Altbewährtes im Informationskrieg

in #deutsch5 years ago

Liebe Steemitgemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

es tobt der Informationskrieg.
Nicht erst seit Corona, sondern wahrscheinlich schon seit es die Menschheit gibt.

Das Drehbuch ist immer das selbe.
Die eine Seite (die Guten) unterstützt im Land der Bösen Dinge, die sie zu Hause niemals dulden würde und greift dazu auf willige Gehilfen zurück, die fähig sind, genug “nützliche Idioten” um sich zu scharren.
Man nimmt dafür ordentlich Geld in die Hand und die unterstützten Gruppen revanchieren sich, indem sie über die Sauereien ihrer Unterstützer den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Die andere Seite (natürlich auch die Guten) macht es im Prinzip genau so.

Der Ostblock unterstütze die Friedens- und Antiatomkraftbewegung im Westen.
Die demonstrierte dann natürlich nur gegen westliche Atomkraftwerke und amerikanische Pershing II Raketen, über die russischen Atomkraftwerke und über die SS 20 Raketen schwieg man.

Im Kampf für Freiheit und Demokratie unterstützte der Westen brutale Diktatoren, lieferte Waffen und Geld für die schweizer Bankkonten oder führte gleich brutale Kriege an der Seite der Diktatoren.
Alles was man als Diktator tun musste, war zu sagen man sei kein Kommunist und schon floß das Geld.

Der Ostblock machte es natürlich genau so.
Man musste als Diktator nur sagen, man sei Kommunist.

Selbstverständlich wurden im Sinne der Wahrheitsfindung auf beiden Seiten auch Journalisten gefördert.
So berichtet der ehemalige Chef des linken Magazins Konkret Klaus Rainer Röhl in seinen Büchern, wie er regelmäßig nach Ostberlin fuhr, um sich Geld und Anweisungen von den Genossen abzuholen.
Andere Journalisten berichteten von ähnlichen Vorgängen im Westen.

Das Ergebnis war immer das selbe.
Auf der einen Seite hieß es die Amis sind böse, auf der anderen Seite hieß es die Russen sind böse.
Das musste auch so sein, sonst wäre womöglich das Volk auf die Idee gekommen, dass die da oben die Bösen sind.

Ich bin ja genau am Eisernen Vorhang an der Grenze zur CSSR aufgewachsen.
Bei uns waren also die Russen die bösen.

Wer klug war betätigte sich gleich als Doppelagent, so konnte man zwei Mal abkassieren.

Auch im Corona-Informationskrieg setzt man auf altbewährte Strategien.
Während Russia Today viel darüber berichtet, wie die Grundrechte in Deutschland im Kampf gegen Corona eingeschränkt werden, hält man sich über die ähnlich strengen Maßnahmen in Russland bedeckt.

Die Regierungsseite im Westen präsentiert nur ihre Experten, die Gegenbewegung macht es genau so.

Was wir aber bei den Russen gefällt ist, dass sie nicht ständig alles neu, besser und schöner machen müssen.
Funktionalität statt Schönheit war ja im Sozialismus immer die Devise.

Es musste kein Ferrari sein, sondern der Lada tat es auch.

Plattenbau statt Glaspalast.

Und die AK 47 war zwar nicht schön, aber sie funktionierte.

Auch heute greifen die Russen gerne auf Altbewährtes zurück.

Im Informationskrieg setzt Russia Today nicht (nur) auf junge, gut aussehende Mittzwanziger, sondern auf Leute mit Erfahrung.
Leute wie Rainer Rupp.

Ja genau der Rainer Rupp.
Die älteren können sich vielleicht noch an in erinnern.
Unter dem Decknamen Topas Top-Spion der DDR, der direkt aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel berichtete.
Ein Mann, der durch seine Tätigkeit im Jahr 1983 wahrscheinlich den Atomkrieg verhindert hat.
Wofür ich ihm bis heute dankbar bin. Schließlich war ich damals ja auch schon auf der Welt.
Mehr dazu hier

Seine Artikel finden sich hier.
Ganz aktuell nimmt er natürlich auch zu Bill Gates Stellung.
Wer keine Lust oder Zeit hat es zu lesen, Bill Gates ist aus der Sicht Rainer Rupps natürlich böse.

Also, es muss sich immer die Blondine sein, die über die Wahrheit berichtet.
Es müssen auch nicht immer gleich acht Milliarden an Demokratieabgabe in die Hand genommen werden.
Gerade in der jetzigen Zeit, wo alle den Gürtel enger schnallen müssen, sollte sich der Westen ein Beispiel an den sparsamen Russen nehmen und den Senioren eine Chance geben.

Stephan Haller

Sort:  

RT hat einen GESAMTETAT von weniger als 250 Mio Dollar. Da sind alle Länderprogramme und Sternchen wie Larry King schon drin.

Das sind 3% vom Etat unserer Regierungspresse.

Unglaublich, wieviel böse und effektive, umstürzlerische und gefährliche Propaganda man mit nur 3% anrichten kann, und das, obwohl man lügt und betrügt von morgens bis abends.

Vielleicht sollte unser Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk mal beim Ivan in die Lehre gehen. Primitiver können 98% des Programms nicht werden, aber eine Kostensenkung auf 3% des bisherigen Etats wäre immerhin zu begrüßen.

RT hat einen GESAMTETAT von weniger als 250 Mio Dollar.

Eben. Lada, Plattenbau und Kalashnikov.
Aber das war ja schon immer so, die Amis haben ja während dem kalten Krieg auch das 10-fache wie die Russen fürs Militär ausgegeben.

