Adolf Hitler / Mein Kampf (Band 2, Kapitel 13.) Teil1steemCreated with Sketch.

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13 . Kapitel Teil 1
Deutsche Bündnispolitik nach dem
Kriege
Die Zerfahrenheit der außenpolitischen Leitung des Rei-ches in der Aufstellung grundsätzlicher Richtlinien für eine zweckmäßige Bündnispolitik setzte sich nach der Revo-lution nicht nur fort, sondern wurde noch übertroffen. Denn wenn vor dem Kriege in erster Linie allgemeine politische Begriffsverwirrungen als Ursache unserer verfehlten Staats-leitung nach außen gelten durften, dann war es nach dem Krieg ein Mangel an ehrlichem Wollen. Es war natürlich, daß die Kreise, die durch die Revolution endlich ihre de-struktiven Ziele erreicht sahen, kein Interesse an einer Bündnispolitik besitzen konnten, deren Endergebnis die Wie-deraufrichtung eines freien deutschen Staates sein mußte. Nicht nur, daß eine solche Entwicklung dem inneren Sinne des Novemberverbrechens widersprochen, nicht nur, daß sie die Internationalisierung der deutschen Wirtschaft und Ar-beitskraft unterbrochen oder gar beendet hätte: es wäre auch die politische Auswirkung im Innern als Folgeerschei-nung einer außenpolitischen Freiheitserkämpfung für die Träger der heutigen Reichsgewalten in der Zukunft ver-hängnisvoll gewesen. Man kann sich eben die Erhebung einer Nation nicht denken ohne eine vorhergegangene Na-tionalisierung derselben, so wie umgekehrt jeder gewaltige außenpolitische Erfolg zwangsläufig Rückwirkungen im glei-chen Sinne ergibt. Jeder Freiheitskampf führt erfahrungs-gemäß zu einer Steigerung des Nationalgefühls, des Selbst-bewußtseins und damit aber auch zu einer schärferen Emp-findlichkeit antinationalen Elementen und ebensolchen Be-strebungen gegenüber. Zustände und Personen, die in fried-samen Zeiten geduldet, ja oft nicht einmal beachtet werden,
Gründe des Versagens 685
finden in Perioden aufwühlender nationaler Begeisterung nicht nur Ablehnung, sondern einen Widerstand, der ihnen nicht selten zum Verhängnis wird. Man erinnere sich nur z.B. an die allgemeine Spionenfurcht, die bei Ausbruch von Kriegen in der Siedehitze menschlicher Leidenschaften plötzlich hervorbricht und zu brutalsten, manchmal sogar ungerechten Verfolgungen führt, obwohl sich jeder sagen kann, daß die Spionengefahr in den langen Jahren einer Friedenszeit größer sein wird, auch wenn sie aus natür- lichen Gründen die allgemeine Beachtung nicht im gleichen Umfang findet.
Der feine Instinkt der durch die Novemberereignisse an die Oberfläche gespülten Staatsparasiten ahnt schon aus diesem Grunde in einer durch kluge Bündnispolitik unter-stützten Freiheitsbewegung unseres Volkes und der dadurch bedingten Entflammung nationaler Leidenschaften die mög-liche Vernichtung des eigenen verbrecherischen Daseins.
So wird es verständlich, warum die seit dem Jahre 1918 maßgebenden Regierungsstellen in außenpolitischer Hin-sicht versagten und die Leitung des Staates den wirklichen Interessen der deutschen Nation fast immer planmäßig ent-gegenarbeitete. Denn was auf den ersten Blick als planlos erscheinen könnte, entlarvt sich bei näherem Hinsehen nur als die konsequente Weiterverfolgung des Weges, den die Novemberrevolution 1918 zum ersten Male in aller Öffent-lichkeit beschritt.
Freilich muß man hier unterscheiden zwischen den ver-antwortlichen oder besser „verantwortlichseinsollenden“ Führern unserer Staatsgeschäfte, dem Durchschnitt unserer parlamentarischen Politikaster und der großen stupiden Hammelherde unseres schafsgeduldigen Volkes.
Die einen wissen, was sie wollen. Die anderen machen mit, entweder weil sie es wissen oder doch zu feige sind, dem Erkannten als schädlich Empfundenen rücksichts- los entgegenzutreten. Die übrigen aber fügen sich aus Un-verständnis und Dummheit.
Solange die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei nur den Umfang eines kleinen und wenig bekannten
Ziel der Außenpolitik: Freiheit für morgen 686
Vereines besaß, konnten außenpolitische Probleme in den Augen mancher Anhänger untergeordnete Bedeutung be-sitzen. Dies besonders deshalb, weil ja gerade unsere Be-wegung immer grundsätzlich die Auffassung vertrat und vertreten muß, daß die äußere Freiheit weder vom Him- mel noch durch irdische Gewalten als Geschenk gegeben wird, sondern vielmehr nur die Frucht einer inneren Kraft-entfaltung zu sein vermag. Nur die Beseitigung der Ursachen unseres Zusammenbruchs sowie die Vernichtung der Nutznießer desselben kann die Voraussetzung zum äußeren Frei-heitskampf schaffen.
Man kann also schon verstehen, wenn aus solchen Ge-sichtspunkten heraus in der ersten Zeit der jungen Be-wegung der Wert der außenpolitischen Fragen gegenüber der Bedeutung ihrer inneren reformatorischen Absichten zurückgesetzt wurde.
Soweit jedoch der Rahmen des kleinen, unbedeutenden Vereins geweitet und endlich gesprengt wurde und das junge Gebilde die Bedeutung eines großen Verbandes bekam, ergab sich auch bereits die Notwendigkeit, zu den Fragen der außenpolitischen Entwicklung Stellung zu nehmen. Es galt, Richtlinien festzulegen, die den fundamentalen An-schauungen unserer Weltauffassung nicht nur nicht wider-sprechen, sondern sogar einen Ausfluß dieser Betrachtungs-weise darstellen.
