Sarracenia purpura - eine fleischfressende Pflanze als Heilmittel gegen die Pocken?

in Pandemic Forum3 years ago (edited)

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Sarracenia pupurea - eine fleischfressende Schlauchpflanze heilt die Pocken - Quelle des Bildzitates: pixabay

Liebe Freunde der Freiheit und des Friedens,

liebe geimpfte und ungeimpfte Mitleser,

liebe Freunde des Lebens,

Herbert Miles war chirurgischer Assistent der königlichen Artillerie in den 1800´er Jahren in Nova Scotia - dem heutigen Kanada - als die Männer seiner Einheit an den Pocken erkrankten. Laut der Überlieferungen aus dieser Zeit vor rund 200 Jahren hat Herbert Miles hinsichtlich der Heilung seiner Männer später folgendes berichtet haben- Zitat:

“an old squaw going amongst them, and treating the cases with (a botanical) infusion…was so successful as to cure every case”

oder auf Deutsch:

" ...eine alte Squaw (Anmerk.: der Micmac Indianer) ging zwischen ihnen und behandelte jeden (Pocken) Fall mit einer (botanischen) Infusion...so erfolgreich, dass jeder Erkrankte geheilt wurde."

Die Legende besagt, dass die alte Indianerin dabei auf den Extrakt einer in Nordamerika beheimateten Schlauchpflanze mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Sarracenica purpurea zurück gegriffen haben soll.

In einer 2012 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit heißt es - Zitat:

In 1892, Charles Millspaugh described that the Native Americans of eastern North America used S. purpurea as a poultice against smallpox and it provided “the greatest remedy known for the dreadful scourge” [3]. C.G. Logie, Surgeon-Major of the Royal Horse Guards, treated variola-infected men in his regiment and found that S. purpurea “seemed to arrest the development of the pustules, killing, as it were, the virus from within, thereby changing the character of the disease and doing away with the cause of pitting” [4]. However, the putative medicinal properties of S. purpurea have been largely forgotten.

2012 wurde dieser Hinweis der Geschichte der Phytomedizin der amerikanischen Ureinwohner von Forschern an der Vanderbilt Universität in den USA aufgegriffen und im Labor in vitro näher untersucht. Zu diesem Zweck liessen sich die Wissenschaftler aus dem Osten der USA mittels Expressversand über Nacht entsprechende Wildpflanzen von Sarracenia in ihr Forschunugslabor schicken und stellten nach deren Säuberung innerhalb von 48 Tagen ein Extrakt her mit dem sie die Wirkung der Inhaltsstoffe der Heilpflanze auf Affenpocken und dem Vakkzinavirus infizierte Zellkulturen untersuchten.

Die Ergebnisse dieser Forschung sind beeindruckend. So konnte die Insektivore Schlauchpflanze Sarracenia purpurea die Replikation der Pockenviren dramatisch reduzieren. Es heißt in dem Paper aus 2012 dazu - Zitat:

S. purpurea treatment resulted in a dramatic decrease in VACV replication, when compared to the untreated cells (Fig. 1b). A single treatment of S. purpurea, caused a 100–1000 fold reduction in VACV replication throughout the course of the infection, however some viral replication was still observed. In cells treated with fresh extract every six hours, a 10,000-fold decrease in VACV replication was observed. Multiple treatments with S. purpurea completely abolished VACV replication since titers did not increase over the course of the infection

Damit war die Behandlung des Vaccinavirus in der der Zellkultur mit S. purpurea effektiver als das Antipockenmittel Cidofovir. Allem Anschein behindern die Inhaltsstoffe der Schlaupflanze dabei besonders in der frühen Phase der Infektion die Virusreplikation der Pockenviren auf intrazellulärer Ebene ohne selbst dabei eine direkte antivirale WIrkung zu entfalten. Es wird molekularbiologisch offenbar die Transkription des Genoms der VACV Viren blockiert und somit die Replikation des Pockenvirus unterbunden bzw. unterdrückt.

Im Gegensatz zum Antipockenmittel Cidofovir konnten bei den in vitro Experimenten zudem zytopathologische Sekundärschäden durch Pockenviren bei Behandlung mit den Extrakten der Schlaupflanze verhindert bzw. minimiert werden. Die Autoren kamen vor 10 Jahren daher zu folgender Schlussfolgerung - Zitat:

In this study, we demonstrated that S. purpurea extracts were able to effectively inhibit viral replication and the viral-induced cytopathic effects of various Orthopoxviruses. The data supports that S. purpurea effectively inhibited MPXV and VARV replication similarly to VACV, and points to the relevance of using VACV as a model of the more virulent MPXV and VARV. At doses where virus replication was inhibited, little to no cellular toxicity was observed.

Oder auf Deutsch - die Extrakte der indianischen Heilpflanze Sarracenia purpurea - sind im Stande die Vermehrung von Afffenpockenviren, wie auch des Pockenvirus im Vaccinavirusmodell effektiv zu unterdrücken. Bei der Verwendung von inhibitorisch wirkenden Konzentrationen konnte dabei in vitro keine zelluläre Zytotoxität festgestellt werden.

