Von der Rheinländer Küche im Nirgendwo

Damals irgendwo im Nirgendwo zwischen Bonn und Köln

Dann halt querfeldein

Abends um 20.30 Uhr unterwegs auf der A3, einer meiner Haus & Hofstrecken, auf der ich jede Bodenwelle kannte, Ziel: Flughafen Köln Bonn. Ich hatte kurz vorher den Radiosender gewechselt. Ja, genau. Radiosender, denn das war zu einer Zeit, in der man als Autofahrer noch selbst denken musste und nicht wie ein ferngesteuerter Zombie unterwegs war, der komplett verloren ist, wenn das Navi oder das Funknetz für die Smartphone App für Tagblinde ausfällt.

Verkehrsfunkmeldung: Vollsperrung am Kreuz Bonn-Siegburg. Gerade noch rechtzeitig, weil schon fast auf Höhe der Ausfahrt Siebengebirge, Klötze zu, mit ach und krach die letzte Ausfahrt vor der Sperre erwischt. Gut, Landkarte kurz studiert, wie gewohnt aufgefaltet auf dem Schoß platziert und ab querfeldein Richtung Rhein. Dann halt hintenrum.

Den ganzen Tag kaum was gegessen und Hunger wie ein Bär. Bis zum Flughafen wollte ich, in Erwartung der dortigen "Fastfood Köstlichkeiten" auch nicht mehr warten. Zwischen Bonn und Köln, also der Stadt in der angeblich "Berliner Jungs" leben und man Dünnbier aus Reagenzgläsern trinkt, kam ich an einem kleinen Gasthof vorbei. Gute Gelegenheit, dachte ich mir, dem Fastfraß zu entgehen.

Also rein da. Ausser mir nur zwei ziemlich angetüdelte Jecken an der Theke und ich fragte, ob ich was zu Essen bekommen könnte.

Der Köch hät allt geschlossen, ävver en halve Hahn kanns de krijje!

Super, dachte ich mir. Hähnchen geht immer. "Gehen auch Pommes dazu?" fragte ich vorsichtig.

Wat häst de aan "Der Köch hät allt geschlossen" net verstanden?

"War ja nur eine Frage. Dann eben mit Brot, wenn es geht. Und 'ne große Cola, bitte!"

Isch han nor zwei Häng. Ävver kutt effe.

Der Blick, den er mir dabei zuwarf war unbezahlbar. Erst später wurde mir klar warum. Der Wirt kam kurz darauf aus der Küche zurück, brachte das Getränk mit den Worten:

D'r halve Hahn kutt direktemang.

Dann verschwand er wieder, um mir drei Minuten später einen Teller zu kredenzen.

Isch hoffe et jeht och ohne Extra Brot. Jode Appetit!

Ähm... ja. Das geht auch ohne Extra Brot.

Die Moral von der Geschicht'

Verlasse dich nicht darauf, dass du im "Ausland" das bekommst, was du dachtest zu bekommen. Immerhin war der halve Hahn besser als jede Fastfood Option, die mich sonst erwartet hätte. Und gelernt hatte ich auch wieder was.

Andere "Länder", andere Küche.