Gerade aus dem Mangel an außenpolitischer Schulung unseres Volkes ergibt sich eine Verpflichtung für die junge Bewegung, den einzelnen Führern sowohl als der breiten Masse durch großzügige Richtlinien eine Form des außen-politischen Denkens zu vermitteln, die die Voraussetzung ist für jede einst stattfindende praktische Durchführung der außenpolitischen Vorbereitungen zur Wiedergewin-nungsarbeit der Freiheit unseres Volkes sowie einer wirk-lichen Souveränität des Reiches.
Der wesentlichste Grund- und Leitsatz, der bei der Be-urteilung dieser Frage uns immer vorschweben muß, ist der, daß auch die Außenpolitik nur ein Mittel zum Zweck,
Ziel der Außenpolitik: Freiheit für morgen 687
der Zweck aber ausschließlich die Förderung unseres eige-nen Volkstums ist. Es kann keine außenpolitische Erwägung von einem anderen Gesichtspunkt aus geleitet werden als dem: Nützt es unserem Volk jetzt oder in der Zukunft, oder wird es ihm von Scha-den sein?
Es ist dies die einzig vorgefaßte Meinung, die bei der Behandlung dieser Frage gelten darf. Parteipolitische, reli-giöse, humane, überhaupt alle übrigen Gesichtspunkte scheiden restlos aus.
War vor dem Kriege die Aufgabe einer deutschen Außen-politik die Sicherstellung der Ernährung unseres Volkes und seiner Kinder auf diesem Erdball durch die Vorbereitung der Wege, die zu diesem Ziele führen konnten, sowie die Gewinnung der dabei benötigten Hilfskräfte in der Form zweckmäßiger Bundesgenossen, so ist sie heute die gleiche, nur mit dem Unterschiede: Vor dem Kriege galt es, der Erhaltung des deutschen Volkstums zu dienen unter Berücksichtigung der vor-handenen Kraft des unabhängigen Macht-staates, heute gilt es, dem Volke erst die Kraft in der Form des freien Machtstaates wiederzugeben, die die Voraussetzung für die spätere Durchführung einer prak-tischen Außenpolitik im Sinne der Erhal-tung, Förderung und Ernährung unseres Volkes für die Zukunft ist.
Mit anderen Worten: Das Ziel einer deutschen Außenpolitik von heute hat die Vorberei-tung zur Wiedererringung der Freiheit von morgen zu sein.
Dabei muß gleich ein fundamentaler Grundsatz immer im Auge behalten werden: Die Möglichkeit, für ein Volkstum die Unabhängigkeit wieder zu erringen, ist nicht absolut gebunden an die Geschlossenheit eines Staatsgebietes, son-dern vielmehr an das Vorhandensein eines
Voraussetzung für die Befreiung verlorener Gebiete 688
wenn auch noch so kleinen Restes dieses Vol-kes und Staates, der, im Besitz der nötigen Freiheit, nicht nur der Träger der geistigen Gemeinschaft des gesamten Volkstums, son-dern auch der Vorbereiter des militäri-schen Freiheitskampfes zu sein vermag.
Wenn ein Volk von hundert Millionen Menschen, um die staatliche Geschlossenheit zu wahren, gemeinsam das Joch der Sklaverei erduldet, so ist dies schlimmer, als wenn ein solcher Staat und ein solches Volk zertrümmert worden wäre und nur ein Teil davon im Besitze der vollen Frei- heit bliebe. Freilich unter der Voraussetzung, daß dieser Rest erfüllt wäre von der heiligen Mission, nicht nur die geistige und kulturelle Unzertrennbarkeit dauernd zu proklamieren, sondern auch die waffenmäßige Vorbereitung zu treffen für die endliche Befreiung und die Wiederver-einigung der unglücklichen unterdrückten Teile.
Weiter ist zu bedenken, daß die Frage der Wiedergewinnung verlorener Gebietsteile eines Volkes und Staates immer in erster Linie die Frage der Wiedergewinnung der politischen Macht und Unabhängigkeit des Mutterlandes ist, daß mithin in einem sol-chen Falle die Interessen verlorener Ge-biete rücksichtslos zurückgestellt werden müssen gegenüber dem einzigen Interesse der Wiedergewinnung der Freiheit des Hauptgebietes. Denn die Befreiung unter-drückter, abgetrennter Splitter eines Volks-tums oder von Provinzen eines Reiches fin-det nicht statt auf Grund eines Wunsches der Unterdrückten oder eines Protestes der Zurückgebliebenen, sondern durch die Machtmittel der mehr oder weniger sou-verän gebliebenen Reste des ehemaligen gemeinsamen Vaterlandes.
Mithin ist die Voraussetzung für die Gewinnung ver-lorener Gebiete die intensivste Förderung und Stärkung
Falsche Kolonialpolitik vor dem Kriege 689
des übriggebliebenen Reststaates sowie der im Herzen schlummernde unerschütterliche Entschluß, die dadurch sich bildende neue Kraft in gegebener Stunde dem Dienste der Befreiung und Einigung des gesamten Volkstums zu wei-hen: also Zurückstellung der Interessen der abge-trennten Gebiete gegenüber dem einzigen Interesse, dem verbliebenen Rest jenes Maß an politischer Macht und Kraft zu erringen, das die Voraussetzung für eine Korrek- tur des Willens feindlicher Sieger ist. Denn unter-drückte Länder werden nicht durch flam-mende Proteste in den Schoß eines ge-meinsamen Reiches zurückgeführt, son-dern durch ein schlagkräftiges Schwert.
