Adolf Hitler / Mein Kampf (Band 2, Kapitel 14.)
14 . Kapitel
Ostorientierung oder Ostpolitik
Es sind zwei Gründe, die mich veranlassen, das Verhält-nis Deutschlands zu Rußland einer besonderen Prü- fung zu unterziehen:
- handelt es sich in diesem Falle um die vielleicht ent-scheidendste Angelegenheit der deutschen Außen-politik überhaupt und
- ist diese Frage auch der Prüfstein für die politische Fähigkeit der jungen nationalsozialistischen Bewe- gung, klar zu denken und richtig zu handeln.
Ich muß gestehen, daß mich besonders der zweite Punkt manches Mal mit banger Sorge erfüllt. Da unsere junge Bewegung das Material ihrer Anhänger nicht aus dem Lager der Indifferenten holt, sondern aus meist sehr extre-men Weltanschauungen, ist es nur zu natürlich, wenn diese Menschen auch auf dem Gebiete des außenpolitischen Ver-ständnisses zunächst belastet sind mit den Voreingenom-menheiten oder dem geringen Verständnis der Kreise, denen sie vorher politisch und weltanschaulich zugerechnet werden mußten. Dabei gilt dies keineswegs nur für den Mann, der von links zu uns kommt. Im Gegenteil. So schäd- lich dessen bisherige Belehrung über solche Probleme sein mochte, so wurde sie in nicht seltenen Fällen, wenigstens teilweise, wieder ausgeglichen durch einen vorhandenen Rest natürlichen und gesunden Instinktes. Es war dann nur notwendig, die frühere aufgedrungene Beeinflussung durch eine bessere Einstellung zu ersetzen, und man konnte sehr häufig als besten Verbündeten den noch vorhandenen an sich gesunden Instinkt und Selbsterhaltungstrieb er-kennen.
Voreingenommenheit in außenpolitischen Fragen 727
Viel schwerer ist es dagegen, einen Menschen zum klaren politischen Denken zu bestimmen, dessen bisherige Erzie-hung auf dem Gebiete nicht minder bar jeder Vernunft und Logik war, der aber zu allem auch den letzten Rest natürlichen Instinktes auf dem Altar der Objektivität ge-opfert hatte. Gerade die Angehörigen unserer sogenannten Intelligenz sind am schwersten zu einer wirklich klaren und logischen Vertretung ihrer Interessen und der Interessen ihres Volkes nach außen zu bewegen. Sie sind nicht nur belastet mit einem förmlichen Bleigewicht unsinnigster Vor-stellungen und Voreingenommenheiten, sondern haben zu allem Überfluß außerdem noch jeden gesunden Trieb zur Selbsterhaltung verloren und aufgegeben. Auch die natio-nalsozialistische Bewegung hat mit diesen Menschen schwere Kämpfe zu bestehen, schwer deshalb, weil sie leider trotz vollkommenen Unvermögens nicht selten von einer außer-ordentlichen Einbildung besessen sind, die sie auf andere, meistens sogar gesündere Menschen ohne jede innere Be-rechtigung von oben herabblicken läßt. Hochnäsig-arro- gante Besserwisser ohne alle Fähigkeit kühlen Prüfens und Wägens, die aber als Voraussetzung jedes außenpolitischen Wollens und Tuns angesehen werden muß.
Da gerade diese Kreise heute beginnen, die Zielrichtung unserer Außenpolitik in der unseligsten Weise von einer wirklichen Vertretung völkischer Interessen unseres Volkes abzudrehen, um sie statt dessen in den Dienst ihrer phan-tastischen Ideologie zu stellen, fühle ich mich verpflichtet, vor meinen Anhängern die wichtigste außenpolitische Frage, nämlich das Verhältnis zu Rußland, besonders und so gründlich zu behandeln, als dies zum allgemeinen Ver-ständnis nötig und im Rahmen eines solchen Werkes mög-lich ist.
Ich will dabei im allgemeinen noch folgendes voraus-schicken:
Wenn wir unter Außenpolitik die Regelung des Ver-hältnisses eines Volkes zur übrigen Welt zu verstehen haben, so wird die Art der Regelung durch ganz bestimmte Tatsachen bedingt werden. Als Nationalsozialisten können
Bedeutung der Grundfläche des Staates 728
wir weiter über das Wesen der Außenpolitik eines völki-schen Staates folgenden Satz aufstellen:
Die Außenpolitik des völkischen Staates hat die Existenz der durch den Staat zu-sammengefaßten Rasse auf diesem Plane-ten sicherzustellen, indem sie zwischen der Zahl und dem Wachstum des Volkes einerseits und der Größe und Güte des Grund und Bodens andererseits ein gesun-des, lebensfähiges, natürliches Verhält-nis schafft.
Als gesundes Verhältnis darf dabei immer nur jener Zustand angesehen werden, der die Ernährung eines Vol- kes auf eigenem Grund und Boden sichert. Jeder andere Zustand, mag er auch Jahrhunderte, ja selbst Jahrtausende andauern, ist nichtsdestoweniger ein ungesunder und wird früher oder später zu einer Schädigung, wenn nicht zur Vernichtung des betreffenden Volkes führen.
Nur ein genügend großer Raum auf die-ser Erde sichert einem Volke die Freiheit des Daseins.
Dabei kann man die notwendige Größe des Siedlungs-gebietes nicht ausschließlich von den Erfordernissen der Gegenwart aus beurteilen, ja, nicht einmal von der Größe des Bodenertrages, umgerechnet auf die Zahl des Volkes. Denn, wie ich schon im ersten Band unter „Deutsche Bünd-nispolitik vor dem Kriege“ ausführte, kommt der Grundfläche eines Staates außer ihrer Be-deutung als direkter Nährquelle eines Vol-kes auch noch eine andere, die militärpoli-tische, zu. Wenn ein Volk in der Größe seines Grund und Bodens seine Ernährung an sich gesichert hat, so ist es dennoch notwendig, auch noch die Sicherstellung des vorhandenen Bodens selbst zu bedenken. Sie liegt in der allgemeinen machtpolitischen Stärke des Staates, die wie- der nicht wenig durch militärgeographische Gesichtspunkte bestimmt wird.
So wird das deutsche Volk seine Zukunft nur als Welt-
Raumgröße und Weltmacht 729
macht vertreten können. Durch fast zweitausend Jahre war die Interessenvertretung unseres Volkes, wie wir unsere mehr oder minder glückliche außenpolitische Betätigung bezeichnen sollten, Weltgeschichte. Wir selbst sind Zeugen dessen gewesen: denn das gigantische Völkerringen der Jahre 1914 bis 1918 war nur das Ringen des deutschen Volkes um seine Existenz auf dem Erdball, die Art des Vorganges selbst bezeichnen wir aber als Weltkrieg.
In diesen Kampf schritt das deutsche Volk als ver-meintliche Weltmacht. Ich sage hier vermeintliche, denn in Wirklichkeit war es keine. Würde das deutsche Volk im Jahre 1914 ein anderes Verhältnis zwischen Bodenfläche und Volkszahl gehabt haben, so wäre Deutschland wirklich Weltmacht gewesen, und der Krieg hätte, von allen ande- ren Faktoren abgesehen, günstig beendet werden können.
Es ist hier nicht meine Aufgabe oder auch nur meine Ab-sicht, auf das „Wenn“ hinzuweisen, falls das „Aber“ nicht ge-wesen wäre. Wohl empfinde ich es jedoch als unbedingte Not-wendigkeit, den bestehenden Zustand ungeschminkt und nüch-tern darzulegen, auf seine beängstigenden Schwächen hinzu-weisen, um wenigstens in den Reihen der nationalsozialisti-schen Bewegung die Einsicht in das Notwendige zu vertiefen. Deutschland ist heute keine Weltmacht.
Selbst wenn unsere augenblickliche militärische Ohnmacht überwunden würde, hätten wir doch auf diesen Titel kei-nerlei Anspruch mehr. Was bedeutet heute auf dem Plane- ten ein Gebilde, das in seinem Verhältnis von Volkszahl zur Grundfläche so jämmerlich beschaffen ist wie das derzeitige Deutsche Reich? In einem Zeitalter, in dem allmählich die Erde in den Besitz von Staaten aufgeteilt wird, von denen manche selbst nahezu Kontinente umspannen, kann man nicht von Weltmacht bei einem Gebilde reden, dessen poli-tisches Mutterland auf die lächerliche Grundfläche von kaum fünfhunderttausend Quadratkilometer beschränkt ist.
