Von Riesen erschaffenes Geotop - unser Felsenmeer

in #deutsch7 years ago

"Wie kommen die ganzen Steine denn überhaupt dahin?"

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Wurde ich vor kurzem bei einem Ausflug zu meinem geliebten Geotop Felsenmeer von einem Felsenmeer-Neuling gefragt.

Meine erste Reaktion:

„Pff! Das waren die beiden Riesen, das weiß doch jedes Kind.“

Aber hm ok, da hat man mich wohl verarscht, als ich noch klein war - Mist!


Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen:

Auf der Rückbank von Vatis altem dunkelblauen Ford ging es das erste Mal gemeinsam als Familie ab zum Felsenmeer. In meiner Vorstellung waren überall einzelne Felsen und dahinter natürlich das Meer!

Bei der Ankunft deshalb erstmal große Enttäuschung: Kein Meer in Sicht, menno!

Das Klettern auf den Steinbrocken machte dann aber doch riesig Spaß!


Und spätestens als wir an einem der Stop-Punkte Rast machten und mir die Geschichte der beiden duellierenden Riesen, die den Odenwald vor den Menschen bewohnten, welche sich im Streit mit Felsbrocken bewarfen, bis einer von ihnen unter den Brocken des jetzigen Felsenmeers begraben wurde, war meine Begeisterung, trotz fehlendem Meer, geweckt.

Grund für den Streit war, dass die Riesen nach so langer Zeit in Zweisamkeit an chronischer Langeweile litten und auch sonst von ganz unterschiedlichem Naturell waren. So sagt man, der eine lebte im Luxus in einem Steinschloss, der andere liebte die Natur, Bäume, Steine und Tiere und führte ein einfaches Leben im Wald. Dass diese unterschiedlichen Charaktere sich irgendwann leider nichts mehr zu Sagen hatten, ist wohl klar!

Um sensible Gemüter zu beruhigen, der begrabene Riese ist natürlich nicht tot, er schläft nur unter den Brocken des Felsenmeers, denn er wollte einfach nicht mehr, man hört ihn nachts schnarchen, wenn man sein Ohr bei Dunkelheit an die Felsen hält.

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Auf diesem Bild fällts das Licht durch die Blätter einer der schönen Bäume, die es häufig überall im und um das Felsenmeer herum zu bestaunen gibt.

Sie sind einer der Gründe dafür, dass das Gebiet teilweise unter Naturschutz steht. Ich meine, eine der Eschen abgelichtet zu haben, bin aber kein Experke auf diesem Gebiet.

Neben Eschen sind auch Rotbuchen, Eichen, Fichten und Bergahorn im Naturschutzgebiet anzutreffen.

Die Entstehungsgeschichte für die Nicht-Romantiker


Einer der Info-Tafeln am FIZ (Felsenmeer-Informations-Zentrum) entnahmen wir dann, dass die Entstehung wohl geologischen Prozessen die vor ca. 340 Millionen Jahren begannen, zu verdanken ist.

Hier trafen wohl 3 Kontinente an dieser Nahtstelle aufeinander und bei der Kollision, trat geschmolzenes Gestein aus den Tiefen hervor, welches beim Erkalten zum sogenannten Melaquarzdiorit wurde.

Unteranderem die verschiedenen Klimawechsel in den folgenden Jahrmillionen, durch die sich die Erde immer wieder in Bewegung befanden, lösten dann aus, dass die Gesteinsbrocken immer wieder Berg ab rutschten. Hierbei spielte auch das Eindringen von Wasser, in die hierbei entstandenen Risse eine große Rolle.

Für meinen Kleingeist, reichten diese Eckpfeiler aus, (vielleicht waren es ja auch die Riesen) für Kenner der geologischen Materie, werde ich am Ende des Beitrags eine Quelle für weitere Details angeben.


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Heute fließt ein kleines Bächlein zwischen den Steinen des Felsenmeers hinab, ich finde es wunderschön, wie sich hier Gestein, Bäume und Pflanzen und dazwischen das Wasser vereinen, ja regelrecht miteinander verschmelzen, wie auf dem folgenden Foto.

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Am Hauptstorm, gibt es immer auch einen Pfad, teilweise mit naturellen Stufen, für weniger kletterfreudige Besucher, der neben dem Felsenmeer verläuft, hier werden auch immer kleine Wege durch das Felsenmeer geschlängelt, sodass man trotzdem einen Blick aus dem Herzen der Ansammlung hinauf und hinab erhaschen kann.

Wer noch halbwegs gut zu Fuß ist sollte sich den Spaß, meiner Meinung nach, jedoch nicht nehmen lassen, wenigstens ein Stück durch die Gesteinsbrocken zu klettern, es ist nicht ganz einfach und dadurch spannend, der Blick ist außerdem natürlich intensiver, als von den künstlich erschaffenen Aussichtspunkten!


