Elfmeter-Diskussionen beherrschen das Borussen-DuellsteemCreated with Sketch.

in #fussball12 days ago

Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga den fünften Sieg in Folge im eigenen Stadion verpasst. Beim 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen Borussia Dortmund standen mehrere vermeintliche Strafstoß-Szenen im Mittelpunkt. Gladbach wollte dreimal einen Elfmeter haben, den einen, den die Gastgeber bekamen, verwandelte Kevin Stöger zum Endstand (71. Minute). Zuvor hatte Jamie Gittens Dortmund in Führung gebracht (64.).

Was darf man vom Borussen-Duell erwarten? Diese Frage war im Vorfeld eigentlich nicht zu beantworten, so wechselhaft traten die beiden Teams in der bisherigen Saison auf. Allerdings befanden sich sowohl Gladbach als auch der BVB in einer insgesamt ganz guten Phase, die Gastgeber hatten zehn Punkte aus den vergangenen sechs Ligaspielen geholt, die Gäste vier der vorigen sechs Pflichtpartien gewonnen.

Den besseren Start hatte Dortmund, Marcel Sabitzer vergab aus 16 Metern aber die erste große Chance, als er mit einem Flachschuss ganz knapp das Tor verfehlte (6.). So richtig aufregend wurde es dann allerdings auf der anderen Seite - und das gleich zweimal in kurzer Zeit, als Gladbach jeweils einen Elfmeter haben wollte, aber keinen bekam.

Foul von Dortmunds Bensebaini, Hand von Guirassy - aber jeweils kein Elfmeter

In der ersten Szene trat Ramy Bensebaini fernab des Balles Joe Scally auf den Fuß - Schiedsrichter Tobias Stieler und sein VAR-Team werteten dies aber offenbar eher als Unfall und beließen es bei einer Ecke (13.). Zum ersten Mal Glück für den BVB, und das zweite Mal folgte sofort.

Rocco Reitz kam direkt zum Abschluss und Serhou Guirassy verhinderte mit seiner Hand, dass der Ball aufs Tor ging, stattdessen rollte er knapp vorbei. Stieler pfiff wieder nicht, hatte aber länger Kontakt zum Videokeller, wurde aber nicht zu einer eigenen Einschätzung an den Bildschirm gebeten - wieder nur Ecke statt Elfmeter für Gladbach (15.).

Die Szene erinnerte an die Aktion des Spaniers Marc Cucurella im EM-Viertelfinale gegen Deutschland - die die UEFA später als elfmeterwürdig beurteilte. "Nach den neuesten Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden", hieß es im offiziellen Kommuniqué damals. Schiedsrichter Stieler machte eine Ausnahme, der BVB dürfte sich glücklich schätzen.

Wenige Chancen für Gladbach und Dortmund

Ansonsten hatte die erste Halbzeit nicht so viel zu bieten. Sabitzer vergab auch seine zweite Chance per Kopf aus fünf Metern (27.), einen Fallrückzieher von Guirassy konnte Joe Scally kurz vor dem eigenen Gehäuse noch abwehren (34.). So blieben die ersten 45 Minuten ohne Tor, aber nicht ohne Aufreger.

Der zweite Durchgang begann mit dem zweitgefährlichsten Abschluss der Gastgeber nach der zweiten Elfmeterszene. Stöger probierte es aus 25 Metern direkt per Freistoß und verfehlte das BVB-Tor nur um etwa einen halben Meter (47.). Auch über diese Szene hinaus kam die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane besser aus der Kabine und versuchte, sich ihren fünften Heimsieg in Folge zu verdienen.

Dortmunds Gittens mit Klasse, Gladbachs Stöger mit Nervenstärke

Doch es kam anders. Lange passierte nichts, doch dann hatte Gittens seinen großen Moment. Scally und Frank Honorat ließen den BVB-Youngster in den Strafraum eindringen, griffen ihn nicht richtig an und wurden mit einem Schuss unter die Latte bestraft - das 1:0 für die Dortmunder (64.).

Doch Gladbach konterte und hatte durch Alassane Plea die bis dahin größte Chance, Gregor Kobel parierte bei seiner ersten Härteprüfung allerdings herausragend (68.). Aber: Direkt neben ihm zerrte Pascal Groß so sehr an Tim Kleindienst, dass Stieler nach Überprüfung der Szene am Bildschirm den Gladbachern den lang ersehnten Elfmeter gab - und den verwandelte Stöger ganz sicher zum 1:1 (71.).

Schiedsrichter Stieler verteidigte die umstrittene Entscheidung im Anschluss und sprach "von einem klaren, nur gegnerorientierten Halten", der Strafstoß sei deshalb folgerichtig gewesen.

Kobel rettet dem BVB den Punkt, Cvancara fliegt vom Platz

Bei der nächsten gefährlichen Aktion fehlten den Gastgebern dann sogar nur wenige Zentimeter zur Führung. Nach einem Eckball kam Robin Hack zum Abschluss, mit einer fantastischen Parade gelang es Kobel allerdings, den Ball noch an die Latte zu lenken (81.).

Damit sicherte der Schweizer Nationaltorhüter seinem Team einen Punkt, doch beinahe wären es drei Zähler für die Dortmunder geworden. In der dritten Minute der Nachspielzeit verpasste Guirassy die Riesenchance auf den BVB-Sieg, er setzte einen Kopfball aus kurzer Distanz aber unbedrängt am Pfosten vorbei.

So teilten sich die Borussen die Punkte, beide dürften aufgrund der Elfmeter-Entscheidungen aber noch einiges an Diskussionsbedarf haben. Das gilt zusätzlich auch für Tomas Cvancara, der kurz vor Schluss wegen Ballwegschlagens Gelb-Rot sah. Der Tscheche war erst wenige Minuten vorher eingewechselt worden.

Diskussionen um Schiedsrichterentscheidungen auch nach Schlusspfiff

Dortmunds Coach kritisierte nach dem Schlusspfiff vor allem die Elfmeter-Entscheidung, die zum Ausgleich führte. Zweikämpfe wie zwischen Groß und Kleindienst gebe es in der Champions League und in der Premier League die ganze Zeit. Es sei keine klare Fehlentscheidung gewesen, so Sahin. Deshalb sei es nicht richtig, "dass der VAR da überhaupt eingreift".

Gladbachs Coach wollte sich im Anschluss nicht an den Schiedsrichter-Diskussionen beteiligen: "Es gab einige strittige Situationen, aber insgesamt hat der Schiedsrichter es gut gemacht und alles korrekt entschieden", sagte Gerardo Seoane am Sportschau-Mikrofon. Wichtiger war Seoane, dass sein Team nach dem Rückstand eine Reaktion gezeigt und das Tempo erhöht habe: "Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit schwer getan und konnten unser Offensivspiel nicht so auf den Platz bringen."

Gladbach gegen Kiel, Dortmund gegen Hoffenheim

Für Gladbach steht nächstes Wochenende ein Heimspiel gegen Kiel an (14.12., 15.30 Uhr). Dortmund empfängt die TSG aus Hoffenheim (15.12., 17.30 Uhr).