Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -65- Zurück ins Licht - 5 von 10

in #fantasy5 years ago


Was bisher geschah: Endlich der erste Ausblick auf einen Weg nach oben! Doch wie kommen die Biestjaeger an den Ausgang ran?

»Heh, was´n los mit dir?«
»Es ist nicht richtig was wir hier machen.«
»Ach und was wäre das richtige?«
»Ich weiß es nicht. Es fühlt sich nicht richtig an die Steine so zu behandeln.«
Ramloc blinzelte.
»Hört auf!«

Der Ruf hallte flüsterleise in Graydens, Shanas und Dimitrions Köpfen.
»Wer hat das gesagt?«, fragte er.
Die anderen schauten ihn verständnislos an.
»Wer hat was gesagt, Schildmeister?«, fragte ihn Magnus. »Von uns hat keiner ein Wort gesagt«, fügte er hinzu.
»Ich mach inzwisch´n mal weiter«, sagte Ramloc und drückte den grünen Knopf.
»Bitte, Hört auf!«
Diesmal erschallte die unbekannte Stimme laut in ihren Köpfen, sie drang auf sie ein und alle hielten sich die Ohren zu.
»Abgrund«, sagte Magnus. »Verschwinde aus meinem Kopf, wer immer du auch bist.“
Für Sekunden herrschte Stille. Dann ...

»Hört auf, die Maschine zu bedienen.«
Die Stimme war wieder leise geworden und hatte die Fülle von unermesslicher Tiefe und Härte.
Schnell zogen die Abenteurer ihre Waffen und bildeten einen Kreis.
»Komm raus und zeig´ dich, Feigling«, rief Ramloc.
»Wir sind hier«, erklang die Stimme in ihren Köpfen.
»Dann zeige uns dein Gesicht Fremder«, rief Grayden.
»Das geht nicht«, sagte die Stimme.
»Warum nicht?«
»Weil es keinen anderen Weg gibt um mit euch zu sprechen.«
»Und wer seid ihr?«
»Einfach so in mein´m Kopf zu red´n is´ verdammt unhöflich ohne sein´n Namen zu nenn´n. Oder sein Gesicht zu zeig´n.«
»Wir sind Meochon und wir sind hier.«
»Wo?«
»Hier.«
»Ich glaube das führt so zu nix, wa?«
»Was wollt ihr von uns?«, fragte Grayden.
»Euch aufhalten.«
»Wir machen doch gar nix«, sagte Ramloc.
»Ihr tötet uns.«
»Wir haben niemanden getötet«, wehrte Grayden ab.
In Shana stieg eine Ahnung hoch.

»Die Steine«, flüsterte sie. »Grayden, es sind die Steine.«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, sagte Magnus.
Unbeirrt fuhr sie fort: »Hast du nicht auch dieses seltsame Gefühl gehabt als die erloschenen Steine im See versanken? Einen Stich im Herzen?«
Er rief sich ins Gedächtnis das er die Eingebung von Sterben gefühlt hatte. Das kann doch nicht sein.
»Ihr lebt?«, fragte er unsicher und sah die Steine an die vor ihm schwebten.
»Ihr nicht?«, kam die Gegenfrage.
Grayden entspannte sich und steckte sein Schwert ein. Die anderen taten es ihm nach kurzem Zögern nach.
»Sprechende Steine. Man glaubt´s kaum.«
»Wir sind Meochon.«
»Ist ja gut.«

Ramloc rollte mit den Augen und sah zu Grayden rüber.
»Wir wollten euch nicht töten. Das war ein Versehen.«
»Es tut uns sehr leid«, sagte Shana mitfühlend.
»Wir wussten nicht, das die Maschinen euch töten«, fuhr er fort. »Wollt ihr Vergeltung üben?«
Sekundenlang kam keine Erwiderung.
»Nein.«
Eine Spannung fiel von ihnen ab.
»Nachkommen machen Fehler«, fügte Meochon hinzu. »Ihr seid sehr jung. Fasst die Maschinen nicht an. Ihr ... löst großen Schmerz aus.«
»In Ordnung«, sagte Grayden verwundert. »Könnt ihr uns sehen? Wir sind keine Nachkommen, das müsstet ihr doch erkennen.«
»Wir sehen nicht. Euer Geist ist Form.«
»Das versteh´ ich nich´.«
»Meochon will damit sagen, das sie unsere Gedanken und Gefühle sehen können«, vermutete Shana.
»Ja.«
»Hört auf in meinem Kopf zu les´n. Meine Gedanken geh´n euch nix an.«
»Meine auch nicht«, sagte Rabana.
»Als wenn da drin irgendwas wichtiges gedacht wird«, frotzelte Magnus.
Zwei Kieselsteine flogen ihm an den Kopf.
»Au!«
Dimitrion ging zu einem Stein der in Brusthöhe schwebte.
»Keine Berührung darf stattfinden«, warnte ihn Meochon.
»Ich wollte euch nicht berühren«, sagte er.
»Du wolltest. Wir haben es gesehen.«
»Es hat keinen Sinn zu lügen«, sagte Shana.
»Ja. Berührung löscht Form.«
»Dann können wir das mit meiner Idee wohl verwerfen.«
»Ja.« Meochon schwieg einen Moment. »Ihr wollt böse Formen löschen.«
»Wenn du alles wissen willst, dann lies in meinen Gedanken«, bot Shana an.
»Ja.«

Und Meochon las in Shanas Gedanken. Sie erlaubte ihm alles von ihrer Geburt an zu sehen. Sie wollte sich nicht verstecken und konnte es auch nicht. Meochon überschwemmte Shana in einer hellen Flut. Dabei erlebte sie ein starkes Gefühl von Geborgenheit, Zufriedenheit und Ruhe. Sie lächelte. Es war unglaublich schön diese Gefühle so rein wie niemals zuvor zu spüren. Doch es dauerte nur wenige Herzschläge, dann zog sich Meochon auch schon zurück, bis er nur noch ein Punkt war, der hinter ihrer Stirn schwebte. Shana schlug die Augen auf. Grayden wollte wissen was mit ihr passiert war.