Rein territorial angesehen, verschwindet der Flächen- inhalt des Deutschen Reiches vollständig gegenüber dem der sogenannten Weltmächte. Man führe ja nicht England als Gegenbeweis an, denn das englische Mutterland ist wirk-
Französische und deutsche Kolonialpolitik 730
lich nur die große Hauptstadt des britischen Weltreiches, das fast ein Viertel der ganzen Erdoberfläche sein eigen nennt. Weiter müssen wir als Riesenstaaten in erster Linie die amerikanische Union, sodann Rußland und China an-sehen. Lauter Raumgebilde von zum Teil mehr als zehn- fach größerer Fläche als das derzeitige Deutsche Reich. Und selbst Frankreich muß unter diese Staaten gerechnet wer-den. Nicht nur, daß es in immer größerem Umfang aus den farbigen Menschenbeständen seines Riesenreiches das Heer ergänzt, macht es auch rassisch in seiner Vernegerung so ra-pide Fortschritte, daß man tatsächlich von einer Entstehung eines afrikanischen Staates auf europäischem Boden reden kann. Die Kolonialpolitik des heutigen Frankreichs ist nicht zu vergleichen mit der des vergangenen Deutschlands. Würde sich die Entwicklung Frankreichs im heutigen Stile noch dreihundert Jahre fortsetzen, so wären die letzten fränki-schen Blutsreste in dem sich bildenden europa-afrikanischen Mulattenstaat untergegangen. Ein gewaltiges, geschlossenes Siedlungsgebiet vom Rhein bis zum Kongo, erfüllt von einer aus dauernder Bastardierung langsam sich bildenden niederen Rasse.
Das unterscheidet die französische Kolonialpolitik von der alten deutschen.
Die einstige deutsche Kolonialpolitik war halb, wie alles, was wir taten. Sie hat weder das Siedlungsgebiet der deut-schen Rasse vergrößert, noch hat sie den – wenn auch ver-brecherischen – Versuch unternommen, durch den Einsatz von schwarzem Blut eine Machtstärkung des Reiches her-beizuführen. Die Askari in Deutsch-Ostafrika waren ein kleiner, zögernder Schritt auf diesem Wege. Tatsächlich dien-ten sie nur zur Verteidigung der Kolonie selbst. Der Ge-danke, schwarze Truppen auf einen europäischen Kriegs-schauplatz zu bringen, war, ganz abgesehen von der tatsäch-lichen Unmöglichkeit im Weltkrieg, auch als eine unter gün-stigeren Umständen zu verwirklichende Absicht nie vor-handen gewesen, während er, umgekehrt, bei den Fran- zosen von jeher als innere Begründung ihrer kolonialen Betätigung angesehen und empfunden wurde.
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So sehen wir heute auf der Erde eine Anzahl von Macht-staaten, die nicht nur in ihrer Volkszahl zum Teil weit über die Stärke unseres deutschen Volkes hinausschießen, son-dern die vor allem in ihrer Grundfläche die größte Stütze ihrer politischen Machtstellung besitzen. Noch nie war, an Grundfläche und Volkszahl gemessen, das Verhältnis des Deutschen Reiches zu anderen in die Erscheinung treten- den Weltstaaten so ungünstig wie zu Beginn unserer Ge-schichte vor zweitausend Jahren und dann wieder heute. Damals traten wir als junges Volk stürmend in eine Welt zerfallender großer Staatengebilde, deren letzten Riesen, Rom, wir selbst mithalfen, zur Strecke zu bringen. Heute befinden wir uns in einer Welt von sich bildenden großen Machtstaaten, in der unser eigenes Reich immer mehr zur Bedeutungslosigkeit herabsinkt.
Es ist notwendig, daß wir uns diese bittere Wahrheit kühl und nüchtern vor Augen halten. Es ist notwendig, daß wir das Deutsche Reich nach Volkszahl und Flächeninhalt in seinem Verhältnis zu anderen Staaten durch die Jahr-hunderte hindurch verfolgen und vergleichen. Ich weiß, daß dann jeder mit Bestürzung zu dem Resultat kommen wird, welches ich eingangs dieser Betrachtung schon aus-sprach: Deutschland ist keine Weltmacht mehr, gleichgültig, ob es militärisch stark oder schwach dasteht.
Wir sind außer jedem Verhältnis zu den anderen großen Staaten der Erde geraten, und dies nur dank der geradezu verhängnisvollen außenpolitischen Leitung unseres Volkes, dank völligen Fehlens einer, ich möchte fast sagen testa-mentarischen Festlegung auf ein bestimmtes außenpoliti-sches Ziel und dank des Verlustes jedes gesunden Instinktes und Triebes zur Selbsterhaltung.
Wenn die nationalsozialistische Bewe-gung wirklich die Weihe einer großen Mis-sion für unser Volk vor der Geschichte er-halten will, muß sie, durchdrungen von der Erkenntnis und erfüllt vom Schmerz über seine wirkliche Lage auf dieser Erde,
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kühn und zielbewußt den Kampf aufneh-men gegen die Ziellosigkeit und Unfähig-keit, die bisher unser deutsches Volk auf seinen außenpolitischen Wegen leiteten. Sie muß dann, ohne Rücksicht auf „Tra-ditionen“ und Vorurteile, den Mut finden, unser Volk und seine Kraft zu sammeln zum Vormarsch auf jener Straße, die aus der heutigen Beengtheit des Lebensraumes dieses Volk hinausführt zu neuem Grund und Boden und damit auch für immer von der Gefahr befreit, auf dieser Erde zu vergehen oder als Sklavenvolk die Dienste anderer besorgen zu müssen.
Die nationalsozialistische Bewegung muß versuchen, das Mißverhältnis zwischen un-serer Volkszahl und unserer Bodenfläche – diese als Nährquelle sowohl wie auch als machtpolitischer Stützpunkt angese-hen –, zwischen unserer historischen Ver-gangenheit und der Aussichtslosigkeit unserer Ohnmacht in der Gegenwart zu be-seitigen. Sie muß sich dabei bewußt bleiben, daß wir als Wahrer höchsten Menschentums auf dieser Erde auch an eine höchste Verpflichtung gebunden sind, und sie wird um so mehr dieser Verpflichtung zu genügen vermögen, je mehr sie dafür sorgt, daß das deutsche Volk rassisch zur Besinnung gelangt und sich außer der Zucht von Hunden, Pferden und Katzen auch des eigenen Blutes erbarmt.
Wenn ich die bisherige deutsche Außenpolitik als ziellos und unfähig bezeichne, so liegt der Beweis für meine Be-hauptung im tatsächlichen Versagen dieser Politik. Wäre unser Volk geistig minderwertig oder feige gewesen, so könnten die Ergebnisse seines Ringens auf der Erde nicht schlimmer sein, als wir sie heute vor uns sehen. Auch die
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Entwicklung der letzten Jahrzehnte vor dem Kriege darf uns darüber nicht hinwegtäuschen; denn man kann nicht die Stärke eines Reiches an ihm selbst messen, sondern nur auf dem Wege des Vergleiches mit anderen Staaten. Gerade ein solcher Vergleich liefert aber den Beweis, daß die Stärkezunahme anderer Staaten nicht nur eine gleichmäßi-gere, sondern auch in der Endwirkung eine größere war; daß also der Weg Deutschlands, trotz allem scheinbaren Aufstieg, in Wahrheit sich von dem der anderen Staaten mehr und mehr entfernte und weit zurückblieb, kurz, der Größenunterschied zu unseren Ungunsten sich erweiterte. Ja, selbst der Volkszahl nach blieben wir, je länger, desto mehr, zurück. Da nun unser Volk an Heldenmut bestimmt von keinem anderen der Erde übertroffen wird, ja, alles in allem genommen, für die Erhaltung seines Daseins sicher-lich den größten Bluteinsatz von allen Völkern der Erde gab, kann der Mißerfolg nur in der verfehlten Art des Einsatzes liegen.
Wenn wir in diesem Zusammenhang die politischen Er-lebnisse unseres Volkes seit über tausend Jahren über-prüfen, alle die zahllosen Kriege und Kämpfe vor unseren Augen vorüberziehen lassen, und das durch sie geschaffene, heute vor uns liegende Endresultat untersuchen, so werden wir gestehen müssen, daß aus diesem Blutmeer eigentlich nur drei Erscheinungen hervorgegangen sind, die wir als bleibende Früchte klar bestimmter außenpolitischer und überhaupt politischer Vorgänge ansprechen dürfen: - die hauptsächlich von Bajuwaren betätigte Koloni-sation der Ostmark,
- die Erwerbung und Durchdringung des Gebietes öst- lich der Elbe und
- die von den Hohenzollern betätigte Organisation des brandenburgisch-preußischen Staates als Vorbild und Kristallisationskern eines neuen Reiches.
Eine lehrreiche Warnung für die Zukunft!
Jene beiden ersten großen Erfolge unserer Außenpolitik sind die dauerhaftesten geblieben. Ohne sie würde unser Volk heute überhaupt keine Rolle mehr spielen. Sie waren
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der erste, leider aber auch der einzige gelungene Versuch, die steigende Volkszahl in Einklang zu bringen mit der Größe von Grund und Boden. Und es muß als wahrhaft verhängnisvoll angesehen werden, daß unsere deutsche Ge-schichtsschreibung diese beiden weitaus gewaltigsten und für die Nachwelt bedeutungsvollsten Leistungen nie richtig zu würdigen verstand, demgegenüber aber alles mögliche verherrlicht, phantastisches Heldentum, zahllose abenteuer-liche Kämpfe und Kriege bewundernd preist, anstatt end- lich zu erkennen, wie bedeutungslos für die große Ent-wicklungslinie der Nation die meisten dieser Ereignisse gewesen sind.
