Mein erstes reales Gespräch mit einem AfD Sympathisanten

in #deutsch7 years ago



Wie sagt man so schön: Im Internet ist alles viel radikaler als im Real Life. Oder sagt man das überhaupt so? Keine Ahnung. Worauf ich jedoch hinaus will, ist, dass sich für mich persönlich mal wieder bestätigt hat, wie sehr im Internet der Schein trügt, wenn es darum geht sich ein Bild von Menschen zu machen.

Wenn ich auf sozialen Netzwerken, in denen meiner Erfahrung nach das Geschriebene eher im Vordergrund liegt (wie Facebook oder Twitter), unterwegs bin, dann entwickelt sich in meinem Kopf ein sehr strenges und eigentlich surreales Bild davon, was für Menschen sich in der Welt herumtreiben. Denn würde man danach gehen, was dort so in politischen Debatten und Kommentarspalten verfasst wird, dann kann man alles und jeden in wenige Personengruppen kategorisieren. Hier in Deutschland ist man z.B. entweder ein links-grün versiffter Gutmensch, der am schlafen ist und sich von Merkel und der "NWO" verarschen lässt. Oder man ist ein rechtsextremes und AfD wählendes Nazi-Schwein, dass innerlich doch gerne alle Flüchtlingsheime brennen sehen würden wolle. Oder man ist 'ne linke Zecke, die im 12. Semester ihr Pädagogik Studium noch nicht gebacken kriegt und gerne Kleinwagen anzündet, natürlich im Kampf gegen den Kapitalismus. Oder ein rapefugee, der dem Staat auf der Tasche liegt. Oder ein gieriger Kapitalist. Oder ein liberales Arschloch. Und und und und....

Im Internet scheint es so, als wäre die Welt nur so voll von Psychopathen, Vollidioten und Bastarden. Egal welche Ideologie, Gesinnung, Religion, Meinung und was auch immer für ein Zeug du vertrittst, du bist ein Vollidiot. Zumindest laut den Menschen im Internet. Nun denn. Das mag ja sein, dass ich und du absolute Vollidioten sind. Aber was mich eher interessiert: Wieso zur Hölle begegnet man nie solchen geistlichen Ergüssen, hochproduktiven Debatten und lehrreichen alternativen Fakten, wie man sie beispielsweise unter tagesschau und Bild Posts in den Kommentaren sieht, auf der Straße? Im echten Leben? Wo sind diese Diskussionen? Ich sehe sie nicht. Auch sehe ich im Real Life nicht diese Unverschämtheit, diese Dreistigkeit und diese Respektlosigkeit, so wie sie im Netz ausgelebt wird. Egal ob sie von links oder von rechts oder von wo auch immer ausgeht.

Das Internet ist in dieser Hinsicht etwas einzigartiges. Menschen können hier bis zu einem gewissen Grad anonym ihren tiefen Hass und ihre Frust bekunden. Sie wollen der Welt (oder zumindest irgendwelchen x-beliebigen Leuten) halt ihre Meinung in die Fresse schlagen. Ich behaupte mal, weil sie vielleicht im echten Leben nicht dazu fähig sind? Sich nicht trauen? Angst haben? Kann gut sein. Menschen Feigheit zu unterstellen wäre mir jetzt zu Mainstream. Das mache ich nicht. Aber an diesem Punkt fällt mir auf, dass meine Einleitung zu meinem eigentlichen Thema, nämlich mein erstes ausführliches Gespräch mit einem waschechten AfD-Wähler, viel zu lang geworden ist. Und irgendwie habe ich grad auch vergessen was ich da genau ansprechen wollte. Ich glaube ich muss das in einem anderen Artikel fortführen, damit ich Zeit habe, um das alles nochmal zu rekapitulieren. Aber dann fühle ich mich auch schlecht, weil der Titel nun schon fast Clickbait ist. Oder wir sagen, dass das hier Part 1 sei. Ach ich hab keine Ahnung. Und deswegen ende ich den Artikel right here.

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Part 1 ist so gut, das ich gespannt auf Part 2 bin.

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