»Mir ging es noch nie besser«, antwortete sie erfüllt.
Er lächelte und gab dem Drang nach, sie zu küssen und zu umarmen. Shana spürte das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das ihr auch von Meochon gegeben wurde, nur in einem weniger intensiven Erfüllen. Sie war dennoch glücklich und schmiegte sich an seine Brust.

Rabana bekam eine tiefe Sehnsucht in sich zu spüren. Ein Ziehen, das sie schon vor langer Zeit tief in sich verloren dachte. Eine kleine Träne lief über ihre Wange als eine alte Erinnerung sie einholte. Kurz erlaubte sie ihr von ihrem Herzen Besitz zu ergreifen und hüllte sie dann in eine Hülle die sie wieder in einer Ecke ihres Herzens verbarg. Sie öffnete die Augen und wischte die Träne mit einer geschickten Handbewegung ab. Der Zwerg neben ihr hatte zum Glück nichts davon gemerkt. Es galt unter Zwergenfrauen als weich, unerfahren und noch nicht bereit gegen den Widerständen des Lebens entgegen zu treten. Also riss sie sich zusammen. Da ging ihr auf, das Meochon diesen Gefühlsausbruch hoffentlich nicht gelesen hatte. Doch das Wesen gab durch nichts zu verstehen das es so war.

»Wir verstehen nun.«
»Schnellmerker.«
»Jetzt hör´ schon auf, du weißt einfach nicht wann es gut ist, wa?«
»Pöh!«
Rabana schüttelte missbilligend den Kopf.
»Meochon wird uns helfen, sie sind sehr alt und weise. Die Echsen waren nur einmal vor langer Zeit hier unten, schlossen ihn an die Maschinen an und sind seitdem nur einmal wieder hier gewesen. Wenn wir sie von ihnen trennen, wird er uns so weit helfen wie er kann, auch wenn sie nicht aus dieser Kaverne fort können. Es ist ihr Lebensraum und der See steht in Verbindung zu ihm, so wie es unser Blut mit uns.«
Grayden war verwirrt.
»Ist es Meochon ein einzelnes Wesen oder sind es mehrere?«
»Das ist schwer zu erklären. Meochon ist ein und mehrere zur Selben Zeit. Jeder Stein ist Teil eines großen Bewusstseins. Mehr kann ich nicht mit Worten ausdrücken.«
»Schon gut. Es reicht zu wissen, das wir jemanden gefunden haben der auf unserer Seite steht.«
»Wenn die Verbindungen gekappt sind wird Meochon sich schnell erholen und wieder seine ganze Kraft besitzen. Damit wir zu dem Schott kommen, lässt er den See ansteigen«, sagte sie.
»Und wir soll´n Wasser treten? Das hätt´ mich beinah´ umgebracht und einmal am Tag reicht mir voll und ganz.«
»Das weiß Meochon natürlich. Er wird das Moos zu einer kleinen Fläche treiben auf der wir uns stellen können.«
»Klingt sehr vage wenn ihr mich fragt«, sagte Magnus.
»Besser als die ganze Zeit Wasser zu treten«, erwiderte Grayden.
»Dann ist es beschlossen, wa?«, sagte Rabana und schlug sogleich die Schläuche an der Maschine durch.
Sofort verblassten an ihr die Lichter. Nur eins das orange zitterte blieb übrig.
»Wahrscheinlich so was wie eine Warnvorrichtung«, vermutete Dimitrion.
»Nicht lang reden, machen«, forderte Ramloc ihn auf.

Und damit nahm sich jeder von ihnen eine der Maschinen, die von Meochon als Energiezwischenspeicher bezeichnet wurden, vor und zerschlugen die vielen Schläuche. Dimitrion zählte sie so weit es seine Sicht erlaubte. Sie mussten zu über fünfzig Energiespeichern laufen um Meochon zu helfen. Einige davon standen weit auseinander und sie waren eine knappe Stunde damit beschäftigt, bis auch die letzte der Leid bringenden Verbindung endgültig getrennt war. Überall an den Speichern leuchteten die zitternden Warnlichter auf. Die Abenteurer trafen sich wieder.

»Wir danken euch.«
»So war es abgemacht. Und nun seid ihr dran.«
»Ja.«
Sie warteten und schauten auf die unzähligen Steine die über dem See und der Wiese schwebten und sie sahen, dass sie stärker anfingen zu leuchten.
Meochon war glücklich. Sein Sterben war beendet. Sie wurden mit jeder Sekunde stärker und erholten sich von dem Jahrhunderte andauernden Leid. Er griff in den See und hob ihn an. Ruhig stieg der See in seiner Fülle an und breitete sich überall hin aus. Bald würde der Raum wieder voll sein und er sehnte das Gefühl herbei wieder eins mit der Flüssigkeit zu sein.
»Seht, das Wasser steigt«, sagte Shana.
»Haltet euch bereit«, rief Grayden.

Fortsetzung folgt in Nr. 66 -Zurück ins Licht- 6 von 10 ...

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