Der dritte große Erfolg unserer politischen Tätigkeit liegt in der Bildung des preußischen Staates und der durch ihn herbeigeführten Züchtung eines besonderen Staats-gedankens sowie des der modernen Welt angepaßten, in organisierte Form gebrachten Selbsterhaltungs- und Selbst-verteidigungstriebes des deutschen Heeres. Die Umstellung des Wehrgedankens des einzelnen zur Wehrpflicht der Na-tion ist diesem Staatsgebilde und seiner neuen Staats-auffassung entsprossen. Die Bedeutung dieses Vorgangs kann gar nicht überschätzt werden. Gerade das durch seine blutsmäßige Zerrissenheit überindividualistisch zersetzte deutsche Volk erhielt auf dem Wege der Disziplinierung durch den preußischen Heeresorganismus wenigstens einen Teil der ihm längst abhanden gekommenen Organisations-fähigkeit zurück. Was bei den anderen Völkern im Trieb ihrer Herdengemeinschaft noch ursprünglich vorhanden ist, erhielten wir, wenigstens teilweise, durch den Prozeß der militärischen Ausbildung künstlich für unsere Volksgemein-schaft wieder zurück. Daher ist auch die Beseitigung der allgemeinen Wehrpflicht – die für Dutzende anderer Völ- ker belanglos sein könnte – für uns von der folgenschwer-sten Bedeutung. Zehn deutsche Generationen ohne korri-gierende und erziehende militärische Ausbildung, den üblen Wirkungen ihrer blutsmäßigen und dadurch weltanschauli-chen Zerrissenheit überlassen – und unser Volk hätte wirk-lich den letzten Rest einer selbständigen Existenz auf diesem
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Planeten verloren. Der deutsche Geist könnte nur im Ein-zelmenschen im Schoße fremder Nationen seinen Beitrag zur Kultur leisten, ohne auch nur in seinem Ursprung er-kannt zu werden. Kulturdünger so lange, bis der letzte Rest arisch-nordischen Blutes in uns verdorben oder aus-gelöscht sein würde.
Es ist bemerkenswert, daß die Bedeutung dieser wirk-lichen politischen Erfolge, die unser Volk in seinen mehr als tausendjährigen Kämpfen davontrug, von unseren Geg-nern weit besser begriffen und gewürdigt wird als von uns selbst. Wir schwärmen auch heute noch von einem Herois-mus, der unserem Volke Millionen seiner edelsten Blut-träger raubte, im Endergebnis jedoch vollkommen un-fruchtbar blieb.
Die Auseinanderhaltung der wirklichen politischen Er-folge unseres Volkes und des für unfruchtbare Zwecke eingesetzten nationalen Blutes ist von höchster Bedeu- tung für unser Verhalten in der Gegenwart und in der Zukunft.
Wir Nationalsozialisten dürfen nie und nimmer in den üblichen Hurra-Patriotis-mus unserer heutigen bürgerlichen Welt einstimmen. Insbesondere ist es todgefähr-lich, die letzte Entwicklung vor dem Kriege als auch nur im geringsten bindend für un-seren eigenen Weg anzusehen. Aus der ganzen geschichtlichen Periode des neunzehnten Jahrhunderts kann für uns nicht eine einzige Verpflichtung gefolgert werden, die in dieser Periode selbst begründet läge. Wir haben uns, im Gegensatz zum Verhalten der Repräsentanten die- ser Zeit, wieder zur Vertretung des obersten Gesichtspunk-tes jeder Außenpolitik zu bekennen, nämlich: den Boden in Einklang zu bringen mit der Volkszahl. Ja, wir können aus der Vergangenheit nur lernen, daß wir die Zielsetzung für unser politisches Handeln in doppelter Richtung vorzunehmen haben: Grund und Boden als Ziel unserer Außenpolitik, und ein neues,
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weltanschaulich gefestigtes, einheitliches Fundament als Ziel politischen Handelns im Innern.
Ich will noch kurz Stellung nehmen zur Frage, inwiefern die Forderung nach Grund und Boden sittlich und mora- lisch berechtigt erscheint. Es ist dies notwendig, da leider selbst in den sogenannten völkischen Kreisen alle mög-lichen salbungsvollen Schwätzer auftreten, die sich be-mühen, dem deutschen Volk als Ziel seines außenpolitischen Handelns die Wiedergutmachung des Unrechts von 1918 vor-zuzeichnen, darüber hinaus jedoch die ganze Welt der völ-kischen Brüderlichkeit und Sympathie zu versichern für nötig halten.
Vorwegnehmen möchte ich dabei folgendes: Die For-derung nach Wiederherstellung der Gren-zen des Jahres 1914 ist ein politischer Un-sinn von Ausmaßen und Folgen, die ihn als Verbrechen erscheinen lassen. Ganz abge-sehen davon, daß die Grenzen des Reiches im Jahre 1914 alles andere eher als logi-sche waren. Denn sie waren in Wirklich-keit weder vollständig in bezug auf die Zu-sammenfassung der Menschen deutscher Nationalität noch vernünftig in Hinsicht auf ihre militärgeographische Zweckmä-ßigkeit. Sie waren nicht das Ergebnis eines überlegten politischen Handelns, sondern Augenblicksgrenzen eines in keinerlei Weise abgeschlossenen politischen Rin-gens, ja zum Teil Folgen eines Zufallsspie-les. Man könnte mit demselben Recht und in vielen Fäl- len mit mehr Recht irgendein anderes Stichjahr der deut-schen Geschichte herausgreifen, um in der Wiederherstel-lung der damaligen Verhältnisse das Ziel einer außenpoli-tischen Betätigung zu erklären. Obige Forderung entspricht aber ganz unserer bürgerlichen Welt, die auch hier nicht
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einen einzigen tragenden politischen Gedanken für die Zu-kunft besitzt, vielmehr nur in der Vergangenheit lebt, und zwar in der allernächsten; denn selbst der Blick nach rück-wärts reicht nicht über ihre eigene Zeit hinaus. Das Gesetz der Trägheit bindet sie an einen gegebenen Zustand, läßt sie Widerstand leisten gegen jegliche Veränderung dessel-ben, ohne jedoch die Aktivität dieser Gegenwehr jemals über das nackte Beharrungsvermögen zu steigern. So ist es selbstverständlich, daß der politische Horizont dieser Leute über die Grenze des Jahres 1914 nicht hinausreicht. In- dem sie aber die Wiederherstellung jener Grenzen als das politische Ziel ihres Handelns proklamieren, verbin- den sie stets aufs neue den zerfallenden Bund unserer Gegner. Nur so ist es erklärlich, daß acht Jahre nach einem Weltringen, an dem Staaten mit teilweise heterogensten Wünschen und Zielen teilnahmen, noch immer die Koali- tion der damaligen Sieger sich in mehr oder wenige ge-schlossener Form zu halten vermag.
Alle diese Staaten waren seinerzeit Nutznießer am deut-schen Zusammenbruch. Die Furcht vor unserer Stärke ließ damals den Geiz und Neid der einzelnen Großen unter-einander zurücktreten. Sie sahen in einer möglichst allge-mein durchgeführten Beerbung unseres Reiches den besten Schutz gegen eine kommende Erhebung. Das schlechte Ge-wissen und die Angst vor der Kraft unseres Volkes ist der dauerhafteste Kitt, die einzelnen Glieder dieses Bundes auch heute noch zusammenzuhalten.
Und wir täuschen sie nicht. Indem unsere bürgerliche Welt die Wiederherstellung der Grenzen vom Jahre 1914 als politisches Programm für Deutschland aufstellt, scheucht sie jeden etwa aus dem Bunde unserer Feinde springen wollen-den Partner wieder zurück, da dieser Angst haben muß, iso-liert angegriffen zu werden und dadurch des Schutzes der einzelnen Mitverbündeten verlustig zu gehen. Jeder einzelne Staat fühlt sich durch jene Parole betroffen und bedroht.
Dabei ist sie in zweifacher Hinsicht unsinnig: - weil die Machtmittel fehlen, um sie aus dem Dunst der Vereinsabende in die Wirklichkeit umzusetzen, und
25 Der Ruf nach den alten Grenzen 738 - weil, wenn sie sich auch verwirklichen ließe, das Ergebnis doch wieder so erbärmlich wäre, daß es sich, wahrhaftiger Gott, nicht lohnen würde, dafür er- neut das Blut unseres Volkes einzusetzen.
