[Erzählung] 7 Psychologen und eine Menge Probleme - Teil 7steemCreated with Sketch.

in Deutsch Unplugged2 months ago

Herzliches Hallo an alle,

ihr habt es fast geschafft und seid beim letzten Teil der Miniserie angekommen, gratulation!

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Copyright: @dissi

Hier geht es zum:
1. Teil
2. Teil
3. Teil
4. Teil und 5. Teil
6. Teil

Jede Geschichte hat ein Ende

und hier ist meins: Die neue aktuelle Psychologin! Sie ist etwas speziell, im Sinne von sehr direkt und meiner Meinung nach überqualifiziert für das ZPG: Beim ersten Termin mit ihr haben wir zusammen mit dem Psychiater und meiner Freundin geredet. Ich habe von dem Koksen vor kurzem erzählt, war halt ein Ausrutscher, weiß nicht mehr warum… Und erzählt, dass ich gerne von ihr betreut werden würde, da es besser mit der Arbeit geht, da es näher ist und ich so evtl. um 8 Uhr den Termin nehmen könnte und dann direkt weiter zur Arbeit, anstatt früher von der Arbeit gehen zu müssen, in die Stadt zu fahren und erst gegen 18 Uhr wieder zu Hause sein.
Sie ging hinaus, um sich mit dem Psychiater zu besprechen. Als sie wieder hereinkamen, war ihr erster Satz: Du willst Koksen. Ich wollte etwas dagegen sagen, wusste aber auch nicht genau was, denn auf der einen Seite, klar, mal ab und zu etwas Koks geht immer, aber irgendwie möchte ich es auch lassen. Das ist so ein innerlicher Konflikt von mir. Sie fiel mir aber sofort ins Wort und wiederholte nochmals: Du willst koksen. Das ist ein Fakt! Ihrer Meinung wäre es besser, wenn ich weiterhin den SerD besuche, da es hier nicht um „was ist für mich gemütlicher“ geht, sondern es wichtig ist, dass ich an den richtigen Dienst komme. Ich machte nochmals einen Termin mit der Ärztin beim SerD, da es noch keinen Nachfolger gab und diese meinte: Wegen einmal Konsumieren geht in Ordnung. Und wir redeten darüber, wie es mir geht, der Freundin geht, dem Kleinen geht, usw. Seitdem war ich nicht mehr beim SerD und bin jetzt bei der Psychologin vom ZPG.

Und es läuft richtig gut!

Ich wurde Teil eines neuen Programms, SNS, wo ich mir die App herunterladen muss, auf welche ich jeden Tag einen Fragebogen mit 33 TPB-A Fragen erhalte, z.B. Meine Beschwerden beeinträchtigten heute meinen Alltag; Heute hatte ich Energie; Heute fühlte ich mich wohl in meinem Körper; usw. und darunter ist ein Schieberegler, den ich an die entsprechende Position verschieben muss. Die Skala ist leider nicht beschriftet, damit würde ich mich leichter tun, aber ich weiß sie geht von 0-100. Und bei den Terminen wird dann normalerweise das Diagramm angeschaut, sofern sie nicht ihr Password zu Hause vergisst, oder sie mir aus versehen den italienischen Fragebogen gab, dieser wurde zwar täglich brav von mir befüllt, aber dann nicht angesehen…
Was ich lustig finde: Sie sollte mir eigentlich zeigen, wie ich mich anmelden kann, wie das funktioniert usw. Bloß ist es bei uns umgekehrt: Durch meine technische Begabung darf ich ihr zeigen, wie sie ihr Programm richtig nutzt^^ Sie sagt dann immer, dass das Programm neu sei und sie noch nicht alles genau weiß, aber ich schaffe es immer beim ersten Treffer das Richtige zu finden. Somit sage ich ihr immer du musst da klicken und dort, erkläre ihr, was mit diesem und jenem Menüpunkt meiner Meinung nach gemeint ist usw.
Mittlerweile kommen wir gut zurecht und ich finde sie nicht mehr so unsympathisch wie am Anfang. Und auch durch den Fragebogen nehme ich meine Gefühle wieder besser wahr, z.B. fällt mir dann Untertags auf, dass ich gerade etwas wahrnehme und das beim Fragebogen am Abend dann berücksichtigen muss. Der Konsum ist auch ganz beschränkt, ich hatte im April 3 mal Koks, einmal nur 3 Lines an einem Abend und zwei mal machte ich alleine Serata, das erste Mal war geplant, da war der 19. April, somit zog ich da am Abend/in der Nacht und rauchte um 4:20 Uhr des 420-Days meine traditionelle erste 420-Tüte, am Vormittag dann nochmals eine und am Nachmittag um 16:20 Uhr eine weitere traditionelle 420-Tüte.