Dieses Schwert zu schmieden, ist die Auf-gabe der innerpolitischen Leitung eines Volkes; die Schmiedearbeit zu sichern und Waffengenossen zu suchen, die Aufgabe der außenpolitischen.
Im ersten Band des Werkes habe ich mich mit der Halb-heit unserer Bündnispolitik vor dem Kriege auseinander-gesetzt. Von den vier Wegen für eine künftige Erhaltung unseres Volkstums und die Ernährung desselben hatte man den vierten und ungünstigsten gewählt. An Stelle einer gesunden europäischen Bodenpolitik griff man zur Kolo-nial- und Handelspolitik. Dies war um so fehlerhafter, als man nun vermeinte, dadurch einer waffenmäßigen Aus-einandersetzung entschlüpfen zu können. Das Ergebnis die-ses Versuches, sich auf alle Stühle setzen zu wollen, war der bekannte Fall zwischen dieselben, und der Weltkrieg bildete nur die letzte dem Reiche vorgelegte Quittung über seine verfehlte Leitung nach außen.
Der richtige Weg wäre schon damals der dritte ge-wesen: Stärkung der Kontinentalmacht durch Gewinnung neuen Bodens in Europa, wobei gerade dadurch eine Ergänzung durch spätere koloniale
Falsche Kolonialpolitik vor dem Kriege 690
Gebiete in den Bereich des natürlich Möglichen gerückt erschien. Diese Politik wäre allerdings nur durchführbar gewesen im Bunde mit England oder unter einer so ab-normen Förderung der militärischen Machtmittel, daß auf vierzig oder fünfzig Jahre kulturelle Aufgaben vollständig in den Hintergrund gedrängt worden wären. Dies hätte sich sehr wohl verantworten lassen. Die kulturelle Bedeu-tung einer Nation ist fast immer gebunden an die politische Freiheit und Unabhängigkeit derselben, mithin ist diese die Voraussetzung für das Vorhandensein oder besser Ent-stehen der ersteren. Daher kann kein Opfer für die Siche-rung der politischen Freiheit zu groß sein. Was den all-gemeinen kulturellen Belangen durch eine übermäßige För-derung der militärischen Machtmittel des Staates entzogen wird, wird später auf das reichlichste wieder hereingebracht werden können. Ja, man darf sagen, daß nach einer solchen komprimierten Anstrengung nur in der Richtung der Er-haltung der staatlichen Unabhängigkeit eine gewisse Ent-spannung oder ein Ausgleich zu erfolgen pflegt durch ein oft geradezu überraschendes Aufblühen der bisher vernach-lässigten kulturellen Kräfte eines Volkstums. Aus der Not der Perserkriege erwuchs die Blüte des perikleischen Zeit-alters, und über den Sorgen der Punischen Kriege begann das römische Staatswesen sich dem Dienste einer höheren Kultur zu widmen.
Allerdings kann man eine solche restlose Unterordnung aller sonstigen Belange eines Volkstums unter die einzige Aufgabe der Vorbereitung eines kommenden Waffenganges zur späteren Sicherung des Staates nicht der Entschluß- kraft einer Majorität von parlamentarischen Dummköpfen und Taugenichtsen anvertrauen. Den Waffengang unter Hintansetzung alles sonstigen vorzubereiten vermochte der Vater eines Friedrich des Großen, aber die Väter unseres demokratischen Parlamentunsinns jüdischer Prägung ver-mögen es nicht.
Schon aus diesem Grunde konnte also in der Vorkriegs- zeit die waffenmäßige Vorbereitung für eine Erwerbung von Grund und Boden in Europa nur eine mäßige sein, so
Heutige europäische Machtverhältnisse 691
daß der Unterstützung durch zweckmäßige Bundesgenossen nur schwer zu entraten war.
Da man aber überhaupt von einer planmäßigen Vor-bereitung des Krieges nichts wissen wollte, verzichtete man auf Grunderwerb in Europa und opferte, indem man sich statt dessen der Kolonial- und Handelspolitik zuwandte, das sonst mögliche Bündnis mit England, ohne aber nun logischerweise sich auf Rußland zu stützen, und stolperte endlich, von allen, außer dem habsburgischen Erbübel, ver-lassen, in den Weltkrieg hinein.
Zur Charakteristik unserer heutigen Außenpolitik muß gesagt werden, daß eine irgendwie sichtbare oder gar ver-ständliche Richtlinie überhaupt nicht vorliegt. Wenn man vor dem Kriege in verfehlter Weise den vierten Weg betrat, um ihn allerdings ebenfalls nur halb und halb zu gehen, dann ist seit der Revolution überhaupt ein Weg auch dem schärfsten Auge nicht mehr erkennbar. Mehr noch als vor dem Kriege fehlt jede planmäßige Überlegung, es wäre denn die des Versuches, selbst die letzte Möglichkeit einer Wiedererhebung unseres Volkes zu zerschlagen.
Eine kühle Überprüfung der heutigen europäischen Macht-verhältnisse führt zu folgendem Ergebnis:
Seit dreihundert Jahren wurde die Geschichte unseres Kontinents maßgebend bestimmt durch den Versuch Eng-lands, über dem Umwege ausgeglichener, sich gegenseitig bindender Machtverhältnisse der europäischen Staaten sich die notwendige Rückendeckung für große, weltpolitische britische Ziele zu sichern.