Denn, daß auch die Wiederherstellung der Grenzen des Jahres 1914 nur mit Blut zu erreichen wäre, dürfte kaum für irgend jemand fraglich erscheinen. Nur kindlich-naive Geister mögen sich in dem Gedanken wiegen, auf Schleich- und Bettelwegen eine Korrektur von Versailles herbei- führen zu können. Ganz abgesehen davon, daß ein solcher Versuch eine Talleyrand-Natur voraussetzen würde, die wir nicht besitzen. Die eine Hälfte unserer politischen Existen-zen besteht aus sehr geriebenen, aber ebenso charakterlosen und überhaupt unserem Volke feindlich gesinnten Elemen-ten, während die andere sich aus gutmütigen, harmlosen und willfährigen Schwachköpfen zusammensetzt. Zudem haben sich die Zeiten seit dem Wiener Kongresse geändert: Nicht Fürsten und fürstliche Mätressen schachern und feilschen um Staatsgrenzen, sondern der unerbittliche Weltjude kämpft für seine Herrschaft über die Völker. Kein Volk entfernt diese Faust anders von seiner Gurgel als durch das Schwert. Nur die gesammelte konzentrierte Stärke einer kraftvoll sich aufbäumenden nationalen Leidenschaft vermag der internationalen Völkerversklavung zu trotzen. Ein solcher Vorgang ist und bleibt aber ein blutiger.
Wenn man jedoch der Überzeugung huldigt, daß die deutsche Zukunft, so oder so, den höchsten Einsatz erfor-dert, muß man, ganz abgesehen von allen Erwägungen poli-tischer Klugheit an sich, schon um dieses Einsatzes willen ein dessen würdiges Ziel aufstellen und verfechten.
Die Grenzen des Jahres 1914 bedeuten für die Zukunft der deutschen Nation gar nichts. In ihnen lag weder ein Schutz der Vergangenheit, noch läge in ihnen eine Stärke für die Zukunft. Das deutsche Volk wird durch sie weder seine innere Geschlossenheit erhalten, noch wird seine Er-nährung durch sie sichergestellt, noch erscheinen diese
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Grenzen, vom militärischen Gesichtspunkt aus betrachtet, als zweckmäßig oder auch nur befriedigend, noch können sie endlich das Verhältnis bessern, in dem wir uns zur Zeit den anderen Weltmächten oder, besser gesagt, den wirklichen Weltmächten gegenüber befinden. Der Ab- stand von England wird nicht verkürzt, die Größe der Union nicht erreicht; ja, nicht einmal Frankreich würde eine wesentliche Schmälerung seiner weltpolitischen Be-deutung erfahren.
Nur eines wäre sicher: Selbst bei günstigem Erfolge würde ein solcher Versuch der Wiederherstellung der Gren-zen von 1914 zu einer weiteren Ausblutung unseres Volks-körpers führen in einem Umfange, daß für die das Leben und die Zukunft der Nation wirklich sichernden Entschlüsse und Taten kein wertvoller Bluteinsatz mehr vorhanden wäre. Im Gegenteil, im Rausche eines solchen seichten Er-folges würde man auf jede weitere Zielsetzung um so lieber verzichten, als die „nationale Ehre“ ja repariert und der kommerziellen Entwicklung, wenigstens bis auf weiteres, wieder einige Tore geöffnet wären.
Demgegenüber müssen wir Nationalsozialisten unver-rückbar an unserem außenpolitischen Ziele festhalten, näm-lich dem deutschen Volk den ihm gebühren-den Grund und Boden auf dieser Erde zu sichern. Und diese Aktion ist die einzige, die vor Gott und unserer deutschen Nachwelt einen Bluteinsatz gerecht-fertigt erscheinen läßt: Vor Gott, insofern wir auf diese Welt gesetzt sind mit der Bestimmung des ewigen Kampfes um das tägliche Brot, als Wesen, denen nichts geschenkt wird, und die ihre Stellung als Herren der Erde nur der Genialität und dem Mute verdanken, mit dem sie sich diese zu erkämpfen und zu wahren wissen; vor unserer deutschen Nachwelt aber, insofern wir keines Bürgers Blut ver- gossen, aus dem nicht tausend andere der Nachwelt ge-schenkt werden. Der Grund und Boden, auf dem dereinst deutsche Bauerngeschlechter kraftvolle Söhne zeugen kön-nen, wird die Billigung des Einsatzes der Söhne von heute zulassen, die verantwortlichen Staatsmänner aber, wenn
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auch von der Gegenwart verfolgt, dereinst freisprechen von Blutschuld und Volksopferung.
Ich muß mich dabei schärfstens gegen jene völkischen Schreiberseelen wenden, die in einem solchen Bodenerwerb eine „Verletzung heiliger Menschenrechte“ zu erblicken vor-geben und demgemäß ihr Geschreibsel dagegen ansetzen. Man weiß ja nie, wer hinter einem solchen Burschen steckt. Sicher ist nur, daß die Verwirrung, die sie anzurichten ver-mögen, den Feinden unseres Volkes erwünscht und ge- legen kommt. Durch eine solche Haltung helfen sie frevel-haft mit, unserem Volke von innen heraus den Willen für die einzig richtige Art der Vertretung seiner Lebensnot-wendigkeiten zu schwächen und zu beseitigen. Denn kein Volk besitzt auf dieser Erde auch nur einen Quadratmeter Grund und Boden auf höheren Wunsch und laut höherem Recht. So wie Deutschlands Grenzen Grenzen des Zufalls sind und Augenblicksgrenzen im jeweiligen politischen Rin-gen der Zeit, so auch die Grenzen der Lebensräume der an-deren Völker. Und so, wie die Gestaltung unserer Erdober-fläche nur dem gedankenlosen Schwachkopf als graniten unveränderlich erscheinen mag, in Wahrheit aber nur für jede Zeit einen scheinbaren Ruhepunkt in einer laufenden Entwicklung darstellt, geschaffen in dauerndem Werden durch die gewaltigen Kräfte der Natur, um vielleicht schon morgen durch größere Kräfte Zerstörung oder Umbildung zu erfahren, so auch im Völkerleben die Grenzen der Le-bensräume. Staatsgrenzen werden durch Menschen
geschaffen und durch Menschen geändert.
Die Tatsache des Gelingens eines unmäßigen Boden-erwerbs durch ein Volk ist keine höhere Verpflichtung zur ewigen Anerkennung desselben. Sie beweist höchstens die Kraft der Eroberer und die Schwäche der Dulder. Und nur in dieser Kraft allein liegt dann das Recht. Wenn das deutsche Volk heute, auf unmöglicher Grundfläche zusam-mengepfercht, einer jämmerlichen Zukunft entgegengeht, so ist dies ebensowenig ein Gebot des Schicksals, wie ein Auflehnen dagegen eine Brüskierung desselben darstellt.
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Genau so wenig wie etwa eine höhere Macht einem anderen Volke mehr Grund und Boden als dem deutschen zugespro-chen hat oder durch die Tatsache dieser ungerechten Boden-verteilung beleidigt wird. So wie unsere Vorfahren den Bo-den, auf dem wir heute leben, nicht vom Himmel geschenkt erhielten, sondern durch Lebenseinsatz erkämpfen mußten, so wird auch uns in Zukunft den Boden und damit das Le-ben für unser Volk keine göttliche Gnade zuweisen, son- dern nur die Gewalt eines siegreichen Schwertes.
So sehr wir heute auch alle die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit Frankreich erkennen, so wirkungs-los bliebe sie in der großen Linie, wenn sich in ihr unser außenpolitisches Ziel erschöpfen würde. Sie kann und wird nur Sinn erhalten, wenn sie die Rückendeckung bietet für eine Vergrößerung des Lebensraumes unseres Volkes in Europa. Denn nicht in einer kolonialen Erwerbung haben wir die Lösung dieser Frage zu erblicken, sondern aus-schließlich im Gewinn eines Siedlungsgebietes, das die Grundfläche des Mutterlandes selbst erhöht und dadurch nicht nur die neuen Siedler in innigster Gemeinschaft mit dem Stammland erhält, sondern der gesamten Raummenge jene Vorteile sichert, die in ihrer vereinten Größe liegen.
Die völkische Bewegung hat nicht der Anwalt anderer Völker, sondern der Vorkämpfer des eigenen Volkes zu sein. Andernfalls ist sie überflüssig und hat vor allem gar kein Recht, über die Vergangenheit zu maulen. Denn dann handelt sie wie diese. So wie die alte deutsche Politik zu Unrecht von dynastischen Gesichtspunkten bestimmt wurde, so wenig darf die künftige von völkischen Allerweltsge-fühlsduseleien geleitet werden. Insbesondere aber sind wir nicht der Schutzpolizist der bekannten „armen, kleinen Völ-ker“, sondern Soldaten unseres eigenen.
Wir Nationalsozialisten haben jedoch noch weiter zu gehen: Das Recht auf Grund und Boden kann zur Pflicht werden, wenn ohne Boden-erweiterung ein großes Volk dem Unter-gang geweiht erscheint. Noch ganz besonders dann, wenn es sich dabei nicht um ein x-beliebiges Neger-
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völkchen handelt, sondern um die germanische Mutter all des Lebens, das der heutigen Welt ihr kulturelles Bild gegeben hat. Deutschland wird entweder Welt-macht oder überhaupt nicht sein. Zur Welt-macht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heu- tigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern das Leben gibt.
Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpoli-tische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhun-derten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vor-kriegszeit und gehen über zur Boden-politik der Zukunft.
Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken.
Das Schicksal selbst scheint uns hier einen Fingerzeig geben zu wollen. Indem es Rußland dem Bolschewismus überantwortete, raubte es dem russischen Volke jene Intel-ligenz, die bisher dessen staatlichen Bestand herbeiführte und garantierte. Denn die Organisation eines russischen Staatsgebildes war nicht das Ergebnis der staatspolitischen Fähigkeiten des Slawentums in Rußland, sondern vielmehr nur ein wundervolles Beispiel für die staatenbildende Wirksamkeit des germanischen Elementes in einer minder-wertigen Rasse. So sind zahlreiche mächtige Reiche der Erde geschaffen worden. Niedere Völker mit germanischen Organisatoren und Herren als Leiter derselben sind öfter als einmal zu gewaltigen Staatengebilden angeschwollen und blieben bestehen, solange der rassische Kern der bil-denden Staatsrasse sich erhielt. Seit Jahrhunderten zehrte
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Rußland von diesem germanischen Kern seiner oberen leitenden Schichten. Er kann heute als fast restlos aus-gerottet und ausgelöscht angesehen werden. An seine Stelle ist der Jude getreten. So unmöglich es dem Russen an sich ist, aus eigener Kraft das Joch der Juden abzuschütteln, so unmöglich ist es dem Juden, das mächtige Reich auf die Dauer zu erhalten. Er selbst ist kein Element der Organi-sation, sondern ein Ferment der Dekomposition. Das Rie-senreich im Osten ist reif zum Zusammenbruch. Und das Ende der Judenherrschaft in Rußland wird auch das Ende Rußlands als Staat sein. Wir sind vom Schicksal ausersehen, Zeugen einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste Bestätigung für die Richtigkeit der völkischen Rassen-theorie sein wird.
Unsere Aufgabe, die Mission der natio-nalsozialistischen Bewegung, aber ist, un-ser eigenes Volk zu jener politischen Ein-sicht zu bringen, daß es sein Zukunftsziel nicht im berauschenden Eindruck eines neuen Alexanderzuges erfüllt sieht, son-dern vielmehr in der emsigen Arbeit des deutschen Pfluges, dem das Schwert nur den Boden zu geben hat.
Daß das Judentum einer solchen Politik gegenüber die schärfsten Widerstände ankündigt, ist selbstverständlich. Es fühlt besser als irgend jemand anders die Bedeutung dieses Handelns für seine eigene Zukunft. Gerade diese Tatsache sollte alle wirklich national gesinnten Männer über die Richtigkeit einer solchen Neuorientierung belehren. Leider aber ist das Gegenteil der Fall. Nicht nur in deutsch-nationalen, sondern sogar in „völkischen“ Kreisen sagt man dem Gedanken solcher Ostpolitik heftigste Fehde an, wobei man sich, wie fast immer bei ähnlichen Gelegenheiten, auf einen Größeren beruft. Bismarcks Geist wird zitiert, um eine Politik zu decken, die ebenso unsinnig wie unmöglich und für das deutsche Volk in höchstem Grade schädlich ist.
Bismarcks Rußlandpolitik 744
Bismarck habe einst selbst immer Wert auf gute Be-ziehungen zu Rußland gelegt. Das ist unbedingt richtig. Allein man vergißt dabei ganz, zu erwähnen, daß er eben- so großen Wert auf gute Beziehungen zum Beispiel zu Italien legte, ja, daß derselbe Herr von Bismarck sich einst mit Italien verband, um Österreich besser erledigen zu können. Warum setzt man denn nicht diese Politik eben-falls fort? „Weil das Italien von heute nicht das Italien von damals ist“, wird man sagen. Gut. Aber dann, verehrte Herrschaften, erlauben Sie den Einwand, daß das heutige Rußland auch nicht mehr das Rußland von damals ist. Es ist Bismarck niemals eingefallen, einen politischen Weg taktisch prinzipiell für immer festlegen zu wollen. Er war hier viel zu sehr der Meister des Augenblicks, als daß er sich selbst eine solche Bindung auferlegt hätte. Die Frage darf also nicht heißen: Was hat Bismarck damals getan?, sondern vielmehr: Was würde er heute tun? Und diese Frage ist leichter zu beantworten. Er würde sich bei seiner poli-tischen Klugheit nie mit einem Staate ver-binden, der dem Untergange geweiht ist.
Im übrigen hat Bismarck schon seinerzeit die deutsche Kolonial- und Handelspolitik mit gemischten Gefühlen be-trachtet, da ihm zunächst nur daran lag, die Konsolidierung und innere Festigung des von ihm geschaffenen Staaten-gebildes auf sicherstem Wege zu ermöglichen. Dies war auch der einzige Grund, weshalb er damals die russische Rückendeckung begrüßte, die ihm den Arm nach dem Westen freigab. Allein, was damals für Deutschland Nutzen brachte, würde heute Schaden bringen.
Schon in den Jahren 1920/21, als die junge national-sozialistische Bewegung sich langsam vom politischen Hori-zont abzuheben begann und da und dort als Freiheits-bewegung der deutschen Nation angesprochen wurde, trat man von verschiedenen Seiten an die Partei mit dem Ver-such heran, zwischen ihr und den Freiheitsbewe-gungen anderer Länder eine gewisse Verbin- dung herzustellen. Es lag dies auf der Linie des von
Der „Bund der unterdrückten Nationen“ 745
vielen propagierten „Bundes der unterdrückten Nationen“. Hauptsächlich handelte es sich dabei um Vertreter einzelner Balkanstaaten, weiter um solche Ägyptens und Indiens, die auf mich im einzelnen immer den Eindruck schwatzhafter Wichtigtuer, bar jedes realen Hintergrundes, machten. Es gab aber nicht wenige Deutsche, besonders im nationalen Lager, die sich von solchen aufgeblasenen Orientalen blen-den ließen und in irgendeinem hergelaufenen indischen oder ägyptischen Studenten nun ohne weiteres einen „Vertreter“ Indiens oder Ägyptens vor sich zu haben glaubten. Die Leute wurden sich gar nicht klar, daß es sich dabei meistens um Personen handelte, hinter denen überhaupt nichts stand, die vor allem von niemand autorisiert waren, irgendeinen Vertrag mit irgend jemandem abzuschließen, so daß das praktische Ergebnis jeder Beziehung zu solchen Elementen Null war, sofern man nicht die verlorene Zeit noch beson-ders als Verlust buchen wollte. Ich habe mich gegen solche Versuche immer gewehrt. Nicht nur, daß ich Besseres zu tun hatte, als in so unfruchtbaren „Besprechungen“ Wochen zu vertrödeln, hielt ich auch, selbst wenn es sich dabei um autorisierte Vertreter solcher Nationen gehandelt hätte, das Ganze für untauglich, ja schädlich.
Es war schon im Frieden schlimm genug, daß die deutsche Bündnispolitik infolge des Fehlens eigener aktiver An-griffsabsichten in einem Defensivverein alter, weltgeschicht-lich pensionierter Staaten endete. Sowohl der Bund mit Österreich als auch der mit der Türkei hatte wenig Erfreu-liches für sich. Während sich die größten Militär- und In-dustriestaaten der Erde zu einem aktiven Angriffsverband zusammenschlossen, sammelte man ein paar alte, impotent gewordene Staatsgebilde und versuchte mit diesem dem Untergang bestimmten Gerümpel einer aktiven Weltkoali-tion die Stirne zu bieten. Deutschland hat die bittere Quit-tung für diesen außenpolitischen Irrtum erhalten. Allein diese Quittung scheint noch immer nicht bitter genug ge-wesen zu sein, um unsere ewigen Phantasten davor zu bewahren, flugs in den gleichen Fehler zu verfallen. Denn der Versuch, durch einen „Bund der unterdrückten Nationen“
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die allgewaltigen Sieger entwaffnen zu können, ist nicht nur lächerlich, sondern auch unheilvoll. Er ist unheilvoll, weil dadurch immer wieder unser Volk von den realen Möglichkeiten abgelenkt wird, so daß es sich statt dessen phantasievollen, jedoch unfruchtbaren Hoffnungen und Illusionen hingibt. Der Deutsche von jetzt gleicht wirklich dem Ertrinkenden, der nach jedem Strohhalm greift. Dabei kann es sich um sonst sehr gebildete Menschen handeln. Sowie nur irgendwo das Irrlicht einer noch so unwirklichen Hoffnung sichtbar wird, setzen sich diese Menschen schleu-nigst in Trab und jagen dem Phantom nach. Mag dies ein Bund der unterdrückten Nationen, ein Völkerbund oder sonst eine neue phantastische Erfindung sein, sie wird nichtsdestoweniger Tausende gläubiger Seelen finden.
