#wochenthema: Körpergefühl - Embodiment
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Yasmin von @love-your-wild hat zum Wochenthema "Körpergefühl" aufgerufen. Sehr gerne schließe ich mich hier an und freue mich, in dieser Woche einen Beitrag dazu leisten zu dürfen.
- Montag: @asperger-kids
VERRATEN -> VERLASSEN- UND DOCH IMMER GELIEBT! - Dienstag: @kissi
Einmal im Monat oder das Frauenthema - Mittwoch: @antikesdenken
body feeling - Donnerstag: @winmental
(Den Beitrag liest du hier!) - Freitag: @happy.food.life
Ein Lächeln - Samstag: @kadna
- Sonntag: @love-your-wild
Embodiment bezeichnet in der Psychotherapie, dass der Geist (die Psyche) nicht unabhängig vom Körper ist, sie ist vielmehr in den Körper eingebettet.
Viele sind der Meinung wir lachen, weil wir glücklich sind oder wir haben eine eingefallene Körperhaltung, weil wir gerade etwas trauriges erlebt oder gesehen haben. Aus der Embodiment-Perspektive ist es möglich, dass der Körper Einfluss auf die Psyche nimmt. Und genau das ist auch meine Erfahrung.
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Studie zu Lächeln
1988 führte Strack und seine Kollegen eine Studie durch, in dieser Studie sollten die Versuchsteilnehmer mit einem Stift im Mund Worte auf ein Papier schreiben. Wurde der Stift zwischen die Zähne genommen, wurden die für Lächeln zuständigen Muskeln im Gesicht aktiviert. Dies führte dazu, dass die Versuchspersonen Cartoons als lustiger einschätzten, als wenn sie den Stift mit den Lippen führten.
Ekman (2004) bezeichnete dies als Körperfeedbak. Wenn ich meine Mundwinkel nach oben ziehe, dann bin ich glücklich, wenn ich sie nach unten ziehe, habe ich schlechte Laune (facial Feedback).
Noch verstärkt kann das ganze, wenn ich meinen Körper mit einsetze. Lasse ich meine Schultern nach vorne fallen, senke den Kopf und habe generell eine schlappe Körperhaltung mit heruntergezogenen Mundwinkeln, dann ist es mir beinahe unmöglich an etwas positives zu denken.
Umgekehrt, wenn ich aufrecht bin, mich hüpfend durch den Raum bewege und dabei meine Arme schwinge und lächle, dann kann ich unmöglich traurig sein.
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Pattern Completion
Alle Informationen der Wahrnehmung sind im Gehirn über sogenannte Synapsen verbunden. So auch die Körperhaltung mit der Stimmung. In der Psychologie / Neurobiologie wird auch von assoziativer Wechselwirkung zwischen den Zellverbänden im Gehirn gesprochen.
Um ein Ergebnis zu liefern reicht dann ein einziges Inputsignal, um ein Gesamtmuster zu liefern.
Das funktioniert, bei Figuren, die nur teilweise sichtbar sind. Das Gehirn vervollständigt die Figur dann selbständig.
Genauso funktioniert auch der Austausch zwischen Stimmung und Körper. Eine Veränderung in der Körperhaltung wirkt sich auf die Stimmung aus.
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Körperhaltung aus sich selbst heraus
Wer schon einmal ein Bewerbungstraining oder ähnliches absolviert hat, weiß, man solle aufrecht sitzen, einen festen Händedruck bei der Begrüßung und dem Personalchef in die Augen blicken.
Ist dann das Bewerbungsgespräch (für die meisten ist das eine Stresssituation), kann es passieren, dass das theoretische Wissen, nicht abgerufen werden kann, da der Stress das Denken blockiert.
Die Folge ist, es wird wieder auf alte Verhaltensmuster zurückgegriffen und das im Bewerbungstraining eintrainierte Verhalten ist futsch.
Ein besserer Weg ist, die Körperhaltung aus sich selbst heraus, ohne Verhaltenstraining zu erzeugen. Die Schwierigkeit ist, dass unsere Absicht, im Kopf entsteht und mit Abstrakten Worten hantiert, wie z.B. entspannt und souverän auftreten.