Die traditionelle Tendenz der britischen Diplomatie, der in Deutschland nur die Überlieferung des preußischen Heeres gegenübergestellt zu werden vermag, lief seit dem Wirken der Königin Elisabeth planmäßig darauf hinaus, jedes Emporsteigen einer europäischen Großmacht über den Rahmen der allgemeinen Größenordnung hinaus mit allen Mitteln zu verhindern und, wenn nötig, durch militä-rische Eingriffe zu brechen. Die Machtmittel, die England in
England und Deutschland 692
diesem Falle anzuwenden pflegte, waren verschiedene, je nach der vorhandenen Lage oder der gestellten Aufgabe; die Entschlossenheit und Willenskraft zu ihrem Einsatz je-doch immer die gleiche. Ja, je schwieriger im Laufe der Zeit Englands Lage wurde, um so nötiger schien der britischen Reichsleitung die Aufrechterhaltung des Zustandes einer, infolge gegenseitig rivalisierender Größe stattfindenden allgemeinen Lähmung der einzelstaatlichen Kräfte Europas. Die politische Loslösung des ehemaligen nordamerikani-schen Kolonialgebietes führte in der Folgezeit erst recht zu den größten Anstrengungen der Erhaltung einer unbedingt europäischen Rückendeckung. So konzentrierte sich – nach der Vernichtung Spaniens und der Niederlande als großer Seemächte – die Kraft des englischen Staates so lange gegen das emporstrebende Frankreich, bis endlich mit dem Sturze Napoleons I. die Hegemonie-Gefahr dieser gefähr-lichsten Militärmacht für England als gebrochen angesehen werden konnte.
Die Umstellung der britischen Staatskunst gegen Deut-schland wurde nur langsam vorgenommen, nicht nur, weil zunächst infolge des Mangels einer nationalen Einigung der deutschen Nation eine ersichtliche Gefahr für Eng- land nicht bestand, sondern auch weil die propagandistisch für einen bestimmten staatlichen Zweck aufgezogene öffent-liche Meinung nur langsam neuen Zielen zu folgen vermag. Die nüchterne Erkenntnis des Staatsmannes erscheint hier in gefühlsmäßige Werte umgesetzt, die nicht nur tragfähiger sind in der jeweiligen Wirksamkeit, sondern auch stabiler in bezug auf ihre Dauer. Es mag mithin der Staatsmann nach dem Erreichen einer Absicht seine Gedankengänge ohne weiteres neuen Zielen zuwenden, die Masse jedoch wird nur in langsamer, propagandistischer Arbeit gefühls-mäßig zum Instrument der neuen Ansicht ihres Lebens umgeformt werden können.
Schon mit dem Jahre 1870/71 hatte England indes seine neue Stellung festgelegt. Schwankungen, die infolge der weltwirtschaftlichen Bedeutung Amerikas sowie der macht-politischen Entwicklung Rußlands einige Male eintraten,
England und Deutschland 693
wurden leider von Deutschland nicht benützt, so daß immer mehr eine Festigung der ursprünglichen Tendenz der briti-schen Staatskunst erfolgen mußte.
England sah in Deutschland die Macht, deren handels- und damit weltpolitische Bedeutung, nicht zuletzt infolge seiner enormen Industrialisierung, in so bedrohlichem Um-fange zunahm, daß man bereits ein Abwägen der Stärke der beiden Staaten auf gleichen Gebieten vornehmen konnte. Die „wirtschaftsfriedliche“ Eroberung der Welt, die unse- ren Staatslenkern als der letzten Weisheit höchster Schluß erschien, wurde für den englischen Politiker der Grund zur Organisation des Widerstandes dagegen. Daß sich dieser Widerstand in die Form eines umfassend organisierten An-griffs kleidete, entsprach dann vollständig dem Wesen einer Staatskunst, deren Ziele eben nicht in der Erhaltung eines fragwürdigen Weltfriedens lagen, sondern in der Festigung der britischen Weltherrschaft. Daß sich dabei England aller Staaten als Bundesgenossen bediente, die militärisch über-haupt in Frage kommen konnten, entsprach ebensosehr sei-ner traditionellen Vorsicht in der Abschätzung der Kraft des Gegners als der Einsicht in die augenblickliche eigene Schwäche. Mit „Skrupellosigkeit“ kann man dies deshalb nicht bezeichnen, weil eine solche umfassende Organisation eines Krieges nicht zu beurteilen ist nach heroischen Ge-sichtspunkten, sondern nach zweckmäßigen. Eine Diplo-matie hat dafür zu sorgen, daß ein Volk nicht heroisch zugrunde geht, sondern praktisch erhalten wird. Jeder Weg, der hierzu führt, ist dann zweckmäßig, und sein Nichtbegehen muß als pflichtver-gessenes Verbrechen bezeichnet werden.
Mit der Revolutionierung Deutschlands fand die britische Sorge einer drohenden germanischen Welthegemonie ihre für die englische Staatskunst erlösende Beendigung.
Ein Interesse an der vollständigen Auslöschung Deutschlands von der europäischen Landkarte liegt seitdem auch für England nicht mehr vor. Im Gegenteil, gerade der entsetzliche Niederbruch, der in den Novembertagen 1918
Verschiebung des „Gleichgewichts“ 694
stattfand, stellte die britische Diplomatie vor eine neue, zunächst gar nicht für möglich gehaltene Lage:
Viereinhalb Jahre lang hatte das britische Weltreich ge-fochten, um das vermeintliche Übergewicht einer kontinen-talen Macht zu brechen. Nun trat plötzlich ein Sturz ein, der diese Macht überhaupt von der Bildfläche zu entfernen schien. Es zeigte sich ein derartiger Mangel selbst an primi-tivstem Selbsterhaltungstrieb, daß das europäische Gleich-gewicht durch eine Tat von kaum achtundvierzig Stunden aus den Angeln gehoben schien: Deutschland ver-nichtet, und Frankreich die erste konti-nental-politische Macht Europas.