Ich erinnere mich noch der ebenso kindlichen wie unver-ständlichen Hoffnungen, die in den Jahren 1920/21 plötz- lich in völkischen Kreisen auftauchten, England stände in Indien vor einem Zusammenbruch. Irgendwelche asiatische Gaukler, vielleicht meinetwegen auch wirkliche indische „Freiheitskämpfer“, die sich damals in Europa herum-trieben, hatten es fertiggebracht, selbst sonst ganz ver-nünftige Menschen mit der fixen Idee zu erfüllen, daß das britische Weltreich, das seinen Angelpunkt in Indien be-sitze, gerade dort vor dem Zusammenbruch stehe. Daß da- bei auch in diesem Falle nur ihr eigener Wunsch der Vater aller Gedanken war, kam ihnen natürlich nicht zum Be-wußtsein. Ebensowenig das Widersinnige ihrer eigenen Hoffnungen. Denn indem sie von einem Zusammenbruch der englischen Herrschaft in Indien das Ende des britischen Weltreichs und der englischen Macht erwarteten, geben sie doch selber zu, daß eben Indien für England von eminente-ster Bedeutung ist.
Diese lebenswichtigste Frage dürfte aber wahrscheinlich doch nicht nur einem deutschvölkischen Propheten als tief-stes Geheimnis bekannt sein, sondern vermutlich auch den Lenkern der englischen Geschichte selbst. Es ist schon wirk-lich kindlich, anzunehmen, daß man in England die Be-deutung des indischen Kaiserreiches für die britische Welt-
Wankt Englands Indien-Herrschaft? 747
union nicht richtig abzuschätzen wisse. Und es ist nur ein böses Zeichen für das unbedingte Nichtlernen aus dem Weltkrieg und für das vollständige Mißverstehen und Nicht-erkennen angelsächsischer Entschlossenheit, wenn man sich einbildet, daß England, ohne das Letzte einzusetzen, Indien fahren lassen würde. Es ist weiter der Beweis für die Ahnungslosigkeit, die der Deutsche von der ganzen Art der britischen Durchdringung und Verwaltung dieses Reiches besitzt. England wird Indien nur verlieren, wenn es entweder selbst in seiner Verwal-tungsmaschinerie der rassischen Zerset-zung anheimfällt (etwas, das augenblicklich in Indien vollkommen ausscheidet), oder wenn es durch das Schwert eines machtvollen Feindes be-zwungen wird. Indischen Aufrührern wird dies aber nie gelingen. Wie schwer es ist, England zu bezwingen, haben wir Deutsche zur Genüge erfahren. Ganz abgesehen davon, daß ich als Germane Indien trotz allem immer noch lieber unter englische Herrschaft sehe als unter einer anderen.
Genau so kümmerlich sind die Hoffnungen auf den sagen-haften Aufstand im Ägypten. Der „Heilige Krieg“ kann unseren deutschen Schafkopfspielern das angenehme Gru-seln beibringen, daß jetzt andere für uns zu verbluten bereit sind – denn diese feige Spekulation ist, ehrlich gesprochen, schon immer der stille Vater solcher Hoffnungen gewe- sen –, in der Wirklichkeit würde er unter dem Strich- feuer englischer Maschinengewehrkompanien und dem Hagenl von Brisanzbomben ein höllisches Ende nehmen.
Es ist eben eine Unmöglichkeit, einen machtvollen Staat, der entschlossen ist, für seine Existenz, wenn nötig, den letzten Blutstropfen einzusetzen, durch eine Koalition von Krüppeln zu berennen. Als völkischer Mann, der den Wert des Menschentums nach rassischen Grundlagen abschätzt, darf ich schon aus der Erkenntnis der rassischen Minderwer-tigkeit dieser sogenannten „unterdrückten Nationen“ nicht das Schicksal des eigenen Volkes mit dem ihren verketten.
Ganz die gleiche Stellung aber haben wir heute auch
Deutsches Bündnis mit Rußland? 748
Rußland gegenüber einzunehmen. Das derzeitige, seiner germanischen Oberschicht entkleidete Rußland ist, ganz ab-gesehen von den inneren Absichten seiner neuen Herren, kein Verbündeter für einen Freiheitskampf der deutschen Nation. Rein militärisch betrachtet, wären die Verhältnisse im Falle eines Krieges Deutschland-Rußland gegen den Westen Europas, wahrscheinlich aber gegen die ganze übrige Welt, geradezu katastrophal. Der Kampf würde sich nicht auf russischem, sondern auf deutschem Boden abspielen, ohne daß Deutschland von Rußland auch nur die geringste wirksame Unterstützung erfahren könnte. Die Machtmittel des heutigen Deutschen Reiches sind so jämmerlich und für einen Kampf nach außen so unmöglich, daß irgendein Grenzschutz gegen den Westen Europas, einschließlich Eng-lands, nicht durchgeführt werden könnte und gerade das deutsche Industriegebiet den konzentrierten Angriffswaf- fen unserer Gegner wehrlos preisgegeben läge. Dazu kommt, daß zwischen Deutschland und Rußland der ganz in französischen Händen ruhende polnische Staat liegt. Im Falle eines Krieges Deutschland-Rußlands gegen den Westen Europas müßte Rußland erst Polen niederwerfen, um den ersten Soldaten an eine deutsche Front zu bringen. Dabei handelt es sich aber gar nicht so sehr um Soldaten als um die technische Rüstung. In dieser Hinsicht würde sich, nur noch viel entsetzlicher, der Zustand im Weltkrieg wieder-holen. So wie damals die deutsche Industrie für unsere ruhmvollen Verbündeten angezapft wurde und Deutschland den technischen Krieg fast ganz allein bestreiten mußte, so würde in diesem Kampf Rußland als technischer Faktor überhaupt völlig ausscheiden. Der allgemeinen Motorisier-ung der Welt, die im nächsten Kriege schon in überwälti-gender Weise kampfbestimmend in Erscheinung treten wird, könnte von uns fast nichts entgegengestellt werden. Denn nicht nur, daß Deutschland selbst auf diesem wichtig-sten Gebiete beschämend weit zurückgeblieben ist, müßte es von dem wenigen, daß es besitzt, noch Rußland erhalten, das
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selbst heute noch nicht eine einzige Fabrik sein eigen nennt, in der ein wirklich laufender Kraftwagen erzeugt werden kann. Damit aber würde solch ein Kampf nur den Charak- ter eines Abschlachtens erhalten. Deutschlands Jugend würde noch mehr verbluten als einst, denn wie immer läge die Last des Kampfes nur auf uns, und das Ergebnis wäre die unabwendbare Niederlage.
Aber selbst den Fall angenommen, daß ein Wunder ge-schähe und ein solcher Kampf nicht mit der restlosen Ver-nichtung Deutschlands endigte, wäre der letzte Erfolg doch nur der, daß das ausgeblutete deutsche Volk nach wie vor umgrenzt bliebe von großen Militärstaaten, seine wirkliche Lage mithin sich in keiner Weise geändert hätte.
Man wende nun nicht ein, bei einem Bund mit Rußland müsse nicht gleich an einen Krieg gedacht werden, oder wenn, könne man sich auf einen solchen gründlich vorbe-reiten. Nein. Ein Bündnis, dessen Ziel nicht die Absicht zu einem Kriege umfaßt, ist sinn- und wertlos. Bündnisse schließt man nur zum Kampf. Und mag die Auseinandersetzung im Augenblick des Abschlusses eines Bündnisvertrages in noch so weiter Ferne liegen, die Aussicht auf eine kriegerische Verwicklung ist nichtsdestoweniger die innere Veranlassung zu ihm. Und man glaube ja nicht, daß etwa irgendeine Macht den Sinn solch eines Bundes anders auffassen würde. Entweder eine deutsch-russische Koalition bliebe auf dem Papier allein stehen, dann wäre sie für uns zweck- und wertlos, oder sie würde aus den Buchstaben des Vertrages in die sichtbare Wirklichkeit umgesetzt – und die andere Welt wäre ge-warnt. Wie naiv, zu denken, daß England und Frankreich in einem solchen Falle ein Jahrzehnt warten würden, bis der deutsch-russische Bund seine technischen Vorbereitun-gen zum Kampf beendet haben würde. Nein, das Unwetter bräche blitzschnell über Deutschland herein.
So liegt schon in der Tatsache des Ab-schlusses eines Bündnisses mit Rußland die Anweisung für den nächsten Krieg. Sein Ausgang wäre das Ende Deutschlands.
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Dazu kommt aber noch folgendes: - Die heutigen Machthaber Rußlands denken gar nicht daran, in ehrlicher Weise einen Bund einzugehen oder ihn gar zu halten.
