Ich krieg die Krise, die Atomenergie-Krise (aktualisiert 01.10.20 12:45 nach unten scrollen)

in Deutschländer4 years ago (edited)

Die Amis, innovativ, entscheidungs- und Unternehmer-freundlich -ja dafür sind sie bekannt- , oft agieren sie als sogenannter first mover für neue Technologien.

Aber jetzt bahnt sich da was an, was für mich nicht mehr nur einen bitteren Beigeschmack hat, nein hier rollt etwas an was mich heute morgen beim lesen der Nachricht dazu zwang diesen Post zu schreiben.

Es wird ja schon längere Zeit versucht das Thema Nuklearenergie (landläufig Atomenergie genannt) in dem Bereich der grünen Energien anzusiedeln und zwar mit dem fadenscheinigen und nicht stimmenden Argument das ja keinerlei Schadstoffe (Emissionen) entstehen.
Alleine das treibt mir schon die Schweißtropfen auf die Stirn, weiterdenken mochte ich das Thema eigentlich nicht mehr weil ich ja schließlich eine Vergangenheit dort hatte auf die ich hier jetzt nicht mehr weiter eingehen werde, aber nun dieser Artikel lässt mich befürchten das hier die nächste große Sauerei geplant wird.

kDSC_0181.JPG
Um was geht es?

Da plant doch allen Ernstes ein Start-up in den USA einen Test eines kleinen „micro-reactor“ der nach Zulassung eigentlich überall aufgestellt werden könnte im schlimmsten Fall sogar als mobiles Teil.

Was hat das mit grüner Energie oder Emissionsfreiheit zu tun?

Nichts !
Gar nichts, Kern oder Nuklearenergie ist weder grün, noch emissionsfrei, auch wenn die Lobbyisten versuchen wie damals einen anderen Eindruck zu erwecken. Denn keines der ursprünglichen Probleme der Kernenergie ist wirklich gelöst.

  • Es gibt keine 100% Sicherheit, jetzt nicht, Morgen nicht, nie.
  • Es gibt keine allgemein verträglich Entsorgungslösung für die Abfälle, Gestern, Heute und Morgen nicht, nie.

Seit Jahrzehnten werden hoch radioaktive Abfälle dieser heute Grün gelabelten Energie teilweise illegal irgendwo zwischen gelagert (im schlimmsten Fall in unserer Nähe, im besten Fall irgendwo im Ausland vor fremden Haustüren).

Die Politik deckt das alles und hat damals den Persilschein ausgestellt um dieses Geschäftsmodell überhaupt zu ermöglichen. Niemand sonst bekommt eine Baugenehmigung für eine Industrieanlage wenn er nicht den Nachweis führen kann das er entstehen Abfall entsorgen kann ohne das Gefahren für die Bevölkerung und die Umwelt entstehen.

Und was hat das Start-up jetzt genau vor?

Tja das habe ich mich auch gefragt und nachdem ich den Text zweimal gelesen hatte ist mir aufgefallen das es hier scheinbar nicht nur um eine Rechtfertigung für das „Grüne Label“ oder irgendeinen Innovationspreis geht sondern um viel mehr.

Was meine ich damit?

Nun, beim ersten lesen war ich leicht angesäuert darüber das solche Technologien überhaupt in einen Grünen-Energie-Magazin auftauchen und versuchen den Anschein zu erwecken hier hin zu gehören.
Beim zweiten lesen ist mir dann aufgefallen das obwohl auch auf Risiken hingewiesen wird hier mit der Aussage geworben wird das ja auch mit den SNF (spent nuclear fuel -oder Brennstoff-Abfall- ) der in einer Menge von 77.000 metrischen Tonnen vorhanden ist (aktuell in Abklingbecken oder Kastoren) die Micro-Reaktoren betrieben werden könnten.
Mir ist bei der Zahl nicht ganz klar ob diese Menge die weltweite Menge meint oder nur die der USA.
Sicher scheint mir aber das damit quasi eine weitere Verschiebung der Endlagerung erreicht werden soll und den Politisch verantwortlichen ein Ausweg aus ihrem Dilemma eröffnet werden soll.
Kurzum es sollen so viele kleine temporäre Abfallentsorgungsstellen anstatt einer großen entstehen, man entsorgt also den hochangereichterten radioaktiven Müll als wiederverwertbaren Brennstoff zum versorgen von Problemstandorten in der Natur !?

