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RE: 2020 Woche 13 - Ohne Zusammenhang / Without Any Context / Deutsch / English

in Die Kneipe5 years ago (edited)

Immer die Keule mit aus dem Zusammenhang gerissenen Extrembeispielen. Ich denke du bist schlau genug zu wissen, dass du gerade versucht hast, mich mit Zirkelschlüssen zu plätten.

Wenn der Stalker die Frau ausfindig machen kann, ist der ebenso ausfindig zu machen, justiziabel geworden und wegzusperren. So auch der Extremist und der Fanatiker, der Neonazi usw.
Ich vermute eher, dass für dich der Hauptgrund steuerpolitischen Erwägungen entspringt, wofür ich als Habenichts ja gar kein Verständnis habe. Das mit den Beispielen, die nicht belastbar sind, verstehe ich als vorgeschoben.

Ich kenne KFC aber KYC ist mir fremd. Muss ich nachschlagen. Ah Businessdeutsch aus dem Englischen – Kenne deinen Kunden! Ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein soll. Du darfst Privat nicht mit Anonym verwechseln und mit Demokratie hat das schon gar nichts zu tun. Im Gegenteil. Wir sehen bei Facebook, wie die Verfassung massenweise von anonymen, faschistischen Feiglingen außer Kraft gesetzt wird. Das wollen wir nicht mehr haben.

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Immer die Keule mit aus dem Zusammenhang gerissenen Extrembeispielen.

Immer das Beiseitewischen absolut stichhaltiger Argumente ...

Ich vermute eher, dass für dich der Hauptgrund steuerpolitischen Erwägungen entspringt ...

Das stimmt nicht. Ich bin zwar überhaupt nicht froh über die deutsche Steuergesetzgebung, aber das Thema "Schutz der Privatsphäre" ist viel weitergehend als nur steuerliche Aspekte betreffend. Merke: Ein @jaki01 schreibt Dinge, die er auch so meint, d. h. wenn ich schreibe, Anonymität biete bestimmten Berufsgruppen, Whistleblowern, Angehörigen von Minderheiten und vielen anderen wirksamen Schutz (z. B. vor Fanatikern aller Art aber auch einem immer invasiveren Staat), dann meine ich das ganz genau so!
Und wenn es, um beim Eingangsbeispiel zu bleiben, reichen würde (und so einfach wäre), den Stalker oder gewalttätigen Ex-Ehemann wegzusperren, dann müsste es keine Frauenhäuser oder Unterbringung in neuen Wohnungen mit unbekannter Adresse geben. Bei Neonazigruppen oder großen Familienclans übernimmt dann auch immer mal gerne jemand die Straftat, der noch nicht weggesperrt ist. Rede das Problem bitte nicht klein, nur weil es nicht in deine Argumentationslinie passt!

Kenne deinen Kunden! Ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein soll.

Warum soll ein soziales Netzwerk mich kennen? Wäre es so, dass ich hier unter Klarnamen schreiben müsste, gäbe es mich hier nicht ... wenn du das als Vorteil siehst, bitte ...

Und wenn z. B. eine Börse, auf der ich trade, meinen Namen kennen will, ist das m. E. angemessen (wenn ich auch das Prinzip dezentraler Börsen bevorzuge), aber dass sie auch fragen, woher das Geld stammt, mit dem ich trade, wie viel ich pro Jahr verdiene etc. empfinde ich als dreist.

Ich sehe schon, für eine Annäherung in dieser Sache brauchen wir noch Jahre. Ich bin für eindeutige Identifikation und du bist dagegen. Beide beziehen wir uns auf demokratische Grundwerte. Wobei sich deine Grundwerte eher mit dem anarchistischen Lager zu decken scheinen, als mit dem bürgerlichen. Unsere Positionen dürften nun hinreichend bekannt sein und deine Beispiele bleiben auch die gleichen, während sich die Dramatik ihrer Darstellung ganz toll gesteigert hat.

Deine Vorbehalte mit der neugierigen Börse entspringen natürlich dem Gipfel der Dreistigkeit. Da würde ich auch Reißaus nehmen, wenn einer meiner Dienstleister in voraus eilendem Gehorsam hoheitliche Aufgaben übernimmt.

Vielen Dank für den so freimütigen, wie freundlichen Austausch.

Warum soll ein soziales Netzwerk mich kennen?

Weil du dann keinen Missbrauch mit deimem Avatar treiben kannst.