Man vergesse doch nie, daß die Regenten des heutigen Rußlands blutbefleckte gemeine Verbrecher sind, daß es sich hier um einen Abschaum der Menschheit handelt, der, begünstigt durch die Verhältnisse in einer tragischen Stunde, einen großen Staat überrannte, Millionen seiner führenden Intelligenz in wilder Blutgier abwürgte und ausrottete und nun seit bald zehn Jahren das grausamste Tyrannen-regiment aller Zeiten ausübt. Man vergesse weiter nicht, daß diese Machthaber einem Volk angehören, daß in sel-tener Mischung bestialische Grausamkeit mit unfaßlicher Lügenkunst verbindet und sich heute mehr denn je berufen glaubt, seine blutige Unterdrückung der ganzen Welt auf-bürden zu müssen. Man vergesse nicht, daß der internatio-nale Jude, der Rußland heute restlos beherrscht, in Deutsch-land nicht einen Verbündeten, sondern einen zu gleichem Schicksal bestimmten Staat sieht. Man schließt aber keinen Vertrag mit einem Partner, dessen einziges Interesse die Vernichtung des anderen ist. Man schließt ihn vor allem nicht mit Subjekten, denen kein Vertrag heilig sein würde, da sie nicht als Vertreter von Ehre und Wahrhaftigkeit auf dieser Welt leben, sondern als Repräsentanten der Lüge, des Be-truges, des Diebstahls, der Plünderung, des Raubes. Wenn der Mensch glaubt, mit Parasiten vertragliche Bindungen eingehen zu können, so ähnelt dies dem Versuche eines Baumes, zum eigenen Vorteil mit einer Mistel ein Ab-kommen zu schließen. - Die Gefahr, der Rußland einst unter-lag, ist für Deutschland dauernd vorhan-den. Nur der bürgerliche Einfaltspinsel ist fähig, sich ein-zubilden, daß der Bolschewismus gebannt ist. Er hat in seinem oberflächlichen Denken keine Ahnung davon, daß es sich hier um einen triebhaften Vorgang, d.h. den des Stre-
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bens nach der Weltherrschaft des jüdischen Volkes, handelt, um einen Vorgang, der genau so natürlich ist wie der Trieb des Angelsachsen, sich seinerseits in den Besitz der Herr-schaft dieser Erde zu setzen. Und so, wie der Angelsachse diesen Weg auf seine Art verfolgt und den Kampf mit seinen Waffen kämpft, so eben auch der Jude. Er geht seinen Weg, den Weg des Einschleichens in die Völker und des inneren Aushöhlens derselben, und er kämpft mit seinen Waffen, mit Lüge und Verleumdung, Vergiftung und Zersetzung, den Kampf steigernd bis zur blutigen Ausrot-tung der ihm verhaßten Gegner. Im russischen Bol-schewismus haben wir den im zwanzigsten Jahrhundert unternommenen Versuch des Judentums zu erblicken, sich die Weltherr-schaft anzueignen, genau so, wie es in anderen Zeit-perioden durch andere, wenn auch innerlich verwandte Vorgänge dem gleichen Ziele zuzustreben suchte. Sein Stre-ben liegt zutiefst begründet in der Art seines Wesens. So wenig ein anderes Volk von sich aus darauf verzichtet, dem Triebe nach Ausbreitung seiner Art und Macht nachzu-gehen, sondern durch äußere Verhältnisse dazu gezwungen wird oder durch Alterserscheinungen der Impotenz verfällt, so wenig bricht auch der Jude seinen Weg zur Weltdiktatur aus selbstgewollter Entsagung ab oder weil er seinen ewi-gen Drang unterdrückt. Auch er wird entweder durch außer-halb seiner selbst liegende Kräfte in seiner Bahn zurück-geworfen, oder all sein Weltherrschaftsstreben wird durch das eigene Absterben erledigt. Die Impotenz der Völker, ihr eigener Alterstod, liegt aber begründet in der Aufgabe ihrer Blutsreinheit. Und diese wahrt der Jude besser als irgendein anderes Volk der Erde. Somit geht er seinen ver-hängnisvollen Weg weiter, so lange, bis ihm eine andere Kraft entgegentritt und in gewaltigem Ringen den Him-melsstürmer wieder zum Luzifer zurückwirft.
Deutschland ist heute das nächste große Kampfziel des Bolschewismus. Es bedarf aller Kraft einer jungen mis-sionshaften Idee, um unser Volk noch einmal emporzu-reißen, aus der Umstrickung dieser internationalen Schlange
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zu lösen und der Verpestung unseres Blutes im Innern Einhalt zu tun, auf daß die damit frei werdenden Kräfte der Nation für eine Sicherung unseres Volkstums eingesetzt werden können, welche bis in fernste Zeiten eine Wieder-holung der letzten Katastrophen zu verhindern vermag. Verfolgt man aber dieses Ziel, so ist es ein Wahnsinn, sich mit einer Macht zu verbünden, die den Todfeind unserer eigenen Zukunft zum Herrn hat. Wie will man unser eige- nes Volk aus den Fesseln dieser giftigen Umarmung er- lösen, wenn man sich selbst in sie begibt? Wie dem deut-schen Arbeiter den Bolschewismus als fluchwürdiges Mensch-heitsverbrechen klarmachen, wenn man sich selbst mit den Organisationen dieser Ausgeburt der Hölle verbündet, sie also im großen anerkennt? Mit welchem Rechte verurteilt man dann den Angehörigen der breiten Masse ob seiner Sympathie für eine Weltanschauung, wenn die Führer des Staates selbst die Vertreter dieser Weltanschauung zum Verbündeten wählen?
Der Kampf gegen die jüdische Weltbol-schewisierung erfordert eine klare Ein-stellung zu Sowjet-Rußland. Man kann nicht den Teufel mit Beelzebub austreiben.
Wenn selbst völkische Kreise heute von einem Bündnis mit Rußland schwärmen, dann sollen diese nur in Deutsch-land Umschau halten und sich zum Bewußtsein bringen, wessen Unterstützung sie bei ihrem Beginnen finden. Oder sehen neuerdings Völkische eine Handlung als segensreich für das deutsche Volk an, die von der internationalen Marxistenpresse empfohlen und gefördert wird? Seit wann kämpfen Völkische mit einer Rüstung, die uns der Jude als Schildknappe hinhält?
Man konnte dem alten Deutschen Reich einen Hauptvorwurf in bezug auf seine Bündnispolitik machen: daß es sein Ver-hältnis zu allen verdarb, infolge dauern-den Hinundherpendelns, in der krank-haften Schwäche, den Weltfrieden um jeden Preis zu wahren. Allein, eines konnte
Deutschland – Rußland vor dem Kriege 753
man ihm nicht vorwerfen, daß es das gute Verhältnis zu Rußland nicht mehr auf-rechterhielt.
Ich gestehe offen, daß ich schon in der Vorkriegszeit es für richtiger gehalten hätte, wenn sich Deutschland, unter Verzicht auf die unsinnige Kolonialpolitik und unter Ver-zicht auf Handels- und Kriegsflotte, mit England im Bunde gegen Rußland gestellt hätte und damit von der schwachen Allerweltspolitik zu einer entschlossenen europäischen Poli-tik kontinentalen Bodenerwerbs übergegangen wäre.
Ich vergesse nicht die dauernde freche Bedrohung, die das damalige panslawistische Rußland Deutschland zu bie-ten wagte; ich vergesse nicht die dauernden Probemobil-machungen, deren einziger Sinn eine Brüskierung Deutsch-lands war; ich kann nicht vergessen die Stimmung der öffentlichen Meinung in Rußland, die schon vor dem Kriege sich an haßerfüllten Ausfällen gegen unser Volk und Reich überbot, kann nicht vergessen die große russische Presse, die immer mehr für Frankreich schwärmte als für uns.
Allein, trotz alledem hätte es vor dem Kriege auch noch den zweiten Weg gegeben, man hätte sich auf Rußland zu stützen vermocht, um sich gegen England zu wenden.
Heute liegen die Verhältnisse anders. Wenn man vor dem Kriege noch unter Hinabwürgen aller möglichen Ge-fühle mit Rußland hätte gehen können, so kann man dies heute nicht mehr. Der Zeiger der Weltuhr ist seit- dem weiter vorgerückt, und in gewaltigen Schlägen kün- digt sie uns jene Stunde an, in der unseres Volkes Schick- sal so oder so entschieden sein muß. Die Konsolidierung, in der sich augenblicklich die großen Staaten der Erde befinden, ist für uns das letzte Warnungssignal, Einkehr zu halten und unser Volk aus der Traumwelt wieder in die harte Wirklichkeit zurückzubringen und ihm den Weg in die Zukunft zu weisen, der allein das alte Reich zu neuer Blüte führt.
Wenn die nationalsozialistische Bewegung im Hinblick auf die große und wichtigste Aufgabe sich von allen Illu-sionen freimacht und die Vernunft als alleinige Führerin
26 Künftiges politisches Testament 754
gelten läßt, kann dereinst die Katastrophe des Jahres 1918 noch von unendlichem Segen für die Zukunft unseres Vol-kes werden. Ais diesem Zusammenbruch heraus kann dann unser Volk zu einer vollständigen Neuorientierung seines außenpolitischen Handelns gelangen und weiter, gefestigt durch seine neue Weltanschauung im Innern, auch nach außen zu einer endgültigen Stabilisierung seiner Außen-politik kommen. Es kann dann endlich das erhalten, was England besitzt und selbst Rußland besaß und was Frank-reich immer wieder gleiche und für seine Interessen im letzten Grunde richtige Entschlüsse treffen ließ, nämlich: ein politisches Testament.
