Ein morgendlicher Stopp am Schrein 👹🍣🎎 Mein Japan

Normalerweise habe ich es zu Beginn des Tages immer etwas eilig und ich folge meiner Morgenroutine, welche mich am Ende glücklicherweise immer pünktlich da sein lässt, wo ich hin muss. Dabei folge ich auch meist der gleichen Route, welche vertraut ist und sich über die Jahre bewehrt hat. Aber seit dem letzten Jahr kommt es immer wieder vor, dass ich mir diesbezüglich ein paar Ausreisser gegönnt habe, welche mich auf anderen Straßen an mein morgendliches Ziel gebracht hatten und welche mir gezeigt hatten, dass man auch am frühen Morgen bereist ein wenig Abwechslung haben kann.

Und obwohl es mir meist schwer fällt, ein morgens ein wenig extra Zeit einzuplanen, kommt dies ab und zu doch dann doch vor und ich bin jedes Mal sehr froh, wenn ich dieses kleine Zeitpolster für ungeplante Änderungen in meiner Morgenroutine nutzen kann. Genau wie erst vor ein paar Tagen, als an einem Tag, der eigentlich ein Festtag hätte sein können, ich extra etwas früher aufgestanden bin. Diesmal hatte ich es auch geschafft, früher aus dem Haus zu kommen und da ich zeitlich ganz gut dastand, wollte ich einen kurzen Stopp am großen Schrein in der Stadtmitte einlegen.

Nun ja, unsere Stadtmitte ist nicht wirklich groß und zum Glück sind die Straßen dort auch meist gar nicht so voll, wie man es eigentlich erwarten könnte. Zumindest in meiner Richtung bin ich meist ziemlich schnell unterwegs, und so war es auch an diesem Tag, so dass ich nun ein wenig Zeit für einen kurze morgendlich Runde durch die Schreinanlage hatte.

Es war kurz nach 9 Uhr und wie erwartet, war besuchermäßig nicht viel los, was mir auc ganz recht war. Ich wollte ein wenig Energie und Motivation tanken, für den Tag, der vor mir lag, und unser Schrein war hierfür genau der richtige Ort.

Ich näherte mich erst dem Hauptgebäude, welches an jenem Morgen so ruhig und doch so einladend vor mir lag. Natürlich war ich nicht wirklich der Einzige hier, aber die anderen Menschen um mich herum waren genau so mit sich beschäftig wie ich auch.

Das Hauptgebäude beinhaltet den Hauptaltar, vor dem auch ich kurz verweilt habe. Auch wenn ich nicht religiös bin, spüre ich doch eine ganz bestimmte Kraft und Atmosphäre, die von Orten wie diesem hier ausgeht, und ich schaffe es fast immer, mich hier inspirieren und motivieren zu lassen. Und genau dafür war ich ja auch gekommen.

Wie gesagt, alles lag noch ein wenig verlassen vor mir, auch wenn außerhalb der Anlage die Stadt bereits in den neuen Tag gestartet war. Aber hier drinnen schien diese für einen Moment ganz weit weg zu sein, und ich war ganz bei mir und meinen Gedanken.

Ich war schon oft hier gewesen, und an diesem Tag gab es auch keine Überraschungen. Die Bilder und Szenen vor meinen Augen waren mir sehr vertraut, aber vielleicht war das ja genau das, was ich wollte. Ich schien zu wissen, was mein Herz an diesem Tag zu brauchen schien.

Die ersten Glockenspiele, deren Klang in Japan im Sommer typisch ist und die zur heißen Jahreszeit einfach dazugehören, waren bereits aufgehängt. Im Eingangsbereich sowie über dem Wasserbecken zur Handreinigung konnte man bereits diese hellen feinen Klang wahrnehmen, der es im Sommer schafft, Körper und Seele zu entspannen und etwas abzukühlen. Und obwohl ich an jenem Tag noch keine Abkühlung brauchte, war ich doch hiervon äußerst angetan und ließ mich nur zu gerne hinreißen.

Auch wenn die Zeit ein wenig drängte, ließ ich es mir nicht nehmen, noch ein wenig durch die Parkanlage zu laufen, die zu diesem Schrein dazugehört. Grün ist einfach gut für die Augen und für die Seele, und in diesen Tagen sieht das Grün um uns herum so frisch aus, dass es eine Pracht ist.

Genau solche Anblicke brauche ich, aber normalweise schaffe ich es nur sehr selten, mir diese bereits am frühen Morgen zu gönnen. Die Extrazeit, die ich an jenem Tag hatte, war also gut investiert und ich war voller Elan und Energier und freute mich wirklich auf den Tag, der vor mir lag.

Ich weiß, dass ich mich hier wohl wiederhole, aber es sind genau solche Szenen und solche Anblicke, die mir die Faszination des Landes der aufgehenden Sonne auch noch Jahren immer wieder verdeutlichen und näherbringen. Auch wenn ich mich schon an vieles gewöhnt habe, beeindruckt und fasziniert es mich doch immer wieder. Ich weiß, dass unser Alltag manchmal ein wenig langweilig zu sein scheint, aber letztendlich liegt es doch an uns selber, wie wir diesen gestalten. Und meist braucht es gar nicht so viel Aufwand und Umstände, um unserer Alltag ein wenig aufzupeppen.

An jenem Morgen ist mir das sehr gut gelungen und mittlerweile habe ich nun eine Ahnung, was es dafür braucht. Wir müssen nur unsere ausgetretenen Wege ein wenig verlassen und dabei die Augen weit aufmachen. Dann gelingt es meist auch unserem Herzen, vor Freude und Aufregung ein wenig schneller zu schlagen, was unsere Schritte dann gleich noch weiter beschleunigt und beschwingt.

Ich habe genau dieses Gefühl mit mir genommen, als ich im Anschluss an meine so erfrischende und lebende morgige Runde zurück in meinen Alltag gekehrt. Glücklicherweise ist diese ja auch gar nicht langweilig, auch wenn man ihn hier und da doch noch ein wenig interessanten machen kann. Aber dafür gibt es ja Mittel und Wege und ich bin mir sicher, euch fällt da auch eine ganze Menge ein.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen wundervollen Tag. Genießt dabei das Gefühl, am Leben zu sein und erfreut euch an all dem, was euch begegnet. Die Freude kommt mit Sicherheit zu euch zurück...