Meinungsfreiheit und doch Gefangene im Meinungsdogma?!?!

in #deutsch4 years ago

Unusquisque mavult credere quam judicare = jeder will lieber glauben als urteilen,

sagte bereits Seneca in De vita beata, I, 4.

Warum bediene ich mich einer Aussage der Autorität wie z.b Seneca? Einfach gestrickte Persönlichkeiten haben tiefen Respekt vor Personen vom Fach. Je beschränkter die Fähigkeiten und Kenntnisse in einer Persönlichkeit gedeihen konnten, je mehr Autoritäten wird diese Person akzeptieren und seine Aussagen als gültig verteidigen.
Sie hinterfragen nicht ob diese Autorität - z.B. ein Professor - der Profession von einer bestimmten Sache macht, die Sache liebt oder den Broterwerb der daraus resultiert. Sie hinterfragen auch nicht wenn eine Autorität eine Sache lehrt, ob diese Autorität auch fundiertes Wissen über die Sache hat. Sie machen sich keine Gedanken darum, dass wer eine Sache gründlich studiert, meisten keine Zeit zum Lehren hat.

Macht z.B @zeitgedanken eine Aussage, die von der Autorität abweicht, schreit die einfach gestrickte Persönlichkeit sofort nach einem Beweis oder diese Person schreit nach nach der Quelle. Diese Persönlichkeit macht sich keine Gedanken darüber, ob @zeitgedanken vielleicht die Quelle selbst ist; vielleicht hat sich @zeitgedanken viel Zeit genommen um die Sache tiefer zu studieren; vielleicht hat @zeitgedanken in der Sache Widersprüche entdeckt die zum Beobachtbaren oder dem was „Ist" nicht passen und daher zu einer abweichenden Schlussfolgerung kommt.

Das interessiert die einfach gestrickte Person nicht, denn @zeitgedanken ist keine Autorität und kann daher keine Ahnung von der Sache haben. Diese einfach gestrickte Persönlichkeit macht sich nicht einmal Gedanken darüber ob sich "Autorität" über die Sache herleiten könnte und nicht an irgend eine Person gekoppelt ist, die über die Sache referiert.

Nun gebraucht @zeitgedanken, da er ja keine "Autorität" hat, wieder ein Zitat, diesmal von Aristoteles:

was vielen richtig scheint, sagen wir, ist!

Dem ist zuzustimmen, denn es gibt keine noch so absurde Meinung, die die Menschen zu ihrer eigenen machen. Sobald man es geschafft hat sie zu überreden, eine Meinung für eine allgemeine Meinung zu halten, nehmen sie diese in ihr Glaubensdogma auf. Am besten noch vertreten von mehreren Autoritäten und von den lautesten Stimmen. Solche Meinungen wirken auf ihr Denken und auf ihr Handeln.

Sie sind Schafe, die dem Leithammel nachlaufen, wohin dieser sie auch führen wird. Es ist nun mal für den Menschen leichter zu sterben, als zu denken.

Es ist jedoch sehr seltsam, dass die Allgemeinheit einer Meinung so unendlich viel Gewicht beimisst! Sind sie doch eigentlich in der Lage selbst zu sehen - vor allem sich selbst - und auch selbst zu denken,- vor allem über sich selbst.
Wenn dem Menschen die Selbstkenntnis schon abgeht, wie soll er überhaupt sehen und denken.

Was ist den nun die "Allgemeinheit einer Meinung"? in der exakten Betrachtung ist eine Meinung weder ein Beweis, noch nicht einmal ein Wahrscheinlichkeitsgrund für seine Richtigkeit.
Wer behauptet, dass seine Meinung die Richtige ist, sollte sich in der Zeit rückwärts bewegen und in der Vergangenheit nachschauen, was für Meinungen dort als richtig erachtet wurden. Das müsste vor allem diejenigen in Verlegenheit bringen, die dem Buddismus, dem Christen- und Judentum und des Islam huldigen. Und die Wissenschaft würde auch extrem rote Wangen bekommen.

Das was man allgemeine Meinung nennt ist doch bei reinem Licht betrachtet nichts anderes als eine Meinung von 1, 2 oder 3 Personen. Man kann sich von dieser Tatsache selbst überzeugen würde man an den Entstehungsherd zurückblicken.

Wie läuft solch eine Meinungsbildung ab?

1, 2 oder 3 Personen stellen eine Meinung auf und behaupten diese sei das Maß aller Dinge. Einige weitere Personen sind so gütig es diesen Ursprungsmeinungsbildnern zuzutrauen, dass sie über die Sache genauestens Bescheid wissen und dies auch ordentlich geprüft haben. Geleitet vom Vertrauen zu deren Fähigkeit der hinreichenden Prüfung und dem Vorurteil in die Personen das dieses Vertrauen bestärkt, schließen sich nun einige Andere dieser Meinung an.
Diesen glauben dann viele Andere, weil deren Trägheit ihnen angeraten hat, lieber gleich zu glauben, als mühsam zu prüfen.

So wächst von Tag zu Tag die Anzahl solcher durch „Trägheit“ geleitete und leichtgläubige Anhängerschaft heran. Hat die Meinung erst einmal eine gute und große Anzahl von Glaubensstimmen, so wird postuliert das diese Meinung nur durch triftige Gründe hat gewonnen werden können.

Diejenigen die jetzt noch übrig sind, sind genötigt die Meinung gelten zu lassen, um nicht als Querulant da zu stehen. Es kann ja auch nicht sein, dass sich ein paar Querulanten gegen „allgemeingültige“ Meinung auflehnen und klüger sein wollen als der Rest der Welt.

Jetzt ist es geschafft, das Beipflichten zur Meinung wird Pflicht.

Jetzt ist der Punkt erreicht, wo die Wenigen mit Hirn und Versand, sowie dem Urteilen über eine Sache Fähigen, schweigen müssen. Reden dürfen jetzt nur noch diejenigen die als Echo für eine fremde Meinung dienlich sind. Unfähig selbst zu denken, ist ja auch schwieriger wie Sterben; Unfähig selbst zu prüfen, ist auch sehr zeitaufwändig und Trägheit verleitet einen ja lieber zu glauben anstatt zu wissen.
Aber der Glaube wird verteidigt, bis zu bitteren Ende.

Denn sie hassen am Andersdenkenden nicht nur die andere Meinung, sondern noch mehr die Vermessenheit das der Andersdenkende selbst urteilen will. Wird man sich doch selbst der Unfähigkeit bewusst.

Denken können Wenige, aber Meinungen haben wollen Alle. Was bleib da noch übrig als fertige Meinungen von Anderen aufnehmen?.

Da dieser Vorgang tagtäglich zu beobachten ist, was gelten da noch die Stimmen von vielleicht 100 Millionen Menschen?

Es gilt soviel, wie ein historisches Faktum, welches man in hunderten Geschichtsbüchern von hunderten Geschichtsschreibern und Historiker findet. Denen man dann nachweist, dass der eine vom Anderen abgeschrieben hat. Und am Schluss stellt man fest, das die Aussage auf einen Einzigen hinausläuft.

euer Zeitgedanken

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