Der Körper kann mit diesen Worten direkt nichts anfangen, er benötigt einen „Dolmetscher“, um zu verstehen, was gemeint ist. Wilma Bucci entwickelte die Multi Code Theory (2002). In dieser Theorie wird als Dolmetscher zwischen Körper und Worte, Bilder eingesetzt. Denn bei jedem Wort entstehen vor dem inneren Auge Bilder. Und körperliche Empfindungen können über Bilder ausgedrückt werden.
Um nun für das Bewerbungsgespräch eine Körperhaltung zu finden, die dem Ziel entspannt und souverän aufzutreten entspricht. Muss zunächst die Absicht in Worte formuliert werden.
Anschließend, gilt es ein Bild zu finden, dass diesem Bild entspricht. Meine Klienten frage ich dann häufig nach einem Tier oder Wesen, dass diese Eigenschaften entspricht. Bei entspannt und souverän, nannte mir einer meiner Klienten den Wolf.
Mit dem Wolf ist ganz automatisch eine bestimmte Körperhaltung verbunden. Im Bewerbungsgespräch muss jetzt nur noch dafür gesorgt werden, dass sich der Bewerber an den Wolf erinnert.
Dies kann geschehen, indem er / sie sich ein Bild des Wolfes auf sein Handy abspeichert und kurz vorher nochmals ansieht. Oder etwas graues getragen wird (als Farbe des Wolfes) oder irgendetwas anderes mit genommen wird, was ihn / sie an den Wolf erinnert.
Ganz automatisch entsteht aus sich selbst heraus eine Körperhaltung, die dem Zielzustand entspricht (siehe auch Maja Storch "Embodiment"). Wenn du mir nicht glaubst probier es selbst aus.
Fazit
Meine Körperhaltung hat enormen Einfluss auf meine Stimmung. Ich lache also nicht, weil ich glücklich bin, sondern ich bin glücklich, weil ich lache. Damit mir das noch besser gelingt und nicht irgendwie aufgesetzt wirkt, verwende ich Bilder. Für meine diesjährige Gleitschirmsaison habe ich eine Kämpferin als Bild gewählt, um mich körperlich und emotional in die richtige Stimmung vor dem Flug zu bringen.
Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Köper und dir?
Liebe Grüße
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Hey, sehr schöner Artikel! Ich habe im Bezug auf die Körperhaltung ganz ähnliche Erfahrungen gemacht und stimme dir da auf jeden Fall zu:) Was ich auch sehr interessant finde ist, dass unsere Körperhaltung auch einen sehr großen Einfluss auf unseren Hormonspiegel hat. Leute mit schlechter Körperhaltung(Nach vorne gefallene Schultern, gesenkter Kopf,...) haben aufgrund ihrer schlechten Körperhaltung einen viel höheren Wert des Stresshormons und sind viel weniger Selbstbewusst und glücklich als Menschen mit einer guten Körperhaltung. Ich finde es wirklich faszinierend, was für einen Einfluss die Körperhaltung auf unser Wohlempfinden, Stresslevel, Gesundheit,... hat. An seiner Körperhaltung zu arbeiten schadet auf jeden Fall niemandem:) (Besonders Kraftsport und Dehnübungen sind sehr hilfreich dabei eine bessere Körperhaltung zu bekommen.) Schönen (aufrechten) Tag noch:)
Vielen DANK für dein Feedback - ja, die Körperhaltung hat eine tiefergehende Wirkung als so mancher meint. Dein Tipp Kraftsport und Dehnübungen zu machen ist auf jeden Fall gut! - Kleiner Nebeneffekt: das eigene Selbstbewusstsein wird auch noch gestärkt ;-)
Vielen DANK für deine wertvollen Ergänzungen!
Stimmt das Selbstbewusstsein wird damit auch extrem gestärkt. Vielen Dank für deinen Upvote:) Schönen Tag noch!
Und Paartanzen ist eine geniale Therapie, vorausgesetzt, Du trägst Deinen Teil zu einer schönen Tanzhaltung bei.