Na, das ist mal 'ne Antwort, mit der ich leben kann: Wir setzen einfach in diesem Bereich unterschiedliche Prioritäten.
Die Dramatik musste ich steigern, um irgendwie zu dir durchzudringen. :)
Hast du denn gelesen, wie es Sibel Schick erging, weil sie nicht anonym postete? Wenigstens blieb sie körperlich unversehrt.
Ich sehe Gefahr bei (möglicherweise oft in guter Absicht beschlossenen) Eingriffen in die Privatsphäre aber auch vom Staat selbst ausgehen, die umso größer wird, je autoritärer das Regime (und wie sollten wir wissen können, wer z. B. in zehn Jahren Deutschland regiert?).

Was morgen ist? Woher soll ich wissen, wer heute in Deutschland regiert? Ich vermute immer, es ist die Wirtschaft, Bertelsmann, Burda und am Kopf dieser vertrockneten, uralten Chimäre faucht die schwarze Springerwitwe. Angst haben die nur vor Bauern und Nazis. Der verfasste Bürger ist eine Lachnummer für die Meschpoke.

Nein, ich habe nichts von Sibel Schick gelesen und lese es auch nicht, weil ich jeder Schicksalssensation bewusst aus dem Wege gehe. Ich lasse mich von Nachrichten nicht agitieren, wie ausgefallen die Dramaturgie des Einzelschicksals auch sein mag. Extreme Fälle taugen meist nicht zur adäquaten Beurteilung allgemeiner Rechtslagen. Danach richtet ein Rechststaat sein Rechtsinventar nicht ein und man verschärft es auch dann nicht außergewöhnlich, wenn Außergewöhnliches passiert.

Wenn jedoch der Massenpöbel aus Nazis, Reichsbürgern und sogenannten Libertären mit Drohungen von Gewalt über die Bürger hinweg zieht, ist Ende Gelände für jegliche Anonymität im Internet. Jeder muss zu seiner Meinung stehen. Ganz gleich, wie gefährlich das erscheinen mag. Es ist ganz einfache Normalität, wenn man sich demaskiert und zu erkennen gibt. Ansonsten herrscht für niemanden die Klarheit des Gesetzes.

Von mir weiß auch jeder den Namen und Wohnort, obwohl ich auf dem Steem wiederholt Gewaltandrohungen hinnehmen musste. Wer nicht persönlich zu seiner Meinung stehen kann, soll am Besten den Mund halten. Was ist mit all den Autoren, die von bekloppten Gottesanbetern bedroht sind? Die sind auch nicht anonym- Weil sie eben trotz Morddrohung nicht einknicken. Schon alleine aus reiner Solidarität mit diesen mutigen Menschen sollte jede strafvereitelnde Anonymität endlich aufgehoben werden.

Wer tatsächlich bedroht ist, kann auch gerne Antrag auf Anonymisierung stellen. Und übrigens @jaki01, unterschlägst du ganz geschickt einen für diese Auseinandersetzung eminent wichtigen Aspekt. Kein Nazipöbel, kein Terrorist, Stalker oder Gottesidiot kann jemals einen Provider zur Herausgabe einer Adresse zwingen. Aufhebung der Anonymität ist eben nicht gleichbedeutend mit einem Auftritt unter Klarnamen. Das ist natürlich sehr geschickt so zu argumentieren aber du siehst, wenn ich nur lange genug anm Thema bleibe, komme ich selbst dem schlauen Jaki auf die Schliche.

Deine vorgeschobene Sorge wegen eines eventuell kommenden, totalitären Staates kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wir leben in einer verfassten Republik, die niemals wieder Faschisten in die Hände fallen sollte. Das wäre dann tatsächlich ein nachvollziehbarer Grund, auszuwandern oder in den bewaffneten Widerstand zu treten.

Nein, ich habe nichts von Sibel Schick gelesen und lese es auch nicht, weil ...

... Dann werde ich jetzt auch nicht weiterlesen, denn was soll man auch groß lesen, was andere sich die Mühe machen zu schreiben oder verlinken, wo man doch eine Meinung hat?

Mann Jaki, das ist genau die falsche Antwort. Ich habe ganz sicher eine Meinung, aber eine, die weit offen ist für Anregungen aus dem Umfeld. Ich muss mir daher nicht mutwillig eine durch viele Jammertale hart erkämpfte, gute Laune damit versauen, dass ich mir Schlimmes rein ziehe. So ist diese Welt. Schlimm. Alles was passieren kann, wird passieren. Alles was man denken kann, wird auch geschehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mir alles rein ziehe was passiert, um vielleicht möglichst gut auf Schlimmes vorbereitet zu sein. Damit wird das Leben nur sauer. Die wenige Zeit die mir noch bleibt, will ich völlern, prassen, lachen und mich freuen so lange es noch geht. Wovon mich übrigens auch keine Ausgangssperre abhält. Im Gegenteil. Das finde ich sogar ausgesprochen spannend, weil die öde Normalität all der spröden Zwängler endlich mal aus den Fugen geraten ist.

