Können Technologien die Welt verändern? – Warum ich reich bleibe und du für mich arbeitest.
Eine dumme Frage, mag man meinen, fallen uns doch so viele Beispiele dazu ein – von der Dampfmaschine, dem elektrischen Strom, dem Internet und dem Smartphone bis zur Waschmaschine, dem künstlichen Dünger und der Metallurgie.
CC0, Letti-S
Derzeit befinden wir uns in einem sehr frühen Stadium der Verbreitung einer weiteren Technologie, die unseren Alltag umwälzen wird, der Blockchain. Am Horizont tauchen die Ideen des Einsatzes auf und in viel schnellerem Maße, als wir es je mit einer anderen Technologie erleben konnten, verbreiten sich die Informationen darüber und wird Kapital für die Entwicklung und Verbreitung gesammelt.
Wie genau sich was durchsetzen wird, welche Folgen dies hat und wer am Ende damit wirtschaftlich erfolgreich sein wird, steht aber wie immer in den Sternen. Tesla oder Edison, Apple oder Microsoft, Google oder Yahoo, Nokia oder Samsung – manche waren erfolgreich, andere zumindest wirtschaftlich nicht dauerhaft. Schon die alten Griechen besaßen Dampfmaschinen, die auf spektakuläre Weise Tempeleingänge öffneten. Die alten Römer haben fabrikartige Mühlenanlagen errichtet, um Korn für die Weltmetropole zu malen. Beides hat sich am Ende nicht in größerem Maßstab niedergeschlagen, weil Sklaven billiger waren. Erst die entfesselten Märkte des 19. Jahrhunderts haben die Industrialisierung hervorgebracht.
Die großen gesellschafts- und lebensverändernden Technologien haben alle etwas gemeinsam, sie machen Prozesse effektiver oder effizienter und dadurch werden Ressourcen freigesetzt, die in der Folge anders eingesetzt werden können. In der Regel lief dies dann so ab, dass diejenigen, die auf die sich durchsetzende Technologie möglichst frühzeitig und beharrlich gesetzt, also Kapital im Austausch für Eigentumsanteile gegeben hatten, einen beachtlichen Profit einfuhren.
Die größten Verlierer waren immer diejenigen, deren Geschäft es war, all jene Leistungen zu erbringen, die von der neuen Technologie effektiver oder effizienter erbracht werden konnten und die den Umstieg nicht frühzeitig genug vollzogen. Herzlichen Glückwunsch mit hoher Wahrscheinlichkeit sind das nun Sie. Der ein oder andere Polaroidaktionär, mag seine Anteile noch rechtzeitig in Appleaktien getauscht haben, die Mitarbeiter aber verloren ihre Jobs und der Steuerzahler, also im wesentlichen auch Sie – ich lasse auch internationale Steuerkanzleien für mich arbeiten – musste für Umschulungen und Arbeitslosengeld aufkommen.
Wir kennen die Geschichten der Hasardeure, die es in solchen Umbrüchen zu unendlichem Reichtum brachten und sicher gab es auch immer Menschen, deren Reichtum schrumpfte – selten aber bis auf null. Alte Eliten wurden durch neue ersetzt und meistens blieben es einfach die alten, zu denen sich nun ein paar schillernde neue Akteure gesellten, die fortan die meritokratische These des durch Leistung verdienten Wohlstands stützten. Eines aber blieb immer erhalten – die Struktur der vertikalen Schichtung der Gesellschaft; ich oben und Sie unten. Wer sollte auch viel mehr dazu in der Lage sein, über ausreichend Kapital für eine kapitalvermehrende Investition zu verfügen und die größten Aufwendungen dafür tätigen zu können, an die neuesten Informationen als erster zu gelangen, als die Kapitalbesitzer und anders herum – würden Sie sich mit einer bahnbrechenden Idee nicht auch zuerst an die großen Kapitalbesitzer, wie mich, wenden, um diese Idee zu realisieren?
