Helfen und Zusammenwachsen
Helfen und Zusammenwachsen
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ - Johan Wolfgang Goethe,
wie Recht er doch hat, der gute alte Goethe!
Nur ist das leider noch nicht bei jedem angekommen, oder irgendwie aus den Köpfen der Menschheit verschwunden. Wobei ich finde, dass es ein Phänomen der Deutschen ist, jedenfalls der Masse. Ich kann da allerdings nur von meiner Wahrnehmung sprechen.
Ich greife heute einen Artikel aus meinem alten Blog auf, da das Thema nach wie vor aktuell ist und ich immer noch, obwohl schon 2 Jahre her, Nachfragen erhalte, was den eigentlich aus meiner Hilfsaktion geworden ist.
Worum ging es:
Für die die es nicht wissen, bewege ich mich rollend durchs Leben, im Rollstuhl zu diesem Zeitpunkt jedenfalls.
Es war damals vor 2 Jahren 2016, ich war mit mein erwachsenen Sohn in Freiburg. Wir laufen über eine sehr große Kreuzung und kurz vor dem Bürgersteig bleibt ein kleines Vorderrad irgendwo im Asphalt stecken und ich knalle mit den Knien zuerst auf die Strasse.
Ich schreie vor Schmerzen auf, mein Sohn hat sehr gut reagiert, er packt mich und bringt mich in den Rollstuhl und beruhigt mich… während er so spricht… schaue ich mich um … jede Menge Menschen blieben stehen und schauten sich das Ganze an… da kam absolut keiner auf die Idee mal zu fragen und Hilfe anzubieten. Keiner!!!
Aber ok, kenn ich ja schon, du bist als Rollifahrer unterwegs und willst in einen Laden, da wird vor dir die Tür zugemacht, anstelle von aufhalten…
Jetzt kommt die Krönung des Ganzen, wir stehen auf dem Parkplatz neben meinem Auto ( Ich konnte ja mit dem heftigen Schmerzen nicht Autofahren, wir warteten auf einen lieben Freund, welcher uns abholte.)
Also da stehen wir so, ich eingewickelt in eine Decke, den Verbandskasten ausgebreitet, da ich meine Knie fixieren wollte, als Krankenschwester weiß Frau sich in solchen Situationen zu helfen.
Da kommt ein Mann von seinem parkenden Auto zu mir, wedelt mit einem 10€Schein vor meiner Nase rum und fragt, ob ich den nicht wechseln kann….
In dem Moment dachte ich, ich bin im falschen Film…mir verschlug es die Sprache, was sehr selten vorkommt und mehr wie ein Nein kam aus mir in diesem Moment nicht raus. Er dreht sich um und verschwand.
Wisst ihr, mir geht es nicht darum um Mittleid und Aufmerksamkeit zu bekommen. Es passiert jedem Rollstuhlfahrer mal, dass man aus dem Rolli fällt, es geht überhaupt nicht um mich.
Es geht mir darum, etwas am Weltbild zu wackeln, aufzuklären, wach zu rütteln!
Ich lag dann 2 Wochen zu Hause im Bett, vor Schmerzen und konnte mich kaum bewegen.
In dieser Zeit hatte ich viel Zeit zum Nachdenken, ich verstand es nicht das Menschen so ignorant sein können, das ist jenseits meines Verständnisses! Ich bin immer mit die Erste die da ist, wenn Hilfe gebraucht wird.
Die meisten Menschen laufen mit Scheuklappen durchs Leben, sind gefangen im Hamsterrad und sicher auch im schlimmsten Fall ferngesteuert.
DAS KANN DOCH NICHT SEIN!
Ich muß noch mal erwähnen, das ist mir bis jetzt nur in Deutschland passiert, in jedem anderen Land wo ich war, Italien, Spanien, Schweiz, Frankreich undundund… da war immer sofort irgendwer da, um zu helfen!!!
Also dachte ich, wenn keiner was tut, muß eben ich was unternehmen!
Meine Idee:
Es finden sich Menschen zusammen, welche anderen, die Hilfe benötigen einfach helfen, dabei Spaß haben, sich näher kennenlernen und bei getaner Arbeit abends zusammen sitzen, feiern und sich freuen.
Eben Helfen und Zusammenwachsen
Ich sprach mit einigen Freunden und Bekannten über meine Idee, alle wirklich, alle fanden das richtig gut. Ein paar wünschten mir Glück und erzählten mir, dass sie auch schon Projekte dieser Art gestartet haben, aber gescheitert sind.