Die enorme Propaganda, die in diesem Kriege das bri-tische Volk zum Durchhalten bei der Stange hielt, maßlos verhetzte, in allen Urinstinkten und Leidenschaften auf-wühlte, mußte nun wie ein Bleigewicht auf den Entschlüs-sen der britischen Staatsmänner lasten. Mit der kolonial-, wirtschafts- und handelspolitischen Vernichtung Deutsch-lands war das britische Kriegsziel erreicht, was darüber hinausging, war eine Schmälerung englischer Interessen. Durch die Auslöschung eines deutschen Machtstaates im kontinentalen Europa konnten nur die Feinde Englands ge-winnen. Dennoch war in den Novembertagen 1918 und bis zum Hochsommer 1919 hinein eine Umstellung der eng-lischen Diplomatie, die ja in diesem langen Kriege mehr als je zuvor die gefühlsmäßigen Kräfte der breiten Masse ge-braucht hatte, nicht mehr möglich. Sie war nicht möglich vom Gesichtspunkt der nun einmal gegebenen Einstellung des eigenen Volkes aus und war nicht möglich angesichts der Lagerung der militärischen Machtverhältnisse. Frank-reich hatte das Gesetz des Handelns an sich gerissen und konnte den anderen diktieren. Die einzige Macht jedoch, die in diesen Monaten des Feilschens und Handelns eine Änderung hätte herbeiführen vermocht, Deutschland selber, lag in den Zuckungen des inneren Bürgerkrieges und verkündete durch den Mund seiner sogenannten Staats-männer immer wieder die Bereitwilligkeit zur Annahme eines jeden Diktates.
Englands Kriegsziel nicht erreicht 695
Wenn nun im Völkerleben eine Nation, infolge des restlosen Mangels eines eige-nen Selbsterhaltungstriebes, aufhört, ein möglicher „aktiver“ Bundesgenosse zu sein, pflegt sie zum Sklavenvolk herunter-zusinken und ihr Land dem Schicksal einer Kolonie zu verfallen.
Gerade um Frankreichs Macht nicht über-groß anwachsen zu lassen, war eine Betei-ligung Englands an seinen Raubgelüsten die einzig mögliche Form des eigenen Handelns.
Tatsächlich hat England sein Kriegsziel nicht erreicht. Das Emporsteigen einer europäischen Macht über die Stärkeverhältnisse des kontinentalen Staats-systems Europas hinaus wurde nicht nur nicht verhindert, sondern in erhöhtem Maße begründet.
Deutschland als Militärstaat war im Jahre 1914 eingekeilt zwischen zwei Länder, von denen das eine über die gleiche Macht und das andere über eine größere verfügte. Dazu kam die überlegene Seegeltung Englands. Frankreich und Rußland allein boten jeder übermäßigen Entwicklung deut-scher Größe Hindernisse und Widerstand. Die außerordent-lich ungünstige militärgeographische Lage des Reiches konnte als weiterer Sicherheitskoeffizient gegen eine zu große Machtzunahme dieses Landes gelten. Besonders die Küsten-fläche war, militärisch betrachtet, für einen Kampf mit England ungünstig, klein und beengt, die Landfront dem-gegenüber übermäßig weit und offen.
Anders die Stellung Frankreichs von heute: Militärisch die erste Macht, ohne einen ernstlichen Rivalen auf dem Kontinent; in seinen Grenzen nach dem Süden gegen Spa-nien und Italien so gut wie geschützt; gegen Deutschland gesichert durch die Ohnmacht unseres Vaterlandes; in seiner Küste in langer Front vor den Lebensnerven des briti- schen Reiches hingelagert. Nicht nur für Flugzeuge und Fernbatterien bilden die englischen Lebenszentren lohnende Ziele, sondern auch der Wirkung des U-Bootes gegenüber
Politische Ziele Frankreichs und Englands 696
wären die Verkehrsstränge des britischen Handels bloß-gelegt. Ein U-Boot-Krieg, gestützt auf die lange atlantische Küste sowohl als auf die nicht minder großen Strecken der französischen Randgebiete des Mittelländischen Meeres in Europa und Nord-Afrika, würde zu verheerenden Wir-kungen führen.
So war die Frucht des Kampfes gegen die Machtentwicklung Deutschlands poli-tisch die Herbeiführung der französischen Hegemonie auf dem Kontinent. Das militä-rische Ergebnis: die Festigung Frankreichs als erste Vormacht zu Lande und die An-erkennung der Union als gleichstarke See-macht. Wirtschaftspolitisch: die Ausliefe-rung größter britischer Interessenge- biete an die ehemaligen Verbündeten.
So wie nun Englands traditionelle politische Ziele eine ge-wisse Balkanisierung Europas wünschen und benötigen, genau so diejenigen Frankreichs eine Balkanisierung Deutschlands.
Englands Wunsch ist und bleibt die Ver-hütung des übermäßigen Emporsteigens einer kontinentalen Macht zu weltpoli-tischer Bedeutung, d.h. also die Aufrecht-erhaltung einer bestimmten Ausgeglichen-heit der Machtverhältnisse der europä-ischen Staaten untereinander; denn dies erscheint als Voraussetzung einer briti-schen Welthegemonie.
Frankreichs Wunsch ist und bleibt die Verhütung der Bildung einer geschlos-senen Macht Deutschlands, die Aufrecht-erhaltung eines Systems deutscher, in ihren Kräfteverhältnissen ausgegliche- ner Kleinstaaten ohne einheitliche Füh-rung unter Besetzung des linken Ufers des Rheins als Voraussetzung für die Schaf-fung und Sicherung seiner Hegemoniestel-lung in Europa.
Bündnismöglichkeiten für Deutschland 697
Das letzte Ziel französischer Diplomatie wird ewig im Gegensatze stehen zur letzten Tendenz der britischen Staatskunst.
