Zitate 079 - Sheriff Joe Arpaio

in #deutsch7 years ago (edited)

25. Mai 2018

Zunächst das Zitat [1] von Sheriff Joseph Michael «Joe» Arpaio [2]:

A ‘liberal paradise’ would be a place where everybody has guaranteed employment, free comprehensive health care, free education, free food, free housing, free clothing, free utilities and only law enforcement personnel have guns. And, believe it or not, such a liberal utopia does indeed exist...
It is called prison.

Ein (links-) liberales Paradies' wäre ein Ort, an dem jeder eine garantierte Beschäftigung, kostenlose, umfassende Gesundheitsversorgung, kostenlose Bildung, kostenloses Essen, kostenloses Unterbringung, kostenlose Kleidung, kostenlose Versorgungsdienstleistungen bekommt und nur die Strafverfoltungsbehörden Waffen haben. Und, ob Sie es glauben oder nicht, ein solches liberales Utopia existiert tatsächlich...
Es wird Gefängnis genannt.

Eine kleine Ergänzung, die mir dazu eingefallen ist, möchte ich direkt anfügen.

A prison usually is not self-sustaining, which means that it consumes more than it produces. The same is true for prison-like societies.

Ein Gefängnis genügt sich in der Regel nicht selbst, es konsumiert mehr als es produziert. Dasselbe gilt auch für gefängnis-ähnliche Gesellschaftsformen.


Sheriff Joseph Michael «Joe» Arpaio (geboren 1932) [2] war von 1992 bis 2017 Sheriff in Maricopa County [3] in US-Bundesstaat Arizona. Das Gebiet umfasst eine Fläche von etwa 23'900 km2 und eine Bevölkerung von gegen 4 Millionen Menschen, wovon ein grosser Teil in Phoenix zu Hause ist. Der Republikaner Joe Arpaio, der 2017 nicht mehr wiedergewählt wurde, sorgte international immer wieder für Aufsehen. Er war auch als härtester Sheriff bekannt. Besonders seine Methoden in der Behandlung von Sträflingen wurden weit herum bekannt.

Von der Zeltstadt in der sengenden Hitze Arizonas über Essen von fragwürdiger Qualität zu Putzkolonnen draussen in Sträflingskluft und angekettet als Chain Gang [4]. Arpaio liess wenig aus, den Strafgefangenen den Alltag im Gefängnis so mühsam zu machen, dass sie hoffentlich nicht dahin zurückkehrten. Ihm war es sehr wichtig, dass die Haftkosten sehr gering ausfielen, wobei er in seiner Zeltstadt nur Untersuchungshäftlinge und verurteilte Kleinkriminelle zu beherbergen hatte. Allerdings muss man auch sagen, dass den Angehörigen des US Militärs im Auslandseinsatz genau die gleichen Zeltstädte zugemutet werden.

Im Frühjahr 2016 kam es noch zu einer Kontroverse zwischen Joe Arpaio und Bernie Sanders [5], respektive dessen Ehefrau Jane O'Meara Sanders [6], worüber bei Fox News berichtet wurde [7]. Auf die Schnelle habe ich auch ein deutschsprachiges Video über Joe Arpaios Gefängnis gefunden [8], allerdings mag ich solche meist reisserisch präsentierten (Pseudo-)Dokumentarfilme eher nicht.


[1] http://www.azquotes.com/quote/707250
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Joe_Arpaio
https://de.wikipedia.org/wiki/Joe_Arpaio
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Maricopa_County,_Arizona
https://de.wikipedia.org/wiki/Maricopa_County
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Chain_gang
https://de.wikipedia.org/wiki/Chain_Gang
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Bernie_Sanders
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernie_Sanders
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Jane_O%27Meara_Sanders
https://de.wikipedia.org/wiki/Jane_O%E2%80%99Meara_Sanders
[7] Sheriff Joe Arpaio responds to attacks from Bernie Sanders. Fox News, 18. März 2016


[8] Chain Gang: Häftlinge in Ketten. leshy25 YouTube Kanal, 21. Mai 2012
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Schöner Artikel und vor allem das Zitat. Es illustriert bei genauerem Nachdenken, das Verhältnis von Besitz und Eigentum. Wer das Eigentum verschmäht, aus welchen Gründen auch immer, sucht paradiesische Verhältnisse. Manche Obdachlose suchen oftmals vor der Winterzeit paradiesische Verhältnisse. Daher begehen Sie Gesetzesbrüche die ihnen die Winterzeit überbrückt. Sie kennen die „gesetzten“ Gesetze sehr genau und wissen was für Strafen für welche Zeit vorgesehen sind. Es ist eine durchaus nüchterne und rationale Sichtweise, die man nachvollziehen kann. In Südafrika lässt man sich gerne Einsperren, da man dort eine umfassende Ausbildung genießen kann. Da macht der Beraubte die Wiedergutmachung am Räuber. Raub wird also belohnt, warum dann nicht Rauben?
Da macht mein heutiger Beitrag, den ich gleich veröffentlichen werde, richtig Sinn.

Danke für den Kommentar!

Ja, sich paradiesische Zustände zu wünschen ist sicherlich eine Sehnsucht, die wohl die meisten Menschen da und dort verspüren. Aber es ist eben nichts, was auf diesem Planeten realistischerweise zustande kommt. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Die Verschmähung von privatem Besitz und Eigentum ist natürlich eine bekannte Taktik derjenigen, die entweder bereits mächtig sind oder es werden wollen. So kann man den Menschen einfacher etwas abnehmen und eigene Projekte hinter deren Rücken durchziehen. Dazu macht man den wenig Besitzenden Druck vonseiten der gar nicht Besitzenden.

Für eine moderne, marktwirtschaftliche Zivilgesellschaft ist es nicht förderlich, wenn es eine substantielle Zahl an gar nichts Besitzenden gibt, diese haben bekanntlich wenig bis nichts zu verlieren. Ich gehe davon aus, dass es den Mächtigen durchaus ein Anliegen ist, stets solche Menschen im Land zu haben, die lassen sich am einfachsten instrumentalisieren.

Das beste Zitat, das ich seit Langem gelesen habe.

Danke für den Kommentar!

Ich freue mich, dass ich dieses beste Zitat beisteuern konnte. Ich halte es auch für eine ganz kurze, eindringliche Aussage, die eigentlich jeden aufhorchen lassen und zum Nachdenken bringen sollte.

Interessantes Zitat.
Ich hatte von den Methoden von Joe Arpaio gelesen, aber mir war der dazugehörige Name entfallen. Hatte sich Trump nicht für ihn eingesetzt?

Danke für den Kommentar!

Soweit mir bekannt, haben sich Trump und Arpaio gegenseitig füreinander eingesetzt. Arpaio hat ihn zur Wahl empfohlen. Donald Trump als Präsident hat Arpaio begnadigt, nachdem es Strafanzeigen gegen diesen gab und er für schuldig befunden worden war. Mir war allerdings vor allem das hier geteilte Zitat wichtig.