@Jaki01, das Herumwedeln mit extremen Fallbeispielen ist keine adäquate Reaktion auf meine Argumentationslinie. Weil du immer noch Anonymität mit Privat verwechselst. Dein Privatleben bleibt auch weiterhin privat, selbst wenn die Provider deine Identität auf dem Rechner liegen haben. Alleine dem Staat sind sie zur Herausgabe verpflichtet. Es ist ein Rechtsstaat, seit ich denken kann. Einer, der aller Wahrscheinlichkeit nach nie wieder zum Faschistenstaat wird. Dafür haben die Bürger viel zu sehr an der Freiheit geschnuppert. Die starken Führer suchen nur Schwache, Gescheiterte. Gut, davon haben wir jetzt 25 Prozent. Den Pöbel bekömmen wir aber in den Griff und dabei ist die Aufhebung der Anonymität im Internet das angesagte Mittel. Okay, ich lese das Zeugs. Dann hast du vielleicht auch wieder Lust, dich weiter mit mir zu fetzen.

Sorry, du erwartest von mir, dass ich deine langen Antworten lese und darüber nachdenke. Dann erwarte ich von dir, dass du das mit meinen auch tust. Wenn ich etwas verlinke, tue ich das aus gutem Grund und denke ebenfalls vorher sehr genau darüber nach, warum ich das tue.
Es ist einfach ein sehr gutes Beispiel dafür, warum es wichtig ist, anonym schreiben zu können. Ich sehe es nicht als besonders extremes, sondern sehr lehrreiches Beispiel.
Und noch einmal: Wenn ich mir die Mühe mache und die Zeit aufwende, zu diskutieren, ernsthaft zu lesen, was jemand anderes schreibt, erwarte ich das umgekehrt auch, das ist alles (und ich mülle dich ja nicht mit etlichen Links zu, nur um selbst nichts schreiben zu müssen).

Ist ja gut Jaki! Das verstehe ich. Entschuldige bitte. Es war nicht sehr freundlich von mir, dein Angebot kategorisch in den Wind zu schießen. Ich weiß halt schon vieles vorher und benehme mich daher auch mal etwas schroff. Besonders, wenn ich was lesen soll. Habe wohl keine Geduld mehr mit der zähen Materie.
Meine Frau will mir immer lustige Clips umd Memes zeigen, die ihre Freundinnen schicken. Da trete ich auch jedesmal ins Fettnäpfchen, anstatt mir den Mist anzuschauen und pflichtgemäß zu kichern. Ich will mir diesen Mist einfach nicht mehr reinziehen und dein verlinkter Artikel war ganz sicher kein Beweis für die Schädlichkeit, mit eigenem Namen aufzutreten, sondern der eindeutige Beweis dafür, wie wohl sich dieser faschistoide Pöbel in der Anonymität fühlt. Du denkst das Problem vom falschen Ende her.

Jetzt lies bitte, was ich nach dem Lesen des Journalstenschicksals geschrieben habe. Schließlich sollten wir diese durchaus notwendige Auseinandersetzung nicht wegen eines dämlichen Formfehlers meinerseits schnöde scheitern lassen. Verzeih mir bitte.

So ich habe es gelesen und das ist ja weder was Neues, noch eine Schicksalssensation. Es ist bereits Normalität!

Genau um diese Fälle geht es doch bei der Aufhebung von Anonymität. Die Menschen müssen geschützt werden. Wäre die Anonymität aufgehoben, gäbe es keine Shitstorms mehr. Punkt. Sie aufzuheben bedeutet nicht, Namen und Adresse zu veröffentlichen. Es bedeutet nur, dass hinter jedem Avatar ein überprüfter Name mit Adresse gespeichert ist. Daten, worauf die Staatsanwaltschaft bei Verstößen zugreifen kann. Es bedeutet nicht etwa, dass jeder stumpfsinnige Volkstumbe in dein Privatleben eindringen kann. Genau das funktioniert jetzt, mit der fast absoluten Anonymität.