Und die zweite Serata entstand durch etwas ungünstige Gegebenheiten: Ich war alleine bei der Arbeit und trank um die 8 Kaffee. Irgendwann hatte ich durch den ganzen Kaffee einen bitteren Geschmack im Gaumen, der mich stark ans Koks erinnerte. Somit wurde ich getriggert. Als ich nach Hause kam, war ich alleine und ich tat dasselbe wie bei den Zigaretten, als ich Lust darauf bekam: Ich suchte die ganze Wohnung nach Zigaretten ab. Bzw. in diesem Fall wusste ich ja, wo sich der Schnee befand, nur hatte meine Freundin wie abgemacht den Schlüssel zur Schatulle versteckt. Somit suchte ich den Schlüssel. Das Suchen lenkt mich ironischerweise irgendwie ab, ich habe etwas zu tun, bis meine Freundin kommt und anschließend kann ich mit ihr darüber sprechen und es geht wieder.
Da ich den Schlüssel nicht fand, wollte ich versuchen das Schloss zu knacken. Ich versuchte es mit einigen Gegenständen und 10 Minuten bevor sie nach Hause kam passierte das, was nicht passieren hätte dürfen: Ich bekam das Schloss wirklich auf. Paff dachte ich dann nach: Soll ich oder soll ich nicht? Auf der einen Seite dachte ich mir ich soll nicht, weil meine Freundin dann enttäuscht ist. Auf der anderen Seite dann aber kam mir vor, hätte ich es schon irgendwie verdient, ich hab das Schloss aufgebracht, ich darf – ganz im Sinne des wer es findet, darf es behalten. Somit habe ich Blut geleckt und noch eine Serata gemacht.


Wie, schon vorbei? Ja, leider ist es wie bei vielen guten Dingen so: Man ist am Ende angekommen... Doch damit ihr nicht zu sehr traurig darüber seid, folgen abschließend noch zwei weitere Fragepunkte:

Was gaben mir die Drogen in den letzten Jahren?

FreiheitSicherheitSpaß
Nicht jeder hat Zugriff darauf, das sie illegal sind. Ich habe die Freiheit, konsumieren zu können, wenn ich möchte.Ich wusste, wer ich bin. Der Typ der für jede Party zu haben war. Zudem wusste ich, wie ich mich beruhigen konnte, falls mir meine Gedanken wieder zu viel wurden.Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es keinen Spaß gemacht hat.

Hattest du nicht Angst erwischt zu werden?

Zugegebener weise, ich hatte immer total Schiss, als ich etwas kaufen ging. Mehr lag es aber daran den Führerschein zu verlieren. Sonst wäre ich so gerne erwischt worden. Ich hätte mich so sehr bei der Polizei aufgeregt, von wegen: Gesetze haben eh keinen Wert. Bei mir wurden viele Gesetze gebrochen, weshalb ich die Drogen jetzt brauche, um auf mein Leben klar zu kommen! Ihr habt auch Jahrelang nichts gemacht, dann könnt ihr jetzt weiterhin nichts machen und mir nicht auf die Eier gehen! Ich wäre so ausgerastet, kein Bulle hätte mich fixieren können. Ok, wahrscheinlich schon, aber das Thema hat mich immer so sehr aufgeregt, dass ich mir immer vorgestellt habe, wie die auf mich schießen müssen und ich trotzdem noch weiterhin am Ausrasten bin^^ Klar, die Phantasie ist grenzenlos, sagt man ja immer. Aber es hätte mir gut getan, meine Wut bei den Mitverantwortlichen auszulassen. Jetzt muss ich halt therapeutisch darüber berichten und schreiben ;)


Habt ihr weitere Fragen, oder hättet ihr zu gewissen Punkten/Abschnitten dieser Serie gerne mehr erfahren? Dann zögert nicht und schreibt eure Fragen unter diesem Post, ich werde sie alle beantworten!

Beste Grüße,
BlackButterfly666

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Das ist alles sehr bewegend.
Ich kannte mal einen, der es auch getan hatte.
Es fing alles harmlos an und heute ist er ein schwers Pflegefall.
Er hatte einen Pilz zu sich genommen und hatte sich danach nicht mehr erholt.
Pass auf dich auf

 2 months ago 

Fragen... Klassiker vielleicht: Wo siehst Du Dich in 10 Jahren? Da war die Rede von Eurem Kleinen... Ändert es etwas, ein Kind zu haben, Verantwortung zu tragen? Lebst Du gerne? Hat Dein Leben einen Wert für Dich? Bist Du ein Zocker, der darauf setzt...? Welche Abhängigkeiten gibt es noch, außer den stofflichen? Warst Du schon einmal richtig glücklich? Was wünscht Du Dir am meisten? Wovor hast Du Angst? Geht es Dir heute gut? Und so weiter... ;-))

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