Das schöne ist ja, dass Leute wie Rupp und Putin das Handwerk der Desinformation noch richtig gelernt haben.
Der Großteil unserer junger Hüpfer beim ÖRR kann doch mit dem Wort Desinformation gar nichts anfangen.
Außer Trump böse, Putin böse, Klimawandel blöd, AfD nazi, Gender Equality und Greta toll brauchst Du da doch nichts können.

Stell dir mal vor, die Gegenseite gibt dir eine absolute Steilvorlage indem sie einen Topspion aus dem kalten Krieg einsetzt und unseren Medien fällt das gar nicht auf.
Stell dir mal vor, was einer wie Gerhard Löwenthal daraus gemacht hätte.

Stell dir mal vor, was einer wie Gerhard Löwenthal daraus gemacht hätte

Solche Typen gibt es aber nicht mehr. Womit auch das Glaubwürdigkeitswunder von RT geklärt ist. Für den Zuschauer ist das eine relative Einschätzung. Er weiß, dass RT Putin-TV ist, gleichzeitig weiß er, dass die ÖRR Merkel-TV ist. Nun gibt es einen zunehmenden Anteil von Zuschauern, die - selbst wenn sie den ÖRR nicht als Merkel-TV bezeichnen würden, offenbar eine Glaubwürdigkeitsabwägung machen, in deren Ergebnis die Entscheidung für RT fällt. Und das, obwohl RT ganz offen von der russischen Regierung finanziert wird, während der ÖRR ja so tut, als sei er unabhängig von der Regierung bzw. dem Parteienfilz, der die Regierung ist.

Das find ich schon relativ faszinierend. Mal milde ausgedrückt. 1:0 für den ÖRR in Deutschland, würd ich sagen. So sieht offenbar unabhängige Presse aus.

Bleiben nur vier Schlüsse.

  • Die RT-Zuschauer sind dumm, die ÖRR-Zuschauer nicht.
  • Die ÖRR-Zuschauer sind dumm, die RT-Zuschauer nicht.
  • Beide sind dumm, nur die RTL-Zuschauer nicht.
  • Alle drei Gruppen sind gleichdumm.

Das kann ich jetzt natürlich schlecht beurteilen, weil ich ja kein Fernsehen schaue.
Aber wenn ich einen Fernseher hätte, dann würde ich nur Qualitätssender wie RTL2 und Arte schaun.

Viel besser als selbst Fernsehen zu schauen, ist die Entwicklung an Leuten zu beobachten, die nur Tagesschau usw. konsumieren.
Da merkst Du echt wie die Propaganda funktioniert und vor allem wenn sich die Wahrheit mal wieder verändert hat.
Die erzählen Dir genau das Gegenteil von dem was sie vor 3 Wochen gesagt haben und behaupten steif und fest, dass das schon immer so war.

Was ich aber auch lustig finde ist, dass sich die Libertären/alternativ-konservativen jetzt von August von “meine Familie hat einen Großteil ihres Vermögens gemacht, weil sie Hitler finanziert hat und im Gegenzug massenhaft arisierte Betriebe praktisch geschenkt bekommen hat” Fink finanzieren lässt.
Erst Degussa gekauft, dann Mises Institut, Prof. Polleit und Dr. Krall eingestellt, Atlas-Initiative, EF-Magazin, usw..
Graswurzelbewegung eben...

Der letzte Absatz ist neu für mich und v.a. recht amüsant. Ich halt mich ja fern von allen Clubs und Vereinigungen, egal, welches Fähnchen da oben auf dem Dach hängt. Würde allerdings vermuten, dass es den Libertären grundsätzlich erstmal eher am Arsch vorbeigeht, wo die Kohle herkommt als ihren linken Brüdern?
Wobei es dazu von Lenin und Stalin auch relativ eindeutige Argumentationen und Anweisungen gibt, die letztlich darauf hinauslaufen, dass Geld nicht stinkt und die Herkunft egal ist, wenn es für ne gute Sache ist.
Wie könnte ich mich Muttis Lehrmeistern nicht anschließen?

Sagen wir mal so, behaupten tun sie es.
Aber es ist natürlich Quatsch.
Man merkt deutlich wie sich das EF-Magazin in den letzten Jahren verändert hat.
Von Anarchismus merkst Du da nicht mehr viel.
Ich habe mich ja selbst lange gewundert, warum das Ganze passiert und wo so Leute wie der Krall plötzlich herkommen.
Jetzt bin ich schlauer.
Das Gleiche ist in den 70ern ja auch in den USA passiert, als sich die Koch Brüder die Libertarian Party, einige Magazine und Rothbard gekauft haben.
Die Einzigen, die das sofort durchschaut haben waren Konkin und Karl Hess.
Zu glauben man könnte etwas verändern, indem man es genau so macht wie die Gegenseite finde ich schon putzig.

Da lobe ich mir die ganzen schwarz arbeitenden Handwerker und illegalen Ausländer. Die sind die wahren Libertären, auch wenn sie den Begriff noch nie gehört haben.

Scheiß auf Libertarismus. Das ist derselbe Scheiß wie die anderen Ismen.
WER WILL MICH KAUFEN? Ich möchte auch mal gekauft werden, also so richtig.
Kommt natürlich auf den Preis an, aber ruft mich doch mal an.

Gegen Geldzuwendungen hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden.
Am liebsten aber von allen Seiten.
Ich kann gerne etwas schreiben wo sowohl der Kommunist, als auch der Kapitalist gleichzeitig seinen Eisprung bekommt.

Da gebe ich dir Recht.

Liebe Grüße Michael

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