Das politische Testament der deutschen Nation für ihr Handeln nach außen aber soll und muß für immer sinn-gemäß lauten:
Duldet niemals das Entstehen zweiter Kontinentalmächte in Europa! Seht in jeglichem Versuch, an den deutschen Grenzen eine zweite Militärmacht zu organisieren, und sei es auch nur in Form der Bildung eines zur Militärmacht fähigen Staates, einen Angriff gegen Deutschland und erblickt darin nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, mit allen Mitteln, bis zur Anwendung von Waf-fengewalt, die Entstehung eines solchen Staates zu verhindern, beziehungsweise einen solchen, wenn er schon entstan-den, wieder zu zerschlagen! – Sorgt dafür, daß die Stärke unseres Volkes ihre Grundlagen nicht in Kolonien, son-dern im Boden der Heimat in Europa erhält! Haltet das Reich nie für ge-sichert, wenn es nicht auf Jahrhunderte hinaus jedem Sprossen unseres Volkes sein eigenes Stück Grund und Boden zu geben vermag! Vergeßt nie, daß das hei-
Das deutsch-englisch-italienische Bündnis 755
heiligste Recht auf dieser Welt das Recht auf Erde ist, die man selbst bebauen will, und das heiligste Opfer das Blut, das man für diese Erde vergießt!
Ich möchte diese Betrachtungen nicht beenden, ohne nochmals auf die alleinige Bündnismöglichkeit hinzuwei-sen, die es für uns augenblicklich in Europa gibt. Ich habe schon im vorhergehenden Kapitel über das deutsche Bünd-nisproblem England und Italien als die beiden einzigen Staaten in Europa bezeichnet, mit denen in ein engeres Verhältnis zu gelangen für uns erstrebenswert und er-folgverheißend wäre. Ich will an dieser Stelle noch kurz die militärische Bedeutung eines solchen Bundes streifen.
Die militärischen Folgen des Abschlusses dieses Bünd-nisses würden in allem und jedem die entgegengesetzten wie die eines Bündnisses mit Rußland sein. Das wichtigste ist zunächst die Tatsache, daß eine Annähe-rung an England und Italien in keiner Weise eine Kriegsgefahr an sich heraufbeschwört. Die einzige Macht, die für eine Stellungnahme gegen den Bund in Betracht käme, Frankreich, wäre hierzu nicht in der Lage. Damit aber würde der Bund Deutsch-land die Möglichkeit geben, in aller Ruhe diejenigen Vorbereitungen zu treffen, die im Rahmen einer solchen Koalition für eine Abrechnung mit Frankreich so oder so ge-troffen werden müßten. Denn das Bedeutungs-volle eines derartigen Bundes liegt ja eben darin, daß Deutschland mit dem Abschluß nicht plötzlich einer feind-lichen Invasion preisgegeben wird, sondern daß die geg-nerische Allianz selbst zerbricht, die Entente, der wir so unendlich viel Unglück zu verdanken haben, sich selbst auf-löst und damit der Todfeind unseres Volkes, Frankreich, der Isolierung anheimfällt. Auch wenn dieser Erfolg zunächst nur von moralischer Wir-
Das deutsch-englisch-italienische Bündnis 756
kung wäre, er würde genügen, Deutschland ein heute kaum zu ahnendes Maß von Bewegungsfreiheit zu geben. Denn das Gesetz des Handelns läge in der Hand des neuen europäischen anglo-deutsch-italienischen Bundes und nicht mehr bei Frankreich.
Der weitere Erfolg wäre, daß mit einem Schlage Deutschland aus seiner ungünsti-gen strategischen Lage befreit würde. Der mächtigste Flankenschutz einerseits, die volle Sicherung unserer Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen andererseits wäre die segensreiche Wirkung der neuen Staatenordnung.
Fast noch wichtiger aber würde die Tat-sache sein, daß der neue Verband Staaten umschließt von einer sich in mancher Hin-sicht fast ergänzenden technischen Lei-stungsfähigkeit. Zum ersten Male bekäme Deutsch-land Verbündete, die nicht als Blutegel an unserer eigenen Wirtschaft saugen, sondern sogar zur reichsten Vervoll-ständigung unserer technischen Rüstung ihren Teil beitra-gen könnten und auch würden.
Nicht übersehen möge man noch die letzte Tatsache, daß es sich in beiden Fällen um Verbündete handeln würde, die man nicht mit der Türkei oder dem heutigen Rußland ver-gleichen kann. Die größte Weltmacht der Erde und ein jugendlicher Nationalstaat wür-den für einen Kampf in Europa andere Voraussetzungen bieten als die fauligen staatlichen Leichname, mit denen sich Deutschland im letzten Krieg verbunden hatte.
Sicherlich sind, wie ich schon im vorhergehenden Kapitel betonte, die Schwierigkeiten groß, die einem solchen Bunde entgegenstehen. Allein, war etwa die Bildung der Entente ein weniger schweres Werk? Was einem König Eduard VII. gelang, zum Teil fast wider natürliche Interessen gelang, muß und
Die Voraussetzung für Ostpolitik 757
wird auch uns gelingen, wenn die Er-kenntnis von der Notwendigkeit einer solchen Entwicklung uns so beseelt, daß wir unser eigenes Handeln in kluger Selbstüberwindung demgemäß bestimmen. Und dies ist eben in dem Augenblick möglich, in welchem man, erfüllt von der mahnenden Not, statt der außenpoliti-schen Ziellosigkeit der letzten Jahrzehnte einen einzigen zielbewußten Weg beschreitet und auf diesem durchhält. Nicht West- und nicht Ostorientierung darf das künftige Ziel unserer Außenpolitik sein, sondern Ostpolitik im Sinne der Erwer-bung der notwendigen Scholle für unser deutsches Volk. Da man dazu Kraft be-nötigt, der Todfeind unseres Volkes aber, Frankreich, uns unerbittlich würgt und die Kraft raubt, haben wir jedes Opfer auf uns zu nehmen, das in seinen Folgen geeignet ist, zu einer Vernichtung der französischen Hegemoniebestrebung in Europa beizutragen. Jede Macht ist heute unser natürlicher Verbündeter, die gleich uns Frankreichs Herrschsucht auf dem Kontinent als unerträglich empfindet. Kein Gang zu einer solchen Macht darf uns zu schwer sein und kein Verzicht als unaussprechbar erscheinen, wenn das Endergebnis nur die Möglichkeit einer Niederwerfung unseres grimmigsten Has-sers bietet. Überlassen wir dann ruhig die Heilung unserer kleineren Wunden den mildernden Wirkungen der Zeit, wenn wir die größte auszubrennen und zu schließen vermögen.
Natürlich verfallen wir heute dem haßerfüllten Gebell der Feinde unseres Volkes im Innern. Lassen wir National-sozialisten uns durch dieses aber nie beirren, das zu ver-künden, was unserer innersten Überzeugung nach unbedingt notwendig ist. Wohl müssen wir uns heute gegen den
Außenpolitische Abstempelung des Nationalsozialismus 758
Strom der in Ausnutzung deutscher Gedankenlosigkeit von jüdischer Hinterlist betörten öffentlichen Meinung stemmen, wohl branden manches Mal die Wogen arg und böse um uns, allein, wer im Strome schwimmt, wird leichter über-sehen, als wer sich gegen die Gewässer stemmt. Heute sind wir eine Klippe; in wenigen Jahren schon kann das Schick-sal uns zum Damm erheben, an dem der allgemeine Strom sich bricht, um in ein neues Bett zu fließen.
Es ist daher notwendig, daß gerade die nationalsozia-listische Bewegung in den Augen der übrigen Welt als Trägerin einer bestimmten politischen Absicht erkannt und festgestellt wird. Was der Himmel auch mit uns vorhaben mag, schon am Visier soll man uns erkennen.
Sowie wir selbst die große Notwendigkeit erkennen, die unser außenpolitisches Handeln zu bestimmen hat, wird aus diesem Erkennen die Kraft der Beharrlichkeit strömen, die wir manches Mal nötig brauchen, wenn unter dem Trommel-feuer unserer gegnerischen Pressemeute dem einen oder anderen bänglich zumute wird und ihn die leise Neigung beschleicht, um nicht alles gegen sich zu haben, wenigstens auf diesem oder jenem Gebiet eine Konzession zu gewähren und mit den Wölfen zu heulen.
I'd love to read this. By the way, do you think they have erased some of the book, or is it the original?
No! I have tried to reproduce all parts uncensored, unfortunately I had to divide that because on Steemit, only 60kb per post are possible.