Wer von dem obigen Gesichtspunkt aus eine Prüfung der heutigen Bündnismöglichkeiten für Deutschland vornimmt, muß zu der Überzeugung gelangen, daß als letzte durchführbare Bindung nur eine Anlehnung an Eng-land übrigbleibt. So entsetzlich auch die Folgen der eng-lischen Kriegspolitik für Deutschland waren und sind, so darf man sich doch nicht der Einsicht verschließen, daß ein zwangsläufiges Interesse Englands an einer Vernich-tung Deutschlands heute nicht mehr besteht, ja, daß im Gegenteil Englands Politik von Jahr zu Jahr mehr auf eine Hemmung des maßlosen französischen Hegemonie-triebes hinauslaufen muß. Nun wird aber Bündnispolitik nicht getrieben vom Gesichtspunkt rückblickender Verstim-mungen aus, sondern vielmehr befruchtet von der Erkennt-nis zurückblickender Erfahrungen. Die Erfahrung aber sollte uns nun belehrt haben, daß Bündnisse zur Durchführung negativer Ziele an innerer Schwäche kranken. Völ-kerschicksale werden fest aneinanderge-schmiedet nur durch die Aussicht eines ge-meinsamen Erfolges im Sinne gemeinsamer Erwerbungen, Eroberungen, kurz einer beiderseitigen Machterweiterung.
Wie wenig außenpolitisch denkend unser Volk ist, kann man am klarsten ersehen aus den laufenden Pressemeldun-gen über die mehr oder minder große „Deutschfreundlich-keit“ des einen oder anderen fremden Staatsmannes, wo- bei dann in dieser vermuteten Einstellung solcher Persön-lichkeiten zu unserem Volkstum eine besondere Garantie für eine hilfreiche Politik uns gegenüber erblickt wird. Es ist dies ein ganz unglaublicher Unsinn, eine Spekulation auf die beispiellose Einfalt des normalen politisierenden deutschen Spießbürgers. Es gibt weder einen englischen
Bündnismöglichkeiten für Deutschland 698
noch amerikanischen oder italienischen Staatsmann, der jemals „pro-deutsch“ eingestellt wäre. Es wird jeder Engländer als Staatsmann natürlich erst recht Eng-länder sein, jeder Amerikaner Amerikaner, und es wird sich kein Italiener bereitfinden, eine andere Po- litik zu machen als eine pro-italienische. Wer also Bündnisse mit fremden Nationen aufbauen zu können glaubt auf einer pro-deutschen Gesinnung der dort leitenden Staatsmänner, ist entweder ein Esel oder ein unwahrer Mensch. Die Voraussetzung zur Aneinanderket-tung von Völkerschicksalen liegt niemals in einer gegen-seitigen Hochachtung oder gar Zuneigung begründet, son-dern in der Voraussicht einer Zweckmäßigkeit für beide Kontrahenten. D.h. also: So sehr, sagen wir, ein englischer Staatsmann immer pro-englische Politik betreiben wird und niemals pro-deutsche, so sehr können aber ganz be-stimmte Interessen dieser pro-englischen Politik aus den verschiedensten Gründen heraus pro-deutschen Interessen gleichen. Dies braucht natürlich nur bis zu einem gewissen Grad der Fall zu sein und kann eines Tages in das reine Gegenteil umschlagen; allein die Kunst eines leitenden Staatsmannes zeigt sich eben gerade darin, für die Durchführung eigener Notwendigkeiten in bestimmten Zeiträumen immer diejenigen Partner zu finden, die für die Vertretung ihrer Inter-essen den gleichen Weg gehen müssen.
Die praktische Nutzanwendung für die Gegenwart kann sich damit aber nur aus der Beantwortung folgender Fra- gen ergeben: Welche Staaten besitzen zur Zeit kein Lebensinteresse daran, daß durch eine vollständige Ausschaltung eines deut-schen Mittel-Europas die französische Wirtschafts- und Militärmacht zur unbe-dingten, herrschenden Hegemonie-Stel-lung gelangt? Ja, welche Staaten werden auf Grund ihrer eigenen Daseinsbedingun-gen und ihrer bisherigen traditionellen
Bündnismöglichkeiten für Deutschland 699
politischen Leitung in einer solchen Ent-wicklung eine Bedrohung der eigenen Zu-kunft erblicken?
Denn darüber muß man sich endlich vollständig klar wer-den: Der unerbittliche Todfeind des deutschen Volkes ist und bleibt Frankreich. Ganz gleich, wer in Frankreich regierte oder regieren wird, ob Bourbonen oder Jakobiner, Napoleoniden oder bürgerliche Demokraten, klerikale Re-publikaner oder rote Bolschewisten: das Schlußziel ihrer außenpolitischen Tätigkeit wird immer der Versuch einer Besitzergreifung der Rheingrenze sein und einer Sicherung dieses Stromes für Frankreich durch ein aufgelöstes und zertrümmertes Deutschland.
England wünscht kein Deutschland als Weltmacht, Frankreich aber keine Macht, die Deutschland heißt: ein denn doch sehr wesentlicher Unterschied! Heute aber kämpfen wir nicht für eine Weltmachtstel-lung, sondern haben zu ringen um den Be-stand unseres Vaterlandes, um die Einheit unserer Nation und um das tägliche Brot für unsere Kinder. Wenn wir von diesem Gesichts-punkte aus Ausschau halten wollen nach europäischen Bun-desgenossen, so bleiben nur zwei Staaten übrig: Eng- land und Italien.
England wünscht nicht ein Frankreich, dessen militärische Faust, vom übrigen Europa ungehemmt, den Schutz einer Politik zu übernehmen vermag, die sich so oder so eines Tages mit englischen Interessen kreuzen muß. England kann niemals ein Frankreich wünschen, das, im Besitz der ungeheuren westeuropäischen Eisen- und Kohlengruben, die Voraussetzungen zu einer gefahrdrohenden wirtschaft-lichen Weltstellung erhält. Und England kann weiter nie-mals ein Frankreich wünschen, dessen kontinental-politische Lage dank der Zertrümmerung des übrigen Europas als so gesichert erscheint, daß die Wiederaufnahme der größe-ren Linie einer französischen Weltpolitik nicht nur ermög-licht, sondern geradezu erzwungen wird. Die Zeppelinbom-
Ist Deutschland heute bündnisfähig? 700
ben von einst könnten sich jede Nacht vertausendfachen; die militärische Übermacht Frankreichs drückt schwer auf das Herz des großbritannischen Weltreichs.