-Insgesamt gibt es um den Felsberg im Lautertal Odenwald, 18 „Felsenmeere“ !

Wer es deshalb besinnlicher mag, sollte eher nicht am „Hauptstrom“ beim FIZ hinauf klettern, sondern einen der anderen Ströme aufsuchen, hier trifft man auf weniger Touristen und kann die Ruhe, die diese schönen Kulissen bieten, in vollen Zügen genießen!

Anscheinden gibt es ähnliche Gesteinsansammlungen Weltweit, häufig ebenfalls als Felsenmeere bezeichnet.

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Ich könnte noch Vieles berichten und werde sicher noch oft her kommen!

Wie immer, freue ich mich auf eure Kommentare:

-Hat euch mein kleiner Exkurs zum Felsenmeer gefallen?
-Hättet auch ihr Spaß rauf und runter zu Klettern oder würdet ihr lieber dem sicheren Fuß-Pfad folgen?
-Gibt es in eurer Nähe auch ein ähnliches Naturschauspiel?


Von ganzem Herzen wünsche ich euch ein wunderschönes Wochenende

Liebe Grüße

eure Yaraha 🌸


Die Bilder habe ich natürlich wieder selbst aufgenommen.

Und folgenden Quellen habe ich mich, neben den Info-Tafeln vor Ort, bedient.

https://www.lautertal.de/das-felsenmeer.html
https://www.felsenmeer-zentrum.de/
http://www.felsenmeer.org/

Sort:  

Also das mit den Riesen ist vielleich garnicht soweit her geholt. Wenn man bedenkt was es sonst so für Bauten auf dieser Welt gibt wo wir mit der heutigen Technick nicht in der Lage sind diese zu bewegen. Was bleibt da noch übrig außer Riesen oder eine andere vergessene Technologie die das konnte. Ein schönes Beispiel ist Coral Castle😉

Schöne Grüße, Martin

Hallo Martin, mir gefällt die Version mit den Riesen auch ganz gut ^^
Und wo du Recht hast, hast du Recht - danke für dein Kommentar =D
Liebe Grüße Yaraha

Danke für die wundervolle Beschreibung und die Bilder dazu, liebe yahara. Ich würde mit Sicherheit zumindest einen Teil des Pfades klettern, um eben solche tollen Fotos zu erhaschen :-))). Mir gefällt die Geschichte mit den Riesen viel besser und für Deine kindliche Phantasie war diese wahrscheinlich leichter zu verdauen, als die geologische Wahrheit.
So ein ausgeprägtes Felsenmeer ist bestimmt in der Sächsischen Schweiz zu finden.

Hallo liebe Cornelia,
ich freue mich mal wieder sehr über deinen lieben Kommentar =) Ja die Geschichte kann man sich vor allem auch besser behalten, ich bin ja recht vergesslich und finde es immer schön ein wenig die Fantasie bei zu behalten im Leben. Das würde manchem gut tun oder?
Das ist gut möglich, es soll wohl einige Felsenmeere geben, diese Bezeichnung finde ich übrigens auch sehr schön =)
Liebe Grüße

Sehr schöner Beitrag! Würde schon mal ne Runde rum krachseln versuchen, wenn ich nicht grad Rücken hab. Auf Bild 2 sieht der Stein aus wie ein Kopf.
Liebe Grüße

Immer wieder erstaunlich, was es in der Natur gibt. Danke für die Bilder und deinen Beitrag! Solche großen Steine habe ich in der Natur noch nicht gesehen. Liebe Grüße

Das Klettern auf den Wogen eines solchen Felsenmeeres ist für den alten @argalf nichts mehr. Ich würde die Gegend lieber auf dem sicheren Pfad erkunden.

Oder wie jetzt einfach Deinen Artikel lesen! :)

Wie alt ist denn der alte, weise Argalf? Schaut er genau so weise drein wie sein Profilbild? =D
Teilweise sind wir auch auf den sicheren Pfad ausgewichen, macht aber wirklich Spaß auch ein wenig zu klettern, wobei gerade beim Fotografieren während dem Erklimmen der Felsen, einige Momente dabei waren, in denen ich dachte "Oh das war knapp!"
Liebe Grüße =)

Nun, meine graue Haarpracht bringt wohlerzogenes Jungvolk immer häufiger dazu, mir im Bus seinen Sitzplatz anzubieten.
Die Restjahre im Dienste der Arbeitssklaverei sind deutlich einstellig.

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Aber vor vielen, vielen Jahren bin ich selber noch über ähnliche Felsformationen gekraxelt, jawohl!

Toller Post, guter Inhalt.
Alles sehr sorgfältig gesammelt und kombiniert.
Sie können die Professionalität sehen
Grüße