Und so ganz nebenbei wäre es natürlich ein mörderisch tolles Geschäft wenn wie geplant alle Dieselaggregate auf Inseln oder in abgelegenen Ecken der Welt durch solche Micro-Reaktoren ersetzt würden, absolut Emissions frei versteht sich ;)

Die Initiatoren dieser Idee bekommen Fördergelder für ihre Problemlösung aha die wie üblich beim Kunden abgeladen wird, könnten den Brennstoff (Fuel SNF) vermutlich sogar umsonst von den aktuellen Lagerbetrieben bekommen weil die heil froh wären den hochradioaktiven Scheiß endlich von der Backe zu haben.
...Und den schwarzen Peter, äh in diesem Fall den radioaktiven Abfall nutzen die Käufer nun 20 Jahre weiter, zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren örtlichen Politker, Nuklearmediziner oder Umweltamt, denn danach ist der immer noch hochradioaktive Abfall ihr Problem falls sie nicht schon daran verstorben sind ;)

Na wenn das mal kein Weg in eine absolut strahlende und emissionsfreie Zukunft mit Micro-Reaktoren selbst im hintersten Winkel der Welt ist.
Perversere Gedanken im Bezug auf Umweltverträgliche Energieversorgung habe ich schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Mir stehen da echt die Nackenhaare, weil ich mich ja bestens mit dem hier vorgestellten Geschäft insbesondere mit dem Fuel auskenne, genauso wie im wirklich grünen Bereich mit Solar, Wind und Wasserstoff.

hier habt ihr einen Link zu dem Artikel der leider nur in English vorliegt

AKTUALISIERUNG:

Ja, da hat mich mein Gefühl mal nicht getäuscht kaum was geschrieben und schon tauchen in mehreren Medien Publikationen zum Thema auf, hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Handelsblatt:

Es gibt in Deutschland immer noch Menschen, die vor Atommeilern demonstrieren. Aber diesmal skandieren sie nicht: „Atomkraft, nein danke“, heute geht es um: „Atomkraft, ja bitte“. Egal, ob in Brokdorf, Lingen, Grohnde, Gundremmingen oder jetzt am kommenden Wochenende in Neckarwestheim – an den bekannten Orten geht es den Protestierern um CO2-arme Energieproduktion, initiiert wird der Rummel vom Verein Nuklearia. Dessen Chef erklärt:

Ohne Kernenergie können wir die Klimaziele nicht erreichen. Wir wollen den Boden für den Wiedereinstieg vorbereiten.
Rainer Klute, Vorsitzender von Nuklearia

Auch Bill Gates oder VW-Chef Herbert Diess sind deswegen erklärte Nuklearfreunde. Doch die Betreiber Eon, RWE, EnBW und Vattenfall – auf die es in diesem Fall ankommt – sehen das alles ganz anders. Für sie gibt es kein Weg zurück vom beschlossenen Rückbau der Anlagen. Das Problem ihres Atommülls wurden sie schließlich mit der Zahlung von 24 Milliarden Euro los. Es kommentiert Harold Macmillan, einst Premier von Großbritannien: „Die Vergangenheit soll ein Sprungbrett sein, aber kein Sofa.“ Jetzt Artikel lesen...

...wenn hinter der Nummer mal kein System steckt (die üblichen Verdächtigen agieren ja schon wieder Billy Boy und die Atom-Lobby), ich könnte wetten das dort eine Riesen Kampagne gestartet wurde und das natürlich wieder mal "voll uneigennützig" ich kann mich kaum noch halten vor lachen, dabei ist es eigentlich total traurig !!!

Strahlende Grüße aus Andalusien

Don Thomas

Sort:  

die menschheit schafft das noch,die welt völlig zu sterstören--wenn ich schon regierung oder politiker lobbyisten lese,bekomme ich gedanken die man in eine ecke stecken könnte.......scheiss pack

Ich bin bei dir Elfe, nur die Unverfrorenheit mit der hier Probleme von der Industrie auf den Endkunden verlagert werden sollen ist kaum zu ertragen.
Zumal das ganze ja nur passiert ist weil die Politik den schönen Hochglanzprojekten der Atom-Lobby geglaubt hat das sie das Problem lösen, aber eine Genehmigung für den Betrieb konnte man ja schon mal erteilen, ist der absolute Hammer, ich habe solche Meetings in meiner Heimatstadt ja hautnah miterlebt als Insider ;)

Das erinnert mich irgendwie an ein Kinderbuch aus den 1960er-Jahren, dass ich mal beim Stöbern auf einem Dachboden gefunden habe: da wurde doch tatsächlich prophezeit, dass in der Zukunft (also jetzt) nur noch Elektro-Autos fahren würden - angetrieben von kleinen Atom-Reaktoren.
Man stelle sich das mal vor: es gäbe tatsächlich Autos wie einen Nissan Fukushima, einen Lada Tschernobyl oder einen Mazda Hiroshima. Die Dinger bräuchten nicht einmal Sicherheitsgurte - weil jeder etwas kräftigere Verkehrsunfall ohnehin das komplette Stadtviertel auslöschen würde.

Klasse, ja du hast den VW Biblis II vergessen, und eigentlich soll das doch alles ganz sicher sein.
Na und in nicht allzu ferner Zukunft wird es ja (fast) nur noch Elektroautos geben aber erstmal ohne Reaktor ;)

Du hast ein Upvote von mir bekommen, diese soll die Deutsche Community unterstützen. Wenn du mich unterstützten möchtest, dann sende mir eine Delegation. Egal wie klein die Unterstützung ist, Du hilfst damit der Community. DANKE!

Vielen Dank für eure Unterstützung ;)