Aber auch Italien kann und wird eine weitere Festigung der französischen Vormachtstellung in Europa nicht wün-schen. Italiens Zukunft wird immer durch eine Entwicklung bedingt sein, die gebietsmäßig sich um das Mittelländische Meerbecken gruppiert. Was Italien in den Krieg trieb, war wirklich nicht die Sucht, Frankreich zu vergrößern, sondern vielmehr die Absicht, dem verhaßten adriatischen Rivalen den Todesstoß zu geben. Jede weitere kontinentale Stär- kung Frankreichs bedeutet jedoch für die Zukunft eine Hemmung Italiens, wobei man sich nie darüber täuschen soll, daß verwandtschaftliche Verhältnisse unter den Völ-kern in keinerlei Weise Rivalitäten auszuschalten vermögen.
Bei nüchternster und kältester Überlegung sind es heute in erster Linie diese beiden Staaten England und Italien, deren natürlichste eigene Interessen den Exi-stenzvoraussetzungen der deutschen Nation wenigstens im allerwesentlichsten nicht entgegenstehen, ja in einem be-stimmten Maße sich mit ihnen identifizieren.
Allerdings dürfen wir bei der Beurteilung einer solchen Bündnismöglichkeit drei Faktoren nicht übersehen. Der erste liegt bei uns, die beiden anderen bei den in Frage kommenden Staaten selber.
Kann man sich mit dem heutigen Deutsch-land überhaupt verbünden? Kann eine Macht, die in einem Bündnis eine Hilfe für die Durchführung eigener offensiver Ziele sehen will, sich mit einem Staate verbünden, dessen Leitungen seit Jahren ein Bild jämmerlichster Unfähigkeit, pazifistischer Feigheit bieten und dessen größerer Volksteil in demokratisch-marxistischer Verblendung die Interessen des eigenen Volkes und Lan- des in himmelschreiender Weise verrät? Kann irgendeine Macht heute denn hoffen, ein wertvolles Verhältnis zu einem Staate herstellen zu können, im Glauben, dereinst
Ist Deutschland heute bündnisfähig? 701
gemeinsame Interessen auch gemeinsam zu verfechten, wenn dieser Staat ersichtlich weder Mut noch Lust besitzt, auch nur einen Finger zur Verteidigung des eigenen nackten Lebens zu rühren? Wird irgendeine Macht, für die ein Bündnis mehr ist und mehr sein soll als ein Garantiever- trag zur Aufrechterhaltung eines Zustandes langsamen Dahinfaulens, ähnlich dem Sinne des verheerenden alten Dreibundes, sich einem Staate auf Gedeih und Verderb verpflichten, dessen charakteristische Lebensäußerungen nur in kriechender Unterwürfigkeit nach außen und schand-voller Unterdrückung nationaler Tugenden nach innen be-stehen; einem Staate, der keine Größe mehr besitzt, da er sie auf Grund seines ganzen Verhaltens nicht mehr verdient; mit Regierungen, die sich keinerlei Achtung seitens ihrer Staatsbürger zu rühmen vermögen, so daß das Ausland un-möglich größere Bewunderung für sie hegen kann?
Nein, eine Macht, die selbst auf Ansehen hält und die von Bündnissen sich mehr erhofft als Provisionen für beutehungrige Parlamentarier, wird sich mit dem derzeiti-gen Deutschland nicht verbünden, ja, sie kann es nicht. In unserer heutigen Bündnisunfähigkeit liegt ja auch der tiefste und letzte Grund für die Solidarität der feindlichen Räu-ber. Da Deutschland sich niemals wehrt, außer durch ein paar flammende „Proteste“ unserer parlamentarischen Auslese, die übrige Welt aber keinen Grund hat, zu un- serem Schutze zu kämpfen, und der liebe Gott feige Völker prinzipiell nicht frei macht – entgegen dem dahin zielenden Geflenne unserer vaterländischen Verbände –, so bleibt selbst den Staaten, die kein direktes Interesse an un- serer vollständigen Vernichtung besitzen, gar nichts anderes übrig, als an den Raubzügen Frankreichs teilzunehmen, und wäre es nur aus dem Grunde, durch ein solches Mit-gehen und Teilnehmen am Raube wenigstens die aus-schließliche Stärkung Frankreichs allein zu verhindern.
Zum zweiten darf die Schwierigkeit nicht übersehen wer-den, in den uns bisher feindlichen Ländern eine Umstel- lung der durch Massenpropaganda in einer bestimmten
Auseinandergehen britischer und jüdischer Interessen 702
Richtung beeinflußten großen Volksschichten vorzuneh- men. Man kann eben nicht jahrelang ein Volkstum als „hunnisch“, „räuberhaft“, „vandalisch“ usw. hinstellen, um plötzlich über Nacht das Gegenteil zu entdecken und den ehemaligen Feind als Bundesgenossen von morgen zu empfehlen.
