Ein unerwarteter Abstecker führt uns näher zur Erlösung 👹🍣🎎 Mein Japan

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Bei unserem letzten Tokiobesuch sind wir zwar ziemlich oft auf uns bereits bekannten Pfaden gewandelt, aber wir haben es uns auch nicht nehmen lassen, in der japanischen Hauptstadt ein wenig Neuland zu erkunden. Bei unseren Ausflügen haben wir immer auch ein wenig abseits der Wege geschaut und dabei so einiges zu sehen bekommen. Meist sind es genau diese spontanen Entdeckungen, die im Gedächtnis haften und als Erinnerungen lebendig bleiben.

Auf dem Rückweg vom Sumida-Fluss, sind wir im Norden Asakusas an einem Tempel vorbeigekommen, welche schnell meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Bereits von der Straße aus spürte ich dieses Gefühl, welches ich bereits so oft hier im Land der aufgehenden Sonne zu spüren bekam. Meine Neugier war sogleich geweckt und ich konnte meine Begleiter leicht überzeugen, mir zu folgen. Letztendlich wollten wir ja alles etwas sehen und erleben, und der Tag war ja auch noch nicht zu Ende.

Wir betraten das Geländes des Matsuchiyama Shoden, einem der ältesten Tempels Tokio, welcher auf einem kleinen Hügel gelegen ist. Die Anfänge des Tempels gehen über 1400 Jahre zurück, und er ist einer der konstituierenden Tempel des berühmten und ganz in der Nähe gelegenen Sensoji Tempels, der zu Tokios bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählt.

Der Legende erhob sich während der Herrschaft von Kaiser Suiko plötzlich der Berg Matsuchi aus der Erde und ein goldener Drache vom Himmel stieg herab, um ihn zu beschützen. Während einer schweren Dürre sechs Jahre später, erbarmte sich die buddhistische Gottheit "Kannon" der Nöte der Menschen und erschien in der Gestalt von Daisho-Kangi- Ten, um sofortige Rettung und Erlösung zu bringen.

Die Buddhistische Theologie und Mythologie ist recht kompliziert und auch für mich meist eher unverständlich. Aber trotzdem erliege ich schnell der besonderen Atmosphäre, die von Orten wie diesem ausgeht und versuche dort ein wenig innezuhalten und mich zu besinnen.

Leider wurde auch der Matsuchiyama Shoden, genau wie der Senso-ji, während des 2. Weltkrieges zerstört, und musste 1961 neu aufgebaut werden. Aber auch heute sticht er deutlich hervor aus dem ihn umgebenden Stadtbild. Und das war wohl der Grund, warum auch wir an jenem Tag dort unsere Aufwartung machen wollten.

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An diesem warmen Frühlingstag waren einige Besucher vor Ort, die aber alle ziemlich entspannt zu sein schienen. Eilig hatten wir es ja auch nicht und drehten eine kleine Runde durch das Gelände.

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Wie üblich gab es genug fotogene Stellen und ich konnte wieder einmal nicht widerstehen, zu viele Fotos zu machen. Aber daher bin ich auch in der Lage, euch ein wenig von diesem Ort zu zeigen.

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Wie bereits gesagt, liegt der Tempel auf einem kleinen Hügel, der aber wohl in früheren Zeiten etwas größer gewesen sein muss. Zumindest erscheint es so, wenn man sich einer der historischen Ukiyo-e Holzschnitte ansieht.

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Ansicht von Matsuchiyama (Matsuchiyama no zu), aus der Serie Berühmte Orte der östlichen Hauptstadt (Tôto meisho).

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Nun stehen wir bereits vor dem Hauptgebäude, vor dem die meisten Besucher ihre Gebete sprechen. Obwohl der Matsuchiyama Shoten technisch gesehen ein buddhistischer Tempel ist, hat er doch auch starke Verbindung zur anderen japanischen Religion, dem Shintoismus.

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Bei einer Runde durch die Anlage fallen an vielen Stellen die Daikon-Abbildung auf, die den japanischen Rettich zeigen. So wie hier auf diesem Lampion stolpert man immer wieder über das beliebte Wurzelgemüse.

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Der Daikon ist auf den Holzarbeiten des Tempels, den Laternen, den Regenketten und auch auf den Regenwasserbehältern abgebildet und kann sogar auf dem Tempelgelände gekauft werden.

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Der Grund dafür liegt in der Symbolik, die im Daikon steckt. Dieses einfache Gemüse symbolisiert Wohlbefinden, Harmonie in der Familie und zwischen Eheleuten sowie Glück bei der Partnersuche und Fruchtbarkeit. Als Symbol passt der Rettich wohl gut zur Legende des Tempels um Erlösung und Rettung.

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Von hier oben konnte man sogar den Sumida-Fluss sehen und auch den riesigen Fernsehturm Skytree, der sich auf der anderen Seite des Flusses Richtung Himmel streckt. Der Skytree war hier in Asakusa ein ständiger Begleiter und wir freuten uns immer wieder, ihn zu sehen.

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Zum Abschluss gibt es noch ein Bild des Garten, welcher sich vor dem Verwaltungsgebäude des Tempels erstreckte. Ein kleines Paradies inmitten der brodelnden japanischen Hauptstadt. Und genau nach solche Paradiesen und Oasen bin ich auf meinen Ausflügen am suchen und ich bin immer wieder froh und aufgeregt, wenn ich solche Anblicke genießen darf.

Im Rückblick war unser Abstecker zum Matsuchiyama Shoten zwar zu kurz gewesen und ich hätte gerne noch ein wenig länger dort verweilt. Aber trotzdem hat sich dieser Ort in meine Erinnerungen eingeprägt und ich beabsichtige, bei einem nächsten Besuch in Tokio und Asakusa hier noch einmal vorbei zu schauen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, aber ich freue mich jetzt schon darauf...

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