Nicht nur einmal haben Menschen beim Aufkommen neuer Technologien Visionen einer Zukunft entworfen, die weniger hierarchisch sein würde. Maschinen sollten dafür genutzt werden können, den Menschen von der Last einer lebensentfremdenden, alles vereinnahmende Arbeit zu befreien, ihm Freiraum für seine Entwicklung bieten, für Kreativität, Soziales, Wissenschaft und Selbstverwirklichung. Nicht mehr alleinig auf den zwingenden Broterwerb konzentriert sollte es dem Menschen möglich sein, sein wirkliches Potenzial zu entfalten und wahrhaft frei zu sein. Anfangs nannte man das Kommunismus und konnte das Konzept bei Marx nachlesen, später nannte man etwas anderes Kommunismus, das weniger mit der Emanzipation des Menschen zu tun hatte und Menschen, die das bei Marx nie gelesen oder zumindest nicht verstanden haben, hießen dann Marxisten. Dann hat keiner mehr Marx gelesen – zu meinem Glück, wenn ich das einräumen darf. Warum auch immer, aber vielleicht ist das so eine Art bis heute nicht aufgedeckter frühindustrieller Fake-News-Geschichte. Ich werde das näher untersuchen, vielleicht kann ich mir zukünftig ein Beispiel an diesem gelungen Coup nehmen.
Als das Internet erste Fühlung mit dem Mainstream aufnahm, gab es nicht wenige Menschen, die glaubten, dass die Dezentralisierung und freie Verfügbarkeit aller Informationen für jeden einzelnen Menschen die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern würde. Tatsächlich habe ich mein Portfolio einfach von VW, Toyota und Roche auf Microsoft, Apple und Google ausgedehnt, um weiterhin andere Menschen für meine Dividende und meinen Broterwerb arbeiten zu lassen. Es wäre doch echt tragisch, selbst arbeiten zu müssen. Denken Sie nur daran, wie lange man mit einem Durchschnittseinkommen für einen neuen Porsche arbeiten müsste. Jene könnten über diesen Umstand zwar etwas im Internet lesen, aber solange ich Sie lange genug beschäftige, damit Sie abends nur noch die Kraft haben, sich ein paar Katzenvideos anzusehen, spielt das faktisch keine Rolle. Wenn jemand mal hinterfragt, ob auch er nicht ein Stück vom Kuchen der dank der Digitalisierung gestiegenen Produktivität abbekommen sollte, lasse ich einfach jemanden laut rufen: „Pass auf, der Hartzer/Flüchtling/[beliebige Randgruppe einsetzen] will dir ans Portemonnaie“, dann ist erst mal wieder Ruhe und die nächste Dividendenzahlung erreicht mein Konto.
Aber können Technologien nicht doch die gesellschaftlichen Umstände verbessern? Ja, Frauen haben durch die Waschmaschine zwei Stunden pro Tag weniger Arbeit mit dem Wäschewaschen, aber dafür können sie nun mehr für mich arbeiten, ihre Steuererklärung machen, meine zukünftigen Arbeiter zum Gehorsam oder wenigstens zur Verblödung erziehen (die zahlen nun sogar für meine Globuli, die sie den Kleinen jetzt geben – also für nichts, weil Ihnen meine Medikamente nicht mehr gefallen) und ein paar mehr Produkte meiner Firmen konsumieren.
Nun haben wir die Blockchain und natürlich bin ich auch darin investiert. An dieser Stelle meines Artikels werden Sie nicht überrascht sein, dass ich und meine Klasse – alte wie neue Angehörige – an den meisten größeren Kryptowährungen bereits die Mehrheit der Marktkapitalisierung halten, sodass Sie sich um den Rest streiten dürfen. Ich bezahle natürlich auch die klügsten Leute dafür, dass ich am besten darüber informiert bin, welche Kryptowährung Potenzial hat und welche ich Ihnen überlasse.