Noch mehr Aufmerksamkeit muß jedoch einer dritten Tatsache zugewendet werden, die von wesentlicher Bedeu-tung für die Ausgestaltung der kommenden europäischen Bündnisverhältnisse sein wird:
So gering von britisch-staatlichen Gesichtspunkten aus gesehen das Interesse Englands an einer weiteren Vernich-tung Deutschlands ist, so groß aber ist dasjenige des internationalen Börsenjudentums an einer solchen Ent-wicklung. Der Zwiespalt zwischen der offiziellen oder, besser gesagt, traditionellen britischen Staatskunst und den maß-gebenden jüdischen Börsenkräften zeigt sich nirgends besser als in der verschiedenen Stellungnahme zu den Fragen der englischen Außenpolitik. Das Finanzjudentum wünscht, entgegen den Interessen des bri-tischen Staatswohls, nicht nur die restlose wirtschaftliche Vernichtung Deutsch-lands, sondern auch die vollkommene poli-tische Versklavung. Die Internationalisierung un-serer deutschen Wirtschaft, d.h. die Übernahme der deut-schen Arbeitskraft in den Besitz der jüdischen Weltfinanz, läßt sich restlos nur durchführen in einem politisch bolsche-wistischen Staat. Soll die marxistische Kampftruppe des in-ternationalen jüdischen Börsenkapitals aber dem deutschen Nationalstaat endgültig das Rückgrat brechen, so kann dies nur geschehen unter freundlicher Nachhilfe von außen. Frankreichs Armeen müssen deshalb das deutsche Staats-gebilde so lange berennen, bis das innen mürbe gewordene Reich der bolschewistischen Kampftruppe des internatio-nalen Weltfinanzjudentums erliegt.
So ist der Jude heute der große Hetzer zur restlosen Zerstörung Deutschlands. Wo immer wir in der Welt Angriffe gegen
Jüdische Welthetze gegen Deutschland 703
Deutschland lesen, sind Juden ihre Fabri-kanten, gleichwie ja auch im Frieden und während des Krieges die jüdische Börsen- und Marxistenpresse den Haß gegen Deutschland planmäßig schürte, so lange, bis Staat um Staat die Neutralität aufgab und unter Verzicht auf die wahren Inter-essen der Völker in den Dienst der Welt-kriegskoalition eintrat.
Die Gedankengänge des Judentums dabei sind klar. Die Bolschewisierung Deutschlands, d.h. die Ausrottung der nationalen völkischen deutschen Intelligenz und die da- durch ermöglichte Auspressung der deutschen Arbeitskraft im Joche der jüdischen Weltfinanz, ist nur als Vorspiel ge-dacht für die Weiterverbreitung dieser jüdischen Welter-oberungstendenz. Wie so oft in der Geschichte, ist in dem gewaltigen Ringen Deutschland der große Drehpunkt. Wer-den unser Volk und unser Staat das Opfer dieser blut- und geldgierigen jüdischen Völkertyrannen, so sinkt die ganze Erde in die Umstrickung dieses Polypen; befreit sich Deutschland aus dieser Umklammerung, so darf diese größte Völkergefahr als für die gesamte Welt gebrochen gelten.
So sicher also das Judentum seine ganze Wühlarbeit einsetzen wird, um die Feindschaft der Nationen gegen Deutschland nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern wenn möglich noch weiter zu steigern, so sicher deckt sich diese Tätigkeit nur zu einem Bruchteil mit den wirklichen Inter-essen der dadurch vergifteten Völker. Im allgemei-nen wird nun das Judentum in den ein-zelnen Volkskörpern immer mit denjeni-gen Waffen kämpfen, die auf Grund der erkannten Mentalität dieser Nationen am wirksamsten erscheinen und den meisten Erfolg versprechen. In unserem blutsmäßig außer-ordentlich zerrissenen Volkskörper sind es deshalb die die-sem entsprossenen, mehr oder minder „weltbürgerlichen“, pazifistisch-ideologischen Gedanken, kurz die internationa-len Tendenzen, deren es sich bei seinem Kampfe um die
Übereinstimmung französischer und jüdischer Interessen 704
Macht bedient; in Frankreich arbeitet es mit dem erkann- ten und richtig eingeschätzten Chauvinismus, in England mit wirtschaftlichen und weltpolitischen Gesichtspunkten; kurz, es bedient sich immer der wesentlichsten Eigenschaf-ten, die die Mentalität eines Volkes darstellen. Erst wenn es auf solchem Wege einen bestimmten überwuchernden Einfluß wirtschaftlicher und politischer Machtfülle errun- gen hat, streift es die Fesseln dieser übernommenen Waf- fen ab und kehrt nun in eben diesem Maße die wirklichen inneren Absichten seines Wollens und seines Kampfes her-vor. Es zerstört nun immer rascher, bis es so einen Staat nach dem anderen in ein Trümmerfeld verwandelt, auf dem dann die Souveränität des ewigen Judenreiches aufgerich- tet werden soll.
In England sowohl als in Italien ist der Zwiespalt in den Anschauungen der besse-ren bodenständigen Staatskunst und dem Wollen des jüdischen Weltbörsentums klar, ja manchmal kraß in die Augen springend.
Nur in Frankreich besteht heute mehr denn je eine innere Übereinstimmung zwischen den Absich-ten der Börse, der sie tragenden Juden und den Wünschen einer chauvinistisch eingestell-ten nationalen Staatskunst. Allein gerade in die-ser Identität liegt eine immense Gefahr für Deutsch-land. Gerade aus diesem Grunde ist und bleibt Frankreich der weitaus furchtbarste Feind. Dieses an sich im-mer mehr der Vernegerung anheimfallende Volk bedeutet in seiner Bindung an die Ziele der jüdischen Weltbeherrschung eine lauernde Gefahr für den Bestand der wei-ßen Rasse Europas. Denn die Verpestung durch Negerblut am Rhein im Herzen Europas entspricht eben-sosehr der sadistisch-perversen Rachsucht dieses chauvini-stischen Erbfeindes unseres Volkes wie der eisig kalten Überlegung des Juden, auf diesem Wege die Bastardierung des europäischen Kontinents im Mittelpunkte zu beginnen