Wow, wirklich ein toller Artikel und auch ein toller Einblick in deine Arbeit mit Klienten. Im Grunde ist es also so, dass wir gewissermaßen Vorbilder oder positive Assoziationen brauchen, die uns helfen in das hineinzufinden, was wir möchten. Das klingt total plausibel für mich und sollte ich noch öfter nutzen. Hast du vielleicht mehr solcher Praxisbeispiele also wie diese Assoziation mit dem Wolf und der Entspanntheit und Souveränität? Welche anderen Assoziationen hatten deine Klienten.
Lieben Dank für den tollen Artikel und einen schönen Tag dir!
Vielen DANK @antikesdenken für deinen Kommentar. Bilder helfen uns dabei, den Kopf und den Körper zu synchronisieren, in Einklang zu bringen. Damit der bewusste Verstand und das Unterbewusste zusammen arbeiten. Diese Erkenntnis wird im ZRM (Zürcher Ressourcen Modell) von Maja Storch und Frank Krause systematisch eingesetzt. Das ist auch die Methode mit der ich arbeite. Ich könnte dir unendlich viele Beispiele nennen. Bei mir selbst war und ist der Elefant mein Begleiter. Der Elefant steht für Durchhaltevermögen, Stärke, Dickhäutig (negatives prallt ab) usw. Immer wenn ich einem Elefantenbild, -figur oder ähnliches begegne, werde ich daran erinner und meine innere als auch äußere Haltung ändert sich - ganz automatisch ;-)
Wenn du näheres wissen möchtest, frag einfach - dann werde ich darüber mal einen Beitrag schreiben ;-)
Ja, so funktionieren wir!
Es gibt auch die Empfehlung, morgens eine Minute lang den Mund zum Lachen zu verziehen, egal ob einem gerade danach ist oder nicht. Sofort ist die Laune für den Tag gerettet! 😃
Hat mein Sohn schlechte Laune, geb ich ihm das immer als Tip. Nach 5 Sekunden lacht er sich schlapp. 😂
Ich habe selbst das Gefühl, dass über den Winter meine Körperhaltung ganz schön nachgelassen hat. Das bemerke ich jetzt öfter mal und versuche mir die aufrechte Haltung wieder anzutrainieren.... gleich ein anderes Gefühl.
Danke für den klasse Artikel!
LG Monja
Liebe Monja, kennst Du das Video von Vera Birkenbihl zum Thema Humor ? Sie beschreibt die Übung, 60 Sekunden lang zu lächeln, mit der ihr eigenen Art... Tatsächlich braucht es etwas Übung, selbst mit einem notorischen (oder motorisch?) Willen zum Lächeln, wie meinem
Oh ja, das kenn ich! Wie so viele Videos von ihr. Ich verehre die Frau, sie ist einfach genial!!
Ich hab da auch so meine Schwierigkeiten mit! 😂
na, dann weiter üben, mit der Zeit wird es leichter ;-)
Vielen DANK Monja für dein Feedback und dein Beispiel mit deinem Sohn! Toll, dass du ihm diese einfache Möglichkeit sich in Stimmung zu bringen schon von klein auf mit auf den Weg gibst.
Liebe Grüße
Yvonne
Darüber habe ich schon öftermal gelesen. An mir selbst aber noch nicht ausprobiert.
Ich werde in Zukunft mal darauf achten.
Es ist auf jedenfall mal einen Versuch wert.
Finde ich total spannend und danke das du diese Punkt aufgegriffen hast zum Thema Körpergefühl. :D
Absolut gelungener Artikel.
Freut mich @kissi, dass dir der Beitrag gefällt! Ja, probier es unbedingt aus, du wirst merken nach einer Weile verändert sich deine innere Einstellung.
Liebe Grüße
Yvonne
Oh wie schön!!! Danke für deine ganz eigene Interpretation des Wochenthemas!! Sehr schön! Tatsächlich hatte ich auch im Hinterkopf, dass der Körper zwischen einem echten und unechten Lächeln nicht unterscheiden kann und entsprechend reagiert. Muss das die Tage mal testen.
