine Lösung gefunden 😀

Für meine Lösung sind Internet gepaart mit Aufklärung ein recht gutes Mittel..
Es hakt halt noch etwas an der Reichweite..^^
Aber für den Monat konnt ich mir schon ordentlich was aufbauen. Und es geht immer weiter. Trotz momentanem Crypto-Absturz. ;)
Aber ich verstehe was du meinst.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus einem meiner nächsten Beiträge:

Ich habe eher das Gefühl:
Während früher in der Politik Sorgen wirklich noch geäußert behandelt besprochen wurden
Wird heutzutage nur noch Bedenkenlosigkeit geäußert…
Es geht um Probleme wie Diesel… Fußball… das Öl… so viele Flüchtlinge (facepalm)…

Frohe Ostern :)

ps. das Zitat ist noch aus einem sehr rohen Projekt zu Atommüll von mir..

Sehr sehr geiler Post! Danke! Naja es stimmt schon, dass früher die Studenten auf die Strasse gegangen sind, wenn etwas schief lief und heute geht es nur darum, das Studium schnell zu schaffen und einen anständigen Job zu finden. Wir sind ein bisschen die Generation "Einfamilienhaus und Vorgarten" geworden. Wobei ich mich hier nicht dazu zählen kann. Und immer mehr nachdenken, wie sie leben wollen und was lebenswert ist. Jeder kann anfangen.

Guter Text, gute Beobachtungen - finde ich. Allerdings darf ich anmerken, dass es jeder selbst in der Hand hat, ob sein Leben erfüllt und glücklich ist, frei von Konsumrausch und Leistungswahn. Auf andere würde ich mich da nicht verlassen wollen :-)

Lieber Noel, (du siehst, ich habs immer noch nicht drauf mit den Pünktchen..) 😅

Ich bin mir nicht sicher, ob die Jugend wirklich einen Stock im A hat.
Ich würde behaupten, dass es nicht so ist und wenn, von der Gesellschaft reingeschoben...
Wie sollen sie denn überhaupt wissen, was ihre Wert- und Moralvorstellungen sind, nach dem sie wenn sie Pech hatten, 13 Jahre mit Müll vollgepumpt werden, ohne Zeit zu haben zu spüren wer sie eigentlich sind? Und nebenbei dann auch noch vorgespielt bekommen, dass doch alles gut ist????
Sind nicht wir Alle es, die dafür Verantwortlich sind, wie die Jugend heute ist?
Bist du nicht mit dem System einverstanden, dann schwimmst du aber sowas von dermaßen gegen den Strom, dass du nur aufpassen musst nicht unter zu gehen. Zumindest in der Maße des Mainstream und dort musst du dich gezwungener Maßen erst mal bewegen.

Ich wünschte es gäbe eine einfache Lösung.
Ich persönlich kann nur versuchen meinen eigenen Kindern zu vermitteln, dass es noch mehr gibt, als nur Erfolg und Konsum. Und das ist kein leichtes Unterfangen!

Beim Brücken bauen bin ich gerne dabei!
Herzlichen Gruß, Monja

Richtig guter Post. Hut ab mein Freund! :-) <3

Um eine Freundin zu zitieren: "An Ostern hat man doch besseres zu tun als zu demonstrieren."

Ich Danke Dir Herzlich für den Tollen Post Noël

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Der Bevölkerungsanteil an Jugendlichen ist im Vergleich zu früher bedeutend kleiner, selbst wenn alle jugendlichen einheitlich eine Partei wählen würden, würden sie immernoch keine relevante Wählergruppe sein. Daher verhallen Apelle meistens ungehört.
Mein Eindruck ist, dass eine größere Revolte wegen mangelnder Relevanz ausbleibt. Um etwas zu erreichen müssen jugendliche immer Unterstützung von einer anderen, älteren Gruppe haben.
Zusammengefasst: ich glaube nicht, dass der Mangelnde Aufschrei junger Menschen primär deren Schuld ist.