Ich verstehe nicht, wie man angesichts der derzeitigen Lage, bei dem klar erkennbaren Aufstand des schlimmsten, vorstellbaren Pöbels, noch gegen so eine Maßnahme sein kann. Ausgerechnet der Mann, der mir diesen Artikel vorlegt, hat Bedenken gegen die einfachste Lösung des Problems. Gehts noch?! Es sind, wohlbemerkt, ausgesprochen akademische Bedenken, angesichts einer ganz realen Bedrohung. Ich muss mich gerade sehr über dich wundern.

Wäre die Anonymität aufgehoben, gäbe es keine Shitstorms mehr. Punkt.

Das stimmt nicht. Früher wurde argumentiert, durch allgegenwärtige Kameraüberwachung ließen sich U-Bahnschläger vom Schlagen abhalten, tun sie aber nicht.

Klarnamenzwang schadet den Opfern nicht den Tätern!
Sascha Lobo schreibt dazu im Spiegel:

Anonymität im Netz bedeutet in allererster Linie Schutz, und zwar gerade für Menschen, die sich ansonsten nicht nur im Internet, sondern auch in der Kohlenstoffwelt angreifbar machen würden. Das sogenannte "Doxxing" - die Veröffentlichung privater Daten - ist eine Standardattacke bösartiger Trolle, insbesondere gegen Frauen oder Minderheiten"

Der Staat hat im Zweifelsfalle so seine Möglichkeiten, z. B. über die IP-Adresse, die er vom Provider erhält, Informationen zu erlangen, die letztlich zur Identität einer Person führen.
Die Pöbler können das nicht, freuen sich aber diebisch darüber, wenn jemand, der als Jörg Zwiebelfisch schreibt, tatsächlich Jörg Zwiebelfisch sein muss.

Ich verstehe nicht, wie man angesichts der derzeitigen Lage, bei einem klar erkennbaren Aufstand des schlimmsten, vorstellbaren Pöbels noch gegen so eine Maßnahme sein kann.

Das Problem ist nicht Anonymität, sondern dass aufgrund von Personalmangel (ja, das kostet eben mehr Geld als pauschale Massenüberwachung) Anzeigen häufig nicht nachgegangen wird, und falls doch, die Strafen einfach viel zu milde ausfallen. Statt in konkreten Fällen mittels ehrlicher Ermittlungsarbeit ans Ziel zu kommen, sollen lieber alle überwacht werden.
Jeder Diktator riebe sich die Hände, könnte er einer solch ausgeklügelten Überwachungsinfrastruktur habhaft werden! Und komm' mir nicht mit einer diesbezüglich angeblich 'akademischen' Argumentation. Viel zu oft schon in der Geschichte wurden Menschen von Dingen überrascht, die sie sich niemals hätten träumen lassen.

Na ja. wenn man kein Vertrauen mehr in seine Verfassung hat, kann man auch einem tobenden Pöbel nicht das verdreckte Schandmaul stopfen. So haben wir nicht nur ein Problem mit losgelösten Nazis, sondern auch eine profunde Verfassungskrise. Ich kann mich nur noch darüber wundern, wie ein studierter, kluger Mann daran glaubt, dass dieser Staat in der Lage sein soll, unsere Verfassung auszuhebeln.

Wir leben in Deutschland, auferstanden aus den Ruinen des Faschismus, die in meiner Kindheit noch allgegenwärtig waren. Ja, sogar die Faschisten waren noch da. Ich bin daher auch gegen jede Übergriffigkeit des Staates ins Private. Aber jetzt will er dich mal wirkungsvoll und, zugegeben, möglichst kostenfrei beschützen und da kommst du mit dem Argument eines zu starken Staates. An dem Punkt kommen wir tatsächlich nicht weiter, drehen uns im Kreise und daher ich danke dir, dass du mir verziehen hast.

Nur noch soviel: Wer das Vertrauen verloren hat, ist schon nicht mehr frei, sondern gefangen in Bedenken. Ich habe noch immer volles Vertrauen in meine Verfassung. Politikern kann man nie trauen, aber die Bürger sind der Souverän. Wir sollten uns nicht weiter spalten lassen und immer klar äußern, was wir wollen und was nicht. Ich will keinen Nazipöbel, der den Rechststaat verhöhnt und sich über Gesetze erhebt. Das ertragen zu müssen, haben verfasste Bürger nicht nötig und nur darum geht es im Moment. Dass jedwede Regelung zur Beseitigung von Problemen auch neue Probleme schaffen kann, ist ganz normal. Daran kann man aber immerhin noch arbeiten, falls die Problembeseitigung erfolgreich verlaufen ist. Anders herum ist wohl bald Schicht im Staate D. Der Nazipöbel steht kurz vor der unseligen Erhebung und das Internet ist eine seiner wichtigsten Plattformen geworden.