Das Beispiel mit dem Wolf und den Tieren kenne ich auch. Kommt auch fast schon aus dem Schauspiel- super Beispiel. Theoretisch kann man richtig recherchieren, was das Tier angeht!! Charaktereigenschaften nachlesen, videos anschauen und und und Supaaaa!! Liebes danke dass du mitgemacht hast!
Vielen DANK Yasmin für das tolle Wochenthema und dein Feedback! Es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt ;-)
Der Wolf ist aus meinem Klienten heraus entstanden, witzig, dass du so etwas ähnliches aus der Schauspielerei kennst...
Bin nun gespannt auf die weiteren Beiträge zum #wochenthema
Ein super Beitrag Liebes.
Körper und Seele sind ja eins, immer im Wechselspiel miteinander. Ich versuche noch herauszufinden, wie ich das Beste aus beidem ziehen kann.
Freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Vielen DANK für deinen Kommentar.
Hoffentlich wirst du für dich einen guten Weg finden, das Beste aus Körper und Geist zu nutzen.
Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart, wünscht Yvonne
Danke, ganz sicher :)
Den wünsche ich dir auch <3
Liebe Yvonne, ich genieße gerade die Blogposts zum Wochenthema und nicke auch bei Deinem voll innerer Zustimmung. Unser Chorleiter sagte es erst Mittwoch wieder: Wenn Du das Gesicht lange genug zum Lächeln verziehst, drückt die Muskulatur auf die entsprechende Verbindung zu unserem Gehirn und meldet: Mensch ist gut drauf.
Und er hat es echt drauf, zu uns in Bildern zu sprechen, damit wir kapieren, wie Musik aus den Tönen wird: "Ich will Schnatterinchen hören" (Twäng in der Fachsprache).
Vielen dANK Cornelia für deine Ergänzung! Da hast du einen richtig guten Chorleiter ;-)
Liebe Grüße
Yvonne
Ausstrahlung und die "Selbstdarstellung" durch Körperhaltung ist mir schon wichtig. Das beste Beispiel dabei ist immer dies wenn ich Leute mit Jogginghose einkaufen sehe. Für mich ist das einfach ein "no go". Wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen keine normale Hose tragen kann ist das was anderes , aber wie viele heute so rumlaufen finde ich echt erschreckend.
Gruß Elfe
Danke für dein Feedback. Wir strahlen ja ständig uns selbst aus, auch wenn wir in Jogginghosen zum Einkaufen gehen. Ein bewusster Umgang mit der Kleidung schadet sicher nicht. ;-) Liebe Grüße Yvonne
Sehr spannender Beitrag. Den umittelbaren Zusammenhang zwischen innerer und äußerer Haltung muss man sich echt immer wieder bewusst machen, weil er so mächtig ist. So richtig angewandt und kennengelert habe ich das auch in meiner Schauspielauslbildung. Es ist Wahnsinn, wie man das Innenleben einer Figur, eines Menschen über die Körperhaltung für andere spürbar darstellen kann. Nehme ich eine bestimmte äußere Haltung ein, wird meine innere sich anpassen und meine Gedanken und Gefühle anstecken. Das mit den Tierbildern finde ich auch sehr spannend, habe ich so im Alltag noch nicht ausprobiert, das mache ich mal. Toller Beitrag auf jeden Fall zu diesem spannenden Wochenthema! Danke dir!
Vielen DANK @lisashari für dein Feedback und deine Ergänzung! In einer Schauspielausbildung scheint man ja viele spannende Themen zu erfahren. Hoffentlich hast du hauptsächlich fröhliche, selbstbewusste Menschen dargestell :-) Liebe Grüße und einen schönen Abend, wünscht Yvonne
Auf jeden Fall! Das kann man sich leider nicht immer aussuchen, phasenweise mussten dann im persönlichen Umfeld alle mit meinen komischen Haltungen umgehen :D Aber das geht ja immer wieder vorbei. Liebe Grüße und hugs zurück!