Schlagen Sie sich also bitte aus dem Kopf, dass diese Technologie es nun sein könnte, die Ihnen die Freiheit bringt und glauben Sie ja nicht, dass sich Konzepte durchsetzen werden, die auf eine Gleichverteilung der durch die Erhöhung der Produktivität erzielten Gewinne abzielen. Glauben Sie ja nicht, Sie könnten dadurch einst frei sein und vergessen Sie Konzepte wie www.mannabase.com und deren Ideen eines universellen Grundeinkommens.
Dieser Artikel wurde aus Lust und Laune in der Ich-Erzählperspektive verfasst. Vielleicht war er unterhaltsam oder regt gar an, sich wieder ein wenig mehr mit den freiheitsstiftenden Potentialen der Kryptowährungen zu beschäftigen. Technologien bieten für Verschiedenstes Potentiale. Die Realisierung obliegt den Menschen. Bei Mannabase werden die Mining-Gewinne gleichmäßig unter allen per Handynummer (wie bei Steemit) verifizierten Teilnehmern verteilt, um ein Grundeinkommen zu erreichen. Eine spannende Idee, wie ich finde. Die nächste Auszahlung ist am 22.03.2018 – für jeden Account in gleicher Höhe.
Ich unterstütze die Entwicklung qualitätsorientierter Alternativen zu Bidbots. Smartsteems Smartmarket ist eine davon, weil nur manuell gewhitelistete Autoren hohe Upvotes mit garantiert 200-250 % Rendite kaufen können.
@originalwork
Ich hatte es fast geschafft frei zu sein. Aber so kriminelle Schweine aus der USA haben mir 2,25 Millionen Euro in Bitcoin gestohlen.
Solche Menschen müsste man gezielt mit einem privat organisierten millitärischen Kommando zur Rechenschaft ziehen.
Eine sehr interessante Analyse, es wurde aber ein Aspekt vergessen, man muß auch den Kopf dafür haben, aufgeschlossen neuen Dingen gegenüber zu sein. Und nicht wie viele, "Ach, neumodischer kram, das wird sowieso nichts", oder "Haben wir früher auch nicht gebraucht, brauch ich jetzt auch nicht. Viele, besonders der Bequemmichel, sind im Kopf viel zu träge, um sich mit neuen Entwicklungen zu beschäftigen. Harzt IV Tv und gescriptetes reality Tv wird in dem Zusammenhang auch viel ehr als realistisch und als die wahre Spiegelung des Lebens betrachtet-
Gute Frage
Danke für diese tiefgründigen und umfangreichen Einsichten! Ich bin mittlerweile zum Glück recht frei und unabhängig - aber nur solange unser gerade existierendes Wirtschafts- Banken- Währungs- und Politsystem so funktioniert wie bisher. Also keine wirklich beruhigende Aussicht...
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Hi, schöner Ausblick und Rückblick in die Weltgeschichte. Ich selbst unterstütze die Blockchain wo es geht und interessiere mich für so gut wie alles was damit zu tun hat. Es stellt sich die Frage ob jemand wie ich überhaupt damit aus dem System von Oben und unten ausbrechen kann, ja ich habe ein Portfolio und nein ich habe dafür kein Geld benutzt welches ich nicht entbehren kann. Und das ist vielleicht auch der Hacken, da ich ja nur den Teil meines Geldes verwenden kann der kein Problem für mich darstellt wenn er weg ist. Kann ich dann auch nie soviel Geld machen um aus dem System auszubrechen und mich vollständig unabhängig zu machen. Nur wenn ich aufs ganze gehe alles Einsetze bekomme ich soviel raus das ich zu den oberen gehöre. Nicht das ich das möchte oder das zwingend so sein muss, weil wenn ich jetzt für den Preis von 60 Cent einen Bitcoin gekauft hätte wäre die Rechnung völlig hinfällig. Nur mal so ein weiterer Gedankenanstoss.
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