Neuer wissenschaftliche Arbeiten weisen auch auf eine antivirale Wirkung der Extrakte bei bestimmten weiteren Viren hin. Dieses Beispiel zeigt uns, dass die Natur mitunter immer noch die beste Apotheke im Falle von Seuchen und Pandemien bereit hält. Das die Extrakte von Sarracenia purpurea dabei sogar im Vergleich zu Cidofovir sogar zytopathologische Effekte an den Zellen selbst unterdrücken weist auf eine starke Wirksamkeit gegen die Pockenviren hin.

Es dürfte sich nach meinem Dafürhalten daher lohnen diese nordamerikanische fleischfressende Pflanze im Hinblick auf die Behandlung von Viruserkrankungen weiter zu erforschen und zu untersuchen, da die in vitro Forschung ohne Zweifel die antivirale WIrkung der Extrakte bestätigt, welche in den historischen Aufzeichnungen des 19. Jahrhunderts bei der Anwendung am Menschen bereits registriert und berichtet worden sind.

Wichtiger Hinweis:

Der Autor dieses Beitrages ist der Auffassung, dass die Berichterstattung in den Massenmedien die breite Öffentlichkeit zu den Ausbreitungswegen der Affenpocken in Deutschland derzeit nicht korrekt informiert, da wie in 2018 bereits dokumentiert und von mir dargestellt die Affenpocken eine hochkontagiöse Infektionserkrankung darstellen, die sowohl über die Luft (Aerosol/Stauaerosolinfektion) wie auch durch Körperflüssigkeiten als Schmierinfektion direkt oder indirekt erfolgen kann.

Quellen:

(1)Konsiliarlabor für Pockenviren in Deutschland
(2)Originalbetrag mit Warnung vor einer Affenpockenpandemie aus dem Jahre 2018
(3)CDC Hinweise zur Behandlung der Affenpocken
(4) RKI Informationen zum Affenpockenvirus
(5) Frankfurter Rundschau vom 19.5.2022 über den Affenpockenvirus Ausbruch in Europa
(6) Lexikon der Infektionserkrankungen - Springer Verlag
(7) Pockenausbrüche in NRW - Dissertation
(8) Affenpockenausbrüche weltweit - Hindustan Times
(9) Wikpedia Erklärung der Makropinozytose
(10) Glycosaminoglykane und Mechanismen der Immunevasion bei humanpathogenen Pockenviren
(11) Affenpocken und fehlende T-Zellaktivierung in vivo nach Impfung mit einem Vaccina basierten Impfstoff
(12) Pitcher Plant Sarracenia purpurea as a treatment option of Orthopoxvirus Infections
(13) Sarracenia purpurea - Antivirale Effekte auf HSV-1 Viren - Nature Artikel aus 2020

Important note:

The information provided here is based on the author's conclusions and own considerations of community members. The author's or community members conclusions do not represent any kind of therapy recommendation for emerging infectious diseases or infected patients, since there are still no clinical efficacy tests for these theoretical considerations for therapy of infectious diseases, which would prove a benefit for this type of treated patient - also if the author of an article is propably personally convinced that such therapy or test or vaccine can be of benefit to infected patients. As there are no clinical studies to date on the use of offlabel drugs and substances for virus infections in humans, as far as I know, therapeutic treatments with these substances should only be carried out as part of a clinical trial in suitable centers. The use of drugs mentioned in this article or other articles in this community by other members as part of an off-label use in the case of coronavirus infection or other kind off illness is explicitly discouraged due to the lack of data in human use until now, as long as the benefit of appropriately treated patients with consideration of the side effects of such therapies is proven in controlled studies could.

This contribution is only intended to encourage scientists to make increased efforts to develop adequate antiviral therapies that have a broad spectrum of antivirals. They are to be understood by the author of this article as a medical-theoretical contribution to the improvement of medical care for people all over the world - but do not include any kind of trade request for their practical implementation in humans without prior clinical examination by appropriate centers.

Off-label use of such experimental therapeutic strategies in the case of emerging viral diseases is at present not recommended by the author of this article. The presented informations are only representing theoretical therapeutic strategies mentioned by the author or other members to induce further clinical investigations in the field of emerging infectious diseases in future.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung zur Anwendung von Medikamenten oder anderen Substanzen für die Behandlung von Erkrankungen oder Infektionen dar, sondern dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dem wissenschaftlichen Austausch. In konkreten Erkrankungsfällen sollten Patienten und Erkrankte stets das weitere therapeutische Vorgehen mit den jeweils behandelnden Ärzten abstimmen - zumal der off label Einsatz von bislang klinisch nicht erforschten Therapieoptionen mit erheblichen Risiken für Leib und Leben verbunden sein kann und sich der Stand der Wissenschaft fortlaufend ändert.

Für die Richtigkeit der in diesem Beitrag gemachten Angaben wird jegliche Gewähr ausgeschlossen, da teilweise eigene Schlussfolgerungen auf Grundlage der Arbeiten von Dritten gezogen werden, für die bislang jeder wissenschaftliche Beweis fehlt. Im Zweifel ist der behandelnde Arzt zu fragen und die Möglichkeit anderer Ursachen für eine Erkrankung ebenso in Erwägung zu ziehen.

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