So war es, das ich ein Pärchen kennenlernte, welches sich vor Jahren eine Gaststätte mitten im Wald gekauft hatte, diese renovieren wollten um sie wieder zu eröffnen. So wie das Leben ist, sie hatten es schwer …ihnen wurden von vielen Seiten Steine in den Weg gelegt. Existenzen standen auf dem Spiel.
Ich sprach mit beiden, trommelte Leute zusammen, zu Fünft rückten wir 2x an und halfen, schliefen Stühle ab, strichen, sägten, hämmerten. Wir waren eine coole Truppe und hatten mega viel Spaß. Wir haben von 11 Uhr bis morgens 2 Uhr fast durchgearbeitet, wir waren im Flow.
Nach getaner Arbeit saßen wir noch zusammen am Feuer. Und das ganze mitten im Wald.
Es war genauso wie ich mir es vorgestellt habe.
Ihr fragt euch bestimmt wo wir waren: In der Waldgaststätte Rinderstall bei Hann.Münden Nähe Kassel.
Leider habe ich keinen Kontakt mehr und kann euch nicht sagen, ob inzwischen geöffnet ist.
Ihr könnt ja mal googeln und selbst da mal vorbei schauen
Ich wünsche Doreen und Esteban vom Rinderstall alles Liebe, viel Glück und ganz viele begeisterte Gäste.
Auf Grund der DSGVO, kann ich leider nicht die Namen nennen von allen, welche bereit waren und einfach mal geholfen haben. Ich möchte mich hiermit bei jedem Einzelnen noch mal bedanken.
(Vielleicht bekomme ich ja noch von jedem Einzelnen die DSGVO Einwilligung)
Die Videos zu dieser Aktion sind nach wie vor auf meinen YouTube Kanal zur Erinnerung und Anregung
Ich habe danach noch viele Anfragen für Hilfseinsätze gehabt, leider konnte ich diese nicht organisieren, da ich selbst für eine längere Zeit aus gesundheitstechnischen Gründen ausgefallen bin.
Meine Intension war es einen Anfang zu machen und zum Nachmachen anzuregen!
Ist das Projekt Helfen und Zusammenwachsen gescheitert?
Nein auf keinen Fall!
Ich für meinen Teil werde weiter machen, wie auch immer meine Hilfe aussehen wird, ist sicher von Fall zu Fall verschieden.
Meine Bitte an Euch, gebt euch einen Ruck, seit Achtsamer in euer Umgebung und im Alltag.
Macht es euch zur Gewohnheit mindestens einer Person am Tag zu helfen.
Einfach mal jemanden die Tür aufhalten,
der alten Dame/dem älteren Herrn über die Straße helfen,
der Mutter mit Kind und Kinderwagen, den Einkauf ins Auto oder zur Wohnung tragen
…ich könnte noch mehr aufzählen, aber ich denke ihr wisst was ich meine.
Einfach mal im Kleinen anfangen!
Nur wenn wir JETZT, jeder für sich und alle zusammen was ändern, wieder zusammen zu einer Gemeinschaft/ Familie zusammen wachsen, uns unterstützen und untereinander füreinander da sind, sind wir stärker und die Welt wird dadurch ein kleines bisschen besser.
Einfach mal dadrüber nachdenken…
Eure Manuela Wonnig
oh, man, die bösen Deutschen.
Deine Geschichte, sorry, aber das kommt mir ganz komisch vor. Gerade die Freiburger sind sehr hilfsbereit, weiß ich aus eigener Erfahrung.
Es gibt da so einen Spruch "was man aussendet kommt auch wieder zurück". Vielleicht denkst du mal darüber nach.
Wenn das wirklich so passiert ist, dann tut mir das für dich leid.
Glauben kann ich das aber nicht. Sorry.
Gruß
Conny
Hallo Conny, danke für deine ehrlichen Zeilen,
...ist genauso passiert leider und ich bin kein einzel Fall,
ich will absolut niemanden angreifen, sorry wenn das so rüber kommt.
... das muß dir auch nicht leid tun, weil es ist mir passiert und hat sicher seinen Grund und wie schon geschrieben, es geht nicht um mich, sondern ...
ich möchte etwas aufrütteln, zum nachdenken anregen...ob nicht jeder eine gute Tat am Tag vollbringen kann
lieben Gruß